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Diese kompakte Geschichte des vereinten Europas und der Europäischen Union erzählt, wie Europa entstanden ist und was das Besondere daran ist. Kompetent und auf aktuellem Stand beschreibt das bekannte Autorenteam Ingke Brodersen und Rüdiger Dammann wie aus einer politischen Idee Wirklichkeit wurde. Mit über 200 Fotos, zahlreichen Originaltönen und Übersichten erklären sie abwechslungsreich und anschaulich, wie die EU funktioniert und welche Chancen sie bietet.

Produktbeschreibung
Diese kompakte Geschichte des vereinten Europas und der Europäischen Union erzählt, wie Europa entstanden ist und was das Besondere daran ist. Kompetent und auf aktuellem Stand beschreibt das bekannte Autorenteam Ingke Brodersen und Rüdiger Dammann wie aus einer politischen Idee Wirklichkeit wurde. Mit über 200 Fotos, zahlreichen Originaltönen und Übersichten erklären sie abwechslungsreich und anschaulich, wie die EU funktioniert und welche Chancen sie bietet.
Autorenporträt
Ingke Brodersen hat viele Jahre für den Rowohlt Verlag gearbeitet und den Verlag Rowohlt Berlin geleitet. Heute arbeitet sie frei, betreut aber immer noch Autoren und Buchprojekte für verschiedene Verlage und arbeitet für die Zeitschrift Kafka. Ihr Sohn Paul ist 1987 geboren, ihre Tochter Hannah 1989.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.03.2007

