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Joachim Ringelnatz ist einer der aufregendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, voller See- und Tiefgang, mit skurrilem Witz und großer Wehmut. Als er noch Hans Bötticher hieß, fuhr er als Matrose um die halbe Welt ... 1914 meldete er sich freiwillig zur Marine. Eindringlich beschrieb der Schriftsteller Joachim Ringelnatz später das Leben auf See und im Krieg in Geschichten wie Zwieback hat sich amüsiert, Sie steht doch still und Totentanz. Vergebens träumt ein junger Mann von Samoanerinnen und ein anderer folgt einer Fremden und wagt einen Blick durchs Schlüsselloch ...
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Produktbeschreibung
Joachim Ringelnatz ist einer der aufregendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, voller See- und Tiefgang, mit skurrilem Witz und großer Wehmut. Als er noch Hans Bötticher hieß, fuhr er als Matrose um die halbe Welt ... 1914 meldete er sich freiwillig zur Marine. Eindringlich beschrieb der Schriftsteller Joachim Ringelnatz später das Leben auf See und im Krieg in Geschichten wie Zwieback hat sich amüsiert, Sie steht doch still und Totentanz. Vergebens träumt ein junger Mann von Samoanerinnen und ein anderer folgt einer Fremden und wagt einen Blick durchs Schlüsselloch ...

Für die groteske Tragik manches Menschenlebens fand Ringelnatz eine neue Art von Humor, dabei scheint immer wieder auch die zarte Skurrilität auf, die seine Gedichte auszeichnet.

Die Erzählungen:
- Zwieback hat sich amüsiert
- Vergebens
- Sie steht doch still
- Durch das Schlüsselloch eines Lebens
- Totentanz
Joachim Ringelnatz - ein Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, voller See- und Tiefgang, mit skurrilem Witz und großer Wehmut. Als er noch Hans Bötticher hieß, fuhr er als Matrose um die halbe Welt ...
1914 meldete er sich freiwillig zur Marine. Eindringlich beschrieb der Schriftsteller Joachim Ringelnatz später das Leben auf See und im Krieg in Geschichten wie Zwieback hat sich amüsiert, Sie steht doch still und Totentanz. Vergebens träumt ein junger Mann von Samoanerinnen und ein anderer folgt einer Fremden und wagt einen Blick durchs Schlüsselloch ...
Für die groteske Tragik manches Menschenlebens fand Ringelnatz eine neue Art von Humor, dabei scheint immer wieder auch die zarte Skurrilität auf, die seine Gedichte auszeichnet.
Otto Sander ist der Ringelnatz-Interpret, Über 'den Unvergleichlichen' sagt er: "So schief war er ins Leben gebaut, daß er sich oft daran den Kopf gestoßen hat. Mit ihm gelacht und mit ihm geweint habe ich nun schon seit manchem Jahrzehnt - mit ihm gelangweilt habe ich mich noch nie."
Autorenporträt
Joachim Ringelnatz, 1883 in Wurzen bei Leipzig geboren, zeigte als Hans Bötticher, der sich später Joachim Ringelnatz nannte, schon früh Spürsinn fürs Abenteuerliche und Skurrile. Nach der Schulzeit fuhr er vier Jahre lang zur See, war im Ersten Weltkrieg Kommandant eines Minensuchbootes. 1920 tauchte er in der Münchner Boheme auf und rezitierte im 'Simpl'. Dort entdeckte ihn Hans von Wolzogen für seine Berliner Kleinkunstbühne 'Schall und Rauch'. Entscheidenden Erfolg errang Ringelnatz mit den 'Turngedichten' und den Liedern vom Seemann 'Kuttel Daddeldu'. Als reisender Artist trug er überall seine Verse vor und wurde zu einem Klassiker des deutschen Humors. 1933 Auftrittsverbot und Beschlagnahme seiner Bücher. Völlig mittellos geworden, starb er 1934.
Trackliste
CD
1Zwieback Hat Sich Amüsiert00:07:21
2Zwieback Hat Sich Amüsiert00:07:01
3Vergebens00:07:27
4Vergebens00:08:33
5Durch Das Schlüsselloch Eines Lebens (Leicht Gekürzt)00:10:16
6Durch Das Schlüsselloch Eines Lebens (Leicht Gekürzt)00:10:26
7Totentanz00:08:57
8Totentanz00:08:11
9Totentanz00:11:24
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.08.2005

