Marktplatzangebote
16 Angebote ab € 1,00 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Für Jackies Vater ist es eine ganz gewöhnliche Geschäftsreise. Nur dass Jackie ihn diesmal nach Italien begleitet - es hätte ein schöner Ausflug werden können, aber er wird zum schlimmsten Alptraum ihres Lebens. Dad bricht plötzlich über dem Lenkrad zusammen. Und Jackie steigt in den Wagen von Fremden. Aber die wollen ihr nicht helfen, nein, sie verschleppen das Mädchen weit weg in die Berge Süditaliens. Drei Tage halten sie Jackie dort fest. Sie versteht kein Wort Italienisch, sie kann niemandem trauen. Nicht einmal Claudia, die auch mit in der Sache steckt und trotz allem irgendwie…mehr

Produktbeschreibung
Für Jackies Vater ist es eine ganz gewöhnliche Geschäftsreise. Nur dass Jackie ihn diesmal nach Italien begleitet - es hätte ein schöner Ausflug werden können, aber er wird zum schlimmsten Alptraum ihres Lebens. Dad bricht plötzlich über dem Lenkrad zusammen. Und Jackie steigt in den Wagen von Fremden. Aber die wollen ihr nicht helfen, nein, sie verschleppen das Mädchen weit weg in die Berge Süditaliens. Drei Tage halten sie Jackie dort fest. Sie versteht kein Wort Italienisch, sie kann niemandem trauen. Nicht einmal Claudia, die auch mit in der Sache steckt und trotz allem irgendwie sympathisch ist. Nur Claudias Mitleid und Güte helfen Jackie schließlich aus der Not.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.06.2005

Mit unbekanntem Ziel
Donna Jo Napolis neuer Kinderroman „Nur drei Tage”.
Die Geschichte beginnt ganz harmlos mit dem cremigsten Schokoladeneis, das Jackie je gegessen hat. Schauplatz: ein Restaurant irgendwo in der italienischen Hauptstadt. Die Personen: Vater und Töchterchen aus St. Cloud/Minnesota. Daddy, gebürtiger Italiener, ist auf Geschäftsreise, die elfjährige Jackie begleitet ihn. Der Anfang eines Familienabenteuers, wie es im Buche steht?
Von wegen. Kaum haben Vater und Tochter in Donna Jo Napolis neuem Roman Nur drei Tage im Wagen Platz genommen, um zum Hotel in einem Vorort Roms zu fahren, beginnt die Katastrophe, die die Leser viele Seiten lang in Angst und Schrecken versetzt. Jackie berichtet, zunächst atemlos - als ob alles gerade geschehen würde -, von den Ereignisse der folgenden Stunden und Tage. Daddy kann den Wagen gerade noch am Straßenrand zum Stehen bringen, bevor er zusammenbricht. Das Mädchen steht unter Schock. „Alles wird gut, Daddy”, gebetsmühlenartig wiederholt Jackie diesen Satz, singt, streichelt ihren leblosen Vater, wiegt sich hin und her. Ein Albtraum. Auch für die Leser. Das Mädchen ist verzweifelt. Es wird dunkel. Endlich hält ein Wagen. Die Rettung? Zwei Männer, ein alter und ein junger, sondieren die Lage, nehmen das Kind mit, brausen davon. Nicht zur nächsten Polizeistation, sondern mit unbekanntem Ziel Richtung Süden. Wie die Leser im Nachspann erfahren: in eine Gebirgsregion an der kalabrischen Küste. Offensichtlich werden sie Zeugen einer Entführung. In einem einsamen Landhaus trifft die völlig erschöpfte, verwirrte und verängstigte Jackie, die kein Wort Italienisch versteht und nicht begreift, was passiert, auf eine junge Frau namens Claudia, die sich rührend um sie bemüht. Was dann geschieht, soll nicht verraten werden. Nur soviel: Verbrecher scheinen die Entführer nicht zu sein. Was aber dann?
Die Amerikanerin Donna Jo Napoli (Der Prinz vom Teich, Im Zauberkreis) betreibt in Nur drei Tage eine dramaturgische Gratwanderung, die leicht zum Absturz hätte führen können. Sie baut in einem Höllentempo eine Handlung auf, die einem Psychothriller alle Ehre macht und das empfohlene Lesealter zeitweise von 11 auf 14 Jahre treibt. Kaum in Kalabrien angekommen, wechselt die Autorin Tempo und Tonart. Die Spannung lockert sich, der Erzählstil wird ruhiger und die Betrachtungen schließen mancherlei idyllische Szene ein. Jackie erzählt - dazwischen immer wieder von Angst gepeinigt - von den Versuchen der Entführer, ein normales Familienleben vorzugaukeln. Sie berichtet vom Alltag, von der Landschaft und von ihrer vorsichtigen Annäherung an die junge Frau.
Man spürt nicht nur zwischen den Zeilen, dass die Autorin Land und Leute liebt. Das Wagnis des Genrewechsels vom Psychothriller zum Familiendrama führt nicht zum Absturz, weil die Lösung zwar außergewöhnlich erscheint, aber nicht unrealistisch. Dazu kommt, dass die Ereignisse konsequent aus der Perspektive eines elfjährigen Kindes betrachtet werden, das trotz der Tragödie mit naivem Mut und der Kraft des Erinnerns an ein gutes Ende der Geschichte glaubt. (ab 12 Jahre)
SIGGI SEUSS
DONNA JO NAPOLI: Nur drei Tage. Aus dem amerikanischen Englisch von Hilde Elisabeth Menzel. Carlsen Verlag 2005. 144 Seiten, 12 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gewagt und gewonnen! Der gewaltige Ritt und die drastischen Schlenker, die Donna Jo Napoli in ihrem Roman vollführt, hätten leicht schief gehen können, meint Siggi Seuss. Denn was als Psychothriller beginnt, endet als Familiendrama. Doch es geht gut, weil beides von einer "außergewöhnlichen", aber "nicht unrealistischen Handlung" zusammengehalten wird: die Erzählerin, ein elfjähriges amerikanisches Mädchen, ist mit ihrem Vater in Italien unterwegs. Dad bricht zusammen, das Mädchen ist verzweifelt, und dann wird es entführt - oder nicht? Die Rätsel werden erst ganz am Ende gelüftet - bis dahin wird konsequent aus der Perspektive der Heldin erzählt, die allein in einem fremden Land ist.

© Perlentaucher Medien GmbH