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Die erste kritische Gesamtdarstellung der Legion Condor, aus der hohe und höchste Offiziere von Hitlers Luftwaffe hervorgingen. Ein spannendes Buch.
Die Legion hatte entscheidenden Anteil am Sieg Francos. Hitlers "fliegende Bruderhilfe" griff in alle bedeutenden Schlachten ein, mehr noch, sie führte den ersten massiven Luftkrieg der Geschichte gegen die Zivilbevölkerung. Das von ihr zerstörte Guernica ist zu einem weltweiten Symbol für die Gräuel des Krieges geworden.
Auf breitester Quellenbasis beschreibt die Autorin die Erfahrungen der deutschen Flieger: ihren sozialen und familiären
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Produktbeschreibung
Die erste kritische Gesamtdarstellung der Legion Condor, aus der hohe und höchste Offiziere von Hitlers Luftwaffe hervorgingen. Ein spannendes Buch.

Die Legion hatte entscheidenden Anteil am Sieg Francos. Hitlers "fliegende Bruderhilfe" griff in alle bedeutenden Schlachten ein, mehr noch, sie führte den ersten massiven Luftkrieg der Geschichte gegen die Zivilbevölkerung. Das von ihr zerstörte Guernica ist zu einem weltweiten Symbol für die Gräuel des Krieges geworden.

Auf breitester Quellenbasis beschreibt die Autorin die Erfahrungen der deutschen Flieger: ihren sozialen und familiären Hintergrund, ihre Motivationen und Vorbilder, ihren Aufbruch nach Spanien, die erste Konfrontation mit einem fremden Land, das Alltagsleben dort, ihren Blick auf die "Anderen", die spezifischen Kampferfahrungen der Jagd- und Bomberpiloten sowie das Erleben der "Nachtseiten" des Krieges: Repression, Gefangenschaft und Tod. Ein abschließendes Kapitel widmet sich den späteren Lebensläufen der Legionäre im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit sowie der privaten und öffentlichen Erinnerung an den Krieg.

Das hervorragend geschriebene Buch schärft den Blick für die gesamte deutsche Kriegstätigkeit in Spanien 1936-1939 und für die Realität des Luftkriegs, ohne gleichzeitig den Mythos der "faschistischen Elitetruppe" fortzuschreiben. Ein bedeutender Beitrag zur Alltagsgeschichte der deutsch-spanischen Beziehungen und zur kulturgeschichtlich orientierten "Neuen Militärgeschichte".
Autorenporträt
Stefanie Schüler-Springorum ist Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg und Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.09.2010

