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Wer hoch hinaufkommt, kann tief stürzen. Wie aber schafft es einer, der ganz unten war, erneut ganz nach oben zu kommen? Dies ist die unglaubliche Comeback-Story des charismatischen Apple-Gründers Steve Jobs: Eben noch umjubelt als Genie, kurze Zeit später hochkant rausgeschmissen aus dem Unternehmen, das unweigerlich mit seinem Namen verbunden war. Doch er gibt nicht auf...

Produktbeschreibung
Wer hoch hinaufkommt, kann tief stürzen. Wie aber schafft es einer, der ganz unten war, erneut ganz nach oben zu kommen? Dies ist die unglaubliche Comeback-Story des charismatischen Apple-Gründers Steve Jobs: Eben noch umjubelt als Genie, kurze Zeit später hochkant rausgeschmissen aus dem Unternehmen, das unweigerlich mit seinem Namen verbunden war. Doch er gibt nicht auf...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.03.2001

Er hatte diese selten hypnotischen Augen
Alan Deutschman blickt dem Apple-Gründer Steve Jobs in den Kochtopf und sucht Erfolgsrezepte

Die Geschichte spielt im Silicon Valley, aber ihr Held, der sich öfter noch als Antiheld bewährt, hat Hollywoodformat. Mit Glanz und Aura, die sich einem Kollegen wie Bill Gates so nachdrücklich verweigern, steht der Aufsteiger aus dem Garagenunternehmermilieu auf du und du. "Er hatte diese selten hypnotischen Augen, die vielleicht das wichtigste Kapital eines Hollywoodstars sind", berichtet sein Biograph Alan Deutschman. Seiner charismatischen Natur wegen meint Deutschman ihn denn auch als Rockstar feiern zu müssen, als begnadeten Medienmanipulator, Charmeur und Verführer, dem an Vitalität, Idealismus, Beredtheit und Glamour kein gewöhnlich genialer Vorstandsvorsitzender das Mineralwasser reichen kann.

Soweit Steve Jobs als Dr. Jekyll. Doch wehe, wenn seine hypnotischen Augen aufblitzen und aus seiner Haut sich Mr. Hyde schält. Dann entpuppt sich der späte Hippie, der bisweilen die Gebote des Zen-Buddhismus befolgt und nach den Rezepten der Veganer kocht, als fürchterlicher Tyrann und ruchloser Rüpel, der wehrlose Untergebene einschüchtert und demütigt. Was Wunder, daß Jobs solche Fernanalysen nicht gern gedruckt sieht und der Autor das Mißvergnügen des Computermoguls zu spüren bekam.

Nun ist Deutschman ein zu geschickter Biograph, um ausschließlich ex negativo zu argumentieren. Wohin sollte ein Held fallen, der nicht die Tiefen seiner Gemeinheiten verläßt? Jobs liefert genug Stoff für ein immer wieder neues Drama: Das Adoptivkind aus den sprichwörtlich bescheidenen Verhältnissen gründet in der Garage die Kult-Firma Apple, muß unter peinlichen Umständen seinen Abschied nehmen, handelt sich mit Next, seinem nächsten Computerabenteuer, einen spektakulären Flop ein, rettet sich aber durch den Kauf von Pixar, dem Entwickler bahnbrechender Trickfilme, und kehrt schließlich wieder zu Apple zurück, um die angeschlagene Firma mit dem iMac abermals ins gelobte Land technologischer Erleuchtung, sublimer Verpackung und unternehmerischen Profits zu führen. Daß die Aktie jetzt nicht mehr so attraktiv funkelt wie vor einigen Monaten, als Deutschman die Biographie verfaßte, soll unser Staunen über diese Karriere als Achterbahnfahrt nicht schmälern.

Dramaturgische Zweifel wirft die wundersam akzentuierte Geschichte allerdings auf, weil Jobs weniger ein Leben beschreibt als vielmehr unternehmerische Höhen und Tiefen protokolliert. Dennoch ist die Semivita als Klatsch-as-Klatsch-can zu vorsichtig, als Geschäftsbericht zu unausgeglichen, als Psychogramm zu oberflächlich. Sein Versprechen, über die Ikone Steve Jobs hinaus den Menschen zu entdecken, löst Deutschman trotz erzählerischer Rasanz nicht ein.

Auch mag kein Sittenbild des Silicon Valley entstehen. Sicher ist es entlarvend, daß der Chef gern seinen Mercedes auf dem Parkplatz für Behinderte abstellt und sich bald listig, bald impulsiv seiner Schreckensherrschaft hingibt. Zu Visionen, in denen er seinen elitären Anspruch mit der Befriedigung des Massengeschmacks versöhnt, kommt er - wie zu seinen Erfolgen - oft zufällig. Obgleich Deutschman sich angloamerikanischen Usancen nicht verschließt und im anekdotischen Detail die Quelle aller Weisheit vermutet, bleibt sein Gegenstand ihm - und damit auch uns - fremd.

