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Fidel Castro hat viele Zeitgenossen mit der Magie seiner Persönlichkeit beeindruckt. Der kubanische Staatschef hat sie auf eine fast hypnotische Weise dazu gebracht, an seine Visionen von einer gerechteren Gesellschaft und einem unabhängigen Inselstaat zu glauben. "Die Geschichte der Revolution und meine Biographie sind ein und dasselbe", hat er verkündet. Aber Castros Weg zeugt auch von Machtwillkür und Menschenopfern, von Unterdrückung und Despotismus. Um den politischen Menschen Castro, den "Máximo Líder", geht es in dieser Biographie.

Produktbeschreibung
Fidel Castro hat viele Zeitgenossen mit der Magie seiner Persönlichkeit beeindruckt. Der kubanische Staatschef hat sie auf eine fast hypnotische Weise dazu gebracht, an seine Visionen von einer gerechteren Gesellschaft und einem unabhängigen Inselstaat zu glauben. "Die Geschichte der Revolution und meine Biographie sind ein und dasselbe", hat er verkündet. Aber Castros Weg zeugt auch von Machtwillkür und Menschenopfern, von Unterdrückung und Despotismus. Um den politischen Menschen Castro, den "Máximo Líder", geht es in dieser Biographie.
Autorenporträt
Frank Niess, 1942-2011. Studium der Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Bonn und Heidelberg. Bis Juni 2003 Wissenschaftsredakteur beim Südwestrundfunk. Veröffentlichungen: 'Der Koloss im Norden. Geschichte der Lateinamerikapolitik der USA', 2. verb. Auflage 1986. 'Das Erbe der Conquista. Geschichte Nicaraguas', 2. Auflage 1989. 'Sandino. Der General der Unterdrückten. Eine politische Biographie', 1989. '20mal Kuba', 1991. 'Am Anfang war Kolumbus. Geschichte einer Unterentwicklung. Lateinamerika 1492 bis heute', 1991. 'Eine Welt oder keine. Vom Nationalismus zur globalen Politik', 1994. 'Die europäische Idee. Aus dem Geist des Widerstands', 2001. Bei rowohlts monographien erschienen die Bände über Che Guevara (2003, rm 50650) und Fidel Castro (2008, rm 50679).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2009

Viel bewundert, oft gescheitert
Der Politiker Fidel Castro

Der Partei-, Regierungs- und Staatschef Fidel Castro musste schon sterbenskrank werden, bevor dem inzwischen 81-Jährigen eine rororo-Monographie neben Politikern wie Kemal Atatürk, Adolf Hitler, August dem Starken, Willy Brandt und Ernesto Che Guevara gewidmet wurde. Kein lebender Politiker der Welt hat so lange sein Land regiert wie Fidel Castro die Republik Kuba: seit dem 1. Januar 1959. Das heutige Kuba mit seinen positiven und vielen negativen Seiten ist das Werk einer einzigen Person. So wie die vielbewunderte und in den meisten Zielen gescheiterte kubanische Revolution in die Verantwortung eines einzigen Mannes, des gleichen Fidel Castro Ruz, zu Recht "Máximo Líder" genannt, fällt.

Auch deutsche Autoren haben über Castro geschrieben. Neben der großen Biographie von Volker Skierka (2001) sind die Arbeiten von Walter Hanf, Bert Hoffmann und Raimund Krämer informationsreich und so von Nutzen. Frank Niess holt seine Informationen vorwiegend aus Werken angelsächsischer Autoren. Aus den guten Büchern von Tad Szulc und Leicester Coltman ebenso wie aus der von ihm viel zitierten, überflüssigen, belanglosen und an Irrtümern reichen Biographie des nordamerikanischen Professors Robert E. Quirk. Es fehlen fast ganz die zahlreichen Bücher über Castro von spanischen und lateinamerikanischen Autoren. Diese hat Niess wohl nicht gelesen, weil er offensichtlich kein Spanisch versteht. Wenn er einmal aus dem Spanischen übersetzt, geht es gleich daneben. So, wenn er etwa meint, es sei eine "bittere Ironie der Geschichte", dass der Ort, an dem sich die Guerrilleros sammelten, ausgerechnet "Alegría de Pío"hieß - in der Übersetzung von Niess "Fröhlichkeit des Frommen". Leider bedeutet "Alegría de Pío" aber nur die Fröhlichkeit eines Mannes mit dem geläufigen Vornamen Pío. Die Geschichte zeigt da keinerlei Ironie, und der deutsche Autor ist um einen Witz ärmer.

