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Die Kirche ist für einige ihrer Beschäftigten zu einer bloßen Fläche der Abwicklung von planerischen Vorgängen geworden. An vielen Stellen werden Fragen des Managements und der Organisation zu viel Platz eingeräumt, ungeachtet der Grundlagen, die die Kirche eigentlich tragen. Für diese möchte der Bischof von Basel und Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft Kurt Koch in seinem Buch Bereit zum Innersten. Für eine Kirche, die das Geheimnis lebt wieder sensibilisieren.
Ihm geht es dabei darum, dass sich die Kirche wieder aus dem lebendigen Wort Gottes und der Rede von Gott heraus
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Produktbeschreibung
Die Kirche ist für einige ihrer Beschäftigten zu einer bloßen Fläche der Abwicklung von planerischen Vorgängen geworden. An vielen Stellen werden Fragen des Managements und der Organisation zu viel Platz eingeräumt, ungeachtet der Grundlagen, die die Kirche eigentlich tragen. Für diese möchte der Bischof von Basel und Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft Kurt Koch in seinem Buch Bereit zum Innersten. Für eine Kirche, die das Geheimnis lebt wieder sensibilisieren.

Ihm geht es dabei darum, dass sich die Kirche wieder aus dem lebendigen Wort Gottes und der Rede von Gott heraus begreift. Mit diesem Anliegen versucht Kurt Koch, zentrale Themenfelder wie den Glauben, die Taufe, die Eucharistie, die Kirche oder die Heiligkeit mit überraschenden Einsichten und Blickwinkeln neu zu umreißen. So wird dieses geistliche Lesebuch nicht nur zu einem Einführungskurs in den christlichen Glauben und in sein Geheimnis, sondern besticht auch durch seine frischen Deutungen, die Fürsprache für eine Erneuerung der Kirche halten können. Kein Christentum "light", sondern ein Versuch, im Klären der Wurzeln und dem Gewahrwerden ihrer Tiefe eine neue Begeisterung kirchlichen Lebens zu erschließen, sei es für die persönliche Spiritualität oder den Dienst in der Gemeinde.

Autorenporträt
Bischof Dr. Kurt Koch, geboren 1950, lehrte ab 1985 als Dozent und als Professor Dogmatik, Ethik, Liturgiewissenschaft und Ökumenische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern. Seit 1996 ist er Bischof von Basel, seit 1998 Vizepräsident der Schweizer Bischofskonferenz und seit 2002 Mitglied des Päpstlichen Einheitsrates..
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sehr sympathisch und gut fürs Gemüt findet Klaus Berger heitere, zwanglose Christentums, das Kurt Koch in seinem Buch zeichne. Der ehemalige Theologieprofessor führe den Unkundigen in die christliche Botschaft ein, und zwar "in einfacher Sprache", mit ökumenischem Grundton und gelegentlichem katholischen Akzent, und alles gesättigt von flämisch-burgundischer Milde. Koch sei kein Missionar der strengen Religion eines strafenden Gottes, sondern einer dem Leben zugewandten, geerdeten Gläubigkeit. Dabei vertraue er auf Zitate von Luther bis zum Papst, mit denen er "spirituelle Glanzlichter" setze. Hin und wieder, lobt Berger, gelingen Koch sogar selber "prägnante Merksätze". Er resümiert: "Ein im guten Sinne radikales, die Wurzeln freilegendes Buch für Menschen", die "zu Unrecht ahnen, das Christentum sei eine finstere Angelegenheit."

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2003

Jede Fußnote ein Glanzlicht
Kurt Koch führt flämisch-burgundisch durchs Christentum

Ein Bild läßt den Leser des Buches von Kurt Koch, ehemals Theologie-Professor in Luzern und nun Bischof von Basel, alsbald nicht mehr los, da es die in ihm herrschende Stimmungslage wiedergibt: Ein junger Mann steht unter einem Baum, genießt die Sonne und freut sich an den Lichtstrahlen, die in den Blättern spielen. Auf die Frage "Was machst du da?" antwortet er: "Ich bin." Bedenkt man dazu, daß das Bild von Felix Timmermans stammt, dann hat man die heitere, maß- und gemütvolle Botschaft des Buches erfaßt. Man denkt sich die flämisch-burgundische Kultur bis nach Basel verlängert, auch mit dem dazugehörigen Maß an sanfter Innerlichkeit.

