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Die Reform des Arbeitsmarktes ist das vordringlichste Problem unseres Landes. Florian Gerster zählt seit vielen Jahren zu den profiliertesten Experten auf sozialpolitischem Gebiet. Als Chef der Bundesanstalt für Arbeit ist er die zentrale Figur der anstehenden Reformmaßnahmen. Sein Buch bietet eine grundlegende Bestandsaufnahme des Sozialstaats Deutschland und weist Perspektiven in eine moderne, leistungsfähige Erwerbsgesellschaft.

Produktbeschreibung
Die Reform des Arbeitsmarktes ist das vordringlichste Problem unseres Landes. Florian Gerster zählt seit vielen Jahren zu den profiliertesten Experten auf sozialpolitischem Gebiet. Als Chef der Bundesanstalt für Arbeit ist er die zentrale Figur der anstehenden Reformmaßnahmen. Sein Buch bietet eine grundlegende Bestandsaufnahme des Sozialstaats Deutschland und weist Perspektiven in eine moderne, leistungsfähige Erwerbsgesellschaft.
Autorenporträt
Florian Gerster, geboren 1949 in Worms. 1966 Eintritt in die SPD, für die er im rheinland-pfälzischen Landtag und im Deutschen Bundestag saß. 1991 - 1994 Minister für Bundesangelegenheiten und Europa des Landes Rheinland-Pfalz, 1994 - 2002 Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit ebendort. Seit März 2002 Vorstandsvorsitzender der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.2003

Vollbeschäftigung
Strategien von Florian Gerster

Florian Gerster: Arbeit ist für alle da. Neue Wege in die Vollbeschäftigung. Propyläen-Verlag, München 2003, 300 Seiten, 22 Euro.

Der Titel macht stutzig. Angesichts von bis zu sechs Millionen fehlenden Arbeitsplätzen in Deutschland scheint es verwegen, ein Buch mit dem platten Slogan "Arbeit ist für alle da" zu überschreiben. Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit meldet sich nach dem Trubel um Peter Hartz mit diesem Buch wieder als Reformer in der Öffentlichkeit zurück, der sich auch von Nürnberg aus in die politische Arbeit einmischen will. Er stellt dazu ein Strategiebündel vor, mit dem das weit entfernte Ziel der Vollbeschäftigung erreicht werden könnte. Es beinhaltet den - stereotyp wiederholten - Ruf nach einer Senkung der Lohnnebenkosten, einer Förderung des Niedriglohnsektors, einer stärkeren Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, mit einer moderaten Lockerung des Kündigungsschutzes, beweglicheren Arbeitszeiten und weniger Bürokratie. Die Bundesanstalt für Arbeit könne dabei nur flankierend tätig sein, betont der Autor und versucht, überzogene Erwartungen an seine eigene Reform-Baustelle zu dämpfen. Gerster verkündet keine überraschenden Botschaften. Mehrheitlich herrscht über die Punkte über alle Parteien und Interessengruppen hinweg auch Konsens. Zu Fragen wie der Lockerung des Kündigungsschutzes, einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik oder der Aufweichung der Handwerksordnung könnte das Buch indes Zündstoff bergen. Vor allem aber bündelt es die Reformansätze, die nach der Hartz-Kommission öffentlich erörtert werden, und stellt sie verständlich dar. Auch über die anstehende Umorganisation der Bundesanstalt für Arbeit erhält der Leser umfassende Informationen. Bis er allerdings an diesen Stellen angelangt ist, muß er sich durch eine zähe, meist bekannte, mit statistischem Material überfrachtete Analyse des Arbeitsmarkts durchkämpfen. Mitunter werden absätzelang Binsenweisheiten reflektiert: "Frauen wollen sich nicht mehr zwischen Familie oder Beruf entscheiden, sondern Familie und Beruf verbinden." Es ist ratsam, sich auf die letzten 100 Seiten zu konzentrieren.