Falsche Kaninchen und krumme Gurken
Eine ambitionierte Verteidigungsschrift der Europäischen Union, in der auch „Schwachstellen” nicht verschwiegen werden
Schweine haben in der EU Anspruch darauf, in ihrem Stall ständig Zugang zu „Beschäftigungsmaterial” zu haben, damit sie sich nicht langweilen. – Als ein britischer Europa-Abgeordneter eine hitzige Debatte einmal mit dem Rafting auf Stromschnellen („shooting rapids”) verglich, verstand die deutsche Dolmetscherin „rabbits” (Kaninchen). Darauf wünschte ein deutscher Parlamentarier dem verblüfften Redner „Weidmannsheil”. – Das Risiko, in Lettland oder Litauen bei einem Verkehrsunfall zu sterben, ist dreimal so hoch wie in Deutschland.
Nein, so ist es auch wieder nicht: Das eingespielte Autorenteam Ingke Brodersen und Rüdiger Dammann begnügt sich nicht mit Anekdötchen, Statistiken und launigen Geschichten. Sie lockern aber den im Großen und Ganzen nicht gerade süffigen Lesestoff – gerade für die angepeilten Jugendlichen – unterhaltsam auf. Das Ziel ist ehrgeizig genug. Auf den ersten 15 Seiten werden im Sauseschritt Antike, Christentum, Aufklärung, Napoleon, Weltkriege und auf den anschließenden 50 Seiten die europäische Nachkriegsgeschichte erzählt. Die restliche Hälfte des Bandes ist dann dem eigentlichen Thema, der „Geschichte und Zukunft der Europäischen Union”, gewidmet. Und damit die notgedrungenerweise etwas trockenen Häppchen leichter konsumierbar sind, wird das Ganze mit mehr als 200 Fotos, mit Kästchen und knappen Übersichten aufgelockert.
Das Thema „Europa” hat ja einmal gerade jüngere Menschen unglaublich fasziniert. Sie verbrannten Grenzpfähle und demonstrierten begeistert für ein vereintes Europa. Doch das ist lange her. Obwohl der alte Kontinent noch nie eine so lange Friedensphase und einen so gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hat, obwohl es heute völlig selbstverständlich ist, ohne Kontrollen durch halb Europa zu reisen, hat das Thema seinen Reiz längst verloren. An dieser Tatsache mogelt sich das Buch auch nicht vorbei. Da ist vom vermeintlichen „Moloch Europa” die Rede oder davon, dass „nicht nur Globalisierungskritiker” der Europäischen Union vorwürfen, „zu einseitig ökonomisch ausgerichtet zu sein und das Soziale zu vernachlässigen”. Oder es heißt: „Konferenzen, Verträge, Gremien, Gesetze – das klingt alles furchtbar abstrakt. Will man es genauer wissen und fragt, wie die EU praktisch funktioniert und womit sich die verschiedenen Organe konkret befassen, ist zunächst ein wenig Geduld gefordert.”
Und dazu gehört es auch, sich mit den immer wieder gerne kolportierten Klischees über „Brüssel” auseinanderzusetzen. Da werden auch die vorgeschriebenen Krümmungsradien von Bananen und Gurken angesprochen („hat sich kein Beamtengehirn ausgedacht”, die Forderung nach entsprechenden Handelsklassen komme aus dem Mitgliedsländern). Obwohl das Buch eine Verteidigungsschrift der EU ist, werden auch „Schwachstellen” nicht verschwiegen. Zwar werden die Ängste vor einer riesigen, anonymen Bürokratie als „zumeist unberechtigt” qualifiziert, es wird aber zugleich eingeräumt, dass daran die Brüsseler Verwaltung und die EU-Einrichtungen „nicht ganz unschuldig” seien. Und richtig sei eben auch, dass die Union noch „nicht demokratisch” genug organisiert sei. So werde das demokratische Grundprinzip der Gewaltenteilung nicht ausreichend beherzigt, das Parlament habe nicht genügend Kompetenzen.
Doch wer sich die Mühe macht, die Funktionen der europäischen Gremien (die auch vielen Erwachsenen noch böhmische Dörfer sind) zu lernen, und dann den Europäischen Rat nicht mehr mit dem Rat der Europäischen Union verwechselt, für den hat sich zumindest der europäische Nebel etwas gelichtet. Und das ist ja der Zweck dieses durchaus anspruchsvollen Buchs. Man könne, wie es im Vorwort heißt, „die Europäische Union kritisieren, man muss sie verändern und weiterentwickeln – aber eine Alternative gibt es nicht dazu.”
Das Buch ist nicht ganz frei von unfreiwilliger Komik: Etwa wenn bei etwas verrutschten Verkehrsschildern in Bulgarien steht: Dies zeuge davon, „wie dringend das Land die EU-Fördergelder braucht”. Und anscheinend nicht vollständig zu klären war die Frage, ob die 27 EU-Länder jetzt zusammen 490 oder, wie auch zu lesen ist, 450 Millionen Einwohner haben. Die größere Zahl stimmt.
RALF HUSEMANN
INGKE BRODERSEN/ RÜDIGER DAMMANN: Das neue Europa. In Vielfalt geeint – Geschichte und Zukunft der Europäischen Union. Ravensburger Buchverlag 2007. 159 Seiten, 16,95 Euro. Ab 14
Junge Polinnen feiern im Mai 2001 die für ihr Land erfolgreichen Beitrittsverhandlungen und tragen symbolisch den „Schlüssel zur EU” durch Warschau. Seit 1. Mai 2004 gehört Polen zur Europäischen Union. In den „alten” EU-Ländern ist von einer vergleichbaren Europa-Begeisterung wenig zu spüren. Ullstein Bild
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In ihrem Buch über Geschichte, Zustand und Zukunft der Europäischen Union, das sich an Jugendliche wendet, gelingt es Ingke Brodersen und Rüdiger Dammann den an sich etwas trockenen Stoff recht unterhaltend aufzubereiten, lobt Ralf Husemann anerkennend. Ohne sich in einer reinen Anekdoten- oder Statistiken-Sammlung zu erschöpfen, fächern die Autoren das für Außenstehende nicht immer durchschaubare Geflecht von Gremien und Ausschüssen auf, und auch wenn das Buch eine Apologie der um Akzeptanz ringenden EU darstelle, würden sie selbst Schwächen wie Demokratiedefizite nicht unter den Teppich kehren, lobt der Rezensent. Einräumen muss er, dass Brodersen und Dammann bei ihren Ausführungen nicht immer die Klippen der unfreiwilligen Komik umschiffen und sich auch schon mal ein Fehler bei den Zahlen eingeschlichen hat. Insgesamt aber findet er diese Darstellung der Europäischen Union, die zudem reich mit Fotos und Grafiken ausgestattet ist, sehr geeignet, um jugendlichen Lesern dieses komplizierte Gebilde näher zu bringen.

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