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Nachts, wenn die Füchse kommen - das sind die Momente, in denen man sich das eigene Leben nicht mehr zutraut, in denen die Angst vor der Dunkelheit überhandnimmt. Dass der Erzähler in schöner Regelmäßigkeit von diesen Füchsen, diesen Ängsten heimgesucht wird, meist morgens gegen fünf, das wissen wenige. Paula weiß es, die Begehrenswerte, die auf dem Cover der Vogue abgebildet war, die rätselhafte Paula. Sie ist der geheime Mittelpunkt der Clique, in der mit Leidenschaft Bakkarat gespielt und mit Verve Geld verloren wird. Dass sie mit dem Erzähler etwas ganz Besonderes verbunden hat, begreift…mehr

Produktbeschreibung
Nachts, wenn die Füchse kommen - das sind die Momente, in denen man sich das eigene Leben nicht mehr zutraut, in denen die Angst vor der Dunkelheit überhandnimmt. Dass der Erzähler in schöner Regelmäßigkeit von diesen Füchsen, diesen Ängsten heimgesucht wird, meist morgens gegen fünf, das wissen wenige. Paula weiß es, die Begehrenswerte, die auf dem Cover der Vogue abgebildet war, die rätselhafte Paula. Sie ist der geheime Mittelpunkt der Clique, in der mit Leidenschaft Bakkarat gespielt und mit Verve Geld verloren wird. Dass sie mit dem Erzähler etwas ganz Besonderes verbunden hat, begreift er erst, als der Kasinobesuch in Deauville schon beschlossene Sache ist, als Paula auf die 23 setzt, als der große Hotelbrand von Saragossa längst Geschichte ist.
Autorenporträt
Cees Nooteboom wurde 1933 in Den Haag geboren. Der Romanautor, Lyriker und Reiseschriftsteller zählt heute zu den international renommiertesten europäischen Schriftstellern. Sein vielbeachtetes, preisgekröntes Werk umfasst zwanzig Bücher, von denen Titel wie "Die folgende Geschichte" wiederholt auf den Besten- und Bestsellerlisten auftauchten. In Deutschland erschien zuletzt "Nootebooms Hotel" (Suhrkamp, 2000). Cees Nooteboom lebt in Amsterdam und auf Menorca.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2009

Nachsaison des Lebens

Stimmen von jenseits des Grabes: Die neuen Erzählungen von Cees Nooteboom treten in einen Dialog mit Abwesenden und stemmen sich trotzig gegen das Vergehen.

Schon mal wach geworden in einem nordfranzösischen Badeort außerhalb der Saison?" Cees Nootebooms Erzählungen spielen in der Nachsaison - vorbei ist es mit sonnengebräunter, von EasyJet eingeflogener Ferialität, stattdessen herankriechende Kälte, frühe Dunkelheit, leere Restaurants, Regen, der nicht enden will. In diesem Vakuum haust eine alles durchdringende und erklärende Melancholie. Besonders spanische oder italienische Mittelmeergestade eignen sich gut für die Verwandlung ins Grau der Übriggebliebenen. Und zu Ort und Zeit passt das Personal, für das sich Nooteboom interessiert: "Menschen, die verletzlich sind, verwundete Idioten, Frauen, die ihr Schicksal herausfordern, Ritter von der traurigen Gestalt, Männer, die vom Nimbus des Unglücks umgeben sind." Buchstäblich angefüllt sind sie von Schwarzgalligkeit; die "Spukgestalt der schwarzen Galle", so heißt es einmal, treibt sie unwiderruflich ihrem Ende entgegen.

