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Die Liebe in den Zeiten der kalten Rationalität - Feridun Zaimoglu beschwört die großen GefühleAm Anfang ist es fast zu Ende: Das Leben von David, sowieso nicht in bester Verfassung, droht bei einem Busunglück im Ausland zu verlöschen. Doch er wird gerettet und begegnet einer engelsgleichen Erscheinung. Eine junge schöne Frau übernimmt die Erstversorgung und verschwindet in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Fortan ist der Erzähler in Liebe entflammt und macht sich auf die Suche.Nach seinem Bestseller Leyla begibt sich Feridun Zaimoglu mit Liebesbrand hinein in die bundesrepublikanische…mehr

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Produktbeschreibung
Die Liebe in den Zeiten der kalten Rationalität - Feridun Zaimoglu beschwört die großen GefühleAm Anfang ist es fast zu Ende: Das Leben von David, sowieso nicht in bester Verfassung, droht bei einem Busunglück im Ausland zu verlöschen. Doch er wird gerettet und begegnet einer engelsgleichen Erscheinung. Eine junge schöne Frau übernimmt die Erstversorgung und verschwindet in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Fortan ist der Erzähler in Liebe entflammt und macht sich auf die Suche.Nach seinem Bestseller Leyla begibt sich Feridun Zaimoglu mit Liebesbrand hinein in die bundesrepublikanische Gegenwart. Seine Hauptfigur ist ein junger Aktienhändler, der rechtzeitig vor dem Börsenkrach aus dem Geschäft ausgestiegen ist; jetzt lebt er in Kiel und sehnt sich nach einer neuen Versuchung. Er kann zwar einen Familienzwist bei entfernten Verwandten im Ausland schlichten, es kostet ihn aber eine Menge Geld und fast das Leben. Mit zahlreichen Blessuren am Körper, dem Bild eines Ringes mit blauem Emaillekopf im Gedächtnis und einer Haarspange im Gepäck kehrt er nach Deutschland zurück. Dort begibt er sich auf die unermüdliche Suche nach der Frau seines Lebens, die ihn nach Nienburg an der Weser und weiter nach Prag und Wien führt. Unterwegs wird er geliebt und verstoßen, angegriffen und gehasst, erleuchtet und enttäuscht. Die Hoffnung aber, dass er sich nicht vergeblich sehnt, gibt er nicht auf.Feridun Zaimoglu gelingt es, eine Liebesgeschichte unserer Tage in der Tradition der deutschen Romantik zu erzählen. Der Suchende strebt nicht nach Perfektion, aber nach Erfüllung, sogar nach Erlösung - und begegnet dabei immer neuen Anfechtungen und Herausforderungen. Gut, dass es den Freund und Helfer Gabriel gibt, der dem Erzähler beisteht und ihm beizeiten den Kopf zurechtrückt. Mit Mut zum Pathos und feiner Ironie erzählt der Roman von einer großen Liebesbeschwörung - rasant, berührend und komisch.
Autorenporträt
Zaimoglu, FeridunFeridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu, lebt seit seinem sechsten Lebensmonat in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel und schreibt für Die Welt, die Frankfurter Rundschau, Die Zeit und die FAZ. 2002 erhielt er den Hebbel-Preis, 2003 den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und 2005 den Adelbert-von Chamisso-Preis. Im Jahr 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Zahlreiche weitere Preise folgten, u.a. der Grimmelshausen-Preis (2007), der Corine-Preis (2008), der Jakob-Wassermann Literaturpreis (2010) sowie der Preis der Literaturhäuser (2012). 2016 erhielt er den Berliner Literaturpreis sowie die Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein. Nach »Leyla«, »Liebesbrand«, »Siebentürmeviertel« und »Evangelio« erschien zuletzt sein Roman »Die Geschichte der Frau« (nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2019).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.2008

Die Seele des Dackels im Staubsauger

Vom Nahtod zum Hochdruckleben: In Feridun Zaimoglus "Liebesbrand" wird ein Überlebender von Zuneigung übermannt - aber der Roman ist selbst eine Art Unfall.

Im August vor zwei Jahren überlebte der Schriftsteller Feridun Zaimoglu mit seiner Mutter nur um ein Haar ein Busunglück. Auf der Fahrt von Ankara in einen Urlaubsort rammte der Bus einen Lastwagen und stürzte um. Der hintere Teil des Busses fing Feuer, und zwölf Menschen starben. Einundzwanzig wurden teilweise schwer verletzt. Die Zaimoglus hatten vor Fahrtbeginn ihre Plätze im hinteren Teil gegen solche in der Mitte des Fahrzeugs getauscht. Ein wenig wie ein Dankgebet für das Überleben wirkt die literarische Transformation der Unfallerfahrung in seinem jüngsten Roman "Liebesbrand".

