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Die wissenschaftliche Edition der Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen von Vizeadmiral Albert Hopman (1865-1942), einem der ranghöchsten Admirale der Kaiserlichen Marine, erlaubt einen tiefen Einblick in den Alltag eines Marineoffiziers in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus ermöglicht sie es, wichtige außen- und marinepolitische Entscheidungen in den Jahren vor 1914 und während des Ersten Weltkrieges nachzuzeichnen. Hopmans Aufzeichnungen, vor allem seine Schilderungen führender Persönlichkeiten wie Wilhelm II., Tirpitz und Bethmann Hollweg, bestätigen einmal…mehr

Produktbeschreibung
Die wissenschaftliche Edition der Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen von Vizeadmiral Albert Hopman (1865-1942), einem der ranghöchsten Admirale der Kaiserlichen Marine, erlaubt einen tiefen Einblick in den Alltag eines Marineoffiziers in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus ermöglicht sie es, wichtige außen- und marinepolitische Entscheidungen in den Jahren vor 1914 und während des Ersten Weltkrieges nachzuzeichnen. Hopmans Aufzeichnungen, vor allem seine Schilderungen führender Persönlichkeiten wie Wilhelm II., Tirpitz und Bethmann Hollweg, bestätigen einmal mehr in höchst anschaulicher Form die These vom "polykratischen Chaos" an der Spitze des Deutschen Reiches.
Autorenporträt
Michael Epkenhans leitet die Abteilung Forschung am Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) in Potsdam und lehrt Geschichte an der Universität Hamburg. Er war lange Jahre Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der Otto-von-Bismarck-Stiftung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.09.2004

Kein Draufgänger
Aufzeichnungen des kaiserlichen Marineoffiziers Hopman
Die „Tagebücher, Briefe, Aufzeichnungen 1901 bis 1920” dieses kaiserlichen Marineoffiziers geben einen vorzüglichen Einblick in den Innenraum der militärischen Führung Deutschlands zumal in den Jahren des Ersten Weltkriegs. Wer bei der Lektüre militärgeschichtlicher Werke immer wieder den Eindruck gewinnen konnte, dass kämpferische Typen bei den Preußen - anders als bei den Engländern - nicht sonderlich geschätzt wurden, der wird dies in deprimierender Weise bestätigt finden. Hopman war „kein Draufgänger”, schreibt Epkenhans, der bei der Kommentierung der Dokumente gute Arbeit geleistet hat.
Der 1865 als Sohn eines späteren Landgerichtspräsidenten geborene Karrieresoldat absolvierte eine Laufbahn, deren Aufstiegsbedingungen sich kaum von denen unterschied, die für seinen Vater galten. Nachdem er 1904 Marinebeobachter im Russisch-Japanischen Krieg gewesen war, fand er seine wichtigsten Aufgaben in Berlin, wo er ein enger Mitarbeiter des Admiral Tirpitz wurde, des Schöpfers der deutschen Kriegsflotte. Mit Tirpitz ging er, als der Krieg ausbrach, ins kaiserliche Hauptquartier und hatte dort nichts zu tun. Es folgte ein Kommando in der Ostsee, ein hoch dotierter, aber nur kurz währender Abstecher in die Türkei und wieder eine beratende Rolle in Berlin, wo er die Entscheidung für den verstärkten U-Boot-Krieg unterstützte. Nach einem weiteren Kommando in der Ostsee gehörte er zu der Delegation, die mit den Russen den Frieden von Brest-Litowsk aushandelte. Als der Krieg verloren war, hatte auch Hopman erkannt: „Schwärzester Tag der ganzen deutschen Geschichte. Folgen der letzten 30 Jahre Wilhelm II. Byzanz.” notierte der Vizeadmiral am 11. November 1918.
Mit hohen Offizieren vom Schlage Hopmans war kein Krieg zu gewinnen. Wie es da zuging, wo wie Tirpitz es empfand, ein Hopman unentbehrlich war, kann ein kleiner Vorgang anschaulich machen. Am 30. Dezember 1914 ist ein Kapitän Widenmann in Berlin zu Besuch; „auf dem Bureau” hecheln die beiden Herren ranghöhere Offiziere durch. Vizeadmiral Hipper, der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte in der Nordsee, wird als „ungeeignet” abqualifiziert: „Verliert sehr bald die Nerven”. Hipper, der freilich nie eine Admiralstabsausbildung genoss, gilt in den zahlreichen angelsächsischen Büchern zum Seekrieg bis heute als der beste Admiral in der Skagerrak-Schlacht. In einem langen Brief an Tirpitz teilt Hopman sogleich dem Chef die herabsetzenden Worte über Hipper mit.
Schweigen konnten solche Offiziere bei anderer Gelegenheit. Am 24. März 1916 schreibt Hopman an seine Frau aus Konstantinopel über die Mordaktionen gegen die Armenier, von denen ein Reserveoffizier, Neffe des Botschafters, berichtet, dieser habe zwar nicht „unrecht darin”, dass etwas derartiges von Grausamkeit in der Geschichte noch nicht vorgekommen” ei, aber er sollt das „doch Sache der Türken sein lassen, die die Verantwortlichen dafür sind, und uns unsere Hände in Unschuld waschen lassen”. Hopman starb 1942. Ein halbes Jahr zuvor hatte er sich zuversichtlich geäußert, dass der Krieg diesmal gewonnen werden könne.
JÜRGEN BUSCHE
ALBERT HOPMAN: Das ereignisreiche Leben eines ,Wilhelminers‘. Herausgegeben von Michael Epkenhans. R. Oldenbourg Verlag, Wien 2004. 1231 Seiten. 49,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Jürgen Busche lobt den hohen Informationswert der Tagebuchaufzeichnungen des Vize-Admirals Albert Hopman. Seiner Meinung nach bieten sie nämlich einen "vorzüglichen Einblick" in den "Innenraum der militärischen Führung Deutschlands" während des Ersten Weltkriegs. Und in deprimierender Weise fand Busche hier auch den Eindruck bestätigt, dass "kämpferische Typen" im preußischen Militär nicht sonderlich geschätzt wurden. Busche ist sich sicher: "Mit hohen Offizieren vom Schlage Hopmans war kein Krieg zu gewinnen." Den Großteil seiner knappen Rezension verwendet er dann auch darauf, Mängel und Fehleinschätzungen des Vize-Admirals Hopman zu belegen. So habe sich dieser beispielweise kurz vor seinen Tod 1942 "zuversichtlich geäußert, dass der Krieg diesmal gewonnen werden könne".

