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Einige der bedeutsamsten Umstände der Regierungszeit von George W. Bush sind bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Unter der Oberfläche der bekannte Ereignisse, die sich seit Beginn seiner Präsidentschaft abgespielt haben, liegt eine geheime Geschichte verborgen, eine Reihe verdeckter Geschehnisse, die vielen Vorgängen auf der der Welt präsentierten politischen Bühne der USA Hohn sprechen. Illegale Lauschangriffe innerhalb und außerhalb der Grenzen Amerikas, Machtmissbrauch, verantwortungslose Entscheidungen und verbrecherische Operationen spielen in dieser verschwiegenen Geschichte ein wichtige Rolle.…mehr

Produktbeschreibung
Einige der bedeutsamsten Umstände der Regierungszeit von George W. Bush sind bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Unter der Oberfläche der bekannte Ereignisse, die sich seit Beginn seiner Präsidentschaft abgespielt haben, liegt eine geheime Geschichte verborgen, eine Reihe verdeckter Geschehnisse, die vielen Vorgängen auf der der Welt präsentierten politischen Bühne der USA Hohn sprechen. Illegale Lauschangriffe innerhalb und außerhalb der Grenzen Amerikas, Machtmissbrauch, verantwortungslose Entscheidungen und verbrecherische Operationen spielen in dieser verschwiegenen Geschichte ein wichtige Rolle.
Autorenporträt
James Risen ist bei der "New York Times" für den Bereich Nationale Sicherheit zuständig. Er gehört zu dem Team, das 2002 für seine Hintergrundberichterstattung zum 11. September 2001 und zum Terrorismus mit dem Pulitzer- Preis geehrt wurde.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Aufschlussreich findet Wilfried von Bredow dieses Buch des "New-York-Times"-Reporters James Risen, das sich mit dem Gebrauch befasst, den die Regierung Bush von ihrem Geheimdienst CIA gemacht hat. Als wohltuend empfindet er, dass sich das Buch auf diesen Punkt konzentriert und sich nicht in "weitschweifig-geschwätzigen Anklagen der Bush-Politik" verliert. Was Risen zu berichten weiß, erscheint Bredow nicht "erfreulich". Im Wesentlichen geht es darum, dass sich Bush und seine Vertrauten in ihren außenpolitischen Planungen allzu häufig auf Wunschdenken verlassen haben, und dass die CIA bei der Beschaffung von relevanten Nachrichten für die Exekutive weitgehend versagt hat und dramatische Patzer der Regierung nicht verhindern konnte. Auch wenn er bei manchem Urteil des Bush-kritischen Autors zur Vorsicht rät, hält er fest: "Die Schieflage der amerikanischen Politik gegen den Terrorismus und seine vermuteten Brutstätten wird aber anschaulich illustriert."

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.02.2006

Viele Patzer
Die CIA und George W. Bush

James Risen ist Reporter der "New York Times", die auch nicht mehr ganz soviel Kredit verdient wie - sagen wir - zu der Zeit, als Gesine Cresspahl sie las. Aber eine sehr gute Zeitung ist sie immer noch, und ihre Reporter arbeiten meist scharfsinnig und solide. Risen gehört zu ihnen. Sein jüngstes Buch unterscheidet sich von vielen weitschweifig-geschwätzigen Anklagen der Bush-Politik durch seine Knappheit und Konzentration auf einen wichtigen Punkt, nämlich den Gebrauch, den die Regierung von ihrem Geheimdienst CIA gemacht hat. Als Quellen dienen Risen erstens eine Reihe von Veröffentlichungen anderer Autoren - am Schluß des Buches fehlt leider ein Literaturverzeichnis - und zweitens Informationen aus den Regierungsbehörden. Deren Lieferanten bleiben ungenannt, das versteht sich von selbst.

Erfreulich ist es nicht, was Risen zu berichten weiß. Präsident George W. Bush und seine engen Vertrauten haben sich in ihren außenpolitischen Planungen allzu häufig auf Wunschdenken verlassen. Die CIA hat weder bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus noch im Nahen Osten ihre Aufgabe, die Beschaffung von relevanten Nachrichten für die Exekutive, erfüllt. Das lag auch an den Schwächen von CIA-Chef George Tenet - ein Cheerleader, aber keine Führungspersönlichkeit. Die Behörde konnte dramatische Patzer der Regierung wie etwa die Präsentation haltloser Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen vor den Vereinten Nationen durch Außenminister Colin Powell nicht verhindern. Sie benahm sich in Afghanistan und bei Aktionen gegenüber Iran wie ein Haufen hochprofessioneller Dilettanten. In der Konkurrenz mit anderen Geheimdiensten in den Vereinigten Staaten zog sie häufig den kürzeren. Und wenn einzelne Mitarbeiter schon einmal ordentliche Berichte schickten wie jener CIA-Resident im Irak, der schon Mitte 2003 das ganze Desaster der amerikanischen Besatzungspolitik voraussagte, dann wurden sie zum Schaden der amerikanischen Politik schnell ruhiggestellt. Hier haben insbesondere die Kritiker von Präsident Bush das Wort. Insofern muß man nicht jedes vorgebrachte Urteil für endgültig halten. Die Schieflage der amerikanischen Politik gegen den Terrorismus und seine vermuteten Brutstätten wird aber anschaulich illustriert.