Die namenlose Hauptfigur, ein deutscher Türke Anfang vierzig, der als Broker gearbeitet, ordentlich Geld mit der New Economy verdient und sich rechtzeitig vor dem Crash aus dem Markt zurückgezogen hat, überlebt ein derartiges Busunglück - allerdings ohne Mutter an seiner Seite. Schockreaktionen verändern die Wahrnehmung. Und so kommt ihm eine helfende Passantin, die ihm zu trinken gibt und sich ein wenig um ihn kümmert, wie eine Engelserscheinung vor. Die Nahtoderfahrung löst bei Zaimoglus Held vor allem eines aus: Leidenschaft.

Es ist Liebe auf den ersten Blick, zumindest von seiner Seite. Allerdings macht sich die umgehend Angebetete in einem Wagen mit Autokennzeichen "NI" davon. Zaimoglus Held hadert zwar zunächst kurz mit der Vorsehung: "Ist das Schicksal ein Kinderfinger, der ins heiße Kerzenwachs fährt und Löcher hineinsticht?" Aber er gelobt, die Frau seines Herzens zu suchen und zu erobern, das Kennzeichen ist schnell als nienburgerisch entschlüsselt, und bald macht sich der finanziell unabhängige Junggeselle auf den Weg - zunächst also nach Nienburg. Und nachdem er sein Liebesbrandobjekt dort tatsächlich aufgespürt hat, gesteht er ihr unverblümt: "Gleich, als ich dich sah, habe ich Lust empfunden, sagte ich, ich war halbtot, und als du dich über mich gebeugt hast, dachte ich: Sie schenkt mir Leben." Nach einer wilden Liebesnacht, die von ihrer Seite aus streng als One-Night-Stand behandelt werden soll, macht der Held sich auf eine atemberaubende Verfolgungsjagd durch Europa. In Prag und Wien ist er auf den Spuren seiner Heißbegehrten, lässt sich allerdings nicht lumpen und ist auf seiner Tour nicht gerade ein Kostverächter. Der Held mit Migrationshintergrund hat einen bemerkenswert präzisen Blick auf die Prager Touristenszene: "Die Ausländerfeinde in Prag waren willkommene Feinde, sie kamen und gingen, sie kamen und gingen, das Geld verfing sich in den ausgeworfenen Netzen, und manchmal verfing sich auch ein Feind, der im Laufe der Zeit von den Abgasen, von der Verachtung und vom Geschwätz verätzt wurde."

Zaimoglu schreibt - wie immer - enorm sprachgenau, rhythmisch und humorvoll. Auskadenzierte und gleichzeitig grell-skurrile Sätze sind auch in Zaimoglus neuem Buch zu genießen. Etwa wenn eine Frau in einer trostlosen Kneipe beschrieben wird: "Über ihr hing ein Gratiskalender an der Wand, und sie streichelte einen kaputten Tischstaubsauger neben sich auf der Bank, in den, wie die Tschechin mir erklärte, die Seele ihres vor Jahren verstorbenen Dackels hineingefahren war." Feridun Zaimoglu hat ein großes Talent für die Schilderung seltsamer und eigentlich unbedeutender Details.

Aber gegenüber Zaimoglus letzten Büchern wirkt "Liebesbrand" trotz des sprachlichen Hochdrucks, der wohldosiert durch die Seiten treibt, ein bisschen konventionell. Die Dimension der bedingungslosen Liebe wird zwar raffiniert ausgeleuchtet, tändelt aber auch orientierungslos mit den einschlägigen Klischees. Das Pathos, das Zaimoglu bisweilen erzeugt, kommt meist wie gewohnt unpeinlich daher. "Ich liebe und will geliebt werden": Das ist der klare Entschluss des Helden, dem der Leser wohlwollend 375 Seiten lang über die Schulter schaut. Sein bester Freund Gabriel warnt: "Mein armer trauriger Freund, sagte Gabriel grinsend, pass auf, dass es dich nicht zerquetscht." Aber so gefährlich ist die Affäre denn doch nicht: Weil die Angebetete lieber eine Doktorarbeit zu Ende bringen will, tröstet sich der Held mit einer anderen Frau, der attraktiven Fremdenführerin aus Prag.

Der Zaimoglu-Verehrer, der auch diesmal in verschiedener Hinsicht zufriedengestellt wird, hat dennoch ein beklommenes Gefühl, einen flauen Nachgeschmack. Hat sich der Autor ein kleines, schnelles Buch - gleichsam zur Erholung - vorgenommen? Hat der traumatische reale Hintergrund das Buch eingetrübt? Unbestreitbar ist, dass schon die letzten Bücher von Feridun Zaimoglu stromlinienförmiger, publikumsträchtiger geworden sind. Dabei gibt ihnen der kommerzielle Erfolg nicht unbedingt recht. Der heitere Anarchismus bei Zaimoglu ist einer existentiellen Romantik gewichen, das manische Wühlen im Sprachmaterial zur wohlgesetzten Pathetik, die manchmal unerbittliche Sprachanalytik zur "schönen Stelle".

