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Fünfzehn Jahre nach seinem ersten Essayband «Wie groß sind die Gedanken» wendet sich Nicholson Baker ein weiteres Mal diversen Problemen der Welterklärung zu und erzeugt bei ihrer Lösung eine funkensprühende, lachmuskelstrapazierende und zugleich stark informationshaltige Kunst. Die hier versammelten Perlen seiner Essayistik beschäftigen sich mit bisweilen klein erscheinenden Themen, aus denen unvermutet große werden - etwa ein raffinierter Aufsatz über die Paraphrase am Beispiel der spezifischen Plattheit von Murmeltierschwänzen. Hat jemand Interesse an der richtigen Technik des Abschreibens,…mehr

Produktbeschreibung
Fünfzehn Jahre nach seinem ersten Essayband «Wie groß sind die Gedanken» wendet sich Nicholson Baker ein weiteres Mal diversen Problemen der Welterklärung zu und erzeugt bei ihrer Lösung eine funkensprühende, lachmuskelstrapazierende und zugleich stark informationshaltige Kunst. Die hier versammelten Perlen seiner Essayistik beschäftigen sich mit bisweilen klein erscheinenden Themen, aus denen unvermutet große werden - etwa ein raffinierter Aufsatz über die Paraphrase am Beispiel der spezifischen Plattheit von Murmeltierschwänzen. Hat jemand Interesse an der richtigen Technik des Abschreibens, dem Drachensteigenlassen, des notorischen Lügners Daniel Defoes Wahrheiten, dem Zeitunglesen, «Sex and the City 1840», dem kometenhaften Aufstieg der Lesegeräte und vielem mehr? Er oder sie greife zu diesem Buch. Auch auf einen sinnreichen Exkurs über das Rasenmähen braucht dann nicht verzichtet zu werden.
Kurz: Hier ist ein einmaliger Omnibus von superbem Lern- und Unterhaltungswertfür Liebhaber des gehobenen Um-die-Ecke-Denkens.

Autorenporträt
Baker, NicholsonNicholson Baker wurde 1957 in Rochester, New York, geboren. Er studierte u.a. an der Eastman School of Music und lebt heute in South Berwick, Maine. Er hat zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. 1997 erhielt er den Madison Freedom of Information Award, 2001 den National Book Critics Circle Award für «Der Eckenknick», 2014, zusammen mit seinem Übersetzer, den Internationalen Hermann-Hesse-Preis. Zuletzt erschienen von ihm «Eine Schachtel Streichhölzer», «Menschenrauch», «Haus der Löcher» und die Essaysammlung «So geht's».

Schönfeld, EikeEike Schönfeld, geboren 1949 in Rheinsberg, promovierte über Oscar Wilde, lebt als freier Übersetzer, Lektor und Autor in Hamburg. Er übersetzte u.a. J. D. Salinger, Jonathan Franzen und Jeffrey Eugenides und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Christoph-Martin-Wieland-Preis 2013 und dem Hermann-Hesse-Preis 2014.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Thomas Steinfeld liebt diesen Autor, weil der die Welt liebt, und zwar klug und verständig, wie Steinfeld betont. Nicholson Bakers neuer Essayband gibt dem Rezensenten Anlass, sich seiner Liebe zu versichern. Über Bakers spielerische Art, dem Dinglichen etwas Comicartiges und zugleich sehr Persönliches abzugewinnen, kommt Steinfeld auf das metaphysische Bedürfnis des Autors, den Dingen ihr Eigenleben zu lassen bzw. es für den Leser gut auszuleuchten. In den hier versammelten Gelegenheitsarbeiten für Zeitungen und Magazine stößt der Rezensent ebenso auf dieses Bedürfnis, eine Lust, Beziehungen aufzuzeigen. Steinfeld nennt das "eine eigenartige, sehr persönliche Form von praktischer Philosophie". So, wenn der Autor über das Lesen mit dem Stift nachdenkt oder übers Rasenmähen. Dass Baker auch ernst sein kann, moralisch uns insistierend, erfährt der Rezensent hier auch.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2015

