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Lester Thurow gilt als wichtigster Experte und Vordenker in Wirtschafts-fragen weltweit. Mit Die Zukunft des Kapitalismus hat er einen Welt- bestseller geschrieben. Jetzt schreibt er, wie die Zukunft der Wirtschaft weltweit aussehen wird. Seine Vision ist eine gerechte und stabile Weltwirtschaft und er zeigt, wie wir diese bauen können.

Produktbeschreibung
Lester Thurow gilt als wichtigster Experte und Vordenker in Wirtschafts-fragen weltweit. Mit Die Zukunft des Kapitalismus hat er einen Welt- bestseller geschrieben. Jetzt schreibt er, wie die Zukunft der Wirtschaft weltweit aussehen wird. Seine Vision ist eine gerechte und stabile Weltwirtschaft und er zeigt, wie wir diese bauen können.
Autorenporträt
Lester Thurow ist Professor für Wirtschaft und Management an der Sloan School of Management in Cambridge, Massachusetts. Er gilt als wichtigster Experte und Vordenker in Wirtschaftsfragen weltweit.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2004

Das Glück ist mit den Mutigen
Lester Thurow setzt auf menschliches Wissen und wirtschaftliche Innovationen

Lester Thurow: Die Zukunft der Weltwirtschaft. Campus-Verlag, Frankfurt 2004, 352 Seiten, 24,90 Euro.

Die Zukunft der Weltwirtschaft würden sicher viele Menschen gern kennen. Die Kernaussage des soeben in deutscher Übersetzung erschienenen Buches von Lester Thurow steckt allerdings mehr in der Übersetzung des amerikanischen Originaltitels: "Das Glück ist mit den Mutigen". Der Wirtschaftsprofessor vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigt in beeindruckender Breite, Tiefe und Weitsicht die Veränderungen der Weltwirtschaft und deren Konsequenzen. Besonders die Kapitel in der Mitte des Buches sollte jeder Ökonom und jeder Wirtschaftspolitiker lesen. Thurow stellt nicht nur fest, wie die Welt ist, sondern erklärt die Bedingungen und Mechanismen, die sie geformt haben. Er bejammert nicht die Unzulänglichkeiten der globalen Wirtschaft, sondern gibt Vorschläge, wie man mit ihnen umgehen kann. Instabilität ist für den amerikanischen Demokraten ein Kernbestandteil des Kapitalismus.

Zu Beginn seines Buches erklärt Thurow die drei großen Veränderungen der vergangenen Jahre und wie sie miteinander verknüpft sind: Innovation, Globalisierung und der Siegeszug des Kapitalismus. Sie sind die Basis der weiteren Analyse, bergen aber für kundige Leser wenig Neues. Auch die Auseinandersetzung mit den Globalisierungskritikern von links, von rechts und von religiöser Seite ist zwar zutreffend, aber nicht neu: Die Gefahr der Globalisierung ist nicht, von ihr zermalmt, sondern von ihr übersehen zu werden.

Richtig spannend wird es, wenn Thurow Handlungsempfehlungen zum erfolgreichen Leben in der globalen Wirtschaft gibt. So empfiehlt er jedem Unternehmen und jedem Land die Verpflichtung eines obersten Wissensmanagers (Chief Knowledge Officer, CKO), der Informationen über die neuen Technologien und deren Wechselwirkungen mit Wirtschaft und Gesellschaft sammeln soll. Wer zuerst einen CKO hat, wird nach seiner Prognose Wettbewerbsvorteile erlangen. Die Entscheidung, ob ein Unternehmen Technologien selbst entwickelt, zukauft oder verkauft, sollte dabei nicht den Praktikern überlassen werden, meint der Autor, da diese zu eng mit den bestehenden Technologien verbunden seien. Regierungen indes müßten versuchen, die Wissensströme in Richtung ihrer Länder zu lenken. In der globalen Wirtschaft ergebe es dabei wenig Sinn, Produktionsfaktoren durch Körperschaftsteuer und Sozialabgaben zu verteuern, da die Produktion leicht ausweichen könne. Vielmehr sollten Staatsaufgaben über die Mehrwertsteuer finanziert werden, welche die heimische und die ausländische Produktion gleich behandele, empfiehlt Thurow. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Bildung durch das Buch, sei es als Erklärung für den erfolgreichen Aufholprozeß vieler asiatischer Länder oder als Weg für die sogenannte Erste Welt, ihren Wohlstandsvorsprung zu halten: Erfolgreiche Länder nutzten auch jene Hälfte des menschlichen Wissens, die in weiblichen Köpfen gespeichert sei.

Auch die aktuelle Sorge um den starken Dollar greift Thurow auf. Da die Vereinigten Staaten nicht ewig das Empfängerland in den (netto) exportorientierten Strategien der anderen Länder sein können, wird der Dollar nach seiner Erwartung in einer "harten Landung" der Wirtschaft deutlich abwerten. Diese Abwertung werde die Überkapazitäten in den Exportländern offenlegen, die deflationären Tendenzen verstärken und wirtschaftspolitische Reaktionen notwendig machen.

Eine ernste Bedrohung der globalen Wirtschaft erkennt Thurow zudem in der Erosion von Eigentumsrechten. Wissensbasierte Gesellschaften könnten ohne Erträge von Innovationen nicht existieren. Wenn jedoch Innovationen auf der ganzen Welt kopiert würden, ließen sich beispielsweise die Entwicklungskosten von Medikamenten nicht decken. Derzeit gebe es keine global durchsetzbaren Eigentumsrechte; die Welthandelsorganisation (WTO) müsse sich dieser komplizierten Frage in den kommenden Jahren verstärkt widmen. Thurow ist sich dabei des Zielkonflikts zwischen der Schaffung neuen Wissens und dessen rascher Verbreitung wohlbewußt. Die Menge legaler Kopierverfahren sollte nach seiner Vorstellung umgekehrt proportional zum Pro-Kopf-Einkommen eines Landes sein. Und lebensrettende Medikamente würde Thurow gern sofort allgemein zugänglich machen - er weiß aber auch nicht, wie die Anreize zu deren Erforschung dann erhalten bleiben können.

