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Ein Streifzug durch das Patentamt der Natur.
Sie bauen mit Luft, heizen mit angeborenen Solarzellen, organisieren Trillionenvölker, fliegen mit zwei Gramm Fett über die Meere, produzieren Klebstoffe für die Ewigkeit und Werkstoffe wie von einem anderen Stern. Und das alles "umweltneutral ", also mit minimalem Rohstoff- und Energieeinsatz, vollständig wiederverwendbar: Seit vier Milliarden Jahren türmt die Natur Erfindung auf Erfindung und hat in einem gigantischen Trial-and-Error-Verfahren immer neue Biostrategien des Überlebens entwickelt. Angesichts dieser Vielfalt von genialen…mehr

Produktbeschreibung
Ein Streifzug durch das Patentamt der Natur.

Sie bauen mit Luft, heizen mit angeborenen Solarzellen, organisieren Trillionenvölker, fliegen mit zwei Gramm Fett über die Meere, produzieren Klebstoffe für die Ewigkeit und Werkstoffe wie von einem anderen Stern. Und das alles "umweltneutral ", also mit minimalem Rohstoff- und Energieeinsatz, vollständig wiederverwendbar: Seit vier Milliarden Jahren türmt die Natur Erfindung auf Erfindung und hat in einem gigantischen Trial-and-Error-Verfahren immer neue Biostrategien des Überlebens entwickelt. Angesichts dieser Vielfalt von genialen Technologien im Tier- und Pflanzenreich erscheint die menschliche Technik geradezu primitiv. Den hochkomplexen Problemlösungen biologischer Systeme sind jetzt Biologen und Ingenieure weltweit auf der Spur - und deutsche Forschung ist dabei Weltspitze. Bionik heißt das Zauberwort zu den Schatzkammern der Natur. Denn vieles, was Techniker heute noch für utopisch halten, hat die biologische Evolution in ihren Labors längst optimal verwirklicht. Der erfolgreiche Wissenschaftsjournalist Kurt Blüchel lädt ein zu einer Reise durch das Bio-Patentamt. Anhand einer Vielzahl von Beispielen werden der phantastische Ideenreichtum der Natur und ihre Potentiale für die Menschen sichtbar.

Den ausgefeilten Biostrategien im Pflanzen- und Tierreich hat die Evolution ihren Erfolg zu verdanken. "Bionik" gewährt Einblicke in die faszinierenden Wunder der Natur, die schon morgen in die technische Welt der Menschen einziehen könnten.

"Blüchels Buch wird jeden begeistern, der Wissenschaft mag, die über den Tellerrand schaut - die Bionik ist dafür "natürlich" bestens geeignet."

Bild der Wissenschaft

"Kurt G. Blüchel zeigt in 'Bionik' mit schönen Beispielen, was wir von der Natur lernen können."

Schweizer Familie

"Der Autor erklärt, wie wir die Baupläne der Natur noch besser als bisher nutzen könnten." Die Welt
Autorenporträt
Kurt G. Blüchel ist seit mehr als vier Jahrzehnten ein intimer Kenner des Medizinbetriebs.15 Jahre lang war er als Medizinjournalist in Pharmaindustrie, Ärzteverbänden und anderen Bereichen des Gesundheitswesens tätig. Veröffentlichung mehrerer gesellschaftskritischer Bücher.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.08.2005

