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Das Glamourpaar der wilden Zwanziger.Er gab einer Epoche ihren Namen. Sie war die Hauptfigur in all s einen Romanen.Zusammen waren sie das Traumpaar der Jazz-Ära und der "lost generation":Erfolgsautor F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda forderten das Lebenheraus, suchten das Glück und endeten in Verzweiflung. Reich und erfolgreich,berüchtigt für ihre verrückten Kapriolen und ihren exzessiven Alkoholgenussin New York, Paris und an der französischen Riviera waren sie das Idol einer Generation. Doch die Schönen wurden zu Verdammten: exaltierter Lebenswandel, Schaffenskrisen undpsychische…mehr

Produktbeschreibung
Das Glamourpaar der wilden Zwanziger.Er gab einer Epoche ihren Namen. Sie war die Hauptfigur in all s einen Romanen.Zusammen waren sie das Traumpaar der Jazz-Ära und der "lost generation":Erfolgsautor F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda forderten das Lebenheraus, suchten das Glück und endeten in Verzweiflung. Reich und erfolgreich,berüchtigt für ihre verrückten Kapriolen und ihren exzessiven Alkoholgenussin New York, Paris und an der französischen Riviera waren sie das Idol einer Generation. Doch die Schönen wurden zu Verdammten: exaltierter Lebenswandel, Schaffenskrisen undpsychische Probleme führten zum Absturz. Der Mythos aber lebt ... Michaela Karl zeichnet in dieser Biografie das faszinierende Bild einer Epoche und zweier Menschen, deren Leben Literatur wurde.Die Gäste werden gebeten,auf der Suchenach Alkohol keine Türenzu zerschmettern,selbst wenn der Gastgeberoder die Gastgeberin ihnendie Erlaubnis dazugegeben hat.
Autorenporträt
Michaela Karl, geboren 1971, promovierte 2001 mit einer Arbeit über Rudi Dutschke. Sie ist Lehrbeauftragte an der Hochschule für Politik in München und Mitglied der Münchner Turmschreiber.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2012

Pretiosen mit Tomatensauce
Glamourpaar im Rosenkrieg: Eine Doppel-Biographie über das Ehepaar Zelda und F. Scott Fitzgerald
Zu seinem rauschenden Kostümfest hatte Samuel Goldwyn, der Studioboss von Metro-Goldwyn-Mayer, das berühmte Ehepaar nicht eingeladen. Scott und Zelda Fitzgerald erscheinen trotzdem, als sogenannte Gatecrasher – vor seiner Haustüre auf allen Vieren hockend und laut bellend Einlass fordernd. Den Gesichtsausdruck des Hausherrn hätte man gern gesehen. Er lässt sie dann doch herein, und Zelda spaziert seelenruhig in sein Badezimmer und nimmt erst mal ein Bad, bevor sie sich unter die Gäste mischt.
So theatralisch müssen sie sich allerdings nur sehr selten Zutritt verschaffen; meistens reißen sich die Gastgeber um das Ehepaar, denn sie sind schön, spritzig und erfolgreich. Reich sind sie auch – und wenn sie es eine Zeitlang nicht sind, dann tun sie so als ob. Auch darin sind sie erfolgreich. Als das Ehepaar Hollywood erobert (1927), hat Scott schon zwei Romane veröffentlicht, „This Side of Paradise“ (1920) und „The Great Gatsby“ (1925) – er ist auf dem Zenit seiner Schriftstellerkarriere.
Die Autorin Michaela Karl schreibt über das Ehepaar Fitzgerald, über ihre Liebesbeziehung, ihr wildes und fröhliches Partyleben und über ihren künstlerischen Ehrgeiz, der ihre Beziehung am Ende scheitern lässt. Und es gelingt ihr, über diesen privat-künstlerischen Kosmos hinaus, mit einigen kräftigen, impressionistischen Pinselstrichen Zeitgeschichte aufschimmern zu lassen: das Zeitalter des Jazz, dem Scott schon mit dem programmatischen Titel seines Erzählbandes „Tales of the Jazz Age“ (1922) Reverenz erweist. Michaela Karl zeigt eine Welt im Aufbruch: wie da ein neuer, quirliger und eher knabenhafter Mädchentypus die Teestuben und Hotellounges bevölkert: der „Flapper“ („Flappers and Philosophers“ heißt ein anderes Kurzgeschichtenbuch Scotts – mit „Backfische und Philosophen“ recht stümperhaft ins Deutsche übersetzt). Frauen gehen vergnügt auch allein aus, und erstmals dürfen sie wählen. Ford schickt seine Autos in die Massenproduktion, und es werden immer mehr Hochhäuser errichtet, die selbstbewusst und erfolgshungrig an Manhattans Wolken kratzen.
