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Millionen Muslime leben unter uns, doch wir wissen fast nichts über sie. Wie viele Muslime gibt es eigentlich in Deutschland und wie und wo gehen sie ihrem Glauben nach? Constantin Schreiber hat sich dafür auf die Suche gemacht und liefert den ersten deutschen Moschee-Report: Wo gibt es überall Moscheen und was predigen Imame beim Freitagsgebet? Wie wird über Deutschland gesprochen, wenn keine Kamera dabei ist und man sich unbeobachtet fühlt? Schreiber recherchiert in einer für viele unverständlichen Realität, die unsere Gesellschaft prägt wie nie zuvor.
"Der Weltenerklärer" - Süddeutsche
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Produktbeschreibung
Millionen Muslime leben unter uns, doch wir wissen fast nichts über sie. Wie viele Muslime gibt es eigentlich in Deutschland und wie und wo gehen sie ihrem Glauben nach? Constantin Schreiber hat sich dafür auf die Suche gemacht und liefert den ersten deutschen Moschee-Report: Wo gibt es überall Moscheen und was predigen Imame beim Freitagsgebet? Wie wird über Deutschland gesprochen, wenn keine Kamera dabei ist und man sich unbeobachtet fühlt? Schreiber recherchiert in einer für viele unverständlichen Realität, die unsere Gesellschaft prägt wie nie zuvor.

"Der Weltenerklärer" - Süddeutsche Zeitung

"Unter deutschen Journalisten ist Schreiber zurzeit der Integrationsminister" - Süddeutsche Zeitung
Autorenporträt
Schreiber, Constantin
Constantin Schreiber ( 1979) moderiert die »Tagesschau« und das ARD-»Nachtmagazin« sowie das NDR-Medienmagazin "zapp". Ende 2017 berichtete er als Korrespondent der ARD aus Kairo. Constantin Schreiber spricht fließend Arabisch. Einen Namen gemacht hat er sich als Moderator von arabischen TV-Sendungen. Für die deutsch-arabische Talkshow »Marhaba - Ankommen in Deutschland«, in der er Flüchtlingen das Leben in unserem Land erklärt, wurde er 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Schreiber arbeitete nach einem Jura-Studium mehrere Jahre als Reporter in Beirut und Dubai, volontierte bei der Deutschen Welle und war drei Jahre als Medienreferent im Auswärtigen Amt tätig. Seit 2012 war er Moderator und Chef vom Dienst bei n-tv und wechselte 2017 zur ARD.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2017

Die westliche Kultur als Feind

Die politische Forderung nach Kontrolle der Moscheen ist nach dem Berliner Attentat noch lauter geworden. Wächst hier die Saat des Extremismus? Bislang ist das eine Sache des Verfassungsschutzes, der nur bei eindeutigen Gewaltaufrufen tätig wird. Auch von dem Fernsehjournalisten Constantin Schreiber, der 2016 dreizehn Moscheen in Deutschland besuchte, wird die Frage nicht repräsentativ beantwortet. Sein Buch ist eine Momentaufnahme mit interessanten Einblicken. Schreiber wurde in den besonders von jungen Menschen stark frequentierten Moscheen freundlich empfangen. Politische Agitation erlebte er nicht. In den Ditib-Moscheen, die der türkischen Religionsbehörde unterstehen, ist die Politik präsenter als in den arabischen. Teile der Predigten lassen sich hier als Rechtfertigung der türkischen Regierung verstehen. In den Predigten finden sich Anspielungen auf die Weltmission des Islams, Warnungen vor dem Weihnachtsfest oder die Gleichsetzung des IS mit der liberalen Demokratie, aber nicht in beunruhigendem Ausmaß. Trotzdem beendete Schreiber seine Recherche mit einem mulmigen Gefühl.

Denn wie ein roter Faden zieht sich durch die Predigten die Abgrenzung von der als feindlich betrachteten westlichen Kultur. Ein Imam beschreibt Deutschland als dunklen Wald, durch den der Gläubige, den Blick auf das Jenseits gerichtet, irrt. Leitmotiv ist die Befestigung im Glauben durch Besinnung auf die Weisheit des Propheten. Die koranischen Botschaften werden nicht ansatzweise auf die Gegenwart auslegt. Über äußere Geschehnisse wie die Anschläge in Paris und Berlin fällt kein Wort. Schreibers politische Deutung der Predigten ist forciert. Eine Moschee ist kein Integrationszentrum.

Wenn Schreiber manchen Predigten ihren konservativen Charakter vorwirft, zeigt das eher, wie weit die integrationspolitische Vereinnahmung der Religion mittlerweile bereits gediehen ist. Berechtigt ist dagegen die Kritik, dass selbst lebensnahe Themen anhand von Datteln und Kamelen diskutiert werden. Wie sollen sich Gläubige und Imame, die in der Mehrzahl des Deutschen nicht mächtig sind, in einer als Zumutung wahrgenommenen Umwelt zurechtfinden, fragt Schreiber, die konsequent gegen eine märchenhaft geschlossene Glaubenswelt ausgekontert wird?

tth.

Constantin Schreiber: "Inside Islam". Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird.

Econ Verlag, Berlin 2017. 253 S., br., 18,- [Euro].

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