WILFRIED VON BREDOW

James Risen: "State of War". Die geheime Geschichte der CIA und der Bush-Administration. Aus dem Amerikanischen von Norbert Juraschitz, Friedrich Pflüger und Heike Schlatterer. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2006. 255 S., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.02.2006

Der Niedergang der CIA
Pannen, Lügen und Folterpraxis des US-Geheimdienstes
Vom US-Geheimdienst CIA sind seit Jahren nur Misserfolge überliefert, und insofern wäre es erstaunlich, wenn der Central Intelligence Agency in der neuesten internationalen Krise, dem Atomkonflikt mit Iran, mal wieder ein großer Coup gelungen wäre. Doch die CIA ist sich treu geblieben, und so endete ein waghalsiges Geheimdienstmanöver, das Irans Nuklearprogramm sabotieren sollte, im Jahr 2000 offenbar in einem Fiasko: Es schadete den Iranern nicht - es könnte ihnen im Streben nach einer Atombombe sogar noch geholfen haben.
Die misslungene Operation hat der New-York-Times-Reporter James Risen in seinem neuen Buch „State of war. Die geheime Geschichte der CIA und der Bush-Administration” enthüllt. Danach ließen die US-Agenten der iranischen Mission in Wien Baupläne für eine Atomwaffe zukommen, allerdings mit absichtlich eingefügten Fehlern. Die Amerikaner rechneten damit, dass iranische Wissenschaftler die Anleitung benutzen würden, ohne die Falle zu erkennen, um dann jahrelang an einem fehlerhaften Modell zu basteln. Als Überbringer der Pläne wählte die CIA einen Russen, der einst als Atomforscher für die Sowjetunion gearbeitet hatte. Der Mann aber wurde so nachlässig geführt, dass er Iran den Geheimplan verriet. So könnte die CIA wider Willen geholfen haben, einen der Staaten auf der von US-Präsident George Bush so genannten Achse des Bösen aufzurüsten.
„State of War” kann Kriegszustand oder Kriegsstaat bedeuten und sorgte schon vor der Veröffentlichung in den USA für erheblichen politischen Wirbel. Ein Vorab-Artikel enthüllte, dass Bush den US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) angewiesen hatte, US-Bürger im großen Stil zu belauschen - eine pauschale Abwehrmaßnahme im Kampf gegen den Terrorismus, die nie von Gerichten gebilligt worden war und die Bushs Ansehen in den USA stark beschädigt hat. Bush indes beharrt darauf, der Lauschangriff sei notwendig und legal gewesen. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Risen seit mehr als einem Jahr von der NSA-Operation wusste, allerdings verzögerte die New York Times auf Bitten des Weißen Hauses die Veröffentlichung, was ihr den Vorwurf einbrachte, sie habe Bush vor der Präsidentenwahl Ende 2004 schonen wollen.
Risen, der seit Jahren über nationale Sicherheit berichtet, widmet sich in dem Buch in erster Linie der CIA und ihrem Verhältnis zur Regierung. Für Amerikas mächtigsten Geheimdienst ist die Bilanz verheerend. Die Agency habe in rascher Folge so viele spektakuläre Blamagen
erlitten, dass sie Ende 2005 in Washington ihr Ansehen weit gehend eingebüßt habe. „So tief hatte die Bush-Regierung die CIA ins politische Geschäft hineingezogen, dass der Behörde darüber
ihre Glaubwürdigkeit verloren ging”, schreibt Risen. Als Hauptverantwortlichen macht der Autor den früheren CIA-Chef George Tenet aus. Er und seine Leute arbeiteten noch 2003 „wie besessen” daran, der Regierung passende Berichte zu liefern - und zwar solche, die das Weiße Haus zu erwarten schien, die also Kriegsgründe gegen den Irak zu bieten hatten. Die CIA sei in Kriegshysterie versunken. Risen erinnert daran, dass die Gründung der CIA im Jahr 1947 auch das Ziel hatte, unabhängig vom Militär Informationen zu gewinnen. Heute aber sei eines der schädlichsten Vermächtnisse der Bush-Regierung die „Militarisierung der Geheimdienste”.
Risens Diagnose ist nicht gerade neu: Die Pannen vor den Anschlägen vom 11. September 2001, die Geheimdienstlügen vor dem Irak-Krieg sind schon oft analysiert worden, unter anderem von mehreren offiziellen Kommissionen. Stark ist das Buch deshalb vor allem da, wo es beschreibt und erzählt - von den Umständen peinlicher operativer Fehlgriffe, oder von der Anbiederei der CIA-Spitze an die amerikanische Regierung.
Risen geht dabei freilich auch auf die hoch umstrittene Praxis der Agency ein, Terrorverdächtige in Folterstaaten unterzubringen. Ob es hier einen Folterbefehl des Präsidenten gab, lässt der Autor allerdings offen. (Bush selbst kommt in dem Buch überhaupt sehr gut weg.) Der Präsident soll über einen hochrangigen Terrorgefangenen, der nach einer Verletzung starke Medikamente bekam, gesagt haben: „Wer hat denn genehmigt, dass er Schmerzmittel bekommt?” Diese und andere Hinweise soll die CIA als Anweisung verstanden haben, Terrorverdächtige unter keinen Umständen mehr zu schonen. Der Präsident musste angeblich gar keinen Folterbefehl erteilen: Er ließ bloß erkennen, dass die Agenten nun härter zulangen müssten, und schon war der Geheimdienst der Politik bereitwillig zu Diensten.
NICOLAS RICHTER
JAMES RISEN: State of War. Die geheime Geschichte der CIA und der Bush-Administration. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006. 260 Seiten, 19,95 Euro.
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