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Die höchst erfolgreiche Reisejournalistin Kathleen de Burca zieht kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag Bilanz: Ständig unterwegs in fernen Ländern, wechselnde Liebhaber, ein Leben an der Oberfläche - kann das alles gewesen sein?
Kathleen beschließt, ein neues Leben zu beginnen, und bricht nach Irland auf, ihre alte Heimat, die sie als junges Mädchen so fluchtartig verlassen hatte. Hier möchte sie endlich zu sich selbst finden. Vor allem aber ist sie einer geheimnisvollen Geschichte aus der Zeit der irischen Hungersnot auf der Spur: Dem skandalösen Scheidungsfall um die englische…mehr

Produktbeschreibung
Die höchst erfolgreiche Reisejournalistin Kathleen de Burca zieht kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag Bilanz: Ständig unterwegs in fernen Ländern, wechselnde Liebhaber, ein Leben an der Oberfläche - kann das alles gewesen sein?

Kathleen beschließt, ein neues Leben zu beginnen, und bricht nach Irland auf, ihre alte Heimat, die sie als junges Mädchen so fluchtartig verlassen hatte. Hier möchte sie endlich zu sich selbst finden.
Vor allem aber ist sie einer geheimnisvollen Geschichte aus der Zeit der irischen Hungersnot auf der Spur: Dem skandalösen Scheidungsfall um die englische Landbesitzergattin Marianne Talbot, die gegen alle Konventionen und über alle Standesgrenzen hinweg eine Beziehung zu dem Stallburschen William Mullan unterhielt. Kathleen ist von der Radikalität dieser Liebe fasziniert.

Zugleich sieht sie sich selbst in eine leidenschaftliche Affäre hineingezogen. Und muss endgültig entscheiden, was für sie im Leben wichtig ist.

Autorenporträt
Nuala O'Faolain, geboren in Dublin, tätig nach dem Studium als Universitätsdozentin und Produzentin, bevor sie Kolumnistin der 'Irish Times' wurde. Romanveröffentlichungen.
Rezensionen
"Mich hat das Buch tief beeindruckt... Es stand wochenlang auf den amerikanischen Bestsellerlisten. Ich wünschte mir, das täte es hier auch. Ein schöner, dicker Liebesroman."
(Elke Heidenreich, LESEN!)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Klara Obermüller ist von diesem Debütroman der irischen Autorin restlos begeistert. Die Geschichte um eine Journalistin in mittleren Jahren, die einem Skandal um die Liebesaffäre einer englischen Dame mit ihrem irischen Stallburschen im 19. Jahrhundert nachspürt und deren persönliches Leben sich mit deren Schicksal zunehmend verknüpft, sieht die Rezensentin "geschickt" angelegt. Dabei sei es gar nicht wichtig, ob das Romangeschehen und vor allem die darin erzählte Liebesgeschichte autobiografisch sei oder nicht, betont Obermüller. Sie ist von der "schonungslosen Offenheit und Emotionalität" des Romans sehr angetan und auch der gelegentliche Gefühlsüberschwang O'Faolains stört sie nicht, auch wenn sie einräumt, dass er dem "Kitsch" mitunter "gefährlich nahe kommt". Dies sieht sie aber durch die "literarische Raffinesse" und die "poetische Kraft" des Buches mehr als wettgemacht und sie schwärmt, dass man sich der "Lektüre nur schwer entziehen" könne.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2003

