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Friedrich III. (1415 - 1493), König über mehr als 50 Jahre und deutscher Kaiser, übernahm, als er 1440 gekrönt wurde, ein mehr als bedrohtes Erbe. Nicht nur hinsichtlich seiner Hausmacht, sondern auch in seinem Verhältnis zu den europäischen Mächten und bezüglich der Kirchenpolitik hatte er eine schwere Aufgabe. Aber die Kaiserkrönung in Rom - die letzte, die dort stattfand - und seine bedächtige, aber überlegene und allen Situationen angepasste Politik schafften die Grundlagen für das Habsburgerreich der Neuzeit. Zwischen Spätgotik und Renaissance stehend, fühlte er sich der Tradition…mehr

Produktbeschreibung
Friedrich III. (1415 - 1493), König über mehr als 50 Jahre und deutscher Kaiser, übernahm, als er 1440 gekrönt wurde, ein mehr als bedrohtes Erbe. Nicht nur hinsichtlich seiner Hausmacht, sondern auch in seinem Verhältnis zu den europäischen Mächten und bezüglich der Kirchenpolitik hatte er eine schwere Aufgabe. Aber die Kaiserkrönung in Rom - die letzte, die dort stattfand - und seine bedächtige, aber überlegene und allen Situationen angepasste Politik schafften die Grundlagen für das Habsburgerreich der Neuzeit. Zwischen Spätgotik und Renaissance stehend, fühlte er sich der Tradition verpflichtet und förderte gleichwohl neue Entwicklungen.
Anschaulich schildert Heinrich Koller Leben und Zeit des Kaisers am Endpunkt einer Epoche, der ein gestärktes Reich an seinen Sohn Maximilian I., den "letzten Ritter", übergab.
Autorenporträt
Heinrich Koller, geb. 1924, war Professor für Mittelalterliche Geschichte in Salzburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2006

Die Welt im Sitzen erobern
Kaiser Friedrich III. bleibt für Heinrich Koller ein Rätsel mit vielen Namen
Als 1440 der Habsburger Friedrich in Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde, ging noch immer eine Prophezeiung aus dem späten 13. Jahrhundert um, es werde einmal ein dritter Kaiser Friedrich kommen, das Reich aus der Not retten und der Christenheit den Frieden bringen. Schon bald stellte sich heraus, dass die Prophezeiung auf Friedrich III. sicher nicht zutraf. Weder als Person noch als Regent konnte er dem glanzvollen Hohenstaufer das Wasser reichen. Er selbst wollte von dem fernen Vorgänger offenbar auch gar nichts wissen. Obgleich sich der Aufstieg des Hauses Österreich vor allem Kaiser Friedrich II. verdankte, der Österreich 1245 zum Königreich erhob, hielt der Habsburger allen humanistischen Widerlegungen zum Trotz an den so genannten österreichischen Freiheitsbriefen fest, die Herzog Rudolf IV. im 14. Jahrhundert hatte herstellen und zum Teil fälschen lassen. Dadurch ging die Gründung Österreichs auf die Antike zurück, genauer: auf die beiden römischen „Kaiser” Julius und Nero.
Solche Geschichtsklitterungen, zu denen Friedrich III. anfangs den Auftrag gab, vermochten schon damals nicht, Glanz auf ihn und sein Haus zu lenken. Bis heute wird er in der Geschichtsschreibung eher geringschätzig betrachtet; die spöttische Bemerkung des späteren Papstes Pius II., Friedrich III. meine wohl, die Welt im Sitzen erobern zu können, gilt nach wie vor. Daran wird auch der Salzburger Historiker Heinrich Koller nichts ändern, der als Herausgeber der Regesten Friedrichs III., soweit sie im Bayerischen Hauptstaatsarchiv liegen, und als Verfasser zahlreicher Aufsätze zum Thema wie kein zweiter dazu geeignet schien, eine Biographie über den Habsburger Kaiser zu schreiben.
Koller nimmt sich vor, endlich die grundlegende Bedeutung Friedrichs III. etwa für den Aufstieg Österreichs, für die Verwandlung des Wahlkaisertums in ein Anrecht der Habsburger oder für die Reform des Gerichtswesens ins rechte Licht zu rücken. Aber leider ist er nicht bereit, über sein großes Detail- und Quellenwissen, über das Ausbreiten von Fakten und Daten hinauszugehen, politische Zusammenhänge aufzudecken und eine blasse Gestalt wie eben die des Kaisers Friedrich III. zum Leben zu erwecken oder gar die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts in ihrem Übergangscharakter zu vergegenwärtigen. Er beschränkt sich darauf, den Leser mit all den Namen und Jahreszahlen, mit den vielen politischen und kriegerischen Krisen vertraut zu machen, in die der Kaiser in seiner mehr als fünfzig Jahre währenden Regierungszeit hineingerissen wurde.
Ausführlich beschrieben werden der Streit mit den Eidgenossen, die Auseinandersetzungen mit Ungarn, sowie die Familienzwiste und Kriege in Flandern. In einem Kapitel zur höfischen Kultur begnügt sich Koller damit, all die von Friedrich III. in Auftrag gegebenen Bauwerke, Grabmäler und Statuen aufzuzählen. Kurz, der Biograph Koller hält sich peinlichst an die Quellen, deren Lückenhaftigkeit er stets hervorhebt. So bleibt der Kaiser samt seiner Epoche für ihn zuletzt ein Rätsel, womit - wie es noch einmal im Schlusssatz der Biographie heißt - wir uns abfinden müssen. Nur wozu dann die Biographie?
FRANZISKA MEIER
HEINRICH KOLLER: Kaiser Friedrich III. Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005. 311 S., 5 Abb., 34,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Zurückhaltend beurteilt Franziska Meier diese Biografie über Kaiser Friedrich III., die Heinrich Koller, ein ausgewiesener Kenner des Habsburgers, vorgelegt hat. Sie bescheinigt dem Autor ein enormes Detail- und Quellenwissen sowie eine profunde Kenntnis von Daten und Fakten. Zu ihrem Bedauern gelingt es Koller nicht wirklich, der Gestalt des Kaisers Kontur zu verleihen und politische Zusammenhänge zu erhellen. Sie unterstreicht, dass sich Koller "peinlichst" an die Quellen hält, deren Lückenhaftigkeit er stets hervorhebe. "So bleibt der Kaiser samt seiner Epoche für ihn zuletzt ein Rätsel, womit - wie es noch einmal im Schlusssatz der Biografie heißt - wir uns abfinden müssen", schließt die Rezensentin. "Nur wozu dann die Biografie?"

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