35,80 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Buch mit Leinen-Einband

»Für so viele tiefe und den Druck des Lebens in jedem Augenblick fühlende Menschen würde die Geselligkeit nicht dies Befreiende, erlösend Heitere enthalten können, wenn sie wirklich nur das Sichflüchten vor diesem Leben, die bloß momentane Aufhebung seines Ernstes wäre. (...) Das Befreiende und Erleichternde aber, das gerade der tiefere Mensch in der Geselligkeit findet, ist: daß das Zusammensein und der Einwirkungstausch, in denen die ganzen Aufgaben und die ganze Schwere des Lebens sich vollzieht, hier in gleichsam artistischem Spiel genossen werden (...).« Mit diesen Worten endete Georg…mehr

Produktbeschreibung
»Für so viele tiefe und den Druck des Lebens in jedem Augenblick fühlende Menschen würde die Geselligkeit nicht dies Befreiende, erlösend Heitere enthalten können, wenn sie wirklich nur das Sichflüchten vor diesem Leben, die bloß momentane Aufhebung seines Ernstes wäre. (...) Das Befreiende und Erleichternde aber, das gerade der tiefere Mensch in der Geselligkeit findet, ist: daß das Zusammensein und der Einwirkungstausch, in denen die ganzen Aufgaben und die ganze Schwere des Lebens sich vollzieht, hier in gleichsam artistischem Spiel genossen werden (...).« Mit diesen Worten endete Georg Simmels Eröffnung des Ersten Deutschen Soziologentages, der 1910 in Frankfurt am Main stattfand.
Die hier anklingende Melange von Soziologie, Kulturwissenschaft und Philosophie prägt die im vorliegenden Band vereinigten Aufsätze und Abhandlungen der Jahre 1909 bis 1918. Er enthält die berühmten Arbeiten zu Goethe, Rodin und Nietzsche, die Studien zur Geschlechterfrage, zur Kunstphilosophie und zur Religion und reicht bis hin zu den meisterlichen Essays Brücke und Tür, Das Abenteuer oder Die Landschaft. Sie bilden den Übergang zu den lebensphilosophischen Überlegungen des späten Simmel, die hier schon mit Zur Metaphysik des Todes und Das individuelle Gesetz anklingen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Unter all den wiederveröffentlichten Aufsätzen des Philosophen hat ein Essay über die "Soziologie der Mahlzeit" den Rezensenten Alexander Kissler am stärksten berührt. Er liest ihn wie ein Zeitbild, in dem der "aufgeklärte Traditionalist" und "melancholische Ästhet" Georg Simmel die Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg, ihren Drang zum Höheren bei gleichzeitig "hochgradig konventionalisierter" Kultur zu bannen scheint. Ein Abenteurer, der - nach Simmel - "in einer unsäglich beunruhigenden Situation" lebt, bleibt der Mensch in diesen Essays dennoch. Kissler zeichnet nach, wie Simmel in einem Aufsatz über das Geschlechterverhältnis allein bei den Frauen zuweilen einen Zustand der "Eingesenktheit in das eigene Sein" erreicht sieht, der ihn über die "Preisgegebenheit an undurchdringliche Mächte" zu trösten schien. Über Kommentare und Aufbereitung der Simmelschen Essays durch die Herausgeber der Gesamtausgabe lässt uns Kissler leider nichts Näheres wissen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»In Das Relative und das Absolute im Geschlechterproblem heißt es, 'die Voraussetzung unseres Weltbildes' sei die Erkenntnis, 'dass in ihm jedes Element mit jedem in irgendeiner, irgendwie vermittelten Beziehung und Wechselwirkung steht'. Dieser Fundamentalsatz der Simmelschen Erkenntnislehre nimmt wie viele der apodiktischen Formulierungen vorbehaltlos die Position des eigenen, prekären Ichs ein.« Alexander Kissler Süddeutsche Zeitung 20011019