Das ist ein anderes, vielleicht ebenso respektables Projekt, aber der Bewunderer der frühen weitausgreifenden, kontrastreichen Spracharabesken ist doch ein wenig melancholisch angesichts der Stilentwicklung des Autors. Schon der Titel "Liebesbrand" ist eine ziemlich pathetische Geste, fast schon nach "Brigitte"-Leserinnen schielend. Von der halbstarken Tonlage hebt sich die leicht softpornohafte Metaphorik merkwürdig ab. Kurz, der Leser hat den Eindruck, dass Feridun Zaimoglus literarische Entwicklung in eine talmihafte Richtung führen könnte, die unter Umständen seine Begabung hindern könnte.

MARIUS MELLER

Feridun Zaimoglu: "Liebesbrand". Roman. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2008. 375 Seiten, geb., 19,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2008

Im Helldunkel der Städte
Zwischen Alraunen und Erzengeln: Feridun Zaimoglus Roman „Liebesbrand”
Endlich einmal kann die ewige Frage nach Berührungspunkten zwischen Roman und Biographie zufriedenstellend beantwortet werden. Das Busunglück, mit dem Feridun Zaimoglus neues Werk „Liebesbrand” einsetzt, hat er vor zwei Jahren in der Türkei selbst erlebt, oder vielmehr überlebt, denn es gab damals etliche Todesopfer. Es gehört jedoch mehr dazu als die glückliche Rettung und ein ausgeprägter Mitteilungsdrang, um aus dieser Erfahrung eine literarische Szene von hoher Intensität zu machen. Zaimoglu, dessen Häutungen und Wandlungen seit einiger Zeit zu den erfreulichsten Phänomenen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zählen, hat das Unfalltrauma zu einem spektakulären Eröff-nungscoup verarbeitet. Was folgt, ist nur vordergründig die Geschichte einer Liebesbesessenheit, die den Helden auf den Spuren seiner Angebeteten durch halb Europa tigern lässt: In Wahrheit geht es bei dieser tragikomischen Verfolgungs-jagd um das, was Suchende zu allen Zei-ten umgetrieben hat – das Geheimnis von Erlösung, Leben und Tod. So bedeutungsvoll wie poetisch erscheint in diesem Licht der erste Satz des Romans, der da lautet: „Es wurde dunkel, es wurde hell, dann aber starb ich.”
Das erzählende Ich besitzt ideale Voraussetzungen, um sich auf eine Fahrt zu begeben, die Sehnsuchtsreise, Pilger-schaft und Prüfungsweg zugleich ist. Der mitteljunge Deutschtürke David, durch Börsengeschäfte zu finanzieller Unabhängigkeit gelangt, hat keine Aktien in beruflichen Projekten oder familiären Verpflichtungen. Seine Quasi-Neugeburt nach der Buskatastrophe verstärkt den Zustand der inneren Leere und Orientierungslosigkeit, in den die schicksalhafte Begegnung mit einer Frau einschlagen kann wie ein Komet. Der Auftritt der Unbekannten aber gleicht eher dem eines Engels: Sie ist plötzlich da, beugt sich über den Verunglückten, gibt ihm zu trinken und wischt ihm das Blut von der Stirn. Dann verschwindet sie wieder, ei-ne Deutsche auf der Durchreise. Ihr Nienburger Autokennzeichen und ihr auffallender Silberring haben sich David un-auslöschlich eingeprägt, und in der Hand hält er die Spange, die ihr aus dem blonden Haar gefallen ist. Damit ist seine Zukunft besiegelt: Er wird nicht ruhen, bis er sie gefunden hat. Zunächst aber folgt eine breit ausgemalte Episode in einem anatolischen Krankenhaus, voll grotesker Szenen und Dialoge unter männlichen Patienten, sowie ein erstaunlich farbiges Intermezzo in Kiel, der sonst eher grauen Heimatstadt des Helden wie des Autors.
Mit einer Kühlen im Hotelbett
So funktioniert der ganze Roman - nach einer Dramaturgie voller Hakenschläge, Verzögerungen und Abschweifungen. Und haarsträubender Unwahrscheinlichkeiten, die sich aber ebensogut als höhere Fügung deuten lassen: Auf seiner waghalsigen Expedition ins niedersächsische Provinznest Nienburg landet David tatsächlich mit der schönen Samariterin im Hotelbett. Er hat sie in einem Café entdeckt, durch den selbstverständlichsten aller Zufälle; sie heißt Tyra, ist verheiratet und im Begriff, ihre Promotion im Fach Geschichte nachzuholen.
