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Deutsche Soldaten kämpfen und sterben im Krieg in Afghanistan. Die Gefallenen werden mit militärischen Ehren in der Heimat beerdigt. Über 40 deutsche Soldaten sind gefallen, Zehntausende sind traumatisiert. Alltag in Deutschland. Erst jetzt werden die Mängel an Ausbildung und Ausrüstung der Truppe diskutiert, die politische und die militärische Führung versuchen noch immer, die Gefahren und Konsequenzen zu verharmlosen. Für Tausende von Soldaten geht der Kampf nach ihrer Rückkehr weiter: Sie werden mit ihren Erlebnissen, mit ihren physischen und psychischen Verwundungen und Verletzungen…mehr

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Produktbeschreibung
Deutsche Soldaten kämpfen und sterben im Krieg in Afghanistan. Die Gefallenen werden mit militärischen Ehren in der Heimat beerdigt. Über 40 deutsche Soldaten sind gefallen, Zehntausende sind traumatisiert. Alltag in Deutschland. Erst jetzt werden die Mängel an Ausbildung und Ausrüstung der Truppe diskutiert, die politische und die militärische Führung versuchen noch immer, die Gefahren und Konsequenzen zu verharmlosen. Für Tausende von Soldaten geht der Kampf nach ihrer Rückkehr weiter: Sie werden mit ihren Erlebnissen, mit ihren physischen und psychischen Verwundungen und Verletzungen alleingelassen. Eine rechtmäßige Unterstützung müssen sie oft vor Gericht erstreiten. "Die reden - Wir sterben": Diese traurige Bilanz zieht der langjährige Berufssoldat und Oberstleutnant a. D. Andreas Timmermann-Levanas aus über 20 Jahren Berufserfahrung. Er schildert erschütternde Erlebnisse und kritisiert grundsätzliche Probleme der Einsatzarmee. Das Buch zeigt, was sich ändern muss, um die Soldaten nicht weiter kaputt zu machen.

"Ich wünsche Ihrem Buch, dass es auch von allen Mitgliedern der Bundesregierung und von den Führern der Opposition gelesen wird." Helmut Schmidt
Autorenporträt
Andreas Timmermann-Levanas, Oberstleutnant a. D., ist Staats- und Sozialwissenschaftler und ehemaliger Berufsoffizier mit 24 Dienstjahren. Er war als Pressesprecher der ISAF-Mission in Afghanistan und davor in Bosnien im Einsatz und hatte Kontakt zu Außen- und Verteidigungsministern. Er überlebte mehrere Anschläge, 2009 musste er die Bundeswehr aus gesundheitlichen Gründen verlassen und gründete die Deutsche Kriegsopferfürsorge, die Wehrdienstbeschädigten und ihren Angehörigen hilft.

Andrea Richter ist Historikerin, Journalistin und Biografin. Sie erhielt den Deutschen Biographiepreis 2010.

Andrea Richter ist Historikerin, Journalistin und Biografin. Sie erhielt den Deutschen Biographiepreis 2010.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.09.2010

Durch die Bürokraten-Hölle
So darf die Bundeswehr nicht mit ihren Veteranen umgehen

Seit einiger Zeit kann man in den Medien vermehrt über ehemalige Soldaten der Bundeswehr hören und lesen, die im Auslandseinsatz waren und unter einer Krankheit leiden, die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) genannt wird. Darunter ist ein Syndrom von psychischen und somatischen Leiden gemeint, die in ihrer Summe die Berufsfähigkeit der Veteranen drastisch einschränken und ihr Alltagsleben oftmals zur Hölle machen. Der Name ist relativ neu, aber die Sache selbst ist so alt wie die Geschichte menschlicher Kriege. In unserer postheroischen Gesellschaft erscheint sie allerdings als besonders ungewöhnlich und erschreckend.