Berauscht von Geltungsdrang und Erfolgshunger und ihrem eigenen Ego sind auch die Fitzgeralds, die sich am liebsten besonders verrückt zeigen, wenn sie Zuschauer haben. So sammelt Scott einmal für einen angeblichen Zaubertrick Uhren und Schmuck von Partygästen ein. Dann kocht er die Preziosen in Tomatensauce. In dem Hedonismus und der narzisstischen Inszenierung der eigenen Person sind sie, will es scheinen, dem heutigen Zeitgeist nah. Mit seinem weißen Knickerbocker-Anzug setzt sich Scott so auffällig wie elegant in Szene, Zelda nicht minder mit ihren rasanten Cocktail-Kleidern und tief ins Gesicht gezogenem Cloche-Hut. Im Morgengrauen lassen sie sich per Taxi nach Hause chauffieren, oft nicht in der Fahrerkabine, sondern schon mal oben auf dem Dach, für die Gaudi und weil die Leute dann neugierig gucken. Scotts schmutzige Wäsche stopft Zelda einfach zurück in den Schrank. Das Haus vermüllt, aber selbst wenn sie mal nur zu Hause dinieren wollen, bestellen sie ihr Essen im noblen Hotel Plaza; sie können nicht kochen und wollen das auch gar nicht.
Beide trinken sehr viel. Vor allem Scott, der meint, nur betrunken interessant zu sein. Allerdings scheint er seinem berauschten Gehirn immer noch eine kleine nüchterne Luke zu lassen, die es ihm erlaubt, die eigenen Verrücktheiten und Unverschämtheiten nüchtern zu beobachten, um sie später literarisch zu verwerten. Er schreibt über ihr Milieu, das der Schönen und Reichen in New York und an der französischen Riviera, über dieses verrückte und schnelle Leben, und offensichtlich suchen beide auch die Exzentrik, um literarischen Stoff zu gewinnen. So könnte man sagen: Ihre Wirklichkeit wird zum Schreiben zugerichtet.
„Doch wenn Scott schreibt, stoppt die Party, und Zelda ist allein“, schreibt Michaela Karl. Zelda langweilt sich, und entdeckt ihre eigene, so lange brach liegende Kreativität. Sie malt, sie tanzt (bis zum Exzess, mit ungeheurem, geradezu verbissenem Ehrgeiz) – als sie aber anfängt zu schreiben, wird ihr Mann unruhig, ja geradezu rabiat. Dummerweise schreibt eben auch Zelda über das gleiche Sujet, ihr Leben mit den Reichen und Schönen, und dies war ja nun bisher sein Territorium. Zelda hatte auch vorher schon geschrieben, Tagebuch und Liebesbriefe an ihn – und das bot Material, das ihr Ehemann bisher bedenkenlos verwendet hatte; zuweilen hatte er sogar ganze Passagen in seinen Romanen und Kurzgeschichten collagiert. Nun will Zelda unter ihrem eigenen Namen veröffentlichen und stößt auf Widerstand – bei ihrem sonst so nachsichtigen Ehemann und auch bei den Verlagen, die mit Geschichten unter dem schon berühmten Namen ihres Ehemannes weit mehr verdienen können. Diesen Kampf gewinnt Scott, naturgemäß. Und bei aller neu entdeckten Liberalität der 1920er Jahre – Frauen traut man diese schöpferische Kraft nicht zu; oft genug trauen sie sie sich selbst nicht einmal zu.
Bis dahin waren die Rollen klar verteilt gewesen. Zelda war stolz auf ihren berühmten Ehemann, und Scott ebenso auf seine hübsche und elegante Frau, in die sich viele seiner Schriftstellerfreunde verliebten – bis auf seinen Freund und späteren Rivalen Hemingway, der Zelda nicht ausstehen konnte. Nun da ihr Ehrgeiz erwacht, wird die gegenseitige Bewunderung von Rivalität und Misstrauen, sogar von Hass überschattet. Sie streiten sich erbittert. „Ein Glamourpaar im Rosenkrieg“ hat die Biographin dieses Kapitel genannt. „Wir haben uns jeder selbst ruiniert“, sagt Scott über seine Beziehung zu Zelda.
Die wahnwitzige Liebesgeschichte der Fitzgeralds – die ab einem gewissen Zeitpunkt mit gleichem Recht dem Horrorgenre zuzurechnen wäre – schildert die Biographin mit der ihr eigenen lakonischen Nüchternheit. Auch bei der sich nun abzeichnenden Tragödie ergreift sie nicht Partei. Tatsächlich wird Zelda sehr krank, und sie will sich von ihrem Mann trennen. Nach einem Nervenzusammenbruch kommt sie in eine Klinik. Sie hört Stimmen, sie ist völlig erschöpft, und die ratlosen Ärzte tippen auf Schizophrenie. Und dies muss man ihrem Ehemann hoch anrechnen – selbst nach ihrer Trennung kümmert er sich rührend um sie. Außerdem finanziert er ihr die teuersten Kliniken, die sein erschriebenes Vermögen immer wieder aufzehren. Das ist so selbstverständlich nicht, da er ja kein regelmäßiges Einkommen erzielt und sich mit seinen Kurzgeschichten erst ein gewisses Vermögen erschreiben muss, um dann ein finanzielles Polster für seine Romane zu haben. Die Größe zu haben, dieses kostbare Geld anzubrechen – diese Generosität ist nicht als gering anzusehen.
Der Leser taumelt aus der vergnügten Lektüre einer rauschhaften Partywelt in die depressive Welt von Krankheit und Ehedrama. Fotos zeigen eine völlig veränderte Frau: grobknochig, fast hässlich und von der Krankheit gezeichnet. Scotts Roman „Der Große Gatsby“ zeigt, wie unvermittelt eine Katastrophe die Welt der Schönen und Reichen zusammenbrechen lässt. Scott hatte diesen Roman, seinen erfolgreichsten, zu einem Zeitpunkt geschrieben, als beide noch jung, schön und gesund waren. Nun nähert sich ihr Leben in gewisser Weise seinen Romanen an. Es ist seltsam, dass auch ihr glanzvolles Leben so eine grauenhafte Wendung nimmt.
Am schlimmsten ist Zeldas Fitzgeralds Ende. 1948 verbrennt sie in ihrem Bett in einer Nervenklinik in Asheville, einer Kleinstadt in North Carolina. Da man sie in ihrem Zimmer eingeschlossen hatte – mit vergittertem Fenster – konnte sie sich nicht befreien und starb in den Flammen. Scott war da schon acht Jahre tot. Vom einstigen Glanz ist nichts geblieben.
EVA SCHÄFERS
MICHAELA KARL: Wir brechen die 10 Gebote und uns den Hals. Zelda und F. Scott Fitzgerald. Eine Biographie. Residenz Verlag, St. Pölten-Salzburg-Wien 2012. 320 Seiten, 24,90 Euro.
Ihre Cocktails pflegten sie
nicht selten auf dem Dach eines
fahrenden Taxis zu nehmen
Als Zelda anfing, ihrem Mann
Konkurrenz zu machen,
was dies der Anfang vom Ende
Zelda und F. Scott Fitzgerald 1920 in ihrem Auto der Marke „Marmon“ vor dem „Old Wakeman Cottage“ während ihrer Hochzeitsreise. Foto: SZ Photo
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dem wilden, stets von zu wenig Geld und zu vielen Drinks und Affären geprägten Leben des Ehepaars Zelda und F. Scott Fitzgerald wird diese Biografie nicht gerecht, urteilt Rezensent Thorsten Gräbe. Der literarischen Leistung der beiden aber auch nicht, findet er. Und das geschieht, wenn man Literatur und Leben miteinander verwechselt und literarische Texte als Selbstauskünfte versteht, so wie es Michaela Karl hier mache. Dabei hält Gräbe die Zeit für eine solche Doppelbiografie eigentlich für goldrichtig, die Fitzgeralds sind gefragt. Nur hätte Karl sich laut Rezensent entscheiden müssen - zwischen Anekdoten und Selbstauskünften. Ach ja, und um die sprachlichen Nachlässigkeiten im Text hätte sich auch jemand kümmern sollen, meint er.

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