Gleiches wird durch Gleiches erkannt. Der Erzähler, der gelegentlich erklärt, dass er außerordentlich wenig Lust habe, von sich zu sprechen, gehört natürlich dazu. Bald ist er, der das "Purgatorio", Plato und Chateaubriand liest, Herausgeber einer "teuren Zeitschrift", bald Holzfigurenschnitzer, bald freiberuflicher Kunstjournalist aus Amsterdam oder einfach gleich Schriftsteller mit freilich absonderlichen, mystischen Neigungen. Jedenfalls scheint er dazu verurteilt, die angekündigte Tragödie anderer zu beschreiben, wie eine Aasfliege womöglich, oder auch um jene Tragödie für sich selbst zu vermeiden - ein Zuschauer von Schiffbrüchen, der selbst nicht ganz in Sicherheit ist. Deshalb kommen ihm nachts die Füchse.

Gering ist auch seine poetische Macht. Keine Psychologie hilft ihm, in das Leben anderer einzudringen; verschlossen wie responsionslose Tieraugen umgeben ihn die Menschen, sosehr er von ihnen angezogen wird. "Ich weiß schon lange nicht mehr, was Menschen sind, aber die letzten tausend Jahre waren auf jeden Fall ein gewaltiger Striptease für die Gattung." Auch weiß er nicht recht, wie man daraus Geschichten formen soll, es sind Geschichten ohne Geschichte, die herauskommen, den schönen aristotelischen Regeln wollen sie nicht gehorchen - keine Einheiten von Ort, Zeit und Handlung, keine Struktur mit Anfang, Mitte und Ende, keine Verdickung oder Verdichtung. Das Leben ist anders, nicht kunstmäßig geordnet, ohne "Kulmination" und ohne "Auflösung" oder Katharsis.

"Ich spüre es bis ins Skelett", sagt gelegentlich einer dieser Erzähler und muss gleich die erschrockene Erinnerung an Vanitas mundi und Barockgerippe abwehren. Aber die Formulierung sitzt und trifft die Obsessionen, die Nootebooms Schreiben regieren. Hierher gehört auch der sonderbare Titeleinfall Chateaubriands, der es ihm besonders angetan hat. "Mémoires d'Outre-Tombe", "Chateaubriand aus dem Grabe" - man gewinnt den Eindruck, als spinne Nooteboom die kühne Metapher für seine Erzählungen aus. Er gewinnt so eine zwingende Logik, die alle leerlaufende Beliebigkeit abwehrt.

Und noch ein drittes Stichwort gesellt sich dazu. Es heißt "Allerseelen", bildet den Titel eines Romans Nootebooms aus dem Jahr 1999 und besagt für dessen Erzähler ungefähr Folgendes: "Allerseelen. Er wusste nicht genau, was er sich darunter vorzustellen hatte, aber er hatte den Eindruck, das Wort habe mehr mit Lebenden als mit Toten zu tun. Es mussten Tote sein, die sich noch irgendwo aufhielten, es war unmöglich, sie ganz wegzubekommen, man musste ihnen noch Blumen bringen." Treffender kann man nicht sagen, was in Nootebooms Erzählungen geschieht. "Abwesende und Tote, das ist meine Gesellschaft", heißt es einmal.

Nicht von ungefähr sind hier Fotos allgegenwärtig. Sie vertreten gewissermaßen die Rolle der Friedhöfe, bilden die Brücke zum Allerseelen-Reich. "Ich glaube nicht an Geister, aber dafür an Fotos." Frauen sorgen für Fotos, die an sie erinnern, nicht anders die Toten, "wenn sie nur genug vernachlässigt werden". Kein Erzählen ohne Fotos. Manchmal stellt der Erzähler ausdrücklich ein Foto vor sich auf, manchmal zieht ihn ein Foto, zufällig betrachtet, in eine Geschichte hinein. "Ich sehe mir ein Foto mit mehreren Leuten an, zwischen denen ich selbst stehe." "Eine zerzauste Gruppe, in Kleidern für draußen. Fünf Männer, zwei Frauen, ein halber Hund." Folgt die Selbstermahnung des "Schreiberlings": "Ja, dich meine ich. Einer dieser sieben bist du selbst, zwei der Männer kennst du nicht, bleiben vier, und von einem der vier wolltest du etwas erzählen. Warum diese ganze Geheimnistuerei?" Nur dieser eine ist tot, im Foto greift er d'outre tombe nach seinem Erzähler.

