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Alles am Banknotendruck ist streng geheim. Maschinen und Materialien sind geheim, die Mitarbeiter sind zum Schweigen verpflichtet. Das hat mit den Anforderungen der Produkte zu tun: Geldscheine, Pässe, Wertpapiere. Aber die Geheimiskrämerei hat einen zweiten Grund: Man möchte sich in dieser Branche nicht in die Karten schauen lassen. Der Autor hat aber genau das getan.

Produktbeschreibung
Alles am Banknotendruck ist streng geheim. Maschinen und Materialien sind geheim, die Mitarbeiter sind zum Schweigen verpflichtet. Das hat mit den Anforderungen der Produkte zu tun: Geldscheine, Pässe, Wertpapiere. Aber die Geheimiskrämerei hat einen zweiten Grund: Man möchte sich in dieser Branche nicht in die Karten schauen lassen. Der Autor hat aber genau das getan.
Autorenporträt
Klaus Bender war Korrespondent bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt heute in Südfrankreich. Für 'Geldmacher' hat er fünf Jahre recherchiert.
Rezensionen
"Fünf Jahre hat Klaus Bender benötigt, bis er aus zahllosen Hintergrundgesprächen und lückenhaften Veröffentlichungen das Bild einer der verschwiegensten Branchen überhaupt gezeichnet hat. Es hat sich gelohnt: "Die Geldmacher" treten in seinem Buch erstmals aus dem dunklen Hintergrund. Bender deckt auf, wie die Branche der Währungsdrucker entstand, wie sie heute funktioniert und welche Unternehmen die lukrativen Staatsaufträge abschöpfen. Er malt das Bild einer fast geheimbündlerischen Szene, in der jeder jeden kennt, und man sich gegenseitig Aufträge abjagt, indem man Kunden perfekte Fälschungen der Banknoten präsentiert, für die Konkurrenten verantwortlich sind... Die Branche ließ Bender übrigens nicht gern hinter die Kulissen schauen. Das Buch eines Vorgängers, der 1984 Ähnliches versucht hatte, ist heute kaum noch zu bekommen: Der italienische Gelddrucker Gualtiero Giori kaufte fast die gesamte Auflage auf, um dessen Verbreitung zu verhindern. Bleibt zu hoffen, dass Bender nicht Gleiches widerfährt. Dem Publikum entginge ansonsten ein höchst lesenswertes Sachbuch." Handelsblatt, 6. August 2004

"Eine sehr spannende und kurzweilige Lektüre, die einen Blick hinter die Kulissen des geheimsten Gewerbes der Welt ermöglicht." www.boerse.de Juli 2004

"Benders Branchenbericht ist eine Reihung zum Teil haarsträubender Geschichten über Preisabsprachen, Pleiten, Pech und Pannen. Er beschreibt, wie in einem sehr engen Markt wenige mächtige Konzerne sich gegenseitig Aufträge abluchsen... Die Informationen sind brisant - einige Passagen böten Stoff für einen Kriminalroman... Der Leser lernt viel über die Kulturgeschichte des Geldes, über die Besonderheiten des Gelddrucks und über die Gepflogenheiten einer ausgesprochen merkwürdigen Industrie. Lesenswert."
Wirtschaftswoche, 19. August 2004

"In der Geldscheinbranche ist eben vieles ungewöhnlich, wie Klaus W. Bender anschaulich darstellt. Mit Ausnahme der Rüstungsindustrie ist kaum ein anderer Wirtschaftszweig derart politisiert und zugleich so hermetisch abgeschottet wie das Gewerbe mit der Lizenz zum Gelddrucken. Das sollte auch so bleiben, befand die sicherheitsversessene Branche und versuchte das Buch zu verhindern oder von Anfang an keine Auskünfte zu geben. Ganz nach dem Motto: Schweigen ist Geld. Der langjährige "FAZ"-Korrespondent Bender, der im Jahr 2000 den Fehldruck von 300 Millionen 100-Euro-Noten aufdeckte, schaffte es dennoch, dem "geheimsten Gewerbe der Welt" einige Geheimnisse zu entlocken. So werden technische Hintergründe ebenso anschaulich dargestellt wie das komplizierte Geflecht der wichtigsten Spieler: Zentralbanken, Staatsdruckereien, Privatdrucker... Fünf Jahre lang hat Bender recherchiert. Herausgekommen ist ein spannender, fundierter Report über die Welt der Geldmacher. Die zahlreichen Belege verleihen dem Buch hohe Glaubwürdigkeit." managermagazin September 2004

