Gebundener Preis 18,90 €**

Als Mängelexemplar:
7,99 €
inkl. MwSt.
**Frühere Preisbindung aufgehoben

Sofort lieferbar
payback
4 °P sammeln

minimale äußerliche Macken und Stempel, einwandfreies Innenleben. Schnell sein! Nur begrenzt verfügbar. Lieferung nur solange der Vorrat reicht!
  • Gebundenes Buch

Nach dem überwältigenden Erfolg seines Romans 'Der Liebeswunsch' widmet sich Dieter Wellershoff in zehn subtilen Erzählungen der Beschreibung der alltäglichen Glückssuche der Menschen unserer Zeit. Was kann noch als normal gelten, wenn es keine verbindlichen Lebensformen mehr gibt, stattdessen aber die übermächtige Forderung an jeden Einzelnen, das Beste aus seinem Leben zu machen und sein persönliches Glück zu finden? Dieter Wellershoff hat einen so einfühlsamen wie kritischen Blick für die Illusionsanfälligkeit dieser Seelenlage, in der Leidenschaft und Sicherheitsbedürfnis, Hingabe und…mehr

Produktbeschreibung
Nach dem überwältigenden Erfolg seines Romans 'Der Liebeswunsch' widmet sich Dieter Wellershoff in zehn subtilen Erzählungen der Beschreibung der alltäglichen Glückssuche der Menschen unserer Zeit.
Was kann noch als normal gelten, wenn es keine verbindlichen Lebensformen mehr gibt, stattdessen aber die übermächtige Forderung an jeden Einzelnen, das Beste aus seinem Leben zu machen und sein persönliches Glück zu finden? Dieter Wellershoff hat einen so einfühlsamen wie kritischen Blick für die Illusionsanfälligkeit dieser Seelenlage, in der Leidenschaft und Sicherheitsbedürfnis, Hingabe und Abgrenzung, Wahrheitswunsch und Selbsttäuschung sich in widersprüchlichen, labilen Bindungen und Schattenspielen vermischen.
In seinen Erzählungen aus den letzten drei Jahren führt er Menschen zueinander, die sich in ihrem Leben eingerichtet zu haben glauben und unversehens mit Wünschen und Sehnsüchten konfrontiert werden, die sie sich bisher nicht eingestanden haben. So beginnen Prozesse der Ver
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Wellershoff, DieterDieter Wellershoff, geboren am 3. November 1925 in Neuss, starb am 15. Juni 2018 in Köln. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Essays und autobiographische Bücher, z.B. »Der Ernstfall«, 1995, über seine Erfahrungen im 2. Weltkrieg. Wellershoff hielt poetologische Vorlesungen an in- und ausländischen Universitäten, zuletzt in Frankfurt a.M. Er erhielt u.a. den Hörspielpreis der Kriegsblinden, den Heinrich-Böll-Preis, den Hölderlin-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis und den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik. Übersetzungen erschienen in bisher 15 Sprachen. Das Werk von Dieter Wellershoff ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
Rezensionen
Pressestimmen zu "Der Liebeswunsch":

"Der Liebeswunsch ist ein spannender Roman, den man bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen möchte. Wellershoff ist ein Psychologe, der das Beziehungstheater nicht weniger scharf durchschaut als etwa Botho Strauß, allerdings mit mehr Wohlwollen im Blick." Wolfgang Schneider, FAZ

"Dieter Wellershoff zeigt, dass der Roman immer noch für die großen Gefühle taugt und Mitgefühl mobilisieren kann. Ein erzählerisches Meisterstück." Volker Hage, Der Spiegel

"Das Schicksal seiner Figuren hat Wellershoff fest in der Hand. Starke Momente, wenn er in Bildern erzählt: kalter Glanz, wie Gemälde Edward Hoppers." Focus

"Was die subtile Darstellung latenter Spannungs- und Konfliktzustände betrifft, so kann kaum ein anderer Vertreter der zeitgenössischen Literatur Wellershoff das Wasser reichen." Markus Schwering, Kölner Stadt-Anzeiger