Streng geheim: Das „Unternehmen Feuerzauber“
Stefanie Schüler-Springorum hat die Geschichte der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg geschrieben
Den Führer Adolf Hitler stöberte sein Stellvertreter Rudolf Heß in der Nacht des 25. Juli 1936 in Bayreuth auf. Dort ließ sich der Reichskanzler erst mal durch Richard Wagner in Stimmung bringen. Dann monologisierte er stundenlang über Spanien und den General Francisco Franco. Dessen Putsch ging nicht voran, er ließ den Führer dringend um Hilfe bitten.
Über Bayreuth dämmerte schon der neue Tag, als Hitler seinen drei konspirativen Besuchern Beistand versprach: Flugzeuge, Waffen, Munition und Männer für den Bürgerkrieg. Das ganze Programm werde „Unternehmen Feuerzauber“ heißen. Hermann Göring, im Ersten Weltkrieg Jagdflieger und nun Chef der neuen Luftwaffe, war begeistert. Im November 1936 taufte er die streng geheime Interventionstruppe, rekrutiert aus „Freiwilligen“ in Räuberzivil, die vorher schmucke deutsche Fliegeruniformen getragen hatten, in „Legion Condor“. Ohnehin wollte der Rosenheimer aus den Deutschen „ein Volk von Fliegern“ machen und Mann und Material „im scharfen Schuss erproben“.
Die Legion Condor war entscheidend für Francos Sieg im blutigen Bürgerkrieg. Die spanischen Zivilisten fürchteten die deutschen „Gespenster der Luft“. Aus ihren Jagdflugzeugen schossen die Deutschen auf regierungstreue, republikanische Berufskollegen (das galt als „ritterlich“), auf die schlecht ausgebildeten Bodentruppen ohne Flak und Unterstände (darüber redete man nicht ganz so gern) und zerbombten aus großer Höhe Metropolen, Kleinstädte und Dörfer. So ging 1937 Guernica zugrunde, die religiöse Hauptstadt des Baskenlandes.
Es war der erste flächendeckende Terrorangriff, ein Menetekel für die Bombennächte des heraufziehenden Zweiten Weltkrieges. Dass deutsche „Freiwillige“ der Legion Condor es waren, die mit der Barbarei begannen, wurde seinerzeit verheimlicht und vehement bestritten.
Ohnehin verlief die ganze völkerrechtswidrige Militäraktion unter strengster Geheimhaltung, bis 1939. Auch deshalb gab es bisher keine umfassende Darstellung der Geschichte der Legion Condor, die wissenschaftlichen Kriterien standhält. Diese Lücke hat die Hamburger Historikerin Stefanie Schüler-Springorum nun geschlossen. Sie legt ihre Habilitationsschrift unter dem griffigen Titel „Krieg und Fliegen“ vor. Es ist ein streng nach den Regeln der akademischen Historiker verfasstes Werk. Solide, umfassend, allen Pointierungen abgeneigt, nahezu exzessiv mit Belegstellen gesichert: Allein das vierte Kapitel enthält 842 Fußnoten.
Von Zeitzeugen hält Stefanie Schüler-Springorum nichts, „oral history“ sei „wenig ergiebig“. Deshalb hat sie in den elf Jahren, in denen sie an diesem Buch gearbeitet hat, nur mit zwei Menschen, die wirklich damals dabei waren, ein Gespräch geführt. Weshalb die verdienstvolle Untersuchung nach Ansicht der Professorin eine „geschlechterspezifische Perspektive“ hat und weshalb es sich um „Neue Militärgeschichte“ handeln soll – „Neue“ schreibt sie groß – bleibt völlig rätselhaft.
Im Übrigen ist das „verschriftlichte Kriegserleben“ – „verschriftlicht“ ist ein Lieblingswort der Autorin, sie kennt sogar „verschriftlichte Seufzer“ – ein tragfähiges Fundament für alle, welche für ihre spanischen Bürgerkriegsemotionen Fakten als Unterfutter suchen.
Fakten, die Wahrheit: Das war das Letzte, was die Deutschen – „Auf nach Spanien!“ –, die vor 74 Jahren dem Faschisten Franco an die Macht halfen, interessierte. Wolfram Freiherr von Richthofen, verwandt mit dem „Roten Baron“ des Ersten Weltkriegs und Stabschef der Legion Condor, später, auch wegen dieser Verdienste der jüngste Generalfeldmarschall der Deutschen Luftwaffe, schrieb seiner Frau aus Spanien, das er gerade zusammenbomben ließ: „Leben, Umgebung, Essen, Leute, Land, alles scheußlich.“ HANS HALTER
STEFANIE SCHÜLER-SPRINGORUM
Krieg und Fliegen. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg. F. Schöningh, Paderborn 2010. 369 Seiten, 39. 90 Euro.
Der Autor war viele Jahre lang Redakteur beim Spiegel.
Die Deutschen übten sich im
Kriegführen: „Auf nach Spanien!“
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.11.2010

Schöner fliegen?
Die deutsche "Legion Condor" im Spanischen Bürgerkrieg

Jeder historisch Interessierte kennt sie, die Legion Condor, jenen Luftwaffenverband, mit dem das nationalsozialistische Deutschland maßgeblich zum Sieg der aufständischen Generäle im Spanischen Bürgerkrieg beitrug. Doch was weiß man über diese "faschistische Elitetruppe"? So gut die deutsche Intervention in Spanien inzwischen erforscht ist, so wenig gilt dies für die militärischen Akteure selbst, die insgesamt über 20 000, "vor Ort" aber nie mehr als 5600 Legionäre. Der ambitionierten Darstellung von Stefanie Schüler-Springorum kommt der doppelte Verdienst zu, die reichhaltige Literatur über Hitlers Waffenhilfe für Franco zusammenzufassen und erstmals den Blick auf die Lebenswelten und Vorstellungen von Angehörigen der Legion Condor zu lenken.

Die Autorin konzentriert sich auf das fliegende Personal, über das auch die meisten Quellen vorliegen. Der methodische Anspruch ist hoch und wird in der Einleitung so vollmundig ausgebreitet, wie es im Wettstreit akademischer Selbstvergewisserungen leider üblich geworden ist. Da werden Noten verteilt und Gemeinplätze codiert, alles im Sinne einer "neuen Kulturgeschichte", die natürlich ihren "Siegeszug" durch die Militärgeschichte angetreten hat. Auch hier wäre es interessant, einmal ganz kulturalistisch nach der sprachlichen Verfasstheit solcher Wissenschaftstexte zu fragen.

Doch Irritation oder gar Ärger des Lesers verschwinden schnell, denn der geschlechter- und kulturgeschichtliche Ansatz wird methodisch offen und sprachlich verständlich verfolgt - und zeigt sich dem Thema angemessen. Die Autorin beschreibt das Leben in einem Krieg, indem sie die zahlreichen Erlebnisberichte der Kriegsteilnehmer als ergiebige "Splitter von Alltagswirklichkeit" liest und nicht nur als Konstruktionen interpretiert. So gelingt es ihr, sich über die Wahrnehmungs- und Deutungsmuster hinaus den Kriegswirklichkeiten anzunähern, konkret: dem Leben, Fliegen und Töten im Bürgerkrieg am Beispiel und aus der Perspektive der deutschen Piloten.