In dieser Zeitung wurde solch ein Fall am 24. Juli 2010 geschildert, und nicht ohne grimmige Anteilnahme konnte man dort lesen, wie im Fall des früheren Eliteeinheit-Soldaten Daniel L. der Dienstherr sich auf schwer angreifbar-bürokratische Weise seiner Fürsorgepflicht entzogen hat. Man muss es so deutlich sagen. Auch der vorige Wehrbeauftragte Reinhold Robbe hat es an harscher Kritik nicht fehlen lassen. Erst ganz langsam scheint die Bundeswehr zu lernen (Sanitätsamt und Wehrbereichsverwaltungen am langsamsten), dass es ein verfehlter Ehrgeiz ist, in ihren Statistiken über PTBS-Zahlen "besser" dastehen zu wollen als die Streitkräfte anderer Nato-Staaten. Offenbar gehört die bürokratische Leugnung von PTBS ihrerseits in das Euphemismus-Syndrom von Politik und Bundeswehrspitze, das sie jahrelang den Einsatz im angeblich friedlichen Norden Afghanistans verkennen ließ.

Auch Andreas Timmermann-Levanas leidet an PTBS. Er hat mehrere Auslandseinsätze der Bundeswehr mitgemacht, zuletzt als Presseoffizier bei der Isaf-Mission. In dem Buch, das er zusammen mit Andrea Richter geschrieben hat, schildert er seine Einsatzerfahrungen in Bosnien und Afghanistan, die Auswirkungen der Krankheit auf sein Leben und sehr ausführlich sein Spießrutenlaufen von einer Dienststelle zu anderen, damit seine Krankheit als Wehrdienstbeschädigung anerkannt wird. Gut weg in dieser Schilderung kommen die Ärzte in den Bundeswehrkrankenhäusern - im Gegensatz zu den beinharten Bürokraten und zivilen Gutachtern, gegen die er sich erst auf dem Klageweg durchsetzen kann.

Gewiss, dieser Bericht des 2009 aus der Bundeswehr nach 24 Dienstjahren ausgeschiedenen Autors ist parteilich in eigener Sache. Das muss man berücksichtigen und wünscht sich eine einfühlsame und fürsorgliche Gegendarstellung seitens des Dienstherrn. Weil es aber inzwischen mehr und mehr ähnliche Fälle gibt, weil die Bundeswehr trotz anderslautender Äußerungen des damaligen Ministers Scharping auch jene Soldaten keineswegs großzügig entschädigt hat, deren Gesundheit jahrelang durch stark strahlende Radargeräte beeinträchtigt wurde, gibt es wohl eine kollektive Mentalität in den Amtsstuben, solche negativen und mit Versorgungskosten verbundenen Aspekte des Soldatenberufs möglichst zu verdrängen. Vielleicht können der neue Minister und seine Crew dem ein Ende bereiten. Denn, nebenbei gefragt, wie kann eine Streitmacht auf erfolgreiche Rekrutierung hoffen, wenn sie ihre Veteranen schlecht behandelt, vor allem die, denen nicht zuletzt auch nach den Grundsätzen der Inneren Führung am ehesten Schutz und Fürsorge zukommen müssten?

WILFRIED VON BREDOW

Andreas Timmermann-Levanas/Andrea Richter: Die reden - wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010. 267 S., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.11.2010