CLAUDIA BRÖLL

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Kehrtwende
Man muss nicht arbeitslos sein, um den Titel als provokant zu empfinden. Ist er das? Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit sagt nein, denn Arbeit sei für alle da, sogar eine Vollbeschäftigung ist wieder möglich. Doch wie? Nur durch grundlegende Reformen wird eine substanzielle Kehrtwende zu erreichen sein, die bisher noch von keiner Bundesregierung geschafft worden ist.
Am Tropf des Arbeitsmarktes
Alles hängt am Tropf des Arbeitsmarktes. Von den durch die Massenarbeitslosigkeit verursachten Einnahmeausfällen in den öffentlichen Haushalten und Sozialversicherungssystemen sind alle betroffen. Wer soziale Sicherheit auf hohem Niveau erhalten will, muss mehr Menschen in Arbeit bringen. Ein beschäftigungswirksamer Wirtschaftsaufschwung ist nicht in Sicht. Es fehlt an privaten und staatlichen Investitionen, Regulierungs- und Transferregelungen sind zu eng, die Lohnnebenkosten zu hoch. Gerster fordert, die Wirtschafts- und Finanzpolitik solle Grundlagen für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum schaffen. Und die Tarifparteien hätten die Aufgabe, ihre Lohn- und Arbeitszeitpolitik am Beschäftigungsziel zu orientieren. Mit dieser Forderung steht er keineswegs allein da.
Betreuen und fördern
In seinem eigenen Tätigkeitsfeld, der Arbeitsmarktpolitik, sieht Florian Gerster als wichtigstes Ziel, die Aufnahme regulärer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen, anstatt einen zweiten Arbeitsmarkt zu subventionieren. "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen führen in der Regel nicht zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt", sagt er. Instrumente sind frühzeitige Betreuung und Vermittlung von Arbeitslosigkeit bedrohter Beschäftigter, betriebliche Lohnkostenzuschüsse, die Förderung von Niedriglohn-Beschäftigung, von Zeitarbeit und Existenzgründungen.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)

"Den Gewerkschaften dient Gerster inzwischen als Lieblingsfeind. Er hat zu Beginn seiner Amtszeit einen absolut unverzeihlichen Fehler gemacht: Er sagte die Wahrheit." (DER STERN)

"...bündelt die Reformansätze, die nach der Hartz-Kommission öffentlich erörtert werden, und stellt sie verständlich dar." (FAZ)

"Gerster hat zu Beginn seiner Amtszeit einen absolut unverzeihlichen Fehler gemacht: Er sagte die Wahrheit." (DER STERN)

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Mit Wohlwollen, aber auch mit Skepsis hat Rezensent Dieter Rulff das nun erschiene Buch des SPD-Politikers und Chefs der Bundesanstalt für Arbeit Florian Gerster aufgenommen. Klar führt Gerster in das Wechselverhältnis von Produktivität, Innovation, Arbeit und Politik ein, erläutert die Entwicklung des deutschen Sozialsystems von Bismarck bis hin zu seiner aktuellen Sklerose und gibt einen Überblick über den Beitrag, den seine Behörde zur Überwindung der Krise leisten will, lobt Rulff. Gersters Plädoyer für eine strikte Orientierung der Ausgaben an den Einnahmen, für eine flexiblere, an der Maxime der Kostenreduzierung orientierten Vermittlungstätigkeit ist nach Ansicht Rulffs auch als Botschaft an das eigene Haus zu verstehen, "das den Reformeifer des Chefs nicht durchgängig zu teilen vermag". Allerdings hält es Rulff für fraglich, ob selbst eine vollends reformierte Bundesanstalt für Arbeit die Möglichkeiten hat, die Massenarbeitslosigkeit spürbar abzubauen. Eher schon tragen dazu seines Erachtens die Maßnahmen bei, die Gerster seinen Genossen und vor allem den Gewerkschaften ans Herz legt: Reduzierung der Lohnnebenkosten, Flexibilisierung des Kündigungsschutzes und eine Öffnung der Tarifverträge. Damit mache Gerster deutlich, dass er von den nachfrageorientierten Argumenten der Linken und der Gewerkschafter in seiner Partei nicht viel hält.

© Perlentaucher Medien GmbH
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