Amerikas Beitrag zur Zivilisation
Druckerschwarz ist seine Lieblingsfarbe: Nicholson Bakers herrliche Essays

Stellen wir uns doch mal eine Zeitungsseite vor: groß, mit schwarzen Lettern, Fotos, mindestens sechs Spalten und natürlich aus Papier, das bei jedem Umblättern vernehmlich raschelt. Es ist so etwas wie eine gedruckte Leselandschaft: "Das Auge hüpft und springt, lässt sich auf einem Foto nieder, senkt sich, um die Unterzeile zu lesen, und kreist dann, um den dazugehörigen Artikel zu finden." Dabei entdeckt es unterwegs oft ganz etwas anderes, das zufällig daneben steht, vielleicht eine Überschrift oder eine Meldung, folgt also vorübergehend dieser Spur, bevor es weiterwandert und sich dann doch wieder dem Text des schon begonnenen Artikels widmet. So mag uns eine Zeitungsseite sinnfällig die Wirklichkeit vermitteln, denn ihre Ordnung ist immer momentan und vorläufig, der Aktualität des Datums und einer spezifischen Kombination geschuldet, die morgen schon ganz anders ausfällt und doch, einmal gedruckt, Bestand hat. Daraus entsteht unser Weltbild.

Alle Zeitungsleser, die noch wissen, was gemeint ist, sollten Nicholson Baker als treuen Verbündeten zur Wertschätzung herkömmlicher Medienpraxis lesen. Und alle, denen eine solche Vorstellung aufgrund zunehmend papierloser Lektüre schwerfällt, sollten Baker erst recht lesen, um in ihm einen ebenso kundigen Fremdenführer durch klassische Medienlandschaften wie leidenschaftlichen Streiter für deren Vorzüge kennenzulernen.

Dieser amerikanische Autor, Jahrgang 1957, scheut sich vor keinem Nostalgie-Bekenntnis ("Ich mag alte Sachen, weil sie alt sind"). Er preist das Telefon mit Wählscheibe, weil es den Finger in so einem perfekten Kreis entlangführt, "als wäre er ein Stift in einem Spirographen" (um noch zu wissen, was ein Spirograph ist, muss man sich wohl an die frühen Siebziger erinnern können), und schreitet notfalls selbst zur Tat, wenn es etwas zu bewahren gilt. Legendär wurde seine Aktion 1999, als er das amerikanische Zeitungsarchiv, von dem die British Library sich aus Platzgründen trennen wollte, kurzerhand selbst erwarb und auf eigene Rechnung in einer ausgedienten Industriemühle in New Hampshire unterbringen ließ. Dieses "American Newspaper Repository" kostete ihn damals seine Alterssicherung, trug ihm aber höchste Anerkennung als Retter des kulturellen Gedächtnisses ein. Für Baker sind Tageszeitungen Goldminen für Wirklichkeitsausgräber, Archive des Alltäglichen, deren unzählige Schichten unseren Geschichtsbegriff ergeben. Daraus schöpft er nicht zuletzt für seine Romane, die stets so wirklichkeitsgesättigt wie vergnüglich sind. Voriges Jahr wurde ihm, dem großen Beschreibungs- und Benennungskünstler, zusammen mit seinem deutschen Übersetzer Eike Schönfeld dafür der Internationale Hermann-Hesse-Preis verliehen.