Die Jugend Castros, seine ersten revolutionären Aktionen wie der Angriff auf die Moncada-Kaserne, die Zeit der Guerrilla in der Sierra Maestra, die Eroberung der Insel, Castros politische Ziele, und wie er sie durchsetzt: das alles wird korrekt dargestellt und spannend erzählt. Wer sich kurz und zuverlässig über Castros Werdegang und seine lange Herrschaft über Kuba informieren will, findet sicher das, was er sucht. Niess schreibt zu Recht, dass Fidel Castro sein Leben lang am Ziel einer größeren Gerechtigkeit für sein Volk festhielt. Dass schließlich in Kuba eine "Gleichheit in Armut" entstand, ist die Tragik der kubanischen Revolution und des Politikers Fidel Castro Ruz.

Auf Veröffentlichungen anderer Autoren kann man sich nicht immer verlassen. Selbst bei den besseren von ihnen, wie etwa bei Leicester Coltman, gibt es Irrtümer. So übernimmt Niess von dem britischen Diplomaten eine angebliche gerührte Äußerung Castros über seinen Vater, die der Máximo Líder 1992 vor dem kleinen Geburtshaus seines Vaters im galicischen San Pedro de Láncara getan haben soll. Doch das hat Castro dort nicht gesagt; der Rezensent muss das bestreiten, denn er stand die ganze Zeit in San Pedro de Láncara neben Fidel Castro. Viele bedeutende Leute - Intellektuelle und Politiker - haben Castro persönlich gut gekannt und sich über ihn geäußert; umso mehr wundert man sich, wenn Frank Niess unter den wenigen Zeugnissen über die Person Fidel Castro neben Gabriel García Márquez, Jorge Edwards und Enrique Meneses zweimal die deutsche Seemannstochter Marita Lorenz zitiert, deren Hauptverdienst es ist, in wenigen Tagen zu Beginn der Revolution einige Male mit Fidel geschlafen zu haben.

WALTER HAUBRICH

Frank Niess: Fidel Castro. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2008. 160 S., 8,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Walter Haubrich kann diese Monografie von Frank Niess denjenigen empfehlen, die sich "kurz und zuverlässig" über Fidel Castro, seinen Werdegang und seine Herrschaft erkundigen wollen. Korrekt und spannend dargestellt sieht er Castros Jugend, die Guerilla-Zeit, die Kubansiche Revolution und ihr letztendliches Scheitern, auch mit den Bewertungen scheint er d'accord zu gehen. Eine weiterreichende Empfehlung scheint der Rezensent aber nicht geben zu wollen. Hierfür vermisst er entschieden Spanisch-Kenntnisse des Autors, der offenbar nur auf angelsächsische Referenzwerke zurückgreift, nicht aber auf spanische oder lateinamerikanische.

© Perlentaucher Medien GmbH
Rezensent Walter Haubrich kann diese Monografie von Frank Niess denjenigen empfehlen, die sich "kurz und zuverlässig" über Fidel Castro, seinen Werdegang und seine Herrschaft erkundigen wollen. Korrekt und spannend dargestellt sieht er Castros Jugend, die Guerilla-Zeit, die Kubansiche Revolution und ihr letztendliches Scheitern, auch mit den Bewertungen scheint er d'accord zu gehen. Eine weiterreichende Empfehlung scheint der Rezensent aber nicht geben zu wollen. Hierfür vermisst er entschieden Spanisch-Kenntnisse des Autors, der offenbar nur auf angelsächsische Referenzwerke zurückgreift, nicht aber auf spanische oder lateinamerikanische.

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