Thurow geht auch auf eine Vielzahl von Ländern konkret ein. So gibt er zu, daß er sich vor gut zehn Jahren in Japan gewaltig getäuscht hat. Dies mag erklären, wieso seine Prognose eines weiteren verlorenen Jahrzehnts etwas vorsichtig ausfällt. Die Analyse ist aber glasklar: Historische, institutionelle und psychologische Kräfte verhindern, daß Japan als Ganzes in der globalen Wirtschaft erfolgreich ist. Der Verfasser findet auch harte Worte für die Europäische Zentralbank (EZB), verkennt jedoch dabei, daß die Ursachen der Probleme Europas viel tiefer liegen und daß sogar gewisse Ähnlichkeiten mit Japans mikroökonomischen Strukturen bestehen.

In der globalen Wirtschaft sind Gesellschaften erfolgreich, die gut mit sozialem Kapital ausgestattet sind und Chancen wahrnehmen. Wer auf den Beweis wartet, daß eine neue Technologie absolut ungefährlich ist, der verhält sich nach Thurow wie ein Seefahrer des Jahres 1492, der sich aus Angst vor Seeungeheuern nicht weit vom Land entfernt: Wer den Sprung wagt, mag zuweilen scheitern. Aber wer ihn nicht wagt, scheitert immer. Das Glück ist mit den Mutigen.

STEFAN BERGHEIM

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Mut zur Globalisierung

Wohin steuert die globale Wirtschaft? Lester Thurow, einer der wichtigsten Experten und Vordenker in Wirtschaftsfragen, zeigt in seinem neuen Buch, wie eine gerechte und stabile Weltwirtschaft aufgebaut werden kann.

In der gegenwärtigen Debatte um die wirtschaftliche Globalisierung scheinen sich zwei Gruppen unvereinbar gegenüber zu stehen: Auf der einen Seite die Globalisierungskritiker, die vor den sozialen Ungerechtigkeiten eines weltweit entfesselten Kapitalismus warnen, und auf der anderen Seite die Befürworter der liberalen Marktwirtschaft, die für einen freien globalen Wettbewerb plädieren. Die Debatte ist festgefahren in einem starren Dualismus der Verdammung einerseits und der blinden Affirmation andererseits. Es fehlt an konstruktiven Alternativvorschlägen zur Bewertung und Gestaltung der globalisierten Wirtschaft.

Der renommierte US-Wirtschaftswissenschaftler Lester Thurow legt mit seinem Buch Die Zukunft der Weltwirtschaft einen neuen Denkansatz zur Globalisierung vor. Ausgangspunkt seiner Argumentation ist die grundsätzliche Akzeptanz des Übergangs vom nationalen zum globalen Kapitalismus, dessen Verhinderung weder möglich noch wünschenswert ist. Thurow betont jedoch, dass die wirtschaftliche Globalisierung kein unkontrollierter Prozess, sondern eine von Menschen errichtete Konstruktion sei, die aktiv geformt und gestaltet werden kann - und muss. Es gilt, die Kräfte der Globalisierung zu nutzen, um ihre Richtung zu ändern.

Thurow zeigt, wie man die globale Wirtschaft so aufbauen kann, dass die Vorteile des Wachstums und der Stabilität entfaltet und ihre Risiken minimiert werden können. Einige seiner konkreten Vorschläge sind, den IWF zu einer Versicherung machen, die jedem Land in Krisensituationen ausreichend Finanzmittel garantiert, die Weltbank als "globales Bildungsministerium" zu begreifen und die weltweite Exportorientierung der Wirtschaft durch Konzentration auf die Binnennachfrage zu ersetzen. Thurows wegweisendes Buch liefert die Voraussetzungen dafür, die Dynamik der Globalisierung zu verstehen und sie für den Aufbau einer gerechten und stabilen Weltwirtschaft zu nutzen.
(Verlagsrezension)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Stefan Bergheim ist alles in allem von diesem Buch über die Zukunft der Weltwirtschaft ziemlich begeistert. Er preist die enorme "Breite, Tiefe und Weitsicht", mit der der amerikanische Autor Lester Thurow seine Voraussagen, wie sich die globale Wirtschaftssituation entwickeln wird, darlegt, wobei dem Rezensent sehr gefällt, dass Thurow nicht nur versucht zu beschreiben, "wie die Welt ist", sondern auch erklären will, warum. Auch belässt es der Autor nicht beim Jammern über die Mängel der Weltwirtschaft, sondern macht konkrete Vorschläge, wie man darauf reagieren sollte, lobt Bergheim. Hat er zu Beginn des Buches, wo der Autor die großen Veränderungen der letzten Zeit beschreibt und sich mit Globalisierungskritikern auseinandersetzt, noch nicht allzu viel Neues gefunden, rühmt er den Teil der Studie, die "Handlungsanweisungen enthält, als "richtig spannend". Als "roter Faden" erscheine dabei der Aspekt "Bildung", der für Thurow zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor wird, erklärt der überzeugte Rezensent. Lediglich der Kritik Thurows an der Europäischen Zentralbank will der Rezensent nicht folgen. Er meint, hier würde der Autor die "viel tiefer liegenden" Ursachen für die Probleme verkennen.

© Perlentaucher Medien GmbH