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Produktdetails
  • Verlag: Hoffmann Und Campe
  • Gesamtlaufzeit: 70 Min.
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 9783455304466
  • Artikelnr.: 20769456
Autorenporträt
Francesco Petrarca (1304 - 1374), Schriftsteller, Denker und Forscher. Am 20.7.2004 ist der 700. Geburtstag von Francesco Petrarca.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für den Rezensenten Tobias Lehmkuhl war das Hören der von Angela Winkler und Walter Schmidinger vorgetragenen Gedichte des italienischen Dichters Petrarca kein Vergnügen. Lehmkuhl betont zwar, wie wichtig Reim und Rhythmus für die deutsche Lyrik sind, hier aber wird es ihm zuviel. Den eigentlichen Inhalt und sogar Zeilensprünge würden sie dem Reimschema allzu oft opfern, kritisiert der Rezensent. Darüber hinaus sei ihre Art zu verdeutlichen, dass es sich in "Süßes Übel, süßes Leid und süße Lust" um Liebesgedichte handele, etwas übertrieben: Angela Winkler "hauche jedes Wort derart zart dahin, als würde es sonst zerbrechen" und Walter Schmidinger versuche, durch reichliche Inanspruchnahme des Tremolos an die Emotionen der Zuhörer zu appellieren. Da aber schon die Übersetzung für Lehmkuhl nicht annähernd an die wohlklingenden italienischen Originale heranreicht, will er die Vortragenden nicht allein für sein Missvergnügen verantwortlich machen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.07.2006

DAS HÖRBUCH
Sind so zarte Worte
Angela Winkler und Walter Schmidinger deklamieren Petrarca
Hört man, wie Jan Philipp Reemtsma Christoph Martin Wielands Versroman „Klelia und Sinibald oder Die Bevölkerung von Lampeduse” (Steinbach Sprechende Bücher, 2002) vorträgt, wünscht man sich, nur er, der Germanistik-Professor und Direktor des Instituts für Sozialforschung, möge in Zukunft aller in gebundener Rede verfassten Literatur seine Stimme leihen. Denn Reemtsma behandelt den Reim als ein ästhetisches Merkmal unter vielen, darum betont er ihn nicht übermäßig. Mehr Gewicht legt er auf den Rhythmus. Dass der zu einem großen Teil von der Bedeutung getragen wird, versteht längst nicht jeder von selbst.
Hier aber liegt genau Wielands literarische Leistung: Er hat die Eleganz der deutschen Sprache durch Reim und Rhythmus nur noch erhöht. Dass sie vorher als Literatursprache oft recht unbeholfen wirkte, lag nämlich eben auch daran, dass man sie in ihr wenig gemäße Formen zwingen wollte.
Indem der Hoffmann und Campe Verlag „Klelia und Sinibald” im vergangenen Jahr neu aufgelegt hat, hat er sich große Verdienste erworben. Doch nicht alles, was sich reimt, wird gut. Auf dem Petrarca-Hörbuch aus der Lyrik-Reihe des Hamburger Verlages tappen die beiden Sprecher, Angela Winkler und Walter Schmidinger, unter der Anleitung von Brigitte Landes, in die alten Fallen.
Gesäusel am Tränenbach
Nicht nur in technischen Fragen - häufig rhythmisieren die beiden Schauspieler gegen die Bedeutung, und selbst bei Enjambements heben sie den Reim zuweilen unnatürlich hervor - auch in Fragen der Haltung und Herangehensweise läuft hier einiges schief. Zwar soll es sich bei der Auswahl von fünfundvierzig Gedichten Petrarcas um dessen „schönste Liebesgedichte” handeln, das ist aber noch lange kein Grund, wie Angela Winkler es tut, jedes Wort derart zart dahin zu hauchen, als würde es sonst zerbrechen.
Walter Schmidinger greift an anderer Stelle in die Pathos-Kiste und holt viel vom guten alten Tremolo hervor. Das hört sich reichlich großväterlich an, und vor allem für Schmidinger gilt: Reim, komm raus, du bist gestellt!
Zugegeben sei, dass es die Sprecher auch wirklich schwer haben, denn sie lesen eben nicht den geschmeidigen Wieland, lesen keinen leichtfüßigen, eleganten Originaltext, sondern Übersetzungen, Nachdichtungen zudem, und das sind ja meist die schlimmsten.
Gerade bei lautem Vortrag wird deutlich, wie umständlich das Deutsche klingen kann, wie rechtwinklig die Satzkonstruktionen hier mitunter wirken. Versucht man dann auch noch, den übersetzten Inhalt in eine metrisch korrekte Form zu zwingen, ist man wieder da angelangt, wo Wieland einst begonnen hat: „Nicht wurden je gesehen solch schöne Augen”, „drob strömt der Tränenbach aus seinem Ufer” - herrjeh, wer soll so Verquastes denn aussprechen können?
Und sich anhören erst? „Sei stark, betrübte Seele”. TOBIAS LEHMKUHL
FRANCESCO PETRARCA: Süßes Übel, süßes Leid und süße Lust. Sprecher: Angela Winkler und Walter Schmidinger. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006. 1 CD, 70 Minuten, 10,95 Euro.
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