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Eure Freiheit ist unser Auftrag - Autoren des P.E.N. schreiben gegen Fremdenhass und Gewalt. Unter dem Eindruck der Übergriffe auf Ausländer wenden sich deutschsprachige P.E.N.-Autoren, die meisten von ihnen Belletristen, erstmals explizit an ein junges Publikum. Sie wollen Jugendliche zur Auseinandersetzung mit Gewalt und Rechtsradikalismus animieren, zum Anderssein ermutigen und zum Handeln gegen Intoleranz und Fremdenhass aufrufen. Erzählungen, Gedichte, Parabeln, Satiren, Theaterstücke und Lieder - inhaltlich wie auch formal nähert sich die Sammlung dem Themenfeld auf vielfältige Weise an.…mehr

Produktbeschreibung
Eure Freiheit ist unser Auftrag - Autoren des P.E.N. schreiben gegen Fremdenhass und Gewalt.
Unter dem Eindruck der Übergriffe auf Ausländer wenden sich deutschsprachige P.E.N.-Autoren, die meisten von ihnen Belletristen, erstmals explizit an ein junges Publikum. Sie wollen Jugendliche zur Auseinandersetzung mit Gewalt und Rechtsradikalismus animieren, zum Anderssein ermutigen und zum Handeln gegen Intoleranz und Fremdenhass aufrufen. Erzählungen, Gedichte, Parabeln, Satiren, Theaterstücke und Lieder - inhaltlich wie auch formal nähert sich die Sammlung dem Themenfeld auf vielfältige Weise an. Neben Gegenwartsaufnahmen finden sich Ausflüge in die Vergangenheit, realistische, zeitbezogene Texte werden ergänzt durch Gedichte und Parabeln von immerwährender Gültigkeit. Entstanden als Antwort auf den Aufruf des P.E.N., in den Schulen Lesungen zum Thema Gewalt anzubieten, eignet sich die Anthologie hervorragend als Arbeitsmittel für den Unterricht. Zugleich ist sie ein intere ssantes literarisches Zeugnis der Position von Autoren der Gegenwart.
Autorenporträt
Karlhans Frank, 1937 in Düsseldorf geboren, ist freier Autor und Übersetzer und verfasst Lyrik, Prosa, Hörspiele und Drehbücher für Filme. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2002