Nicht, als ob dieser neue Peeperkorn ("Heinz"), der niederländische Vizehonorarkonsul und bacchantische Trunkenbold mit dem "Schweinekopf", der sich da mit einer Geschichte von ebenso auftrumpfender wie löchriger Vitalität meldet, sonderlich sympathisch wäre oder auf Freundschaft Anspruch machen könnte. Es geht nicht um eine Gunst, die ihm der Erzähler erweist, sondern um eine moralische Verbindlichkeit. Er müsse etwas zu Ende bringen, lautet dessen Devise. Und gemeint ist nicht Werkethos, sondern moralische Arbeit an vergangenem Leben, die zugleich ein Akt der Selbstbehauptung ist, ein Kampf gegen die Vergänglichkeit, der nicht gewonnen werden kann, Widerstand im sich auflösenden Leben. So läuft die geheime Logik dieses Erzählens schließlich auf ein Erinnern zu, das hier ganz neu konstruiert wird: Nootebooms Erzählen ist Erinnern an Tote, ein ganz privates Gespräch mit ihnen, ein einziges, unablässiges Allerseelen.

Einmal, natürlich handelt es sich um eine Liebesgeschichte, gelingt das Erinnern gleich so gut, dass eine Antwort aus dem Totenreich kommt. Auf die Erzählung "Paula", die von einer jungen Clique von Spielern und vom kurzen Leben des Groupies und Models Paula erzählt, dessen Foto auf dem Titelblatt von "Vogue" erschienen ist, antwortet die tote Heldin in "Paula II": "Du hast mich gerufen, ich antworte. Ob du es hörst, weiß ich nicht. Hier wirkt eine Chemie, die ich nicht beherrsche. Vielleicht geht es über die Haut, über das Foto, das du ans Fenster gestellt hast." Die Tote spielt auf dem Instrumentarium, das sich die Poetik der Erinnerung geschaffen hat. Dass man ihr glaubt, ist ein Erfolg von Nootebooms leiser und inständiger Erzählkunst.

HANS-JÜRGEN SCHINGS

Cees Nooteboom: "Nachts kommen die Füchse". Erzählungen. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 155 S., geb., 19,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.04.2009