Verharmlosung, ja Lügen
Ein Afghanistan-Veteran kritisiert die Bundesregierung
In letzter Sekunde kann der Bundeswehr-Offizier dem Bartträger das Mobiltelefon aus der Hand schlagen, bevor der seinen Sprengstoffgürtel damit zündet. Erst als die bei einer Bombenexplosion verstümmelte Frau versorgt ist, spürt der deutsche Soldat sein schwer verletztes Bein. Verzweifelt versucht ein Soldat, den getroffenen Kameraden aus dem Feuer der Taliban zu bergen. Drei Szenen – drei Träume. Sie verfolgen den ehemaligen Oberstleutnant Andreas Timmermann-Levanas noch Jahre nach seinem Einsatz in Afghanistan.
Timmermann leidet an PTBS, an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Nach 24 Jahren als Berufsoffizier zwang ihn die Krankheit, den Dienst zu quittieren. In diesem Herbst hat er seine Erlebnisse – mit der Journalistin Andrea Richter als Co-Autorin – in einem Buch aufgeschrieben. Es sei ihm nicht darum gegangen, eine Schmähschrift gegen seinen alten Arbeitgeber zu verfassen, beteuert Timmermann im Vorwort. Aber er wolle mit Beispielen belegen, „wie in Politik und Bundeswehr verharmlost und gelogen wird“.
Subjektiv natürlich, aber mit der Überzeugungskraft der eigenen Anschauung beschreibt der Autor die bürokratischen Hürdenläufe beim Kampf um die Anerkennung der Wehrdienstbeschädigung und um eine angemessene Betreuung und Versorgung. Der Leser nimmt dies mit Verwunderung und zunehmender Wut zur Kenntnis.
Richtig ist, dass sich in der Bundeswehr gerade bei der Behandlung von PTBS in den vergangenen Monaten einiges getan hat. Das fängt damit an, dass überhaupt erst einmal Problembewusstsein entwickelt wurde. Und es hört bei dem in Berlin kürzlich eingesetzten Forschungs- und Kompetenzzentrum für PTBS nicht auf. Das eigentliche Problem aber, die Dauer der Anerkennungsverfahren, macht die offizielle Statistik deutlich. In 88 von 189 Verfahren des Jahres 2009 und in 131 von bisher 140 Fällen im Jahr 2010 waren die Ermittlungen Anfang September nicht abgeschlossen. Durchschnittlich dauert es zwölf bis 18 Monate, ehe über die Anerkennung einer PTBS entschieden ist.
Zu den Missständen, die Timmermann eindringlich beschreibt, gehören auch die Ausrüstungsmängel bei der Truppe im Einsatz und die Versuche des Verteidigungsministeriums, die Informationsgebung nach außen zu beeinflussen. Als ehemaliger Presseoffizier weiß Timmermann, wovon er redet. Die Mühe, die in der Bundeswehr häufig – und bis zum heutigen Tag – darauf verwendet wird, die Quellen missliebiger Artikel aufzuspüren, wäre an anderen Stellen lohnender aufgewendet.
Timmermanns Fazit lautet, dass die Bundeswehrführung und die Öffentlichkeit unbequeme Wahrheiten verdrängen. Er hat eine Organisation gegründet: die Deutsche Kriegsopfer-Fürsorge, die sich um die Opfer und ihre Angehörigen kümmert. Und er hat dieses Buch geschrieben, das daran zweifeln lässt, dass der Einsatz am Hindukusch noch sinnvoll ist.  PETER BLECHSCHMIDT
ANDREAS TIMMERMANN-LEVANAS, ANDREA RICHTER: Die reden, wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden. Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2010. 267 Seiten, 18,90 Euro.
Mit der Überzeugungskraft der
eigenen Anschauung beschreibt
Timmermann zahlreiche Malaisen
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wilfried von Bredow erkennt die Konjunktur solcher Bücher wie dem vorliegenden. Der Bericht eines Opfers posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) infolge der Teilnahme mehrerer Bundeswehreinsätze in Bosnien und Afghanistan beeindruckt ihn allerdings durch die ausführlichen Schilderungen, in denen Andreas Timmermann-Levanas und seine Ko-Autorin Andrea Richter die Auswirkungen des Leidens sowie die Auseinandersetzungen mit Behörden und Kliniken über die Anerkennung als Wehrdienstbeschädigung darlegen. Die Parteilichkeit des Autors ist Bredow bewusst. Zum Ausgleich wünscht er sich eine Entgegnung seitens der früheren Dienstherren des Autors, möglichst einfühlsam am liebsten.

© Perlentaucher Medien GmbH
Durch die Bürokraten-Hölle
"So darf die Bundeswehr nicht mit ihren Veteranen umgehen." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2010)

Hilferuf eines Soldaten
"Dieses Buch würde ich allen Bundestagsabgeordneten als Pflichtlektüre verordnen ... Jede Parlamentarierin,
jeder Parlamentarier sollte wissen, spüren, verinnerlichen, dass sie oder er mit ihrem Abstimmungsverhalten Verantwortung über Leben und Tod übernehmen ... Die Politik ist gefordert." (Neues Deutschland, 05.10.2010)

Verharmlosung, ja Lügen
"Dieses Buch lässt daran zweifeln, dass der Einsatz am Hindukusch noch sinnvoll ist." (Süddeutsche Zeitung, 22.11.2010)

Bundeswehrsoldaten an drei Fronten
"Ein wichtiges Buch. Es legt den Finger in eine offene Wunde, die größer ist, als die meisten Deutschen denken." (Hessisch/Niedersächsische Allgemeine, 20.12.2010)

Welchen Auftrag hat die Bundeswehr?
"Ein sehr kritischer und erschütternder Bericht." (Planet Wissen, 12.01.2012)