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Alles beginnt 1935 auf einer Bank im St. James's Park. Hier trifft die junge Lorna den Künstler Matt. Die beiden werden ein Paar, obwohl ihre Familie diese Verbindung missbilligt. Auch ihre Tochter Molly und die Enkelin Ruth werden ungewöhnliche und eigensinnige Lebenswege einschlagen. In ihrem neuen großen Roman »Wechselspiele« nimmt Penelope Lively ihre Leser mit auf eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert sie zeigt drei unterschiedliche Lebensentwürfe in wechselnden Zeitläufen. Dabei bildet London den Hintergrund für wunderbar erzählte Lebens- und Liebesgeschichten dreier selbstbewusster…mehr

Produktbeschreibung
Alles beginnt 1935 auf einer Bank im St. James's Park. Hier trifft die junge Lorna den Künstler Matt. Die beiden werden ein Paar, obwohl ihre Familie diese Verbindung missbilligt. Auch ihre Tochter Molly und die Enkelin Ruth werden ungewöhnliche und eigensinnige Lebenswege einschlagen. In ihrem neuen großen Roman »Wechselspiele« nimmt Penelope Lively ihre Leser mit auf eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert sie zeigt drei unterschiedliche Lebensentwürfe in wechselnden Zeitläufen. Dabei bildet London den Hintergrund für wunderbar erzählte Lebens- und Liebesgeschichten dreier selbstbewusster Frauen.
Alles beginnt 1935 auf einer Bank im St. James s Park. Hier trifft die junge Lorna den Künstler Matt. Die beiden werden ein Paar, obwohl ihre Familie diese Verbindung missbilligt. Auch ihre Tochter Molly und die Enkelin Ruth werden ungewöhnliche und eigensinnige Lebenswege einschlagen.

In ihrem neuen großen Roman »Wechselspiele« nimmt Penelope Lively ihre Leser mit auf eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert sie zeigt drei unterschiedliche Lebensentwürfe in wechselnden Zeitläufen. Dabei bildet London den Hintergrund für wunderbar erzählte Lebens- und Liebesgeschichten dreier selbstbewusster Frauen.
Autorenporträt
Penelope Lively wurde 1933 in Kairo geboren und verbrachte dort ihre Kindheit. Seit 1945 lebt sie in England. Sie studierte in Oxford Geschichte und hat zahlreiche Romane und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihren Roman Moon Tiger erhielt sie 1987 den Booker-Preis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.07.2009

Ale zum Fünf-Uhr-Tee
Penelope Lively erzählt drei englische Frauenschicksale

Dieser Roman ist wie das Faltspiel: Einer schreibt ein Wort auf ein Blatt, faltet es um und reicht es an den Nächsten weiter, der darunter ein anderes Wort setzt, umfaltet und weiterreicht. Falte für Falte entsteht eine Geschichte aus zufällig gesetzten Wörtern. Manchmal ergibt sie keinen Sinn und manchmal zu viel.

Eine Londoner Parkbank im Jahr 1935, es ist ein englischer Sommertag. Alles leuchtet, weil es in diesem Moment aufgehört hat zu regnen und sich die Sonne aus den niedrigen Wolken schiebt: der Rasen grün, die Wege hellgelb, die Stadttauben grau. Auf der Parkbank sitzen, jeder an einem Ende, Matt und Lorna. Matt blickt nach rechts, Lorna blickt nach links, sie sehen einander an, und als es Abend wird, ist beiden klar, dass ihr Leben eine neue Richtung genommen hat.

Matt ist Künstler und Lorna eine Tochter aus gutem Hause. Ihre Leben könnten verschiedener nicht sein: Die moderne Malerei, die von Matt in seiner zugigen Junggesellenbude geschaffen wird, trifft auf die schweren Ölbilder, die im Townhouse von Lornas Eltern über samtenen Armsesseln hängen, die aledurchtränkte Kaschemme von Soho auf die gesetzte Teestunde von Kensington. Weil die Liebe der beiden die klar gezeichneten Linien gesellschaftlicher Erwartungen sprengt, fliehen sie nach Somerset, um in einem Cottage zwischen Brombeerhecken und Ginsterbüschen nichts anderes zu sein als miteinander glücklich. Ein, zwei Jahre verstreichen, dann bricht die Wirklichkeit brutal über ihre einsame Zweisamkeit herein: Matt wird eingezogen und fällt.