© Perlentaucher Medien GmbH
"The end product stands in the very best tradition of German scholarship and erudition. The book will remain an indispensable source on the history of Germany both before and during the Great War for years to come." (The Journal of Modern History) "Michael Epkenhans hat mit Auswahl und Kürzungen sowie Einleitung und Kommentierung einen profunden Beitrag zur Erschließung des wertvollen Quellenmaterials geleistet." Dieter Fricke in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9/2005 "Die gut und ausführlich dokumentierte Edition zeigt sehr anschaulich Lebensbild,Vorstellungswelt und Ziele eines kritischen Seeoffiziers im wilhelminischen Deutschland." Franz-Josef Kos in: Historische Zeitschrift 280,3/ 2005 "Aufgrund ihrer Dichte und Authentizität, aber auch wegen ihrer durchaus subjektiven und privatdienstlichen Sichtweise stellt die Edition schließlich einen wertvollen Beitrag für wünschenswerte vergleichende Forschungen zur militärischen Elite des wilhelminischen Kaiserreichs auf der Grundlage der im Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg i. Br. zahlreich vorhandenen Nachlässe und Aufzeichnungen dar." Jürgen Angelow in: H-Soz-u-Kult, Februar 2005 "Die Tagebücher Albert Hopmans, die im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg verwahrt werden, galten unter Historikern schon lange als Geheimtipp. [...] Nun hat Michael Epkenhans, der sich vor Jahren bereits mit einer grundlegenden Untersuchung zur deutschen Flottenrüstung vor dem Ersten Weltkrieg einen Namen gemacht hat, die Tagebücher in einer vorzüglich kommentierten Auswahl herausgegeben, ergänzt um Denkschriften und Briefe aus dem privaten Nachlass. Es handelt sich um eine interessante, streckenweise sogar aufregende Lektüre, denn aufgrund seiner Nähe zu wichtigen Entscheidungsträgern in der Reichsleitung war Hopman über die Interna der deutschen Politik in der Regel außerordentlich gut informiert." Volker Ullrich in: DIE ZEIT, 21.10.2004 "Mag auch der Vizeadmiral Albert Hopman als Offizier aus der 'zweiten Reihe' nur wenigen Fachleuten bekannt sein, so verspricht doch eine intensivere Beschäftigung mit dem Werdegang, dem Weltbild und der Mentalität dieses typischen Repräsentanten des Wilhelminischen Deutschland auch für den historisch interessierten Laien in mehrfacher Hinsicht Gewinn; dies um so mehr, als Michael Epkenhans, anerkannter Experte der Flottenpolitik im Kaiserreich, hier eine vorbildlich eingeleitete und kommentierte Edition der Selbstzeugnisse, angereichert durch eine Fülle zusätzlicher Quellen und Informationen, vorlegt. [...]Epkenhans kann man nur beglückwünschen zu seinem gelungenen und künftig unverzichtbaren 'Baustein für weitere Forschungen zur Politik-, Marine- und Mentalitätsgeschichte des Kaiserreichs'." Berndt-Jürgen Wendt in: Das Parlament, 08.11.2004…mehr