Ich glaube nicht an Geister, aber dafür an Fotos
Die Kunst der Randbemerkung und die Helligkeit der Totenbeschwörung: Cees Nootebooms neuer Erzählband „Nachts kommen die Füchse”
Es gibt viele Arten, über den Tod zu schreiben. Unsere Zeit bevorzugt, was das betrifft, Kriminalliteratur und Krankheitsgeschichten, gelegentlich Beerdigungssatiren. Im Klappentext zu Cees Nootebooms neuem Erzählungsband wird der Tod nicht erwähnt, was darauf schließen lässt, dass das Thema sich jenseits dieser Genres schlecht verkauft. Attraktiver wirken Dinge, die im Buch zwar auch vorkommen, aber nur Dekor und Staffage sind: eine Spielerclique, das Cover der Vogue, das Casino von Deauville, eine spanische Bar.
Auch vom „spannungsgeladenen Moment einer Ehe” ist die Rede – ein Euphemismus dafür, dass in der Erzählung „Gewitter” ein Mann vom Blitz erschlagen wird. Tatsächlich handeln alle acht Geschichten vom Tod oder vielmehr von der Beziehung zwischen Lebenden und Toten, von der unabweisbaren Präsenz einer Gegenwelt, die in allen Kulturen vor unserem furchtsamen Diesseits-Absolutismus als Teil des menschlichen Daseins begriffen wurde, und von Augenblicken, in denen die Grenze zwischen dem Hier und dem Dort durchlässig wird.
Abschweifung nach Venedig
Man könnte diese Grenzerkundung im esoterischen Sinne betreiben. Cees Nooteboom bleibt auf der ihm gemäßen Ebene, der poetischen, und auch hier arbeitet er mit sparsamen, unspektakulären Mitteln, so nahe wie möglich an der Alltagsrealität. Ganz Niederländer in seiner nüchtern-rationalen, doch völlig offenen Haltung gegenüber dem Rätselhaften und Unerklärbaren, zugleich Europäer mit starker Affinität zur Antike, Weltreisender auch mit wachem Interesse für das andere und Fremde, hat er sich immer wieder für die Verstorbenen interessiert und ihnen literarische Auftritte verschafft.
Über die Brücke zeitgemäßer Bildmedien zitiert er sie herbei. Im Berlin-Epos „Allerseelen” spricht ein Totenchor zu einem Dokumentarfilmer; im Bildband „Tumbas”, für den der Autor mit seiner Frau, der Fotografin Simone Sassen, Gräber von Dichtern und Denkern in aller Welt besuchte, werden die „geliebten Toten” in der Erinnerung und Reflexion lebendig. Eine der neuen Erzählungen beginnt mit dem Satz: „Ich glaube nicht an Geister, aber dafür an Fotos.” Und schon stellen die Geister sich ein.
Den Brauch, das Totengedenken mit Hilfe von Fotos wachzuhalten, kennen wir vor allem aus dem Mittelmeerraum. Dort ist auch die Mehrzahl der Geschichten angesiedelt: in Venedig, an der ligurischen Küste, auf Menorca oder auf Sardinien. Abschweifungen führen auf eine griechische Insel, an den Pazifik, in einen nordfranzösischen Badeort. Ein mönchisch karges Domizil in Holland, in dem einer der Erzähler seinen Lebensabend verbringt, hat wenigstens noch den „Blick auf den Polder”. Das Meer ist die zuverlässigste Metapher für die Unendlichkeit und das Jenseits, auch wenn Nooteboom seine Figuren nicht mehr auf einem Totenschiff reisen lässt wie im Roman „Die folgende Geschichte”: Eine derart gewichtige Symbolik hätte in diesen leisen Erinnerungsexerzitien keinen Platz.
Die Dinge bedeuten genau das, was sie sind, und selbst im Klischeehaften kann sich eine elementare Wahrheit offenbaren. „Tiefstehende Sonne, die schwarze vogelartige Form einer Gondel im Nebel über der Lagune, die schweren Duckdalben wie eine vorrückende einsame Phalanx von Soldaten, die am unsichtbaren anderen Ufer verschwand zu einer Mission von Tod und Verderben, und er selbst hier an der Riva degli Schiavoni mit einem vergilbten, eingerissenen Foto in der Hand, wenn das kein Pathos war?”
So beginnt eine innere Spurensuche, die Rekonstruktion einer längst vergangenen Liebesgeschichte, die hier, an der Riva, eine ihrer Stationen hatte. Der Mann, der sich erinnert, ist ein Kunstpublizist aus Amsterdam, und die Frau, mit der er damals von einem Unbekannten fotografiert wurde, ist inzwischen an einer unheilbaren Krankheit gestorben. Als er sie nach Jahrzehnten in den USA besuchte, hatte sie sich spirituellen Techniken zugewandt und sich mit Kunst umgeben, die er nicht mochte, „Aquarelle aus der Provinz Rudolf Steiners”.
