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So vielfältig wie ihre Erscheinungen, von Ellis Island bis in die Bronx, sind auch die Bedeutungen, die man ihr zuschreibt. Die tatsächliche Stadt ist daher von der fiktionalen nicht mehr zu trennen. Diese These verfolgt Sabine Scholl auf den Spuren von Poe, Melville und Whitman, Wharton, Parker und Morrison, den Beats, Baldwin, Auster u.v.a. Sie besucht ihre Arbeits- und Wohnorte, Treffpunkte, Bars und Bibliotheken und entwirft ein lebendiges Bild der Literaturstadt New York. In eigenen Kapiteln werden die zahlreichen Exilanten und Gäste, die junge Literaturszene von heute, die ersten…mehr

Produktbeschreibung
So vielfältig wie ihre Erscheinungen, von Ellis Island bis in die Bronx, sind auch die Bedeutungen, die man ihr zuschreibt. Die tatsächliche Stadt ist daher von der fiktionalen nicht mehr zu trennen. Diese These verfolgt Sabine Scholl auf den Spuren von Poe, Melville und Whitman, Wharton, Parker und Morrison, den Beats, Baldwin, Auster u.v.a. Sie besucht ihre Arbeits- und Wohnorte, Treffpunkte, Bars und Bibliotheken und entwirft ein lebendiges Bild der Literaturstadt New York. In eigenen Kapiteln werden die zahlreichen Exilanten und Gäste, die junge Literaturszene von heute, die ersten literarischen Reaktionen auf den 11. September 2001 behandelt. Spannung und Faszination vermittelt die Darstellung der jüdischen Einwandererkreise, des Latino NY in Spanish Harlem, der Getto-Kultur und weiterer Orte und Szenen. New York bewahrt ganze Welten und ist doch eine Stadt ohne Gedächtnis. Das Erlebnis ihrer Literatur ist ein überwältigendes Abenteuer der unaufhörlichen Wandlung.
Autorenporträt
Sabine Scholl, Jahrgang 1959, ist freie Autorin und Publizistin, hat lange in New York und Chicago gearbeitet und lebt heute in Berlin. Sie unterrichtet Creative Writing und hält Gastvorlesungen an verschiedenen Universitäten, zuletzt in Nagoya/Japan. Zah
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2005

Die Stadt und ihre Schriftsteller

Vom Glanz und Elend New Yorks haben sich wohl Tausende von Autoren inspirieren lassen. Die Stadt hat in ihren Werken Spuren hinterlassen und sie wiederum in der Stadt. Sabine Scholl hat sich auf die Suche nach Spuren gemacht. In "Sehnsucht Manhattan - Literarische Streifzüge durch New York" nimmt sie ihre Leser mit durch alle Stadtteile: von Greenwich Village, früher Enklave der Bohème, über Chelsea mit seinen "Brownstones" bis nach Harlem, Ort des künstlerischen Selbstbewußtseins der Afroamerikaner, zugleich geprägt von Kriminalität und Gewalt. Zu jedem Viertel zitiert Scholl aus den Werken verschiedener Autoren, erzählt, wer wo gelebt und geschrieben hat. So wohnte etwa Edgar Allan Poe 1846 auf einer Farm an der damals noch ländlichen Upper East Side und Tom Wolfe im Village in einer Gegend, die er im postum veröffentlichten "Es führt kein Weg zurück" beschreibt. Scholl hat viel gelesen, um "Sehnsucht Manhattan" schreiben zu können, so viel, daß sie bei ihrer akribischen Lektüre der amerikanischen Literatur und Geschichte auch kurz angereiste Gäste nicht berücksichtigen konnte. Trotzdem funktioniert das Ergebnis nicht. Die Masse der Informationen führt dazu, daß vieles nur gestreift wird und manches wie aufgezählt wirkt. So kann "Sehnsucht Manhattan" die Sehnsucht nach Manhattan eben nicht stillen, fesselt nicht genug, um als Gedankenreise ein Ersatz für einen Besuch in New York zu sein. Ebensowenig läßt sich das Buch als Reiseführer lesen, der auf das Ziel einstimmt.