Sie will ihn nicht, versucht ihn abzu-wimmeln und gewährt ihm dennoch eine Nacht mit einem ziemlich kriegerischen Liebesakt (dessen Schilderung wieder einmal beweist, dass beim Thema Erotik zuviele Details die Wirkung schwächen). Sie macht sich aus dem Staub und hinterlässt ihm eine kühle Abschiedsnotiz, doch sein brennendes Verlangen lässt sich nicht mehr löschen, und der Orkan, der zeitgleich über Deutschland wütet, ist nichts gegen den Wirbelsturm seiner Gefühle. Abermals sind retardierende Szenenfolgen von melancholischer Komik eingebaut; sie spielen auf der Hamburger Reeperbahn, im Kieler Galerie- und Partymilieu und bei der streitsüchtigen türkischen Verwandtschaft. Dann aber ist Schluss mit deutscher Tristesse: In Begleitung eines Freundes, der nicht zufällig den Erzengelnamen Gabriel trägt, reist der Liebeskranke nach Prag und Wien, wo Tyra zu Forschungszwecken weilt.
Er trifft sie mehrmals wieder und er-lebt ein zermürbendes Spiel von Anzie-hung und Abstoßung, Euphorie und Enttäuschung. Er findet Trost bei einer rätselhaften Prager Fremdenführerin Jarmila und lernt den maoistischen Wiener Alraunenverkäufer Napp kennen, nebst weiteren Sonderlingen und Verrückten, die in den prachtvoll todessüchtigen, legendengesättigten Metropolen Mitteleuropas ihr Unwesen treiben. In einem flimmernden Helldunkel, das bevölkert ist von Exzentrikern und Engelerscheinungen, Huren und Heiligen, durchstreift der Held die fremden Städte, zieht sich Blessuren zu, überwindet Anfechtungen und bleibt seinem Liebeswahn treu, als hätte er einen Schwur geleistet. Tyra aber hat inzwischen einen Abstecher nach Süden gemacht, sich zum Katholizismus bekehrt und den neapolitanischen Totenkult studiert: Sie verfolgt ihren eigenen, sonderbaren Weg, denn sie büßt für eine vermeintliche Schuld.
Es ist der unangestrengt wiederbelebte Ton der Romantik, mit dem Feridun Zaimoglu die Erschöpfungssymptome zeitgenössischer Prosa einfach vom Tisch wischt. Seine Sprache balanciert schwerelos zwischen Pathos und Ironie, sein Erzählfluss hat etwas erfrischend Ungebändigtes, Anarchisches und ist doch mit großer Sorgfalt organisiert. Der Roman endet abrupt, mit einem kalten Windstoß, aber Davids Odyssee zwischen Tod und Leben ist noch längst nicht abgeschlossen – und die Liebe, das wissen oder glauben wir jedenfalls zu wissen, höret nimmer auf. KRISTINA MAIDT-ZINKE
FERIDUN ZAIMOGLU: Liebesbrand. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. 375 Seiten, 19,95 Euro.
Am Grunde der Moldau tanzen die Puppen: Musikantenmarionetten als Souvenir in Prag Foto: blickwinklel/McPHOTO
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Fasziniert ist Ulrich Rüdenauer nicht nur von den Verwandlungskünsten als Schriftsteller, die Feridun Zaimoglu mit seinem jüngsten Roman "Liebesbrand" demonstriert. Der deutschtürkische Autor erzählt vom Börsenspekulanten David, der bei einem beinahe tödlich für ihn ausgehenden Busunfall in Liebe zu einer ihm Wasser reichenden Unbekannten entbrennt - die sich natürlich im Lauf des Buches als vergeblich entpuppen wird, wie der Rezensent verrät. Bis dahin verfolgt der Autor mit einem herrlichen Sinn fürs "Burleske" die Odyssee seines Helden auf der Suche nach der Geliebten, und er zieht dabei gekonnt alle Register der romantischen Liebesüberhöhung, lobt Rüdenauer beeindruckt. Wenn der Leser mitunter den Eindruck bekommt, Zaimoglu verliere im Liebesrasen Davids völlig den Faden, so sei das methodisch gewollt, ist der Rezensent überzeugt, bildet es doch vollendet die Geistesverwirrungen des glücklos Liebenden ab. Der Autor entpuppt sich als Meister der Aus- und Abschweifung, preist Rüdenauer, der nicht nur "verschwundene Stilebenen" in diesem Liebesroman entdeckt, sondern zudem so manche Wortschöpfung Zaimoglus bewundert.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Wenn man nicht längst gewusst hätte, dass Feridun Zaimoglu zu den besten deutschen Schriftstellern zählt, mit diesem Roman wäre es bewiesen.« Ulrich Greiner Die Zeit