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Diese unterhaltsam und informativ erzählte Wissenschaftsgeschichte bedeutender Erfindungen und ihrer Entdecker schlägt einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und berichtet nicht nur über wichtige Leistungen, sondern auch über die Menschen, die dahinter stehen. Wer weiß schon, dass der Nobelpreisträger Otto Hahn ohne Unterstützung durch die vor den Nazis geflüchtete Lise Meitner das Ergebnis der ersten Kernspaltung falsch interpretiert hätte? Eine bislang einzigartige Verbindung aus biografischen und technischen Informationen, die einen neuen Blick auf die Welt der Technik eröffnet.…mehr

Produktbeschreibung
Diese unterhaltsam und informativ erzählte Wissenschaftsgeschichte bedeutender Erfindungen und ihrer Entdecker schlägt einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und berichtet nicht nur über wichtige Leistungen, sondern auch über die Menschen, die dahinter stehen. Wer weiß schon, dass der Nobelpreisträger Otto Hahn ohne Unterstützung durch die vor den Nazis geflüchtete Lise Meitner das Ergebnis der ersten Kernspaltung falsch interpretiert hätte? Eine bislang einzigartige Verbindung aus biografischen und technischen Informationen, die einen neuen Blick auf die Welt der Technik eröffnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.12.2006

Unsterblich durch den Kaffeefilter
Kurzweilig trotz Nachgeschmack: Manon Baukhage serviert Technikgeschichte

Wer hat die Glühbirne erfunden? Wer den Kaffeefilter? Und wer das Prinzip der Atombombe? Auch wenn es moderne Technikhistoriker mit ihren soziologisch aufgerüsteten Forschungsansätzen grämen mag, für die Öffentlichkeit ist ihre Disziplin eine biographische. Wo es um Erfindungen geht, wie im vorliegenden Buch ausweislich seines Untertitels, da muß vor allem von den Erfindern die Rede sein, zumal wenn Jugendliche die Zielgruppe sind. Aus ihren Klassenzimmern mögen Bismarck und der Alte Fritz heute verbannt sein - Galilei oder Newton hängen dort noch immer.

Daher ist es sehr schön, wie dieses Buch mit knapp und leicht gehaltenen Lebensgeschichten lockt - und man ihm trotzdem entnehmen kann, wie problematisch die personale Perspektive eigentlich ist. Etwa in dem Kapitel, in dem das titelgebende Utensil vorkommt: ein Tisch mit Experimentiergerät, der im Deutschen Museum in München zu sehen ist und dort in seiner fremdartigen, fast beuyshaften Materialität gerade die jungen Besucher fasziniert. Er ist ein Teil jener Laborausrüstung, mit der vor 68 Jahren die erste Kernspaltung registriert wurde. Aber es ist erstens nicht tatsächlich Otto Hahns Tisch - er zeigt keineswegs den originalen Versuchsaufbau -, und selbst insofern er Otto Hahns Tisch ist, steht er nur partiell für die Entdeckung der Kernspaltung. Denn ohne die physikalische Expertise Lise Meitners hätte der Chemiker Hahn die folgenreiche Entdeckung kaum gemacht.

Mit den Entdeckeranekdoten verhält es sich also wie mit diesem Tisch: In ihrer Konzentration auf den oder die Helden sprechen sie an, machen sinnfällig und neugierig. Aber sie sind nie die ganze Geschichte. Trotzdem kann und sollte man sie gerade Jugendlichen erzählen. Allerdings - daß so ein Held der Technikgeschichte nur einer von vielen Faktoren einer Entdeckung ist, muß dabei zumindest angedeutet werden.

Das gelingt der Autorin in den meisten ihrer insgesamt 25 Entdeckungsgeschichten. Zuweilen, etwa bei den Erzvätern der modernen Naturwissenschaft - Galilei, Kepler, Newton - stößt sie dabei auf Grenzen, die man ihr auch angesichts des gegebenen Rahmens schwer zum Vorwurf machen kann. Die Physikgeschichte der frühen Neuzeit ist kein leichtes Gelände, nicht zuletzt weil sich bis hin zu Bert Brecht schon viele darin getummelt haben. Immerhin vermeidet Baukhage sowohl hagiographische Töne und notorische Mythen als auch unangemessene Dekonstruktion. Galileis schwieriges Temperament wird zu Recht erwähnt, nicht aber Newtons Interesse an Alchimie, das für seine physikalischen Leistungen reichlich belanglos ist. Schwierig wird es für das Konzept des Buches auch am anderen Ende des Zeitstrahls: den naturwissenschaftlichen Entdeckungen unseres Jahrhunderts. Verunglückt ist aber nur das Kapitel über Gordon Gould und den Laser. Dabei kann es zwar lehrreich sein, wenn Goulds tragische Rolle hier den Zusammenbruch des wissenschaftshistorischen Erzählprinzips "Entdeckerpersönlichkeit" vorführt. Ärgerlich sind aber die fehlerhaften oder mißverständlichen Erläuterungen zur Funktionsweise des Lasers.

Am stärksten ist das Buch in den Kapiteln über die rein technischen Errungenschaften. Hier lernt man auf kurzweilige Weise James Watt schätzen, auch wenn die Idee zur Dampfmaschine gar nicht seine war. Und in Geschichten wie der von den Brüdern Skladanowsky und ihres Filmvorführapparates oder von Heinrich Göbels Glühbirne ist zu besichtigen, warum eine Erfindung noch keine Innovation ist. Schön auch, daß mit Melitta Benz' Kaffeefilter auch eine Innovation aus der Sphäre des Alltags vorgestellt wird.

Nur hinterläßt die Seite über weitere Erfindungen "Patenter Frauen" einen schalen Nachgeschmack: die Vermutung, daß es auch der Kaffeefilter nur in die Sammlung geschafft hat, weil er die Frauenquote erhöht. Wie so oft, geht hier die Affirmative Action nach hinten los - und das, obwohl die Kapitel über Marie Curie oder eben Lise Meitner zeigen, wie überflüssig sie ist.

ULF VON RAUCHHAUPT

Manon Baukhage: "Der Tisch von Otto Hahn". Faszinierende Erfindungen, die unsere Welt veränderten. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2006. 192 S., geb., Abb., 16,95 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Lobend beurteilt Rezensent Helmut Hornung diesen Band über "Faszinierende Erfindungen, die unsere Welt veränderten" von Manon Braukhage. Die Idee, in 25 Lebensläufen von großen Forscherinnen und Forschern eine Geschichte der Forschung und Technik zu erzählen, hat ihm gut gefallen. Unter den behandelten Persönlichkeiten findet er große Namen wie Johannes Gutenberg, Isaac Newton, Max Planck, Marie Curie, Werner von Siemens, Albert Einstein oder Rosalind Franklin. Er schätzt die gekonnte Verknüpfung von Biografie und Faktenwissen, die die Autorin bietet, und ihre fundierten Erklärungen etwa der elektromagnetischen Induktion, der DNS oder der Wirkungsweise eines Antibiotikums. Bedauerlich scheint ihm, dass aus Platzgründen manche biografischen Ausführungen etwas knapp geraten sind. Andererseits sieht er in dem Band doch mehr als ein Lexikon. In diesem Zusammenhang lobt er das übersichtliche Layout mit Zitaten, Zeitleisten und zusätzlichen Erklärungen von Fachbegriffen, den gut lesbaren Schreibstil sowie die gelegentlichen Seitenblicke über das Faktische hinaus.

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