Edle Tropfen in Stuss
„Ein alter Traum von Liebe” von Nuala O’Faolain
Sex hat sie nie interessiert. Wonach Kathleen de Burca sich in Wahrheit verzehrt, ist Leidenschaft. Obwohl sie einräumen würde, dass zwischen beidem ein Zusammenhang besteht. Aber für Kathleen ist Sex Ausdruck eines erniedrigenden Bedürfnisses, das mit Baucheinziehen zu tun hat und mit tausend Möglichkeiten zu versagen. Leidenschaft hingegen hebt sie über den Körper und die Zumutungen des Leben hinaus: „Ich glaubte an Leidenschaft so wie andere Menschen an Gott glaubten”, bekennt sie in Nuala O’Faolains Roman „Ein alter Traum von Liebe”.
Nun besteht ihr Leben aus einer einzigen Kette von Zumutungen. Nach einer freudlosen Kindheit in Irland ist Kathleen nach England geflohen, wo sie dreißig Jahre in einer Kellerwohnung verbrachte, fremden Vorurteilen und eigenem Selbsthass ausgeliefert. Ihre Beziehungen zu Männern sind selten von Dauer. Das liegt zwar auch daran, dass sie ihre größte Liebe mit einem anderen betrogen hat, doch dieser Zusammenhang dämmert ihr erst spät. Zu Beginn des Buches ist sie fast fünfzig und Single, und weder ihr Erfolg als Reisejournalistin, noch Freundschaft oder Luxus können sie darüber hinwegtrösten.
Plötzlich aber stirbt ihr bester Freund Jimmy, und Kathleen ahnt: Etwas muss anders werden. Sie bricht auf nach Irland, um einen Roman zu recherchieren über die Liebesaffäre der englischen Landadeligen Marianne Talbot mit ihrem Knecht William Mullan während der großen Hungersnot – eine der größten Scheidungsaffären Irlands im 19. Jahrhundert – , vor allem aber, um sich ihren Erinnerungen zu stellen. Doch siehe: Die geschmähte Heimat zeigt sich der Angstpatientin von ihrer reinsten, grünsten Seite, ja, Kathleen lernt sogar einen Mann kennen, und die Affäre, obgleich nur zerstreut erzählt, gewährleistet ein stabiles Leidenschaftspegel.
Nuala O’Faolain, Kolumnistin der Irish Times und Autorin der Autobiografie „Nur nicht unsichtbar werden” hält nicht viel von den Zwängen der Dramaturgie, auch die Grenzen der Figuren sind höchst durchlässig und durchsetzt von autobiografischen Andeutungen. Es ist ein Mitfühlen und Mitleiden durch die Jahrhunderte, und nachdem Kathleen schlagende Parallelen zwischen dem Schicksal der liebeshungrigen Lady und sich selbst entdeckt hat (zwischendurch sieht es allerdings so aus, als habe es gar keinen Ehebruch gegeben), vergleicht sie ihren Herzschmerz sogar mit der Agonie der verhungernden Iren. Den Vorwurf der Geschmacklosigkeit nimmt sie mit dem Hinweis vorweg, sie könne die Welt eben nicht anders sehen denn als Verlängerung des eigenen Befindens. Es ist die Ausrede eines Menschen, der sein Leben selbst dann noch als Kränkung begreift, wenn er es sich selbst zur Hölle gemacht hat.
Selten nur lässt Nuoala O’Faolain den Leser in diesem Ozean der Gefühle Luft schnappen, selten findet man kurze, bittere Sätze wie jenen über die Not der Frauen, die in Dublin „am Check-in nach England stehen, weil sie dort heimlich abtreiben wollen”. Schon rollt eine neue Welle des Verlangens heran, die Liebenden schöpfen „aus einem Brunnen reiner Zärtlichkeit”, und die edlen Tropfen in Stuss trocknen mit dem Salz auf unserer Haut. Dabei ist „Ein alter Traum von Liebe” eigentlich ein trauriges Buch. Auf den Menschen liegt der Fluch finsterer Übermütter und Überväter, die sie drangsalieren oder gängeln, bis die Männer homosexuell werden, trinken oder ins Kloster flüchten und die Frauen ein Leben in Einsamkeit oder Promiskuität fristen. Harmonie oder auch nur ein Waffenstillstand zwischen den Generationen sind so plausibel wie eine Dürre in Limerick. Und Kathleen, die keinen schöneren dirty talk kennt als die Worte „Du bist mein kleines Mädchen”, Kathleen steht am Ende ohne Mann und ohne Roman da, aber mit der bitteren Erkenntnis, dass sie altert, ohne je erwachsen gewesen zu sein.
„Ein alter Traum von Liebe” beschreibt keine erotisierte, sondern eine infantile Gesellschaft. Angesichts der demografischen Herausforderungen macht diese Analyse das Buch zu einem echten Schocker.
SONJA ZEKRI
NUALA O’FAOLAIN: Ein alter Traum von Liebe. Roman, Claassen, Köln 2003, 542 Seiten, 22,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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