Lump und Jule sind empört. Sie sollen ein Au-pair-Mädchen aus Kolumbien bekommen. Dabei sind die Zwillinge aus dem Alter für ein Kindermädchen längst heraus. Außerdem: Mit einer völlig Fremden unter einem Dach, wie soll das gehen?
Es kommt alles anders, als sie denken. Denn Gretha ist nicht nur einfach umwerfend, sie hat auch eine Ungeheuerlichkeit im Gepäck und abends sitzt sie manchmal auf der Treppe und erzählt von einer anderen Welt ...
Eine warmherzige und lustige Geschichte ...
Es kommt alles anders, als sie denken. Denn Gretha ist nicht nur einfach umwerfend, sie hat auch eine Ungeheuerlichkeit im Gepäck und abends sitzt sie manchmal auf der Treppe und erzählt von einer anderen Welt ...
Eine warmherzige und lustige Geschichte ...
Ein kolumbianisches Au-pair-Mädchen in Deutschland
Ein Au-pair-Mädchen aus Kolumbien - ohne uns zu fragen?!” Die Zwillinge Lump und Jule sind wütend. Schließlich brauchen sie doch keinen Babysitter mehr! Sicher, es gehört sich nicht, ein Telefonat zu belauschen, doch ihre Mutter hätte längst mit den beiden reden müssen. Es brodelt bei Familie Engel. Nicht nur, dass Vater Ludger, ein bekannter Fernsehjournalist, seit über einer Woche in Kolumbien ist und nichts von sich hören lässt. Ihre Mutter hat auch noch beschlossen, wieder arbeiten zu gehen, nächste Woche schon! Lump und Jule passt das alles nicht. Es war praktisch, die Mutter immer zu Hause zu haben. Mitten hinein in diese Umbruchssituation kommt Gretha. Das freundliche, dunkelhäutige Au-pair-Mädchen findet sich schnell in der Familie zurecht. Bald wird sie zur Vertrauten von Lump und Jule. Was sie aus Kolumbien erzählt, fasziniert die Zwillinge. Gretha wohnt mit ihrer Familie auf einer Insel und arbeitet im Restaurant der Eltern mit. Natürlich kennt auch sie die Berichte über verschwundene Straßenkinder und gefährliche Drogenbosse in Kolumbien, über die Vater Ludger gerade seine Reportage macht. Doch dort, wo sie herkommt, gibt es das Gott sei Dank nicht. Dadurch wird ein überaus differenziertes Bild von Kolumbien gezeichnet. So vieles ist einfach ganz anders bei Gretha zu Hause. Das junge Mädchen ist entsetzt, dass man bei uns Ratten in einer Zoohandlung kaufen kann, übelste Schädlinge bei ihr zu Hause! Andererseits hat sie ganz unschuldig Spiderman, ihre „Hausspinne”, im Koffer mit nach Deutschland gebracht, als Geschenk für die Zwillinge. Dass Lump völlig panisch auf diese Riesenspinne reagiert und auch die Mutter richtig sauer ist, hat sie nicht vorhergesehen. Die Schilderung dieses Spinnenabenteuers ist übrigens ein besonderer Lesespaß!
Unentbehrlich wird Gretha, als die Zwillinge Kontakt zu ihrem Vater in Kolumbien aufnehmen wollen. Sie machen sich große Sorgen um ihn, weil er über sein Handy nicht zu erreichen ist. Gretha führt auf Spanisch alle Telefonate, stellt Kontakte her und tröstet die Zwillinge mit ihren Geschichten, abends auf der Treppe, bis alles ein gutes Ende nimmt.
Was für ein vergnüglich zu lesendes und gleichzeitig ernsthaftes Buch! Die Autorin Hanna Jansen, Preisträgerin des Buxtehuder Bullen 2003, schafft es, über das Zusammenleben von verschiedenen Kulturen, über Konflikte in der Familie und die Schwierigkeiten des Erwachsen-werdens so zu schreiben, dass es überzeugend ist. Manches davon mag sie in ihrer großen Familie, zu der elf Kinder aus aller Welt gehören, selbst erlebt haben. Es gibt Ängste, Missverständnisse und Konflikte im Zusammenleben. Doch wie langweilig wäre es, wenn man sich auf das Abenteuer mit dem Anderen nicht einlassen würde. (ab 10 Jahre) REGINA RIEPE
HANNA JANSEN: Gretha auf der Treppe. Mit Illustrationen von Barbara Kor-tues. Thienemann Verlag 2004. 224 Seiten, 9,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Regina Riepe ist angetan von diesem Buch, das auf unangestrengte Art und Weise ein differenziertes Bild einer anderen Kultur - in diesem Fall Kolumbien, wo das neue Au-Pair der Familie herkommt - zeichnet. Sie nennt das Buch ein Lesevergnügen, das "gleichzeitig ernsthaft" sei. Es geht in dem Buch nicht nur um das Zusammenleben von verschiedenen Kulturen und die Erkenntnis, dass auch das Leben in Deutschland einen Kulturschock bescheren kann. Auch das Zusammenleben in der Familie kann manchmal ganz schön schwer sein. Riepe vermutet, dass diese Schilderungen der Autorin Hanna Jansen deshalb so überzeugend sind, weil sie selbst aus einer "großen Familie, zu der elf Kinder aus aller Welt gehören", stammt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Was für ein vergnüglich zu lesendes und gleichzeitig ernsthaftes Buch!" Süddeutsche Zeitung