rike

"Sehnsucht Manhattan - Literarische Streifzüge durch New York" von Sabine Scholl. Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf und Zürich 2004. Einige Fotos. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-538-07174-8.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2004

Ein Buch für Kenner
Bewusst aus zweiter Hand: „Sehnsucht Manhattan” – Literarische Streifzüge durch New York
Es ist nicht gerade einfach, sich in Sabine Scholls literarische Streifzüge durch New York „Sehnsucht Manhattan” einzulesen. Zu viele Namen, zu viele Fakten. Man bescheinigt ihr, dass sie gründlich recherchiert und einen fatalen Hang zur Vollständigkeit hat. Dass man sich gelegentlich langweilt, liegt zum Teil daran, dass die Autorin mit 45 nicht alt genug ist, Historisches aus eigenem Erleben wiederzugeben. Aber sie hat lange genug in New York gelebt, dass sie den ein oder anderen zeitgenössischen Autor selbst hätte befragen können. Anders als der betagte selbstbewusste Georg Stefan Troller, der sein literarisches Paris ganz subjektiv beschreitet, hat Sabine Scholl Angst davor, in ihrem Buch selbst in Erscheinung zu treten. Sie rechtfertigt das, indem sie die Tatsache zum Programm macht, dass es von New York, und da speziell von Manhattan, sowieso kein reales, sondern nur ein fiktives Bild gibt.
Die Vita ausgewählter Literaten und deren Zitate lesen sich insgesamt denn doch zunehmend spannender und lebendiger als zunächst befürchtet. Von der Einwandererinsel Ellis Island bewegt sich Sabine Scholl literarisch uptown und von da in die Außenbezirke Brooklyn, Queens, Staten Island und die Slums. Von A wie Allen, Woody, bis Zappa, Frank, fügen sich letztlich die Gedankensplitter ganz verschiedener Autoren verschiedener Epochen zu einem naturgemäß höchst widersprüchlichen Bild dieses hoffnungslos disparaten Konglomerats verschiedener Individuen, Ethnien und sozialer Schichten.
„Sehnsucht Manhattan” legt den Schwerpunkt auf die Immigranten, von denen die jüdischen auf dem literarisch-intellektuellen Sektor naturgemäß eine zentrale Rolle spielten. Man erkennt sie, man erkennt sie wieder und kann sie jederzeit in dem ausführlichen Glossar aufspüren. Einer, der New York und seine Literaten gar nicht kennt, wird sich bei der Lektüre von „Sehnsucht Manhattan” jedoch allenfalls im Wust von Detailwissen verirren.
EVA-ELISABETH FISCHER
SABINE SCHOLL: Sehnsucht Manhattan. Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 2004. 254 Seiten, 20,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Nicht gerade einfach" findet es die Rezensentin Eva-Elisabeth Fischer, sich in Sabine Scholls "literarische Streifzüge" durch New York einzulesen. In der Tat begegnen dem Leser zu viele Namen, als dass er sich auf Anhieb zurechtfinden könnte, und zu wenige persönlich erlebte Geschichten (was daran liegt, dass es um große New Yorker Literaten geht, und die Autorin größtenteils zu jung ist, um je mit ihnen gesprochen zu haben), als dass er sich nicht streckenweise langweilen würde. Scholl vermeide es, "selbst in Erscheinung zu treten", was sie damit rechtfertige, erklärt Fischer zweifelnd, dass es von New York "sowieso kein reales, sondern nur ein fiktives Bild gibt". Doch mit zunehmender Lektüre, so die Rezensentin einlenkend, gestaltet sich das Buch "spannender" als erwartet. Scholls Streifzüge, die Autorenvita und Zitate verbinden, führen sie durch das literarische "uptown", und bis in die Außenbezirke "von A wie Allen, Woody, bis Zappa, Frank". Alles in allem ergibt dies für die Rezensentin ein "naturgemäß höchst widersprüchliches Bild" des "hoffnungslos disparaten Konglomerats" New York. Doch genauso hoffnungslos sei derjenige in diesem Buch verloren, der seine Autoren nicht kenne.

© Perlentaucher Medien GmbH