Zu Gast in der körperlosen Welt
Von Rudolf Steiner stammt die Behauptung, für die Toten seien die Gedanken, die die Hinterbliebenen ihnen widmeten, so wichtig wie für uns Lebende die Kunst und die Literatur. Auch wenn der Name des großen Esoterikers nur in einer spöttischen Randbemerkung auftaucht, scheint Nootebooms literarische Kunst kurioserweise genau das zu zelebrieren: ein Gedenken, das die Trennung von den Verstorbenen aufhebt und sie in die Sphäre der Lebenden einbezieht, ganz ohne Mystik, wie in einem persönlichen Gespräch.
Die Kraft dieses unaufwendigen Erzählens kann sogar beglaubigen, dass in einer der Geschichten die Tote selbst zu handeln und zu reden beginnt: „Eine Frau will, dass man an sie denkt, und sorgt dafür, dass man ein Foto von ihr findet.” Und nachdem der alternde Mann, den mit jener Paula in bewegten Zeiten eine seltsame Liebesbeziehung verband, sich das Drama ihres Lebens und Sterbens vergegenwärtigt hat, gibt sie ihm Nachricht aus einer raumlosen, körperlosen, substanzlosen Welt, erklärt ihm deren Eigenart so sachlich und präzise, dass man meinen könnte, der Autor sei schon einmal dort zu Gast gewesen.
In den Niederlanden hat man nach dem Erscheinen des Bands sogleich begonnen, nach Schlüsseln zu suchen, das Personal der Erzählungen zu Cees Nootebooms Biographie und Bekanntenkreis ins Verhältnis zu setzen. Für deutsche Leser spielt es zum Glück keine Rolle, wer sich etwa hinter der kapriziösen, spielsüchtigen Paula verbirgt oder hinter dem niederländischen Vizehonorarkonsul mit dem deutschen Namen Heinz, der sich in Ligurien um sein Leben trank und dabei den in Schweine verzauberten Gefährten des Odysseus immer ähnlicher wurde. Unübersehbar sind private Reminiszenzen in die Geschichten eingeflossen, das verleiht ihnen eine gleichsam zwanglose Authentizität, lässt die geschilderten Milieus sinnlich und plastisch erscheinen. Ob es diese oder jene Figur tatsächlich gegeben hat, wird unerheblich in dem Moment, da der Autor ihr eine poetische Existenz verleiht, sei es im Diesseits oder im Jenseits.
Auch die Toten, erfahren wir, arbeiten noch an der Vergangenheit. So erinnert sich die bei einem Hotelbrand umgekommene Paula, dass ihr Freund Angst im Dunkeln hatte, seit seine Großmutter einst zu ihm sagte: „Nachts kommen die Füchse.” Die Nachtfüchse, das sind Seelengespenster, die Furcht schüren. Die Geister des Schattenreichs, die Cees Nooteboom heraufbeschwört, setzen eine staunenswerte Helligkeit dagegen.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
CEES NOOTEBOOM: Nachts kommen die Füchse. Erzählungen. Aus dem Niederländischen übersetzt von Helga van Beuningen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 152 Seiten, 19,90 Euro.
Der niederländische Autor Cees Nooteboom Foto: Schaffer/Hollandse Hoogte/laif
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Als Totenbuch "voller Bilder, die man nicht vergisst", feiert Rezensent Ulrich Greiner den "großartigen" neuen Erzählungsband von Cees Nooteboom, dem er hier als "stoizistischem Denker" begegnet ist, der die Grenze zwischen Tod und Leben, Vergangenheit und Gegenwart erforscht. Die Erzählungen über Menschen, die nicht mehr leben und von jenen im Gedächtnis evoziert werden, die sich an sie erinnern, begeistert ihn mit "sparsam illustrierten und suggestiven Szenen". In der schönsten und längsten Erzählung des Bandes komme eine Tote selbst zu Wort. Immer gewinne Nooteboom seinem "dunklen Thema" auch heitere Seiten ab, freut sich der Rezensent, der auch vor der "hervorragenden" Übersetzung der "unermüdlichen Helga von Beuningen" tief den Hut zieht.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Und dann ist dieses großartige Buch ein tröstlicher Begleiter. Ein Totenbuch also, aber kein traurig-tristes, sondern eins voller Gelassenheit und Weisheit.« Ulrich Greiner DIE ZEIT 20090326