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Eine Tochter auf der Suche nach den Frauen ihres Vaters. Nach Liebe, Sex und der richtigen Vergangenheit. Eine Familiengeschichte aus dem Adel. Eine Beziehungsgeschichte von heute. In 276 Shortcuts. 1. Eine junge Frau erzählt. Von ihren adeligen Eltern, deren Ehe am Ende ist. Von ihrem Vater, seinen Frauen. 2. Die Ich-Erzählerin findet: Es ist auch ihre Geschichte. Die Frauen ihres Vaters besuchen sie nachts in ihren Träumen. Erst eine, dann viele. Sie wollen nicht mehr gehen. 3. Die Erzählerin begibt sich in die Erinnerung, um aufzuräumen. Aber den Erinnerungen ist nicht zu trauen. Also…mehr

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Produktbeschreibung
Eine Tochter auf der Suche nach den Frauen ihres Vaters. Nach Liebe, Sex und der richtigen Vergangenheit. Eine Familiengeschichte aus dem Adel. Eine Beziehungsgeschichte von heute. In 276 Shortcuts.
1. Eine junge Frau erzählt. Von ihren adeligen Eltern, deren Ehe am Ende ist. Von ihrem Vater, seinen Frauen.
2. Die Ich-Erzählerin findet: Es ist auch ihre Geschichte. Die Frauen ihres Vaters besuchen sie nachts in ihren Träumen. Erst eine, dann viele. Sie wollen nicht mehr gehen.
3. Die Erzählerin begibt sich in die Erinnerung, um aufzuräumen. Aber den Erinnerungen ist nicht zu trauen. Also erfindet sie sich eine neue Vergangenheit: ein Musterkoffer an Lebensentwürfen. Für sich. Für den Vater.
4. Die Ich-Erzählerin will wenigstens in der Gegenwart festen Boden unter den Füßen haben. Es treten auf: Der One-Night-Stand, der Standardmann, der Nicht-Geliebte. Geheimnisse, Liebe, Essen, Sex ...
5. Die größte Angst der Mutter war, dass die Tochter einmal ein Buch über die Familie schreiben könnte. Familiengeheimnisse verraten. Gesellschaftlichen Selbstmord begehen.
6. Nur eine Möglichkeit: Das Gespräch mit dem Vater, auf das sie seit 35 Jahren wartet. Mit dem Vater reden, ihn zur Rede stellen, "einfach mehr wissen und weniger ahnen müssen".
7. Showdown? Happy End? Happy Showdown?
Autorenporträt
Geboren am 25. August 1963 in Limburg an der Lahn. Frühe Auslandserfahrungen in Indien (Himalaya) und den USA, wo sie deutsche Schulen besuchte. Abitur und High School Diploma in Washington, D.C. Studium der Germanistik und Geschichte in Bonn. Ab 1985 Studium in Berlin mit Schwerpunkt Deutsche Sprache, Literatur und Geschichte des Mittelalters. 1991 Magisterexamen.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin, Schwerpunkt u.a. deutsche Predigt im Mittelalter. Organisierte 1997 das Symposion Garlieb Merkels publizistische Aktivitäten in Deutschland und im Baltikum um 1800: Literaturkritik, politische Publizistik, Informationspolitik. Juli 1999 Abschluß ihrer Dissertation über Pilger im Mittelalter.

Arbeitet als selbständige Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch. Prüferin am Staatlichen Prüfungsamt für Übersetzer in Berlin. Aktiv im Vorstand des Bundesverbands der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ). War Städtesprecherin der BücherFrauen Berlin.

Schreibt mit beim Internet-Literaturprojekt "Pool."
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2000

Der Wochenendmann
Carmen von Samsons "Invasion von Frauen" · Von Florian Illies

Es ist eigentlich ein Wunder, daß das am Ende aufgeht: Carmen von Samson versucht in "Invasion der Frauen" in tagebuchartigen, durchnumerierten 276 Sequenzen das Geliebten-Dasein einer Ich-Erzählerin mit deren bohrenden Nachforschungen nach den zahllosen Geliebten ihres Vaters zu vermengen. Es ist also auch ein Text über die verquasten Schweigespiralen einer adeligen Familie - obwohl der Leser schon nach wenigen Seiten erfährt, daß genau dies die allergrößte Angst der Mutter der Erzählerin war, daß sie eines Tages also ein Buch über die Familie schreiben würde. Doch "Eine Invasion von Frauen" ist zum Glück dennoch kein entschiedenes, programmatisches Buch geworden. Es beschreibt nur das Familienkonstrukt der Eltern, dessen Unentschiedenheit, dessen ächzendes Schweigen, aber eben auch dessen lebenserhaltenden Pragmatismus - so wie es auch die seltsam erdferne Existenz der Erzählerin beschreibt, ihr Sehnen und Warten und Wabern zwischen dem Nicht-Geliebten, dem Wochenendmann, dem Nachbarn, den Sehnsüchten, den Erinnerungen. Jeder, der zu schweben glaubt, so lautet die Botschaft, weiß nur noch nicht, daß er in einem Netz gefangen ist.