Menschen sind Menschen sind Menschen
Deutschsprachige P.E.N.-Autoren schreiben gegen Gewalt und das Aufflammen der Nazi-Ideologie
KARLHANS FRANK (Hrsg.): Menschen sind Menschen. Überall. P.E. N.-Autoren schreiben gegen Gewalt, C. Bertelsmann Taschenbuch, München 2002, 268 Seiten, 7 Euro.
Ein wohldenkender Mann gerät unter vier übeldenkende Männer. Sie wollen wissen, ob er denke wie sie. Sage ich ja, dann lüge ich und rette mich vor ihnen, nicht aber vor mir, denkt der Mann. Sage ich nein, rette ich mich vor mir, nicht aber vor ihnen. Dass ich klüger bin als sie, verhilft mir also nicht dazu, dass ich mich sowohl vor ihnen wie auch vor mir retten kann. Gibt es da gar keine Lösung? Im letzten Augenblick fällt ihm ein: Ich werde so antworten, dass sie annehmen, ich verstünde sie nicht. Dann werden sie von mir ablassen. Er sagt: Ich nix verstehn. Ein Ausländer, sagen die Übeldenkenden und schlagen ihn zusammen.
Es sind manchmal die lapidaren Erzählungen, die ganz einfachen Mittel, mit denen der alltägliche Schrecken so eindrücklich aufbereitet wird – wie diese Kurzgeschichte von Armin Ayren, geboren 1934 in Friedrichshafen, die einen innehalten und dann ganz schnell wieder weiterlesen lassen. In der Anthologie „Menschen sind Menschen. Überall.” hat der Herausgeber Karlhans Frank die unterschiedlichsten Formen der unterschiedlichsten Autoren gesammelt. Es ist ein bemerkenswertes Lesebuch entstanden, ein Lesebuch für Toleranz. Die Mitglieder des deutschen P.E.N.-Zentrums (P.E.N. steht für Poets, Essayist, Novelists) waren aufgerufen, Texte gegen das Wegsehen, Weghören und Schweigen beizutragen, ein Appell an alle, aktiv gegen das erneute Aufflammen der Nazi- Ideologie einzutreten.
Und so gestaltet sich die Einführung des Herausgebers Frank, selbst vielseitiger Autor von Jugendliteratur wie „Süchtig nach Satan. Steil ist der Weg aus der Hölle” oder „Till Eulenspiegel. Das Leben des listigen Schalks, Wortewenders, Genauhinguckers” mitunter wie ein Grundkurs für junge Menschen, die Anfänge zu erkennen und ihnen zu wehren – schließlich ist die Anthologie in der Jugendbuchreihe von Bertelsmann erschienen. „Toleranz ist eine Tugend. Fremde Sitten, Kleidung, Musik, Speisen... müssten eigentlich neugierig machen – da braucht man Toleranz kaum. Die Freiheit von Andersdenkenden muss man schützen, denn jede gefährdete Freiheit ist eine Gefahr für die eigene Freiheit”, erklärt Frank schön anschaulich.
Trotzdem ist „Menschen sind Menschen” auf jeden Fall ein Buch auch für Erwachsene. Erinnern, Sehen, Hören, Denken, Reden, Handeln – unter diesen Kapiteln sind die Texte geordnet. Da gibt es Erinnerungen älterer Autoren wie Wieland Schmied oder Werner Klippert an ihre Jugend im Dritten Reich, da schreibt Christoph Hein im Kapitel Sehen und Hören einen „Brief an (fast alle) Ausländer” – eine bittere Satire. Da stellt Wieland Förster gerettete Dokumente zur Verfügung, etwa den Aufruf der Hitler-Jugend an ihn, umgehend zur Schulung anzutreten – zur Vermeidung von Zwangsmaßnahmen.
Von Günther Grass ist die Rede vor dem Europarat im Oktober 2000 abgedruckt, als er die rassistischen Nebentöne der Politiker Stoiber und Koch anprangerte. P.E.N.-Autoren wie Franz Josef Degenhardt, Hanns Dieter Hüsch, Friedrich Schorlemmer, Gert Heidenreich, Rajvinder Singh oder Christa Moog haben Gedichte, Reportagen, Essays beigesteuert. Said, in München lebender Exil-Iraner, veröffentlicht Tagebuchblätter – unter dem Eintrag vom 11. August 1993 heißt es: „heute fragt mich ein ganz normaler deutscher auf dem marienplatz nach einer adresse. kein alternatives junges paar, das nur seine solidarität bekunden will. kein rüstiger rentner, der sich und mir beweisen will, dass er nichts gegen ausländer hat; sondern ein ganz normaler bürger. ”
ULRIKE HEIDENREICH
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die von dem Jugendbuchautor Karlhans Frank herausgegeben Anthologie mit Texten von jungen und alten Mitgliedern des Schriftstellerverbandes P.E.N. sei, meint Ulrike Heidenreich, ein "Lesebuch der Toleranz". Autoren und Autorinnen wie Günther Grass, Christa Moog, Franz Josef Degenhardt, Rajvinder Singh oder Armin Ayren schreiben in diesem Buch gegen das Vergessen und Wegsehen von Rassismus und Faschismus, berichtet die Rezensentin, die diese Texte als "Appell" begreift, gegen das "Aufflammen der Nazi-Ideologie" vorzugehen. Zwar sei der Band in der Jugendbuchreihe des Bertelsmann-Verlages erschienen, doch alles andere als "nur" ein Jugendbuch, findet Heidenreich, die diese "bemerkenswerte" Sammlung für einen wichtigen Beitrag hält, den Anfängen von Ungleichheit und Intoleranz Widerstand entgegenzustellen.

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