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.08.2006

Der Gentleman-Erzähler
Dieter Wellershoffs Erzählungsband „Das normale Leben”
Am Ende steht der Satz: „Die Gefahr oder die Chance oder was immer es gewesen sein mochte, war vorbei.” Er ist programmatisch, wie alle Schlusssätze in diesem Buch. Die Erzählungen Dieter Wellershoffs sind vom Ende her zu lesen. Die letzte, nur vier Seiten lange Episode schildert, wie ein Mann auf der Straße einer ehemaligen Geliebten begegnet. Während sie aufeinander zugehen, überlegt er, ob er sie ansprechen soll und wie es wäre, die alte Beziehung noch einmal zu erneuern. Vielleicht müsste er nur ihren Namen sagen, um die Fremdheit zu überwinden. Aber dann sind sie auch schon aneinander vorbei gegangen. Beide tun so, als hätten sie sich nicht gesehen. Sie verschwindet wieder in der Menge. Er fühlt sich seltsam leicht und körperlos. Und dann kommt auch schon der abschließende Satz: „Die Gefahr oder die Chance oder was immer es gewesen sein mochte, war vorbei.”
Als „Probebühne” und „Simulationsraum” betrachtet Dieter Wellershoff die Literatur. Als „psychologischer Realismus” sind die Texte des Kölner Schriftstellers kategorisiert worden. Wellershoff ist ein erzählerischer Gentleman, immer korrekt, absolut formvollendet. Seine Schlusssätze sind so diskret wie unerbittlich. Sie schließen sich hinter den Geschichten wie Theatervorhänge und erweitern doch den Blick. Sie zeigen, dass die Normalität - ganz im Gegensatz zur formalen Intaktheit dieser Prosa - immer nur scheinbar wiederhergestellt ist. In ihnen steckt die vibrierende Anstrengung, die es kostet, eine mühsam etablierte Ordnung aufrechtzuerhalten.
„Alles war wie immer” endet eine Erzählung über den Opernbesuch eines sich zum Frösteln fremd gewordenen Ehepaares. Während der Vorstellung sitzen Mann und Frau wie Klötze nebeneinander. Sie, in Gedanken versunken, trauert einer Liebesgeschichte nach, die vor kurzem zu Ende ging. In der Pause steht der Geliebte dann plötzlich vor ihr, weist sie aber, da er von der eigenen Gattin begleitet wird, mit einem angedeuteten Kopfschütteln ab, während ihr Mann mit den Worten „Etwas Frisches tut gut, nicht wahr?” die Sektgläser bringt. Die Rückkehr in den Alltag, mit der diese Geschichte endet, klingt regelrecht bedrohlich. Das Ehepaar steigt ins Auto und fährt aus dem Parkhaus: „Langsam glitt der Wagen die Rampe hoch. Draußen dann die Stadt, die Lichtreklamen, der Verkehr. Und Schweigen. Wie ein Urteil, das vollstreckt wurde.”
Wellershoff erzählt von Eheverhältnissen und Liebesbeziehungen, von Verstrickungen in ungelebte Wünsche und den Fallstricken der Sehnsucht. Er zeigt Menschen in ihrer Einsamkeit, mit all ihren intimen Begierden und Phantasien, ohne sie dabei jemals bloßzustellen. Ihre Illusionen sind nicht weniger real als die sogenannte Realität. Die Geschichten sind Momentaufnahmen, deren äußeres Geschehen eher unspektakulär wirkt, weil die Dramatik sich im Inneren der Figuren abspielt. Wellershoffs Helden sind Künstler, Autoren, Intellektuelle, also der Teil des Bürgertums, für den die bürgerlichen Konventionen des Zusammenlebens nicht selbstverständlich sind. Häufig handelt es sich um ältere Herren, die, von Krankheit gezeichnet, eine Art Inventur ihres Gefühlslebens erstreben. Aber ebenso glaubhaft kann Wellershoff aus der Perspektive einer jungen Studentin, einer Lyrikerin oder der Antiquitäten verkaufenden Ehefrau eines Innenarchitekten erzählen. Der letzte Satz ihrer Geschichte lautet: „Vielleicht kann ich mich einmal rächen, dachte sie. Wenn es dann noch wichtig ist.”
Das ist wie mit dem Beil geschrieben. Auch hier geht es um eine Ehe. Der Mann hat seine Frau in der Nacht zuvor und im eigenen Haus mit deren jüngerer Schwester betrogen. Minutiös schildert Wellershoff den Verlauf der Nacht, ein Sommerfest im Golfclub, die flirrende Atmosphäre und die leisen Veränderungen der emotionalen Gemengelage. Im Schlusssatz steckt der ganze Schmerz des Erlebten, die Möglichkeit der Rebellion und des Ausbruchs, aber auch die Rückkehr in ein resignatives „Weiter so”. Diese Wahl haben Wellershoffs Figuren immer wieder zu treffen. Indem sie keine Antwort darauf geben, entscheiden sie sich tendenziell eher zugunsten des Weitermachens. Der Abgrund, der sich geöffnet hat, schließt sich dann wieder.
Unterm Sternenhimmel
Und doch ist das „normale Leben”, von dem in der Titelgeschichte die Rede ist, viel mehr als nur eine aufrechterhaltene Kulisse der schönen Konventionen. In diesem Fall ist es ein Arzt, der seinem Patienten, einem älteren Schriftsteller, nach einer Herzattacke den floskelhaften Rat mitgibt, ins „normale Leben” zurückzukehren. Der Mann begibt sich daraufhin in seine Ferienwohnung nach Ahrenshoop und macht sich Hoffnungen darauf, die einstige Geliebte zurückzugewinnen. Ihr Besuch wird aber nicht zu einem Neuanfang, sondern zu einem letzten Abschied. Phantasie und Wirklichkeit lassen sich auch hier nicht zur Deckung bringen. Ist er also einmal mehr gescheitert, oder ist vielleicht gerade darin das „normale” Leben zu suchen? Der Schluss dieser Geschichte klingt für Wellershoff ungewohnt heiter. Da steht er am Strand unterm Sternenhimmel und ordnet die Gedanken: „Er war ein alter Mann, der auf Abruf lebte, versehen mit der Weisung, noch einmal und so lange es ging in sein normales Leben zurückzukehren. Wie auch immer es lief: Er hatte Grund, das zu feiern.” JÖRG MAGENAU
DIETER WELLERSHOFF: Das normale Leben. Erzählungen. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005. 306 Seiten, 18,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr
"Ein echter Pageturner." Der Tagesspiegel