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Das Verhältnis christlicher Missionare und Missionsgesellschaften gegenüber den politischen Machthabern und Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert steht im Mittelpunkt des Sammelbandes. Die Beiträge analysieren sowohl die wechselseitigen Beziehungen der Leitungen von Missionsgesellschaften zu den jeweiligen Regierungen in Europa als auch das Verhältnis ihrer Missionare - Männer und Frauen - auf den Arbeitsfeldern in Asien und Afrika zu den lokal bzw. regional maßgeblichen politischen Kräften (Kolonialmächte eigener oder fremder Nationalität, souveräne Staaten, lokale politische Systeme und…mehr

Produktbeschreibung
Das Verhältnis christlicher Missionare und Missionsgesellschaften gegenüber den politischen Machthabern und Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert steht im Mittelpunkt des Sammelbandes. Die Beiträge analysieren sowohl die wechselseitigen Beziehungen der Leitungen von Missionsgesellschaften zu den jeweiligen Regierungen in Europa als auch das Verhältnis ihrer Missionare - Männer und Frauen - auf den Arbeitsfeldern in Asien und Afrika zu den lokal bzw. regional maßgeblichen politischen Kräften (Kolonialmächte eigener oder fremder Nationalität, souveräne Staaten, lokale politische Systeme und Unabhängigkeitsbewegungen) in den einzelnen Facetten.
Aus dem Inhalt

C. Auffarth: "Weltreligion" als ein Leitbegriff der Religionswissenschaft im Imperialismus
T. de Souza: D. José da Costa Nunes - a Patriarch who Cared for More than Souls: a Case of Caesaro-papism in Portuguese India, 1942-1953
R. Elphick: Dutch Reformed Missions and the Roots of the Apartheid Ideology
W. Ustorf: Kairos 1933 - Occidentosis, Christofascism, and Mission
K. Poewe: Liberalism, German Missionaries, and National Socialism
u.a.
Autorenporträt
Holger Stoecker ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Afrikawissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.04.2006

Der Kampf gegen die Mächte der Finsternis
Wilhelm II., der Djihad und die „Occidentose”: Neues über „Mission und Macht im Wandel politischer Orientierungen”
Dieses Buch ist eine Fundgrube für alle, die sich für das Verhältnis von Macht und Mission interessieren. 46 Autoren haben darin unter der Ägide der Afrika-Historiker Ulrich van der Heyden und Holger Stoecker ein Mosaik der westlichen Mission in Afrika und Asien in der Moderne erstellt. Dargestellt werden die politischen Orientierungen von Missionaren, ihre Haltungen zur kolonialen Unterwerfung und zu den einheimischen Bewegungen. Es wird zudem erkundet, welche Wechselbeziehung zwischen Missionaren und Missionierten entstand. Und schließlich wird die Phase nach dem Ersten Weltkrieg ins Auge gefasst.
Einst glich die Mission dem Kampf für das Reich Gottes, das sich im Widerstreit mit Antichristen befand. Christentum und Nichtchristentum, so Thorsten Altena, waren wie Licht und Dunkelheit. Das bedeutete Kollision mit anderen Religionen. Typisch für Missionsschriften waren Titel wie dieser: „Kampf gegen die Mächte der Finsternis, der nur mit Gottes Waffen und in Gottes Kraft durchkämpft werden kann”.
Das Aufbegehren ließ nicht auf sich warten. Der deutsche Diplomat Max von Oppenheim kabelte aus Kairo zur Reise Kaiser Wilhelms ins Heilige Land 1898: da Europas Kolonialmächte christliche Werte in Afrika und Asien verbreiteten, seien Fanatismus nebst panislamischer Gegenbewegung mit dem Djihad erwacht. Der Baron empfahl, den osmanischen Sultan-Kalif zu umwerben. Militärisch habe er wenig zu bieten, könne aber die Muslime im Hinterland möglicher Feinde beeinflussen.
Den Islam behandeln einige Beiträge. Zwei andere dokumentieren einen Streit. Werner Ustorf aus Birmingham greift mit „Occidentose” den Neologismus des Iraners Ahmad Djalal Ali auf, der (analog zur Tuberkulose) die westliche Plage meint, die alle Welt von innen her angreife, vor allem durch die christliche Mission. Karla Poewe aus Calgary widerspricht Ustorfs These, wonach der anti-liberale Stand vieler Missionen und deren rassistischer Hang eine Brücke zum Nazismus schlug. Ihr Beitrag ragt heraus. Der Berliner Andreas Feldtkeller meint, im Verhältnis von Macht und Mission gebe es keine typische Haupttendenz. Aber wäre es nicht Aufgabe von Wissenschaft, solche Tendenzen herauszupräparieren? WOLFGANG G. SCHWANITZ
ULRICH VAN DER HEYDEN, HOLGER STOECKER (Hrsg.): Mission und Macht im Wandel politischer Orientierungen. Europäische Missionsgesellschaften in politischen Spannungsfeldern in Afrika und Asien zwischen 1800 und 1945. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005. 700 Seiten, 90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein "Mosaik der westlichen Mission in Afrika und Asien in der Moderne" findet Rezensent Wolfgang G. Schwanitz in diesem umfangreichen von Ulrich van der Heyden und Holger Stoecker herausgegebenen Band, der Beiträge von 46 Autoren zum Thema Macht und Mission versammelt. Die Beiträge beleuchten nach Auskunft von Schwanitz nicht nur die politischen Orientierungen von Missionaren, ihre Haltung zur kolonialen Unterwerfung und zu den einheimischen Bewegungen sowie die Wechselbeziehung zwischen Missionaren und Missionierten, sondern auch die Phase nach dem Ersten Weltkrieg. Er hebt den Beitrag von Werner Ustorf hervor, der mit "Occidentose" den Neologismus des Iraners Ahmad Djalal Ali aufgreift. Gemeint sei die westliche Plage, die alle Welt von innen her angreife, vor allem durch die christliche Mission. Herausragend findet Schwanitz den Beitrag Karla Poewes, die Ustorfs These widerspricht, der anti-liberale Stand vieler Missionen und deren rassistischer Hang habe eine Brücke zum Nazismus geschlagen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die Publikation ist eine wahre Fundgrube für alle, die an verschiedenen missionswissenschaftlichen Problemstellungen arbeiten. Die Breite wie Tiefe, Vielfalt wie Differenziertheit der hier versammelten Beiträge belegt auf beachtenswerte Weise die Bedeutung eines Forshungsfeldes, das inzwischen von vielerlei Disziplinen bearbeitet wird." Theologische Literaturzeitung 132, 2007/6