Auf imposanter deutscher und spanischer Quellenbasis entsteht das differenzierte Bild einer Fliegerelite, die mit Topoi wie "faschistisch" oder "verbrecherisch" nicht hinreichend zu erfassen ist. Natürlich waren die deutschen Militärflieger in das Gewaltgeschehen einer totalitären Kriegspolitik und einer teilweise totalen Kriegführung eingebunden. Besonders ihre Mitverantwortung für einen rücksichtslosen Bombenkrieg mit einer hohen Zahl von Zivilopfern wiegt schwer und wurde nachträglich kaum von ihnen reflektiert. Doch spielten die politisch-ideologischen Einstellungen höchstens eine untergeordnete Rolle. Auch hier bestätigt sich der Befund der jüngeren Militärgeschichtsschreibung: Man musste kein "Nazi" sein, um über das bisher übliche Maß hinaus und bis hin zu Kriegsverbrechen zu zerstören und zu töten.

Bis heute ist die Bombardierung der baskischen Stadt Guernica durch die Legion Condor ein universelles Symbol für Kriegsgreuel. Die Piloten selbst nahmen den Bombenangriff jedoch nicht als "faschistisches Verbrechen" wahr, sondern als Normalität des modernen Luftkriegs. Guernica war schon in diesem Krieg alles andere als ein Einzelfall. Und auch Frau Schüler-Springorum sieht die zentrale Lehre aus dem Spanischen Bürgerkrieg generell darin, "dass die Zerstörung von Städten und der massenhafte Tod von Zivilisten zu den Konsequenzen jedes auch rational geplanten und geführten Luftkriegs gehören".

Sie kann nachweisen, dass die ideologische Durchdringung der Legion Condor viel weniger handlungsleitend war als die Einbindung in ein militärisches System und das Selbstgefühl einer jugendlich-männlichen Kriegerelite. Der Fliegeroffizier galt international als "Inbegriff hochstilisierter Männlichkeit" und Beherrscher der modernen Technik. Daraus speisten sich ein Überlegenheitsgefühl und ein Sonderbewusstsein, das durchaus quer zu den Vorgaben des NS-Regimes liegen konnte, wie zahlreiche Selbstzeugnisse belegen. In der Wahrnehmung und Deutung vieler Legionäre war der Spanieneinsatz nicht so sehr ein erbitterter "Kampf gegen die Roten", sondern ein großes Abenteuer, gespickt mit "unvergesslichen", geradezu touristischen Eindrücken schöner Landschaften, Sehenswürdigkeiten und Frauen. Man kann, wie Frau Schüler-Springorum, das Fliegerpersonal der Legion Condor analytisch in die "große Internationale der Fliegerhelden" einordnen, deren Mythos selbst - oder gerade - in unseren postheroischen Zeiten kaum etwas von seiner Attraktivität verloren hat. Die Faszination dieser Art militärischer Männlichkeit, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausformte, ist ein lohnendes Feld kulturgeschichtlicher Forschung. Für die Militärgeschichte der Weltkriegsepoche bringt die gelungene Annäherung an den Alltag und die Mentalitäten deutscher Fliegeroffiziere aber eher einen anderen Erkenntnisgewinn: Sie zeigt die Banalität des Destruktiven, besonders auch der militärischen Destruktionskräfte des "Dritten Reichs".

JOHANNES HÜRTER

Stefanie Schüler-Springorum: Krieg und Fliegen. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2010. 369 S., 39,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit Interesse hat Hans Halter Stefanie Schüler-Springorums Habilitationsschrift "Krieg und Fliegen" gelesen. Die Autorin arbeitet darin minutiös eine historische Lücke auf: die Mission der nationalsozialistischen Fliegerlegion "Condor", die ab 1936 den spanischen Bürgerkrieg unterstützte und 1937 Guernica zerbombte. Halter bescheinigt Schüler-Springorum eine "verdienstvolle Untersuchung" dieser bis 1939 geheim gehaltenen Militäraktion, mit der Hitler Franco unterstützen und seine Fliegerstaffel testen wollte. Zwar bleibt dem Rezensenten unklar, warum die Autorin (nach eigenen Angaben) eine geschlechtsspezifische Perspektive aufmacht und weshalb es sich um "neue" Militärgeschichte handeln soll. Dennoch biete diese Schrift eine faktenreiche Grundlage für alle, die sich bisher eher emotional mit dem spanischen Bürgerkrieg auseinandergesetzt hätten, so der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH