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In dem beschaulichen Städtchen herrscht Ausnahmezustand: Es ist die Zeit des Jugendfests. Überall werden Kränze geflochten, Blumen gesteckt, die letzten Vorbereitungen getroffen. Alles ist geprägt von Ritualen, Tänzen und Gesängen. Der Tausch von Eichenblatt und Granatblüte ist ein Versprechen, das im Sommer 1956, als Mauros Mutter Helen daran teilnahm, noch einer Verlobung gleichkam. Doch davon, und von dem damit verbundenen Geheimnis, ahnt Mauro nichts. Er ist an den Ort seiner Jugend zurückgekehrt, um sich um seine demenzkranke Mutter zu kümmern. Erst nach und nach versteht er, dass hinter…mehr

Produktbeschreibung
In dem beschaulichen Städtchen herrscht Ausnahmezustand: Es ist die Zeit des Jugendfests. Überall werden Kränze geflochten, Blumen gesteckt, die letzten Vorbereitungen getroffen. Alles ist geprägt von Ritualen, Tänzen und Gesängen. Der Tausch von Eichenblatt und Granatblüte ist ein Versprechen, das im Sommer 1956, als Mauros Mutter Helen daran teilnahm, noch einer Verlobung gleichkam. Doch davon, und von dem damit verbundenen Geheimnis, ahnt Mauro nichts. Er ist an den Ort seiner Jugend zurückgekehrt, um sich um seine demenzkranke Mutter zu kümmern. Erst nach und nach versteht er, dass hinter ihren zusammenhangslosen Worten mehr steckt, und er beschließt, das Geheimnis zu lüften ...

Eine berührende Liebesgeschichte und das große Thema »Demenz« in einem Roman.
Autorenporträt
Augstburger, UrsUrs Augstburger, geboren 1965 in Brugg, hat acht Romane publiziert und feierte mit dem Bergkrimi »Schattwand« seinen literarischen Durchbruch.
Zuletzt erschienen von ihm bei Klett-Cotta »Als der Regen kam« und »Kleine Fluchten«.
Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Ennetbaden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2012

Die Zeit gerinnt, inmitten tanngrüner Kränze
Kein Feuer brennt heißer: Urs Augstburgers Schweizer Regionalroman "Als der Regen kam" ist nicht zu retten

So spärlich bekleidet wie auf diesem Buchcover sollte man nicht herumlaufen! Nicht unter Eidgenossen in einem patrizischen Städtchen der fünfziger Jahre! Urs Augstburger, Verfasser von Bergdramen und Journalist beim Schweizer Fernsehen, schickt uns in seinem neuen Roman in eine enge und zugleich glänzende Welt heimatlicher Traditionen, zu denen das jahrhundertealte Jugendfest gehört, ein Tag voller Tänze und Umzüge weiß gekleideter Mädchen und uniformierter Jungen, ein Tag mit Gesang unter Tannenkränzen.

Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß wie eine Liebe, von der niemand nichts weiß: Der Protagonist der Gegenwart kommt aus der Fremde ins wieder einmal feiernde Städtchen. Er besucht seine alte Mutter und beginnt den Geheimnissen ihrer Jugend nachzuspüren. Im Trubel und Taumel des rituellen Festes drehen sich drei Zeitebenen: die gerade feiernden Städter, die Erinnerungen des Sohnes und die längst vergangenen Liebeswirren der Mutter. An dem von Urs Augstburger üppig ausstaffierten Fest wird der Wandel der Zeiten und der aufrechte Impuls des Autors sichtbar: Er schildert hinter all dem festtäglich Süßen eine patriarchalische Gesellschaft und einen dumpfen Schweizer Nationalismus, der noch in den sechziger Jahren die halb italienische Herkunft des Helden belastete, um dann einer langsamen Öffnung zum Besseren zu weichen.

Natürlich schreibt Augstburger keinen Kleinstadt-Heimatroman. Er schreibt auch keine Anti-Heimatliteratur, sondern er nimmt sich ein bisschen von beidem für eine Regionalgeschichte mit Herz, die literarisch nicht wirklich gelingt. Das liegt vor allem daran, dass Augstburger die alte Dame im Zentrum des Geschehens für dement erklärt und ihre Krankheit als Spannungsmoment und ästhetische Herausforderung nutzt, an der er nur scheitern kann. Man mag an Arno Geigers unübertreffliche Darstellung gar nicht denken, wenn hier ein Roman von Gedankengängen einer Demenzkranken durchzogen ist, die ein bisschen wirr und dabei möglichst poetisch Schritt für Schritt ihr verlorenes Glück enthüllen.

Vollends zum Kitsch gerinnt die Spiegelung der Liebesgeschichte in einem metrisch unbeholfenen Gedicht, das zunächst in einzelnen Strophen den Kapiteln vorangestellt ist, bevor seine Teile am Ende des Buches unter dem Titel "Jugendfestreigen" zusammenfinden. "Der Reigen beginnt / und krönt alle Tänze / Die Zeit gerinnt / inmitten tanngrüner Kränze".

SANDRA KERSCHBAUMER

Urs Augstburger: "Als der Regen kam". Roman.

Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 285 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit dem Schweizer Journalisten Urs Augstburger heimatliche Traditionen erkunden, ginge laut Sandra Kerschbaumer noch in Ordnung. Zumal der Autor im Zusammenspiel von rituellem Dorffest, den Kindheitserinnerungen des Helden und den Liebeleien der nunmehr greisen Mutter den Zeitenwandel und, ja, des Autors "aufrechten Impuls" verspürt, sprich: Augstburger schildert sowohl das Schweizer Patriarchat als auch den Nationalismus seiner Heimat. Das reicht eigentlich nicht, auch klar. Kitschig schlimm aber wird's für die Rezensentin, wenn der Autor seine "Regionalgeschichte mit Herz" (brrr!) im Zentrum mit der Demenzerkrankung der Helden-Mutter zu garnieren versucht. Eine ästhetische Herausforderung, der Augstburger nicht gewachsen ist, wie Kerschbaumer feststellt.

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