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Erich Maria Remarque und Marlene Dietrich verband über Jahre eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die Remarque zu hinreißenden und bewegenden Liebesbriefen motivierte. Sie werden hier, mit den wenigen erhaltenen Antworten von Marlene Dietrich, zum ersten Mal veröffentlicht. Im September 1937 begegnet Erich Maria Remarque Marlene Dietrich am Lido in Venedig, und obwohl sie sich nicht das erste Mal sehen, wird dieses Treffen der Beginn einer langen, leidenschaftlichen, aufwühlenden und dramatischen Liebesbeziehung, die auch literarisch in der Gestaltung der Joan Madou aus Remarques Roman "Arc…mehr

Produktbeschreibung
Erich Maria Remarque und Marlene Dietrich verband über Jahre eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die Remarque zu hinreißenden und bewegenden Liebesbriefen motivierte. Sie werden hier, mit den wenigen erhaltenen Antworten von Marlene Dietrich, zum ersten Mal veröffentlicht. Im September 1937 begegnet Erich Maria Remarque Marlene Dietrich am Lido in Venedig, und obwohl sie sich nicht das erste Mal sehen, wird dieses Treffen der Beginn einer langen, leidenschaftlichen, aufwühlenden und dramatischen Liebesbeziehung, die auch literarisch in der Gestaltung der Joan Madou aus Remarques Roman "Arc de Triomphe" ihren Niederschlag gefunden hat. Der erfolgreiche, sensible, dem Mondänen zugeneigte und doch immer hart arbeitende Remarque war in seiner Liebe zu Marlene Dietrich, von der er sich Ende 1940 wieder zu lösen begann, ohne sie je ganz aufzugeben, der "Schwächere". Die Leidenschaft war durchaus gegenseitig, beide waren berühmt, finanziell unabhängig, hatten Deutschland verlassen und waren sich einig im Hass auf die Nazis. Marlene Dietrich entsprach ganz den Idealen Remarques, aber setzte ihn dauernden Eifersuchtsqualen aus. In mühevoller Kleinarbeit haben Werner Fuld und Thomas F. Schneider die Briefe Remarques an Marlene Dietrich, die überwiegend aus einem Zeitraum zwischen 1937 und 1949 stammen, und die wenigen erhaltenen Antworten der Dietrich gesammelt, kommentiert und eingeleitet, und was sie dabei zu Tage gefördert haben, sind hinreißende, verspielte, sehr bewegende und poetische Liebesbriefe vor allem Remarques an das "Puma". Was die Briefe neben ihrer Passioniertheit in jeder Hinsicht auszeichnet, ist das Spiel mit Kose- und Decknamen, mit, auch in der Diktion, unterschiedlichen Identitäten, so dass das Schöpferische der Liebe und das Liebeserfüllte der Literatur sinnfällig werden.
Autorenporträt
Erich M. Remarque, geb. 1898 in Osnabrück, besuchte das katholische Lehrerseminar. 1916 als Soldat eingezogen, wurde er nach dem Krieg zunächst Aushilfslehrer, später Gelegenheitsarbeiter, schließlich Redakteur in Hannover und Berlin. 1932 verließ Remarque Deutschland und lebte zunächst im Tessin/Schweiz. Seine Bücher 'Im Westen nichts Neues' und 'Der Weg zurück' wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert. Ab 1941 lebte Remarque offiziell in den USA und erlangte 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1970 starb er in seiner Wahlheimat Tessin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Stephan Maus' Urteil über diesen Band mit der Korrespondenz zwischen Remarque und Dietrich ist zwiespältig. Solange Remarque noch in seinen Liebesgefühlen schwelgt, sind ihm die Briefe viel zu kitschig und irgendwie auch "banal". Außerdem machen ihm die "blumigen Wortkränzchen" Remarques die Lektüre schwer. Zudem, so der Rezensent, ist glückliche Liebe einfach langweilig für Nichtbeteiligte. Doch wenn es um "unglückliche Liebe" geht, werden die Briefe für Maus wieder spannend. Er findet es "eindrucksvoll", wie sich der Schriftsteller um Dietrich mit allen rhetorischen Mitteln bemüht und wie sich die beiden nun als "tapferes, stolzes Paar" zeigen. Besonders der einzige erhaltene längere Brief von Marlene Dietrich sei sehr beeindruckend und entschädige für so manches "schmerzhafte Metapherngerinnsel", so der Rezensent fasziniert. Über die Herausgeber hat er allerdings nur Gutes zu sagen und lobt sie für ihre "Sorgfalt" und die "gut recherchierte Chronologie" der Briefe.