Jetzt bietet sein aktueller Essay-Band gute Gelegenheit, Nicholson Bakers ungemein breites Interessens- und Aktionsspektrum neuerlich zu durchstreifen. Er versammelt Aufsätze und Gelegenheitsarbeiten aus den letzten zwei Jahrzehnten, die über den Anlass ihrer Erstveröffentlichung hinaus deshalb von Interesse sind, weil entweder Grundsätzliches darin kenntlich wird - oder weil es einfach Spaß macht, einem skurrilen Zeitbeobachter bei seinen Streifzügen durch unsere Gegenwart zu folgen. Alles bietet ihm Gelegenheit zur Reflexion. Er behandelt welthistorische Ereignisse wie den Zweiten Weltkrieg und kontroverse Thesen wie die Frage nach der alliierten Mitschuld am Ausmaß der Judenvernichtung ebenso engagiert wie Alltägliches, Abseitiges und Autobiographisches, beispielsweise das Rasenmähen oder die rätselhaften Aufschriften, die sich auf den Tragflächen von Flugzeugen finden. Er behandelt Lebensgeschichten wie Erinnerungen an die Hochzeit in Venedig, große Literatur wie Defoe und Nabokov, den Gebrauch von Anführungszeichen bei Joyce, persönliche Leseentdeckungen wie den "Hobbit", natürlich immer wieder Zeitungen und Zeitunglesen und oftmals die Entwicklung aktueller Medientechnik.

Denn bei allem Engagement für Druckerschwärze ist Baker keineswegs technikfeindlich. Das iPhone gilt ihm als einer der drei Beiträge der Vereinigten Staaten zur Weltzivilisation (die anderen beiden sind die Zeitschrift "The New Yorker" und Billy Wilders Filmkomödie "Some Like It Hot"), zu Wikipedia legt er ein glühendes Bekenntnis ab, und zu fast allem Sonstigen der Welt hat er jedenfalls eine entschiedene Meinung. So ergeht es uns mit diesem Essay-Band ganz wie mit der Zeitung: Er bietet viel Vermischtes; wir blättern angeregt darin, lesen uns an vielen Stellen fest, überspringen andere, kehren später doch noch mal zurück und machen unterwegs neue Entdeckungen. Man sollte dieses Buch daher am besten auf Papier lesen.

TOBIAS DÖRING.

Nicholson Baker: „So geht’s“. Essays. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Eike Schönfeld. Rowohlt Verlag, Reinbek 2014. 384 S., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2015