"... Der Aufbau des Buches überzeugt. Der Autor geht nicht rein chronologisch vor, sondern stellt in jedem Kapitel ein anderes Unternehmen vor. Im Laufe des Lesens werden die Verflechtungen und Überschneidungen des Gelgewerbes deutlich. Nicht gerade zimperlich, aber spannend erzählt er größere und kleinere Skandale. Gerne weißt Bender hin auf die Schwierigkeiten bei der Recherche im, wie er es nennt, "geheimsten Gewerbe der Welt"..." Rheinischer Merkur, 12. August 2004

"... Dass dieses Buch geschrieben werden konnte, ist an sich schon ein kleines Wunder. Denn ausser der Rüstungsindustrie gibt es sonst keinen Gewerbezweig, der so stark der Geheimhaltung unterliegt... So kommt es, dass sich Klaus Benders Sachbuch über einen eigentlich trockenen Gegenstand streckenweise wie ein Krimi liest." Bilanz September 2004

"Klaus W. Bender verschafft Einblicke in einen verwirrenden Markt." www.stern.de September 2004
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.08.2004

Her mit dem Zaster
Wer Geld herstellt, verdient auch gut daran - und im Zweifel am meisten, wenn er die Scheine fälscht
KLAUS BENDER: Die Geldmacher. Das geheimste Gewerbe der Welt. Wiley-VCH, Weinheim 2004. 305 Seiten, 24,90 Euro.
Als Chef der Notenbank unterzeichnete Ernesto Guevara Kubas neue Peso-Scheine mit seinem Spitznamen. „Der Präsident der Nationalbank: Ché.” Dahinter steckte die Nonchalance, mit der Castros Getreue sich vom Kommunismus östlicher Prägung abheben wollten. Doch Guevara hatte mehr im Sinn: Er wollte die Banknoten profanisieren, sie als Relikt einer kapitalistischen Vergangenheit abwerten.
Ziel des Bankiers Ché war die Abschaffung des Geldes. Das hatte er mit Lenin gemein. Auch der hielt die Beseitigung des Zasters für eine Priorität. Nach dem Oktoberputsch der Bolschewiki wurde die Maßnahme allerdings „verschoben” - bis zu dem Tag, an dem die Sowjetbürger so reichlich mit allem versorgt sein würden, dass sie kein Geld mehr brauchten. Die Roten Khmer in Kambodscha nahmen diesen Idealzustand 1975 einfach vorweg, als sie nach ihrem Sieg die Tresore der Zentralbank sprengten und bunte Geldscheine in die Straßen flattern ließen, in denen das Blut floss.
Immerhin ist auf Kuba der Traum des Ché nach 45 Jahren fast verwirklicht. Zwar wurde der Peso nicht abgeschafft, doch gibt es für ihn nichts mehr zu kaufen. Die Regierungsläden bevorzugen - armer Ché - die Feindwährung US-Dollar. Im Land der Khmer andererseits war die Vernichtung des Bargelds eher ein Nebenaspekt: ein Fünftel der Bevölkerung bekam keine Gelegenheit, zu darben, weil es von den Steinzeit-Kommunisten erschlagen wurde. Erst nach Jahren erkannten die Khmer Rouge, dass sich ohne Geld kaum wirtschaften lässt; sie wollten Banknoten ordern, als ihr Regime von den Panzern der Vietnamesen verjagt wurde.
Klaus Benders faszinierende Detektivarbeit über die „Geldmacher” - den kleinen, geheimen Klub der Privatdrucker von Banknoten - wäre unvollständig ohne die Aspekte Geld-Abschaffung und Geld-Fälschung. Schließlich war die Einführung des Euro mit der größten Banknoten-Vernichtung der Geschichte verbunden: 13 Milliarden Scheine, vom Shredder zerfetzt. Für private Hochsicherheitsdrucker wie Giesecke & Devrient (München) oder Oberthur (Paris) wurde der Euro das Geschäft des Jahrhunderts; sie durften davon fast so viele herstellen wie die weniger effizienten Staatsdruckereien Westeuropas.
Es sind die Pannen und Pleiten bei der Geburt des Euro, die Benders Recherche beunruhigend machen. Die Gemeinschaftswährung, die den Deutschen die geliebte D-Mark nahm, brauchte dringend Attraktivität und Fälschungssicherheit. Der Euro ist ja keine Staatsknete, hinter der die Geldhoheit einer souveränen Nation steht: Für das Buntpapier bürgen abstrakte, eher unbeliebte Institutionen. Umso mehr hätte dieses Geld den höchsten ästhetischen und sicherheitstechnischen Ansprüchen genügen müssen. „Die historische Chance aber wurde vertan”, schreibt Bender.
Sympathie-Vorschuss
Geld braucht ein Gesicht. Ob unter Verwendung Clara Schumanns, Gustave Eiffels oder der Queen: Überall herrscht Zahlungsverkehr mit menschlichem Antlitz. Geld baut auf die Vertrauenswürdigkeit eines Kopfes (einen Greenback mit dem Konterfei Richard Nixons wird es in Amerika wohl nie geben), und so war es auch beim Euro vorgesehen: Große Europäer wie Leonardo, Shakespeare, Mozart sollten ihre Gesichter darbieten, um Papiergeld mit Köpfen zu machen. Doch daraus wurde nichts. Die „toten weißen Männer” fielen politischer Korrektheit oder dem Mangel an dieser zum Opfer. Shakespeare? Der gelte wegen seines Shylock als Antisemit. Mozart? Seine Freimaurer-Musik könnte der Kurie missfallen. Und war da Vinci nicht schwul? So gewannen Eurokraten die Oberhand, und die Kopflosigkeit wurde System. Es wirkte, als hätten die Euro-Designer das Spottwort „Esperanto-Geld” verinnerlicht: Hinter leeren Fensterhöhlen, die den Geist der Offenheit darstellen, könnten auch Gespenster hausen; die künstlichen Fassaden scheinen vom Fürsten Potemkin am Computerschirm ertüftelt; die Brücken zu den Beitrittsländern enden im Nichts.
Gravierender als die kraftlose Symbolik ist die schwächelnde Sicherheit. Der Euro ist in hohem Maße fälschungsanfällig. Auf französischen Wunsch gesenkte Qualitätsanforderungen waren nur einer der Gründe dafür, dass mit Computer, Scanner, Farbdrucker, Laser- und Digitaltechnik ausgerüstete Fälscher in Osteuropa nun zur Herstellung von Euro-Blüten befähigt sind, deren Qualität vor kurzem unvorstellbar war. Die besten 50- oder 100-Euro-Blüten stammen aus dem einstigen „Reich des Bösen”: Über ein Drittel davon schaffen es in Deutschland, unerkannt bis zur Bundesbank durchzulaufen. Falsche Euro-Noten haben sogar die einst dominierenden Dollar-Blüten verdrängt. Zweifellos eine Wachstumsbranche: Viele Fotografen, Grafiker und Drucker im Osten Europas sind arbeitslos und werden von Banden umworben - auch in den Beitrittsländern. Der Euro kommt von dort, ehe er hingelangt ist.
CARLOS WIDMANN
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2004

