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Er wird auf offener Bühne verhaftet: ein leidenschaftlicher Charmeur, ein begnadeter Barpianist, ein virtuoser Hochstapler, der seine Schwäche für die Damen zum Beruf gemacht hat. Ein Heiratsschwindler, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Und er ist eine gefährliche Herausforderung für die Gefängnispsychologin Dr. Renate Mayntz: Auf der Suche nach der Wahrheit taucht sie mit ihm ein in die schillernden Kulissen von Flirt und Verrat, in die Welt der Luxushotels und der Tanztees. Dort spürt der hochsensible Frauenmörder seine Opfer auf, einsame, wohlhabende, unerfüllte Frauen, denen er für…mehr

Produktbeschreibung
Er wird auf offener Bühne verhaftet: ein leidenschaftlicher Charmeur, ein begnadeter Barpianist, ein virtuoser Hochstapler, der seine Schwäche für die Damen zum Beruf gemacht hat. Ein Heiratsschwindler, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Und er ist eine gefährliche Herausforderung für die Gefängnispsychologin Dr. Renate Mayntz: Auf der Suche nach der Wahrheit taucht sie mit ihm ein in die schillernden Kulissen von Flirt und Verrat, in die Welt der Luxushotels und der Tanztees. Dort spürt der hochsensible Frauenmörder seine Opfer auf, einsame, wohlhabende, unerfüllte Frauen, denen er für kurze Zeit die perfekte Illusion der großen Liebe schenkt. Dass er ein Kenner und Könner des Liebesspiels ist, kommt nicht von ungefähr: Er selber verliebte sich einst bis zum Wahnsinn in die kapriziöse Pianistin Chrysantheme, eine Liebe, die in der Katastrophe endete. In brillant inszenierten Dialogen erzählt der Roman, wie der Mörder und die Psychologin sich im Gefängnis einander annäh ern: ein intellektuelles, erotisches, zuweilen zynisch-abgründiges Wortduell, das eine eigentümliche Dynamik entwickelt. Fast scheint es so, als ob der professionelle Herzensbrecher einmal mehr obsiegt, doch er ahnt nicht, dass er sein Spiel zum ersten Mal mit einer ebenbürtigen Partnerin spielt ... Ein Buch über die Machtspiele der Liebe.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.04.2000

Eher wie Verdoux
Christine Eichels „Schwindel”
Wenn Frau Dr.  Mayntz Visite macht, muss sie hinter Gitter. Sie ist Gefängnispsychologin. Ihr liebster Fall ist ein Frauenmörder mit beachtlicher Erfolgsbilanz. Allerdings keine blutrünstige Bestie wie Hannibal Lecter aus Das Schweigen der Lämmer, eher von der Art des Monsieur Verdoux alias Charlie Chaplin. Wie dieser wollte er stets nur das Beste der Frauen. Damit meinte er zwar vorwiegend deren Geld, aber schon aus Gründen der Eitelkeit und Berufsehre lag ihm immer auch daran, die Frauen erotisch zu entflammen und sie für all das zu entschädigen, was ihnen bislang versagt geblieben war. Denn im Hauptberuf war dieser geschniegelte Rechtsbrecher Gigolo und Heiratsschwindler. Zum Mörder wurde er nur in jenen Fällen, in denen sich die Lage der Frauen als verzweifelt oder hoffnungslos darstellte. Und weil er daran meist selbst schuld war, übernahm er eben die Verantwortung und erlöste sie. Bei der Testamentseröffnung ging er selten leer aus.
Schwindel hat Christine Eichel ihren Roman genannt – mit aller Betonung auf dem Doppelsinn des Wortes. Denn von dem ebenso faulen wie berauschenden Schwindel, den dieser Charmeur sogar noch hinter Gittern in Gang setzt, wird auch Frau Dr. Mayntz erfaßt. Bestellt ist sie in diesem Fall zwar als psychologische Gutachterin, die den Häftling für das Gericht analysieren soll. Doch während sie seinen biografischen Auskünften, seinen Bekenntnissen und Tatbeschreibungen lauscht – wobei sie auch manche Anzüglichkeiten über sich ergehen lassen muss –, währenddessen verfällt sie ihm selbst. Sie verfällt seinem pomadigen Glamour, seiner Bildung, seiner treffsicheren Anmache und seinem künstlerischen Wesen. Schließlich ist er der Mann, der Klavier spielen kann, wenn auch nur in Bars und Kurkonzertmuscheln. Über Musik reden aber kann er – wie über die Frauen –, als hätte er sie erfunden.
Bereits in ihrem ersten Roman Gefecht in fünf Gängen (1998) hat Christine Eichel bewiesen, dass sie ein sehr glückliches Faible für die bildungsbourgeoisen Sphären besitzt. Glücklich deshalb, weil sie das dazu gehörige Repertoire und Vokabular ebenso spielend wie spielerisch beherrscht. Treffsicher beschreibt sie ihr milieutypisches Personal auf eine Weise, die amüsant zwischen Porträt und Karikatur changiert. Zwar wird im Dialog zwischen der schönen Psychologin und dem männlichen Biest zuweilen ein bisschen viel rhetorischer Goldstaub aufgewirbelt. Aber alles in allem ist der Autorin doch wieder ein Kabinettstückchen gelungen.
EBERHARD FALCKE
CHRISTINE EICHEL: Schwindel. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000. 208 Seiten, 32 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine recht ausführliche Nacherzählung in seiner ansonst recht knapp bemessenen Besprechung bietet Eberhard Falcke. Er lobt das "Kabinettstückchen", das der Autorin auch in ihrem zweiten Buch (nach "Gefecht in fünf Gängen") wieder gelungen ist. Es geht um eine Gefängnispsychologin, die als Gutachterin in einem Prozess bestellt ist und sich mehr und mehr hinreissen lässt vom "pomadigen Glanz" des Heiratsschwindlers, der zum Frauenmörder wurde. Mit Treffsicherheit beschreibt die Autorin ihr "milieutypisches Personal", findet Falcke und ist trotz einigen "rhetorischen Goldstaubs" in den Dialogen zwischen Mörder und Psychologin rundum angetan.

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