Liebet eure
Rasenmäher!
Die Metaphysik im Hausrat des Lebens:
Neue Essays von Nicholson Baker
VON THOMAS STEINFELD
Einer der schönsten Texte, die Nicholson Baker je verfasst hat, ist nur eine Skizze: Sie erzählt davon, wie der Schriftsteller einmal umzog, von Boston in einen Ort im Staat New York. Es war Sommer, und Nicholson Baker und seine Frau waren in zwei Autos unterwegs. Er fuhr im alten, braunen Wagen voran, sie im neuen hinterher. Und wie das Fenster so offen stand, um kühle Luft hereinzulassen, weht plötzlich die Straßenkarte vom Armaturenbrett. „Im Rückspiegel sah ich die blasse, gefaltete Form einen Augenblick lang in der Luft schweben, als überlegte sie sich, was sie tun sollte. Dann legte sie sich auf die Windschutzscheibe meiner Frau, von wo sie sie hereinholte. Sie winkte.“
  Je länger man über diese wenigen Sätze nachdenkt, desto philosophischer werden sie: Da ist die Karte, die ihrem Besitzer von der Natur entrissen wird. Da ist das Unentschiedene, ob der Plan nicht vielleicht eine Realität, gar ein Leben eigener Art bildet. Da ist das latent Katastrophische, ob die Karte womöglich Blick auf die Wirklichkeit versperrt, mit schlimmen Folgen. Und da ist schließlich die überraschende, glückliche Wendung, wenn die Frau, offenbar ein besonders souveränes Wesen, die Bedrohung mit einer leichten Bewegung verschwinden lässt und als lachende Fee im Rückspiegel erscheint.
  Diese Erzählung, genau elf Zeilen lang, gehört zu einem Reigen von Skizzen, die alle mit den Worten „eines Sommers“ beginnen und ursprünglich für das Magazin der Washington Post geschrieben worden sind. Die meisten von ihnen sind von der Art, dass sie eine Situation heraufrufen, die in der Erinnerung so plastisch wirkt, als stammte sie aus einem Comic – und die dann in einer unnachahmlich zarten Volte heimgeholt wird ins Persönliche und Private. An diesem Spiel mit dem Dinglichen ist Nicholson Baker leicht zu erkennen, auch sprachlich: „Zog man einen Teil eines gut durchgekauten Kaugummis aus dem Mund, wobei man das Ende mit den Zähnen festhielt, verlängerte er sich zu durchhängenden Fasern, die feiner und blasser als ein Faden waren.“
  Doch in dieser Verliebtheit in den Hausrat des gewöhnlichen Lebens (oder besser: in dessen Bilder) waltet ein ganz und gar metaphysisches Bedürfnis: Denn eher, als dass Nicholson Baker Dinge (oder Bücher, Menschen oder Institutionen) beschriebe, lässt er sie entstehen. Er wendet sich ihnen zu, mit aller Aufmerksamkeit, und dann geht aus ihnen ein herausgehobenes Stück Wirklichkeit hervor. Es beginnt sofort, sich mit Bedeutung zu füllen – nicht nur mit der Geschichte seines Gebrauchs, sondern auch mit ästhetischer Eigenart, sodass die Objekte am Ende alle je ein Eigenleben zu führen scheinen. Dabei entfalten sie, scheinbar aus sich selbst heraus, eine erratische Energie, die sie zugleich erhaben und hilfsbedürftig wirken lässt.
  Zum zweiten Mal gibt Nicholson Baker einen Band mit Essays heraus. Sie alle sind Gelegenheitsarbeiten, für Zeitungen oder Zeitschriften entstanden (der erste solche Band hieß „The Size of Thoughts“ und erschien 1996). Auf Englisch trägt der neue Band den schönen Namen „The Way Things Work“. Er teilt ihn mit einem Kinderbuch des amerikanischen Architekten und Zeichners David Macaulay, das in den Achtzigern und Neunzigern wegen seiner detaillierten Risszeichnungen von Getrieben, Parkuhren und Atomkraftwerken zu einem Welterfolg wurde (auf Deutsch heißt es plump: „Das große Mammutbuch der Technik“).
  Dieses Kinderbuch wurde so beliebt, weil die Zeichnungen nicht nur von viel Liebe zum Detail und von einer großen Begeisterung für ihr Funktionieren geprägt sind, sondern auch von so viel Lust am Aufdecken von Beziehungen (und am Scherzen), dass die Aufmerksamkeit des Betrachters schließlich weitaus mehr dem Bild der Technik als ihrem Zweck gilt. Es ist dieselbe Lust, die auch Nicholson Baker vorantreibt – weshalb sein Kampf um die Erhaltung alter Bibliotheksbestände (dem Gegenstand sind mehrere Essays der Sammlung gewidmet) eigentlich gar nicht antiquarisch begründet ist, sondern aus einem Interesse an gleichsam botanischer Vielfalt heraus entsteht. Dabei liefert das Historische der Bücher und Zeitungen einen zusätzlichen Reiz, weil es so eng mit dem Unwiederbringlichen verknüpft ist.