Das klingt nun durchaus traurig. Und traurig ist dieses Buch gewiß. Aber es ist eben auch: sinnlich, ratlos, präzise, manchmal witzig, leidenschaftlich ausschweifend, hermeneutisch verschwiegen. Es ist ein Tagebuch. Und selbst die Tatsache, daß Carmen von Samson am Ende damit auf etwas angestrengte Weise spielt, das Buch also Tagebuch nennt und im Buch über das Wesen des Tagebuchs nachdenkt, nimmt dem Ganzen merkwürdigerweise nicht viel. Der Leser blickt auf die Versuche einer schreibenden Zeitgenossin, sich selbst zu begreifen - und er soll es auch. Diese Form des Voyeurismus funktioniert, obwohl er erlaubt ist, und er funktioniert, weil die Ich-Erzählerin selbstvergessen bleibt und schreibt (oder es perfekt simuliert, was man als Leser fast noch lieber hat, weil man dann das Handwerk bemerkt). Nur manchmal spürt der Leser mehr von der Sehnsucht der Autorin nach Authentizität als von der Echtheit selbst, wenn zu viele E-Mails mit all dem Wort- und Zahlenmüll am Anfang und Ende nachgedruckt werden, wenn plötzlich die irrelevanteste Figur des ganzen Buches, derjenige oder diejenige, mit der die Erzählerin eine WG teilt, zweihundert Seiten lang mit einem anonymisierten "Mein/e Mitbewohner/in" geschmückt wird. Aber die Selbstvergessenheit ist sofort wieder da, wenn Carmen von Samson beschreibt, wie es sich anfühlt, wenn der frischgepreßte Orangensaft kühl im Gaumen explodiert, wenn dort der frische Apfel zerspritzt oder das Brötchen mit Quark und Marmelade aufgeht. Es folgen Traumszenen, Kinderszenen am Meer, verschwommene Erinnerungen auch an Frauen aus der Vergangenheit, die Vater damals Tante nannte, und was sie glaubte, weil sie noch nicht wußte, was eine Geliebte ist. Nun weiß sie es. Sie schaut sich selbst ehrlich an und vergleicht dann dieses Bild mit den Bildern und den Frauen der Erinnerung.

Erinnern ist für sie sowohl Sehnsucht wie Fluch. Es zerstört nicht nur die mühsam zusammengekleisterten Konstruktionen der Vergangenheit, sondern bedroht auch die eigenen, die einem kurz zuvor noch als stabile Realität erschienen. "Ich will", so heißt es einmal, "in meinem Vakuum bleiben, die Zeit ist meine Feindin." Sie weiß, daß man seine Feinde kennenlernen muß: "Von der Nacht weiß ich nicht mehr viel. Vielleicht will mein Vergessen sie vor mir schützen." Doch die Erzählerin trotzt der Feindin auch, lapidar, durch die erlösende Wendung des Blicks - nach vorn: "Eng umschlungen gehen sie zur U-Bahn, als hätte es eine Zukunft mit ihnen." Als hätte es eine Zukunft mit ihnen, so lautet Carmen von Samsons schwebendes, zaghaftes, stets bedrohtes Prinzip Hoffnung. "Invasion von Frauen" ist ein kleines, zurückhaltendes, aber in seiner Zurückhaltung, seinem Nicht-Wissen ein angenehm klares und kluges Buch.

Carmen von Samson: "Eine Invasion von Frauen". S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2000. 208 S., br., 24 ,-Mark.

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Verena Auffermann fasst dieses Buch mit sehr spitzen Fingern an. Sie beschreibt es als Geschichte einer Frau, die sich an ihrem Vater, der offenbar zahlreiche Geliebte hatte, rächt, indem sie sich nun ihrerseits mit verheirateten Männern liiert. `Die schlimmste Rache, die ich nehmen konnte, habe ich geübt. Ich wurde wie mein Vater`, zitiert Auffermann aus dem Buch. Doch scheint sie die Geschichte ziemlich banal zu finden. Keine "Gesellschaftsanalyse", kein "Humor", nur Gejammer über einen ignoranten Vater, der die arme Erzählerin "verkorkst" hat. Hoffentlich hat das Schreiben des Buchs, mit dem die Autorin offenbar ihre eigene Familiengeschichte aufarbeitet, wenigstens seinen "therapeutischen" Zweck erfüllt, bemerkt die Rezensentin spitz.

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