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Heidelberg im Dreißigjährigen Krieg: Die Päpstlichen haben die Stadt erobert, nun soll die wertvolle "Palatina" nach Rom geschafft werden. Der Vatikan will die Handschriften und das "ketzerische Schrifttum" in seinen Besitz bringen. Doch niemand ist bereit, den päpstlichen Gesandten Allacci zu begleiten. Nur zwei junge Mädchen, Jakobe und Anna, sehen in der Reise eine Chance, ihrem Elend zu entkommen. Als Männer verkleidet, begeben sie sich auf den gefährlichen Weg nach Rom: Wegelagerer, ein harter Winter und die eigenen Gefährten werden zur Bedrohung. Vor allem Allacci selbst wird seit der…mehr

Produktbeschreibung
Heidelberg im Dreißigjährigen Krieg: Die Päpstlichen haben die Stadt erobert, nun soll die wertvolle "Palatina" nach Rom geschafft werden. Der Vatikan will die Handschriften und das "ketzerische Schrifttum" in seinen Besitz bringen. Doch niemand ist bereit, den päpstlichen Gesandten Allacci zu begleiten. Nur zwei junge Mädchen, Jakobe und Anna, sehen in der Reise eine Chance, ihrem Elend zu entkommen. Als Männer verkleidet, begeben sie sich auf den gefährlichen Weg nach Rom: Wegelagerer, ein harter Winter und die eigenen Gefährten werden zur Bedrohung. Vor allem Allacci selbst wird seit der Ermordung seines Dieners immer unheimlicher. Ein packendes Jugendbuch - nach einer wahren Begebenheit aus der Geschichte der Glaubenskriege.
Autorenporträt
Katja Behrens, 1942 in Berlin geboren, 1960 - 1973 Übersetzungen aus dem Amerikanischen, u. a. William S.Burroughs und Henry Miller. Von 1973 bis 1978 Verlagslektorin. Seit 1978 freiberuflich tätig. PEN-Mitglied, ausgezeichnet mit verschiedenen Literaturpreisen, 1992 Stadtschreiberin von Mainz. Katja Behrens lebt heute in Darmstadt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Schade, seufzt Rezensentin Britta Lange. Trotz bester Recherche und einem ohne weiteres spannenden Lektüreerlebnis ist dieser Einblick in die Welt des vom Dreißigährigen Krieg erschütterten 17. Jahrhunderts nur "teilweise gelungen". Zwar erfahre das anvisierte jugendliche Publikum in der Geschichte um ein gebildetes Mädchen, das sich als Junge verkleidet am rettenden Transport der Heidelberger Bibliothek nach Rom beteiligt, einiges über die gewaltvollen Umstände der damaligen Zeit, doch reibt sich die Rezensentin sehr an den literarischen Defiziten des Buchs: Hölzerne Figuren, deren Funktion als Vermittler historischer Ereignisse überdeutlich ist, stören Lange genauso wie der unpassende Wechsel vom historisch angestrichenen zum heutigen Sprachregister immer dann, wenn die Autorin ihre Figuren die Gräueltaten der katholischen Kirche anprangern lässt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.07.2012

Passt, knirscht aber
Angestrengt heutig: Katja Behrens' Bücherraub

Heidelberg im Winter 1622. Die katholische Liga hat die protestantische Stadt erobert und verwüstet. Hunger, Elend und Kälte beherrschen den Alltag der Bevölkerung, Frauen und Mädchen werden als Kriegsbeute betrachtet und vergewaltigt.

Auch Jakobe ist das widerfahren. "Krank an Leib und Seele", liegt das in Pferdedecken gehüllte Mädchen in einem verwüsteten Haus. Als Jakobe wieder zu Kräften kommt, beschließt sie, die belagerte Stadt zu verlassen. Dazu verkleidet sie sich als Junge - aus Jakobe wird Jakob. Bei ihrer Flucht kommt ihr die Bildung zugute, die sie durch die Fürsorge des Bibliotheksdieners der berühmten Heidelberger "Palatina" erlangt hat: Sie kann lesen und schreiben, sogar auf Griechisch und Latein. Nun dient "Jakob" bald dem jesuitischen Gelehrten Leone Allacci, der die wertvolle Heidelberger Bibliothek im Auftrag des Papstes nach Rom bringen soll, und wird Teil einer Notgemeinschaft einiger weniger Menschen, die aus Verzweiflung bereit oder gezwungen sind, den Gelehrten bei seinem Auftrag zu unterstützen.

Katja Behrens, bekannt durch ihre historischen Jugendbücher, stellt Allacci - den es tatsächlich gegeben hat - und den Transport der wertvollen Bücher in den Mittelpunkt ihres Romans "Der Raub des Bücherschatzes". Passgenau fügt sie die Geschichte Jakobes in den Rahmen der historischen Ereignisse ein und gewährt ihren jugendlichen Lesern damit einen ungewöhnlichen Blick auf einen von Aberglaube und Verfolgungen geprägten Alltag zur Zeit der Glaubenskriege, in dem auch das heutige Modethema "Vampirismus" eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Der Leser erfährt viel über die Zeit der Hexenverfolgungen und die Greuel der Konfessionskriege. Und doch ist der Versuch, den Lesern die historischen Ereignisse wirklich näherzubringen, nur teilweise gelungen. Allzu spürbar ist die Konstruktion des Romans, in denen die fiktiven Figuren - allen voran Jakobe und ihre Freundin Anna - bis auf wenige starke Momente merkwürdig hölzern bleiben. Der ständige Wechsel von Vergangenheit zum historischen Präsens vertuscht kaum, dass die Figuren als das erscheinen, was sie sind: ein Mittel, das historische Ereignis näher an die Leser heranzuholen. Dies wird besonders an jenen Stellen deutlich, in denen die katholischerseits verübten Greuel angeprangert werden. Während die meisten Geschehnisse in Anpassung an den damaligen Sprachgebrauch eher dezent ausgedrückt werden, wechseln die Figuren an solchen Stellen in den Sprachduktus der heutigen Zeit und vergessen darüber hinaus schnell, in welch feindlicher Gesellschaft sie reisen.

Das ist umso bedauerlicher, als die kompetent recherchierte Geschichte durchaus spannend ist und der Blick ins 17. Jahrhundert nicht nur für historisch interessierte Jugendliche lohnend wäre.

BRITTA LANGE

Katja Behrens: "Der Raub des Bücherschatzes".

Carl Hanser Verlag, München 2012. 240 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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