© Perlentaucher Medien GmbH
Wenn man diese Briefe liest, könnte man neidisch werden. Erich Maria Remarque huldigt Marlene Dietrich, mit der ihn seit einer Begegnung im Lido in Venedig 1937 eine leidenschaftliche Beziehung verband. Der Schriftsteller feiert die Filmdiva, beschreibt den angebeteten "Blauen Engel" immer wieder neu und gibt ihm die schönsten Kosenamen: geliebtes Leben, Fata Morgana Gottes, kleiner Nestvogel, süßer Regenbogen, Puma. Er spielt dabei mit unterschiedlichen Identitäten: Mal ist er Alfred, ein stürmischer, auch kindlicher Mann, dann wieder der ruhigere Michael oder Ravic, der Held eines seiner Romane. Remarques poetischen Liebesbriefe, insgesamt 300, wurden jetzt erstmals veröffentlicht, zusammen mit den wenigen erhaltenen Antworten der Dietrich; Remarques spätere Frau vernichtete den Großteil. Der Dichter und die Diva – beide waren berühmt, exzentrisch und hatten Deutschland aus Hass auf die Nazis verlassen. Remarque hatte in Marlene Dietrich seine Traumfrau gefunden, die ihn jedoch ständig Qualen der Eifersucht erleiden ließ und in ihrer jahrelangen Beziehung wohl die Hosen anhatte. Nach dem Ende der Romanze wurde sie Remarque eine treue Freundin. Spannender Lesestoff aus gelebter Liebe.

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2001

Du Affenkopp
Remarque schreibt an Marlene Dietrich / Von Eberhard Rathgeb

Die Schauspielerin Marlene Dietrich ist 29 Jahre jung, der Schriftsteller Erich Maria Remarque 32 Jahre alt (das ist schon fast modern: Nur drei Jahre trennen Mann und Frau - es hat ja dann aber auch nicht geklappt), als die beiden sich zum ersten Mal im September 1930 begegnen, und zwar in der Bar des Hotels "Eden" in Berlin. Darauf kommt lange Zeit nichts. Sieben Jahre vergehen. Und doch: Während dieser sieben Jahre habe er, Erich Maria, sie, Marlene, unter seiner Haut gehabt. Das schreibt er ihr Ende 1937. Am 7. September jenes Jahres hatten sich die beiden - nun, wo? Natürlich in Venedig, Lido - wiedergesehen, und damit war es um sie, 36 und 39, geschehen. Die Herzen verklammerten sich. Das war der Anfang einer eigenartigen Beziehung, unter die Remarque Ende 1940 einen Schlußstrich zog. Kurz war es gewesen, aber von seiner Seite aus wortreich.

Erich Maria Remarque war mit einem einzigen Buch, das er 1929 veröffentlichte ("Im Westen nichts Neues"), weltberühmt und reich geworden. Entweder reiste er durch die Gegend, oder er lebte in seinem Haus in Porto Ronco am Lago Maggiore. Am 5. Januar 1938 fährt er nach St. Moritz und läßt sich im Hotel "Palace" nieder. Von dort schreibt er mehrere Briefe an "Liebling" Marlene, die in Beverly Hills im Hotel "Beverly Wilshire" sitzt und offenbar auf den Boden schaut: ". . . ach, hebe deine Augen und sieh mich an - sieh mich an." Der Februar kommt, und Remarque, den keine Arbeit in die Heimat zieht, hat das Hotel "Palace" immer noch nicht verlassen. Er schreibt an das "Licht meiner Augen", wiederum ist Marlene Dietrich gemeint, die nun in Beverly Hills, North Crescent Drive lebt: ". . . und ich brauche nur mich umzudrehen, und das Gesicht, das ich liebe, ist wieder da - weich, mit den tiefen Augen und den Lippen aller Träume der Jugend." Warum aber muß Remarque sich umdrehen?

Schlichtweg deshalb, weil neben ihm eine Frau steht, mit der er nach vorne in die Zukunft gehen möchte. Am 22. Januar hatte er in St. Moritz seine Frau Ilse Jutta Zambona zum zweiten Mal geheiratet.

Hält man sich an die vorliegenden Briefe, dann darf man behaupten: Erich Maria Remarque muß ein Riesenschwärmer gewesen sein, der von den eigenen Vorstellungen und vor allem von den eigenen Worten völlig besoffen werden konnte. Leider hat seine spätere Frau Paulette Goddard die Briefe restlos vernichtet, die Marlene Dietrich dem Schriftsteller schickte. Wir wüßten gerne, wie die wilde kühle Blonde mit dem Liebeswörterflammenwerfer umgegangen ist. Doch die Telefongespräche der beiden wurden nicht abgehört. Wir müssen uns also in Bescheidenheit üben.