Das ist kein Widerspruch zur Faktenhuberei: Wie sonst nur noch die Kollegen aus der Abteilung Belletristik, vorzugsweise in ferneren Jahrhunderten beheimatet, erweist er sich im Trivialbereich als allwissend. Von ihm ist zu erfahren, wo Jobs sein Offenbarungserlebnis hatte, was er beim Gerangel mit dem Hollywoodmogul Jeffrey Katzenberg trug und wie er Gates mit welchem Akzent den Anrufbeantworter beschimpfte. Das Lieblingsgericht (geraspelte rohe Karotten) wird ebenso verraten wie das Lieblingsgetränk (frischer Karottensaft). Wen der Toilettenstreit bei der Planung eines neuen Bürokomplexes nicht beeindruckt, kann die Folgen von Jobs' Machtübernahme in der Kantine studieren, wo Tofu sich die Töpfe eroberte.

"Das unglaubliche Comeback des Steve Jobs" liest sich wie ein zu lang geratener Magazinartikel, eines jener Porträts, für die Deutschman bei "Vanity Fair" zuständig ist. Die deutsche Übersetzung macht sich gelegentlich den Spaß, den Plauderton noch lauter aufzudrehen. Das brave "They were having a merry time" wird zum trendigen "Es ging so richtig ab". Ein paar Schnitzer dürfen nicht fehlen. Gatsby ist, auch wenn die Übersetzer es zweimal behaupten, kein Ort auf Long Island, wohl aber eine nicht völlig unbekannte Romanfigur, an die der gemeinte Ort zu erinnern trachtet. Und daß die Violinvirtuosin Midori männlichen Geschlechts sein soll, wird Überraschung in der Musikwelt auslösen.

Farbig wie einen iMac packt der Verlag - der nebenbei das Personenregister gestrichen hat - das Buch in drei unterschiedlich eingefärbte Äpfel ein, die der Titel dem Käufer als Auswahl bietet. Blau, grün oder orange, wie hätten Sie's gern auf dem Umschlag? Aus urheberrechtlichen Gründen stimmt jedoch die Form des Apfels nicht mit dem Apple-Logo überein. Sollte freilich nicht bloß Abwechslung, sondern Tiefgang gewünscht werden, wäre in Sachen Jobs eher "A Regular Guy" von Mona Simpson zu empfehlen. Die Schriftstellerin hat den Charakter ihres Bruders Steve in einem Schlüsselroman tiefer ausgelotet als der Porträtist, der das schwierige Kind beim Namen nannte. Simpsons Buch, nach dessen Veröffentlichung sich das Verhältnis zwischen den Geschwistern merklich abgekühlt haben soll, beginnt denkwürdig: "Er war viel zu beschäftigt, um die Toilettenspülung zu bedienen."

JORDAN MEJIAS

Alan Deutschman: "Das unglaubliche Comeback des Steve Jobs". Wie er Apple zum zweiten Mal erfand. Aus dem Amerikanischen von AMS/Annette Blum und Horst M. Langer. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2001. 296 S., geb., 58,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Leben des Gründers der Computerfirma Apple ist wie eine Achterbahn verlaufen. Gründung, Ausstieg, Wiedereinstieg. Charismatisch soll er sein, dieser Steve Jobs, und launisch wie ein Rockstar, berichtet Jordan Mejias. Da mag es schon manche interessieren, möglichst viel über diese Kultfigur der Computerszene zu erfahren. Doch der Rezensent ist von Alan Deutschmans Biografie enttäuscht. Persönliches bleibt auf der Strecke, Unternehmerisches ist zu unausgegoren, Psychologisches zu oberflächlich, lautet das Urteil von Mejias: "`Das unglaubliche Comeback des Steve Jobs` liest sich wie ein zu lang geratener Magazinartikel", schreibt der Rezensent und verweist auf Deutschmans Tätigkeit als Porträtschreiber bei "Vanity Fair". Und die deutsche Übersetzung ist nicht arm an Schnitzern, etwa, wenn Gatsby als Ort auf Long Island ausgegeben wird und nicht als Protagonist bei Fitzgerald, oder die Violinvirtuosin Midori männlichen Geschlechts sein soll, merkt Mejias leicht amüsiert an. Ein Verkaufsgag ist das Buch allemal. Apple-kopierte Äpfel in drei verschiedenen Farben stellt der Verlag dem Leser zur Auswahl. Na, wenn das nichts ist.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Deutschmann entwirft in seinem Buch, beruhend auf fast hundert Interviews mit Kollegen und Bekannten von Jobs, erstmalig ein intimes Charakterportrait von Mister Apple. Es fällt so faszinierend wie erschreckend aus." (Der Spiegel)