Geheimniskrämer
Wie macht man Geld?

Klaus Bender: Geldmacher. Das geheimste Gewerbe der Welt. Wiley-VCH, Weinheim 2004, 305 Seiten, 24,90 Euro.

Tiefe Einsichten in die Küche der Geldmacher sind so rar wie spannend. Kein Wunder, daß sich Klaus Benders Buch schon viertausendmal verkauft hat. Nun entsteht in zweiter Auflage ein Blick in das wohl geheimnisvollste Gewerbe der Welt. Wie macht man Geld? Wer macht es? Und wer spinnt Intrigen gegen wen? Bender erzählt nicht reißerisch, sondern mit Sachkunde und Tiefgang. Seit Jahrzehnten beobachtet und beschreibt er die Szene, auch in dieser Zeitung - nicht immer zur Freude der Geheimniskrämer vom Dienst. Aber genau das macht "Geldmacher" so spannend.

re.

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Carlos Widmann nennt es eine "faszinierende Detektivarbeit", die Klaus Bender hier geleistet hat. Zufrieden stellt er fest, dass das Buch thematisch komplett sei, da es sowohl die Bedeutung und das Symbol des Geldes behandelt, als auch die Themen Geldabschaffung und -fälschung. Interessiert berichtet Widmann über die größte Banknoten-Vernichtung der Geschichte, aus der der Euro geboren wurde und findet in diesem Zusammenhang die Recherchen des Autors "beunruhigend". Dieser meint nämlich, dass die Gemeinschaftswährung "die historische Chance" vertan habe, die höchsten ästhetischen und sicherheitstechnischen Ansprüchen zu genügen. So habe der Euro, erklärt Widmann, weder ein Gesicht, noch sei er vor Fälschungen sicher: "Eurokraten" wurden großen Köpfen wie Shakespeare, Mozart oder Da Vinci aus politischer Korrektheit vorgezogen und in Osteuropa ist die Fälschung zu Wachstumsbranche geworden, die sogar den Dollar verdrängt hat. Der Rezensent bemerkt ironisch: "Der Euro kommt von dort, ehe er hingelangt ist".

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