Der Verlust einer Liebe, in der "einer den anderen so sah, als wäre er die Facette seiner selbst", reißt ein Loch in Lornas Leben und wird zu einer Wunde, die nicht verheilt. Klamm vor Trauer, zieht Lorna mit ihrer Tochter Molly zu Matts bestem Freund, Lucas. Im düsteren Nachkriegslondon beginnt eine Zweckgemeinschaft zwischen beiden, sie endet mit Lornas Tod bei der Geburt des Sohnes Simon. Molly wächst bei ihrem Stiefvater auf, sie wird zu einer unabhängigen, eigensinnigen jungen Frau, die wenig später mit dem dandyhaften James, einem älteren wohlhabenden Mann, eine Tochter bekommt, Ruth, jedoch nie heiratet, sondern allein und als Bohemien in London lebt. Ruth entwickelt sich zu einer Frau der späten neunziger Jahre, die New Labour wählt und mit ihrem Bankermann und zwei Kindern ein respektables Mittelklassehaus bewohnt, in dem die zerrüttete Ehe in australischem Rotwein ertränkt wird. Erst spät bricht Ruth aus der dahinplätschernden Langeweile ihres Lebens aus, um den Ursprung ihrer selbst zu finden: die bedingungslose Liebe zwischen Matt und Lorna.

Das sind die Faltstellen dieser Geschichte. Betrachtet man sie zu lange, glaubt man, den zweiten Aufguss eines Teebeutels der Jane Austen riechen zu können - und damit ein Buch vor sich zu haben, das artig in den Grenzen bleibt, die es sich selbst gesetzt hat. Tritt man aber einen Schritt zurück, sieht man etwas anderes.

Lorna sagt einmal, als sie eine Straße überquert, England sei ein Land des Instinkts: "Jeder, wirklich jeder nimmt die Nuancen des anderen wahr, in seiner Sprache, in seiner Kleidung und in seinem Benehmen. So bestimmt er den anderen. Darüber denkt man gar nicht groß nach, man tut es einfach. Die Welt ist genau definiert durch verschiedene Kategorien der Existenz - wie in den großen Kinderpuzzles mit den Pferden und Kühen und Schafen und Schweinen und Gänsen."

Genauso verhält es sich mit diesem Buch. Penelope Lively erzählt von drei Generationen von Frauen, die sich selbst suchen, wenn sie ihre Liebe verfolgen, sie erzählt von ihren Schicksalen, in denen die Vergangenheit die Gegenwart überlappt, sie erzählt davon, wie zufällig ihre Leben verlaufen, bevor sie das Glück finden. Doch es sind nicht irgendwelche Frauen, von denen irgendeine Autorin erzählt. Die Figuren in dieser Geschichte sind englische Frauen, geschaffen von einer englischen Autorin. Und erst das macht den Reiz des Romans aus - und den wiederum zu einem Miniaturepos über das England der letzten sechzig Jahre. Die Welt dieser Geschichte ist genau definiert durch verschiedene Kategorien der Existenz: Innerhalb der Geschichte müssen die Figuren das tun, was sie von ihnen erwartet. Deswegen sind sie zwar holzschnittartig, aber unlebendig nur für den, der das englische Holz nicht kennt.

In England lobte die Kritik das Buch mit dem Argument, es erhebe das Alltägliche ins Substantielle. Mehr tut es tatsächlich nicht - auch wenn der Ton mal den eines vitalistischen D. H. Lawrence, mal den eines unverfrorenen Martin Amis und mal sogar den einer abgeklärten Zadie Smith streift. Am Ende, wenn die Geschichte aufgefaltet ist, bleibt zwischen den vielen Zufallslinien eine Stimme, die tonlos ist, weil sie gar keinen Ton haben muss: Es ist die von Penelope Lively, einer Meisterin des Spiels, das im Englischen "Game of Consequences" heißt oder eben "Consequences" - wie der Originaltitel dieses Romans.

MARA DELIUS

Penelope Lively: "Wechselspiele". Roman. Aus dem Englischen von Maria Andreas. C. Bertelsmann Verlag, München 2009. 336 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen Roman wie ein Faltspiel hat Mara Delius da gelesen. Glauben wir ihr, hängt viel vom Abstand ab, aus dem wir die Geschichte dreier Generationen von englischen Frauen betrachten, wenn wir uns ein Urteil über das Buch bilden. Delius jedenfalls erscheint es mal wie der zweite Aufguss einer Jane-Austen-Story, mal wie ein Miniepos über das England der vergangenen 60 Jahre. Dafür dass sie schließlich der zweiten Perspektive den Vorzug gibt, sorgt Penelope Lively mit ihrer Fähigkeit, das Alltägliche ins Substanzielle zu erheben. Ihre "holzschnittartig" angelegten Figuren verwandeln sich für Delius so zu Figuren aus englischem Holz. So gesehen bleibt die Stimme der Autorin laut Delius zwar tonlos, aber gekonnt, weil es in einem Faltspiel auch keinen Erzähler gibt.

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