Die "Zeugnisse einer Leidenschaft", wie das von Werner Fuld und Thomas F. Schneider herausgegebene Buch kußmundig heißt, bestreitet Remarque nahezu alleine. Außer ein paar Depeschen und einem einzigen längeren Brief aus dem Jahr 1945 steuert Marlene Dietrich nichts bei. Werner Fuld macht in seinem Vorwort aus der Not eine Tugend: Geschrieben habe Remarque diese Briefe "im Grunde für sich selbst, als eine Art Selbstgespräch mit einem Tagtraum". Daraus sei der "letzte große Liebesroman des 20. Jahrhunderts" entstanden. Das aber finden wir, die wir nach einigen Seiten auch schon mal erschöpft am Wegesrand zurückbleiben, während die tolle Liebe Remarque Flügel verleiht - nicht. Auch wenn der Schriftsteller schöne Worte und Bilder für nur sie allein, die Dietrich, die doch selten alleine blieb, aneinanderreiht.

Die entscheidende Frage an Liebesbriefe lautet: Wie nennt er sie? Man wird bei Remarque für den Eigenbedarf fündig. Eher traditionell ist dabei: goldenes Gewölk im Abend, Herbstgeliebte sowie Brot der Seele und Traum. Ausgefallen mutet an: Delphin am Horizont. Sehr eigenartig ist: du mit den Taubenfüßen. Schlicht, sogar ganz schlicht: leuchtendes Gespinst, süßer Regenbogen. Wirklich fragwürdig erscheint uns: Affe und Affenkopp. Und recht übertrieben: Flamme über dem Schnee. Völlig schief ist: verflogener Falter. Hübsch gewagt und halb zerronnen dagegen: Madonna meines Blutes. Dichterisch vorausahnend: süßer Morgenstern über zerschossenen Wäldern (Ende 1938). Sehr schön bündig und gebrauchsfertig: Himmel über der kleinen Wagenburg zigeunernder Gefühle. Eine Überraschung kommt aus dem Wald: schnellfüßiger Mohikaner.

Remarques Tagtraum ist ein ganz privates Delirium. Kein einziges Wort fällt über den Gartenzaun der eigenen Gefühle hinüber auf die Straße der eigenen öffentlichen Existenz oder gar der großen Politik. Was dort vor sich geht - man erfährt es aus diesen Briefen nicht. Das Terrain heißt Marlene und ist von einem panischen und manischen Traumbedürfnis hermetisch abgeriegelt worden. Rasch aber hat sich die angebetete Göttin, die eine Diva war, aus dem Staub gemacht. Die Idee der Liebe, ein knallroter Luftballon, der sich aufblasen läßt, bleibt zurück.

Marlene Dietrich lebt in den Vereinigten Staaten, Remarque erst einmal in Europa. Sie sehen sich kaum, und das ist eine Grundvoraussetzung für sein grenzenloses Schwelgen. Im Juni sind die seltsamen Liebestäubchen in Paris. Doch das ist kein Grund, ein Schlafzimmer im Hotel zu teilen. Die Not drängt auf Erfindungen: Der Schriftsteller beschwert sich einmal darüber, daß man leider nicht durch das Telefon miteinander "vögeln" könne.

Am 26. August 1939 flieht Remarque vor dem drohenden Krieg aus Paris nach New York. Immer zusammen mit seiner Frau Ilse Jutta Zambona. "Wer kann wie du", schreibt er im Dezember 1939 an Marlene Dietrich, "eine Hand um den Nacken legen . . ." Diese Frage können wir uns nicht stellen. Schlimmer noch: Während wir die Briefe Remarques an die Dietrich lesen, verstehen wir die Frage gar nicht mehr. Die Liebe hat sich hier aufgelöst: in Worten, die seltsam flüchtig sind, obwohl sie ein pralles Sehnsuchtslied ergeben sollten. Das kommt davon, wenn die Nähe immer nur beschworen, aber das Leben, das Bett ganz selten geteilt wird. Am 25. September 1970 stirbt Erich Maria Remarque in Locarno. Aus diesem Monat ist ein Entwurf für ein Telegramm erhalten, das Marlene Dietrich nach Locarno in die Clinic Sant'Agnese sandte: "Ich schicke dir mein ganzes Herz." Damals war sie 69 Jahre alt und hatte keines mehr zu verlieren. Wir aber, die wir das Unheimliche nicht scheuen und sogar in Liebesbriefen schnüffeln, haben auf den zurückliegenden Seiten einen lebensvollen Roman, der zwischen den Zeilen auch zu uns spricht, gesucht und nur einsame schöne Worte für eine lebensferne Liebe gefunden.

"Sag mir, daß Du mich liebst . . . Erich Maria Remarque - Marlene Dietrich". Zeugnisse einer Leidenschaft. Herausgegeben von Werner Fuld und Thomas F. Schneider. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001. 224 S., geb., 38,- DM.

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