Scheuer Biss mit hohlem Zahn
Über das spannende Thema der Bionik hat Kurt G. Blüchel ein schwaches Buch geschrieben
Erwartungsvoll nimmt man das dicke Buch zur Hand, dessen Umschlag der Querschnitt einer Nautilusschale und
die technische Umzeichnung dazu schmückt: „Bionik. Wie wir die geheimen Baupläne der Natur nützen können”. Ja, das wünscht man sich: einen phantasievollen Führer ins Zeitalter der nächsten technischen Revolution, die leicht in ihren Konsequenzen alles übertreffen könnte, was wir bisher kennen.
Aber schon bald findet man sich vom Autor Kurt G. Blüchel enttäuscht: Keinen einzigen Bauplan enthält das Buch, keine Zeichnung, kein Projekt, von dem man Näheres erführe. Unsystematisch und unkonzentriert spricht es mal hier von der bemerkenswerten Reißfestigkeit des Spinnenfadens, mal dort von der artilleristischen Selbstverteidigung des Bombardierkäfers und braucht ansonsten keinen besonderen Anlass, von Dingen zu reden, aus denen nichts für das Thema folgt: die Eigenart der Farbbenennungen im alten Griechenland, die windige Karriere Casanovas, die Vielweiberei bei gewissen tibetanischen Völkern und deren mutmaßliche Gründe. Nicht selten unterlaufen Blüchel, wenn er sich so sprunghaft in der Welt umschaut, auch sachliche Fehler, harmlose, wenn er den Kardinal Richelieu ins 18. Jahrhundert verlegt; und nicht ganz so harmlose, wie seine Behauptung, es seien die tschetschenischen Terroristen gewesen, die das Giftgas in ein russisches Theater gepumpt und damit etwa hundert Menschen getötet hätten. Das sind, wie man sich noch erinnern wird, die russischen Antiterror-Einheiten gewesen.
Auch mit seinen Meinungen hält Blüchel nicht hinter dem Berg: die Rechtschreibreform mag er nicht, der ärztlichen Forschung grollt er, er schüttelt den Kopf über die deutsche Nervenkrise: „Was soll aus Deutschland werden? Dereinst ein Hort der Dichter und Denker, der Erfinder und Entdecker, der Sozialarchitekten, der risikofreudigen Unternehmer und innovativen Wissenschaftler - jetzt ein Land ohne Hirne, ohne Ideen und Kreativität, ohne Schwung und Eigeninitiative?” Das mag so sein oder nicht - aber was hat es mit Bionik zu tun?
Die zitierte Passage ist typisch auch für den Ton dieses Autors, der sich gern in langatmigen Appellen ergeht. Dabei unterlaufen ihm Sätze wie der folgende: „Ebenfalls menschlich, allerdings weniger verzeihlich sind dogmatische Schlussfolgerungen aus Werken berühmter Gelehrter nach dem Motto, päpstlicher als der Papst zu sein, sei eine Zierde.”
So etwas bedeutet mehr als ein stilistisches Ärgernis; es beleuchtet die Schwammigkeit eines Denkens, das außerstande ist, einen Gegenstand zu erfassen und festzuhalten. Um dieser Schwäche aufzuhelfen, spickt Blüchel sein Werk wahllos mit Zitaten von Goethe, Eichendorff, Montaigne, Ruskin, Kipling, Martin Buber, Simone Weill und Johannes Paul II., am liebsten aber mit dem unsäglichen ergriffenen Kitsch, den Albert Einstein abzusondern pflegte, sobald er das Labor verließ.
Da kann VW was lernen
Irgendwo in der unbestimmten Mitte von ihnen allen verortet Blüchel sein eigenes Weltbild. Halb New-Age-Guru, halb Unternehmensberater, bewundert er die Weisheit der Natur, die als „Global Player” niemals „schlappgemacht” hat und in vier Milliarden Jahren nicht ein einziges Mal Insolvenz anmelden musste, insbesondere ihre „total quality control”. Da sollte sich VW mal eine Scheibe abschneiden! Gegenüber der Evolutionstheorie, namentlich Darwin und Dawkins, äußert er eine ängstliche, oberflächliche Kritik, die den springenden Punkt jeweils quälend verfehlt, aber erkennen lässt, wo Blüchels Vorlieben zu suchen sind: er hängt jener flauen christlichen Synthese an, die die Evolution als kontinuierliche Schöpfung verstehen möchte. Wenn sein letztes Wort dem zu wahrenden Geheimnis gilt, so hat man eher den Eindruck, Blüchel scheue sich, mit diesem hohlen Zahn zuzubeißen. Dann könnte er nämlich wehtun.
Noch spielt sich die menschliche Produktion, wie Blüchel richtig sagt, ganz im „Drehen, Bohren, Fräsen, Biegen, Pressen, Stanzen, Gießen, Schweißen” ab, in jener Art von Materialbehandlung also, die grob, gewaltsam, abfallreich und energieaufwändig verfährt. Hier wird sich noch zu unseren Lebzeiten viel ändern. Wie das aussehen könnte - die Chance, es uns auf spannende Weise auszumalen, hat Blüchel leider vertan.
BURKHARD MÜLLER
KURT G: BLÜCHEL: Bionik. Wie wir die geheimen Baupläne der Natur nützen können. C. Bertelsmann, München 2005 2005. 416 S., 21,90 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rundum enttäuschend findet Burkhard Müller dieses Buch über das an sich spannende Thema Bionik, das Kurt G. Blüchel vorgelegt hat. Müllers Erwartung, einen phantasievollen Führer ins Zeitalter der nächsten technischen Revolution vorzufinden, wird das "schwache Buch" in keiner Weise gerecht. So bietet das Buch zu Müllers Bedauern keine Zeichnung und kein Projekt, von dem man Näheres erführe. Blüchels Darstellung kritisiert er als "unsystematisch", "unkonzentriert" und "sprunghaft". Auch entdeckt er zahlreiche Fehler, harmlose, wenn der Autor Kardinal Richelieu etwa ins 18. Jahrhundert verlege, sowie weniger harmlose, wie die Behauptung, es seien die tschetschenischen Terroristen gewesen, die das Giftgas in ein russisches Theater gepumpt und damit etwa hundert Menschen getötet hätten. Deplaziert erscheint ihm, dass Blüchel permanent seine Meinungen herausposaunt. Schließlich moniert er die "Schwammigkeit" von Blüchels Denken, eine Schwäche die der Autor mit wahllosen Zitaten von Goethe, Eichendorff, Montaigne, Johannes Paul II., Albert Einstein und anderen zu kompensieren suche.

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