Das Buch verfolgt, so merkt man bei der Lektüre, das Ziel, die Botschaft des Christentums in einfacher Sprache "von innen her" an theologische Laien weiterzugeben. Daß es sich um katholisches Christentum handelt, fällt nur bei den Themen Eucharistie und Kirche auf. Im übrigen ist das Buch durch und durch ökumenisch ausgerichtet, zitiert Martin Luther, Paul Tillich und Dietrich Bonhoeffer, dann aber auch Leonardo Boff und Johann Baptist Metz, schließlich Zuckmayer, die Kardinäle Martini, Ratzinger und Lehmann sowie öfter den Papst. Luther mag unser Autor sehr, Calvin offensichtlich überhaupt nicht - denn was sollten auch Calvin und "Burgund" gemeinsam haben? Die Zitate sind für das Buch wesentlich, denn sie sind, ähnlich wie bei älteren katholischen Autoren, so etwas wie spirituelle Glanzlichter. Sie sind nicht wissenschaftliche Fußnoten, vielmehr - man denke an das Anfangsbild - Lichtflecken, die den Weg weisen.

Wirklich strikt und grundsätzlich wird Kurt Koch nur in zwei Punkten: bei der streng ökumenisch (katholisch und lutherisch) formulierten Rechtfertigungslehre und bei der Eucharistie. Das hört sich dann so an: Der gerechtfertigte Christ muß nicht Werke tun, er kann es; denn auf das Sein kommt es an, nicht auf die Leistung. Ist also der junge Mann unter dem Baum, der in das Spiel der Sonne mit den Blättern schaut, wirklich der Christ, "wie er im Buche steht"? Die Position Bischof Kochs hat viel für sich, aber es fällt schon auf, daß vom Gericht, geschweige denn vom Gericht nach Werken, nicht gesprochen wird. Doch ist es nicht der heilige Paulus selbst, der von seiner Mission sagt: "Gott zwingt mich" (1. Kor. 9,16) und im Sturmschritt die Alte Welt durcheilt - geradezu als Inbegriff religiöser "Leistung"?

Bei der Eucharistie betont Kurt Koch zur Freude des Neutestamentlers, sie sei die Mitte des christlichen Lebens. "Unser Brot wird sein Leib, damit sein Leib unser Brot wird." In der Eucharistie geht es in der Tat um das eigene Geheimnis der Kirche. Ein angenehm katholischer Grundzug des Buches wird hier sichtbar: Es kommt darauf an, Christentum zu "erden", "vom Himmel getragen und mit den Beinen am Boden". So betont Koch im Vorhof der Eucharistie Fest und Gastfreundschaft und nennt mit Josef Pieper das Fest "Zustimmung zur Welt".

Hin und wieder gelingen dem Buch prägnante Merksätze nach der Art antithetisch formulierender Kirchenväter. So etwa beschreibt Kurt Koch zur Antwortlosigkeit unserer Gebete unsere falschen Erwartungen: "Wir suchen die Antwort Gottes dort, wo sie nicht zu finden ist, und wir finden sie dort nicht, wo sie allein gesucht werden kann." Beim Thema Gebet betont er im übrigen etwas einseitig mit Metz Klage, Anklage und Aufschrei - auf Kosten von Dank, Hymnus und Lobpreis. Doch tröstet er über die vermeintliche Erfolglosigkeit des Betens mit der Rabbinergeschichte von der Zeine (hochdeutsch: Korb): Beten sei wie Wasserholen in einem Korb. Stets ist der Korb schnell leer. Aber nach dreimaligem Versuch ist wenigstens der Korb sauber geworden. Besonders sympathisch finde ich die Seiten, auf denen Bischof Koch im Sinne des heiligen Augustinus und Wilhelms von Saint-Thierry die Sehnsucht des menschlichen Herzens beschreibt, welche grenzenlos ist und daher nur von Gott gestillt werden kann. Man höre dazu die von Koch zitierte Zisterziensernonne Mechthild von Magdeburg, die von der Eucharistie sagt, in ihr würden wir "gesättigt mit ewigem Hunger".

Ein im guten Sinne radikales, die Wurzeln freilegendes Buch für Menschen, denen an geistlich durchgearbeiteten Informationen über den christlichen Glauben liegt, die vielleicht nur wenige Predigten gehört haben, auf hin und wieder sich einschleichenden bischöflichen Predigtstil daher noch nicht allergisch sind und die zu Unrecht ahnen, das Christentum sei eine finstere Angelegenheit.

KLAUS BERGER

Kurt Koch: "Bereit zum Innersten". Für eine Kirche, die das Geheimnis lebt. Herder Verlag, Freiburg 2003. 138 S., geb., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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