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"Es war die erste Nacht in meinem Leben, die ich mit einem bayerischen Filzhut auf dem Kopf verbrachte. Das Auto stand auf Laub und Schafkot ein paar Meter vom Bauwagen den Hang herab. Unten im Dorf leuchteten Straßenlichter, von oben blökten abwechselnd ein Lamm in Engelstönen und ein altes Schaf, das klang wie eine Motorsäge. Es war das erste Mutter-Kind-Gespräch nach der Geburt."
Einfach leben, unabhängig werden. Das wünschen sich viele Menschen. Einen Sommer lang hat Jan Grossarth, Redakteur der F.A.Z., Aussteiger besucht und ihren Alltag geteilt. Bewundernd und verwundert beschreibt er
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Produktbeschreibung
"Es war die erste Nacht in meinem Leben, die ich mit einem bayerischen Filzhut auf dem Kopf verbrachte. Das Auto stand auf Laub und Schafkot ein paar Meter vom Bauwagen den Hang herab. Unten im Dorf leuchteten Straßenlichter, von oben blökten abwechselnd ein Lamm in Engelstönen und ein altes Schaf, das klang wie eine Motorsäge. Es war das erste Mutter-Kind-Gespräch nach der Geburt."

Einfach leben, unabhängig werden. Das wünschen sich viele Menschen. Einen Sommer lang hat Jan Grossarth, Redakteur der F.A.Z., Aussteiger besucht und ihren Alltag geteilt. Bewundernd und verwundert beschreibt er seine Reise von Vorpommern bis Norditalien. Sie führt in ein streng geregeltes Öko-Dorf, zu einem freien Waldmenschen, zu Jesuiten und einem Informatiker, der sich von Abfällen ernährt. Jenseits der bürgerlichen Welt scheint manches sonderbar - nicht zuletzt die bürgerliche Welt selbst.
Raus aus dem Hamsterrad!
Ein spannender Report über 13 Individualisten am Rande der Gesellschaft

Alternative Lebensformen gewinnen wieder an Aktualität. In den Siebzigerjahren war die Aussteigerbewegung eine romantische Jugendkultur in einem satten Land, heute sind die Gründe für die Suche nach einem einfacheren Leben andere: das Wachstum verliert an Geschwindigkeit, die Menschen müssen Kompromisse eingehen, wenn sie von ihrem Einkommen noch so gut leben wollen, wie sie es gewohnt sind. Sie müssen Mobilität versprechen, Überstunden machen, auf Familie und freie Zeit verzichten. Die Entfremdung nimmt zu. Jan Grossarth hat auf einer Rundreise mit dreizehn Stationen in Deutschland, der Schweiz und Norditalien Menschen besucht, die es gewagt haben, sich den Tretmühlen zu entziehen. Manche haben von heute auf morgen ihr altes Leben aufgegeben, andere sind schon früh einen radikal nichtbürgerlichen Weg gegangen. Alle leben einfacher, als es nötig wäre, und hoffen damit wiederzufinden,was ihnen verloren gegangen ist: Gemeinschaft, ein naturverbundenes Leben, Konsequenz, Glauben, Spiritualität, Freiheit.
Autorenporträt
Jan Grossarth, geboren 1981, studierte Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte und wurde Journalist. Zunächst arbeitete er frei für die "Süddeutsche Zeitung", heute ist er Wirtschaftsredakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Für seine Reportagen erhielt er mehrere journalistische Auszeichnungen, u. a. den "Axel-Springer-Preis".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.05.2011

In der Zeit, in der eine Industrienation den Ausstieg aus der Kernenergie beschließt, scheint auch der Ausstieg des Einzelnen aus der oft überfordernden Berufswelt wieder attraktiv zu werden. In den Städten kaum bemerkt, bilden sich in der Peripherie alternative Lebensgemeinschaften. Dort lässt sich von den Ideen der neuen Aussteiger lernen.

Einen Sommer lang hat Jan Grossarth, Redakteur der F.A.Z., Aussteiger besucht und ihren Alltag geteilt. Bewundernd und verwundert beschreibt er seine Reise von Vorpommern bis Norditalien, in ein streng geregeltes Ökodorf, zu einem freien Waldmenschen, zu Jesuiten und einem Informatiker, der sich von Abfällen ernährt. Jenseits der bürgerlichen Welt scheint manches sonderbar - nicht zuletzt die bürgerliche Welt selbst.

F.A.Z.

Jan Grossarth: Vom Aussteigen und Ankommen. Riemann, München 2011. 320 Seiten. 18,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht ein einziges Mal kommt in diesem Buch das Wort "Spinner" vor. Rudolf Neumaier findet das erstaunlich. Hat sich der Autor Jan Grossarth (im wirklichen Leben Wirtschaftsredakteur bei der FAZ) doch unter die Randgestalten unserer Gesellschaft begeben, um herauszufinden, wie sichs barfuß und mit Plumpsklo und ohne Konsum in kleinen Kollektiven oder als Einmann-Gemeinschaft leben lässt. Dass Grossarth Bauchschmerzen kriegt, weil er die Essensgewohnheiten eines als Elf lebenden Aussteigers nicht verträgt, bemerkt Neumaier übrigens auch ganz ohne Häme. Dahinter steckt wohl auch die in diesem Buch gemachte Erfahrung: Autark leben, das geht.

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