DAS HÖRBUCH
Nahrhafter Zwieback
Otto Sander liest vier Erzählungen von Joachim Ringelnatz
Der unscheinbare Leichtmatrose, von seinen Kameraden verächtlich „Zwieback” genannt, weiß nicht so recht, ob er seinen eigenen Worten trauen kann. Einmal nur wollte er es den anderen gleich tun und beim Landausflug einen ausschweifenden Abend genießen, einmal die Mädchenherzen betören, einmal, voll Gefühl und Brandwein zurück an Bord, den Kameraden entgegenschmettern: „Herrlich amüsiert!” Nach dem ersehnten Ausrufen dieser Worte ist sich Zwieback aber nicht mehr sicher, ob er es wirklich gefunden hat, das große kleine Abenteuer. Die rote Rose, sein Beweisstück, haben ihm schließlich zwei junge Studenten geschenkt. Mit ihnen hat er den Abend verbracht.
„Zwieback hat sich amüsiert” ist eine von insgesamt vier Erzählungen, die Joachim Ringelnatz in den Jahren 1910 bis 1915 niederschrieb und die Otto Sander jetzt auf einem Hörbuch zum Besten gibt. Und gleich den anderen Geschichten ist sie nicht - wie man das bei Ringelnatz vielleicht vermuten könnte - aus abstrusem Seemannsgarn gesponnen. Zwar kommt die Seefahrt nicht zu kurz, aber diese Prosa weht dem Hörer eher als sanfte poetische Brise denn als Sturmflut entgegen. Das ist nicht zuletzt das Verdienst von Otto Sander, der seine charakteristische Seebärenstimme dezent dafür einsetzt, die Spannungen zwischen zaghaftem Abenteuerwunsch und enttäuschter Hoffnung, großer Sehnsucht und kleiner Freude ins Akustische zu transportieren.
Der Tanzschritt eines Toten
Schließlich ist Sander als Ringelnatz-Interpret, der mit seinen Programmen Säle und Hörbücher füllt, unübertroffen. Auch die etwas schwächeren Erzählungen der neuen CD, „Durch das Schlüsselloch eines Lebens” und „Vergebens”, profitieren von ihm als Rezitator. In der ersten wird ein gefundenes Notizbuch für einen jungen Herren zum Anlass, sich in das Leben einer angebeteten Unbekannten zu träumen, in der anderen zerbricht eine frisch geschlossene Ehe - der Herr Gemahl schwärmt zu sehr für die exotischen Frauenkörper aus Samoa. Die Angetraute, vor allem wegen ihrer Bügelkunst geliebt, sucht verärgert das Weite.
Das Weite hat in seinem Leben auch Hans Gustav Bötticher stets gesucht, der sich später, vermutlich in Anlehnung an die niederdeutsche Bezeichnung für Seepferdchen, das Pseudonym „Ringelnatz” gab. Er war Schiffsjunge und Matrose auf Handels- und Passagierschiffen, während des Ersten Weltkriegs brachte er es bis zum Kommandanten eines Minensuchbootes.
Wahrscheinlich von eigenen Kriegserlebnissen und Berichten über den Untergang des deutschen Kreuzers „Yorck” inspiriert, hat Ringelnatz die letzte und längste Geschichte verfasst: In „Totentanz” erzählt ein melancholischer Mariner der Besatzung eines U-Bootes vom Untergang eines Kriegsschiffs. Auf dem war er Vorgesetzter eines gewissen Leske und dieser Leske hatte in früherer Zeit mit seiner galanten Tanzkunst die Frau des Erzählers in seinen Bann gezogen. Noch nach dem Kentern des Schiffs, als der tote Leske festgekrallt an einen anderen leblosen Leib an ihm vorbei treibt, vermag der Mariner noch jene tanzende Körperhaltung wahrzunehmen, die einst seine Eifersucht ausgelöst hatte.
Mit dieser letzten Erzählung, die in ihrer detaillierten Schilderung der Katastrophe ungewohnt brutal ist, dreht die poetische Brise und jagt dem Hörer den kältesten Schauer über den Nacken. Und dennoch bleibt sie in ihrer Tiefsinnigkeit und der Beschreibung nuancierter Gefühlsregungen mit den anderen Geschichten auf einer Linie. Das Hörbuch liefert damit den Beweis, dass Ringelnatz keineswegs der literarische Leichtmatrose ist, als den ihn manche im Vergleich mit seinen Zeitgenossen immer noch sehen.
CHRISTOPH SCHMAUS
JOACHIM RINGELNATZ: Durch das Schlüsselloch eines Lebens. Erzählungen. Gelesen von Otto Sander. Patmos Verlag, Düsseldorf 2005. 80 Minuten, 1 CD, 14,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Christoph Schmaus ist angetan von diesem Hörbuch, das seiner Meinung nach wieder bestätigt, dass der Sprecher Otto Sander "als Ringelnatz-Interpret unübertroffen". Einmalig, wie Sander die Spannungen zwischen "großer Sehnsucht und kleiner Freude ins Akustische zu transportieren". Zudem rufen die insgesamt vier Geschichten dem Rezensenten auch wieder ins Gedächtnis, dass Ringelnatz "keineswegs der literarische Leichtmatrose" war, für den manche immer noch halten. Die Geschichten sind ziemlich tiefsinnig, betont Schmaus, und Ringelnatz durchaus fähig zur "Beschreibung nuancierter Gefühlsregungen."

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