  Was Nicholson Baker mit den Gegenständen seiner Essays treibt, ist eine eigenartige, sehr persönliche Form von praktischer Philosophie. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie man bei der Lektüre von Büchern besonders merkwürdige Passagen heraushebt (indem man mit Bleistift einen Punkt an den Rand setzt), sie verfolgt die technische Entwicklung beim Lesegerät Kindle („es war wie der Wechsel aus einem Mini Cooper in einen weißen 82er Impala mit kaputten Stoßdämpfern“), und sie entwickelt eine Dialektik des Rasenmähens („Neugier ist eine Art und Weise, die Wildnis der Welt zu ordnen, ja, zu beschränken“ – wie das Mähen). Sie weicht dem Ernst nicht aus, in keiner Weise, was deutlich wird, wenn er seinem Sohn an die Seite rückt und sich probehalber auf Killerspiele am Computer einlässt („Man liegt im Schnee und ist tot. Da nützen goldene Worte auch nichts mehr.“) Und er kann sehr moralisch werden, hartnäckig und insistierend, wobei er dann, auch seines großen, weißen Bartes wegen, wie ein Quäker aus der Frühgeschichte der Vereinigten Staaten wirkt. Das geschieht vor allem in einem großen, tiefernsten Essay, den er im Jahr 2011 für die Zeitschrift Harper’s Magazine schrieb. Er tat es, um das politischste seiner Bücher, die Monografie „Human Smoke“ („Menschenrauch“, 2008) zu verteidigen, die vor allem von Historikern heftig angegriffen worden war.
  In diesem Buch hatte Nicholson Baker die Geschichte des Zweiten Weltkriegs noch einmal geschildert, genauer: die Geschichte, wie sie zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten im Dezember 1941 führte. „Erzählen“ wäre hier das falsche Wort, und auch „Geschichte“ wäre eine irreführende Kategorie, weil darin das Ereignis und dessen Darstellung zusammenfallen. Das Werk ist vielmehr eine große Montage aus Hunderten Zeitungsartikeln, Protokollen und öffentlich zugänglichen Dokumenten aller Art, wobei sich der Autor, abgesehen davon, dass er die Collage zusammengestellt hatte, hinter seinen Funden nur selten zu erkennen gibt. „Human Smoke“ ist ein einzigartiges Buch, weil es sich nicht darum schert, nach Art der Geschichtswissenschaft nach mehr oder minder verborgenen Gründen für diesen Krieg zu suchen und nach mehr oder minder verborgenen Absichten zu fahnden. Alles liegt offen da, wie die Einzelteile einer demontierten Parkuhr, und Nicholson Baker nimmt die ihm zur Verfügung stehenden Dokumente in Augenschein, wie er die Spirale eines Ringbuches oder den Anlasser eines Rasenmähers betrachtet. Und so, wie die Dinge daliegen, lassen sie nur einen Schluss zu: Alle Seiten – sie alle wollten diesen Krieg, die Opfer eingeschlossen.
  Der Essay endet mit den Worten: „Der Krieg funktioniert nie. Er hat noch nie funktioniert. Er macht alles nur noch schlimmer.“ Im Englischen benutzt Nicholson Baker an dieser Stelle das Verb „to work“, was dem Titel des Buches einen tief ironischen Sinn verleiht. In „So geht’s“, dem deutschen Titel, ist von dieser Distanz nichts geblieben, was daran liegen mag, dass Bakers deutscher Verlag diesen Schriftsteller ohnehin für einen Witzbold hält: Im Klappentext kündigt er den Band, ebenso gespreizt wie albern, als einen „Omnibus von superbem Lern- und Unterhaltungswert für Liebhaber des gehobenen Um-die-Ecke-Denkens“ an. Das ist auch eine Möglichkeit, den eigenen Autor zu vernichten, möchte man dazu sagen.
  Gegenüber solchem Unsinn sei festgehalten: So, wie Nicholson Baker die Welt liebt, die Menschen wie die Dinge, nämlich klug, verständig und nachsichtig, so lässt sich dieser Schriftsteller lieben. Und das fällt leicht, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, wie er in seiner Welt funktioniert. Es gibt wenige Autoren, über die man so etwas sagen kann.  
So klug und nachsichtig,
wie der Autor die Welt betrachtet,
muss man auch ihn betrachten
              
    
    
    
Nicholson Baker: So geht’s. Essays. Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Rowohlt Verlag, Reinbek 2015.
384 Seiten, 24,95 Euro. E-Book 21,99 Euro.
Äußerlich ein Quäker, in seiner Haltung aber eher ein Quietist: Nicholson Baker.
Foto: Mike Persson/Camera Press
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Man kann Nicholson Baker nicht genug für die Beharrlichkeit und List rühmen, die er beim Verteidigen der Bastionen des heiteren Erzählens an den Tag legt. FAZ.NET