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In unserer Leistungsgesellschaft wird maximaler Einsatz gefordert - bei minimaler Jobgarantie. Nicht nur im Beruf, auch im Privatleben fühlen sich immer mehr Menschen unter Druck. Hier verspricht eine florierende Branche Hilfe: die Coaching-Industrie. Personalführung, Zeitmanagement, Persönlichkeitsentwicklung, Knigge, Sexualität, für jeden Bereich findet sich ein Coach. Doch wer sind diese Coaches? Was sind ihre Methoden, um Klienten zu mehr Erfolg, Kreativität und Glück zu verhelfen? Erik Lindner nimmt die Branche unter die Lupe. Er unterscheidet zwischen seriösen Beratern und…mehr

Produktbeschreibung
In unserer Leistungsgesellschaft wird maximaler Einsatz gefordert - bei minimaler Jobgarantie. Nicht nur im Beruf, auch im Privatleben fühlen sich immer mehr Menschen unter Druck. Hier verspricht eine florierende Branche Hilfe: die Coaching-Industrie. Personalführung, Zeitmanagement, Persönlichkeitsentwicklung, Knigge, Sexualität, für jeden Bereich findet sich ein Coach. Doch wer sind diese Coaches? Was sind ihre Methoden, um Klienten zu mehr Erfolg, Kreativität und Glück zu verhelfen?
Erik Lindner nimmt die Branche unter die Lupe. Er unterscheidet zwischen seriösen Beratern und Schaumschlägern - von denen es in einem Berufsfeld ohne anerkannte Ausbildung viele gibt. Das erste Buch, das die Boom-Branche Coaching umfassend und kritisch beleuchtet.
Autorenporträt
Erik Lindner, geb. 1964 in Feuchtwangen, ist promovierter Historiker und leitet seit 1999 das Unternehmensarchiv der Axel Springer AG. Er forscht insbesondere zur deutsch-jüdischen Geschichte und Unternehmensgeschichte, woraus biografische Arbeiten zu Verlegern und Bankiers entstanden sind. Langjährige Quellenstudien zur Entwicklung der deutschen Zigarettenindustrie führten ihn zum Reemtsma-Thema.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.04.2011

Wirtschaftsbücher
Eine Frage
der Technik
Der Titel hält nicht, was er verspricht. So knapp könnte das Urteil über Erik Lindners neues Buch lauten. „Coachingwahn“ steht da in knalligen Lettern auf dem Cover. Und „Wie wir uns hemmungslos optimieren lassen“. Wer da zugreift, erwartet eine bissige Abrechnung mit all jenen, die dem perfekten Leben hinterherjagen und es derweil verpassen. Zumindest mit dem Titel schrammt der Econ-Verlag an der eigentlichen Zielgruppe vorbei. Schade, denn Lindner hat einen fundierten Ratgeber geschrieben, um sich in dem Coaching-Dschungel besser zurechtzufinden.
Coaching ist per se eine gute Sache, findet er. Für Frauen nach der Babypause. Für Mittvierziger in der Sinnkrise. Besonders für Manager, die keine Lust darauf haben, auszubrennen. Ihr Dilemma: Sie müssen zum Wohlgefallen ihrer Vorgesetzten handeln, ihre Mitarbeiter sensibel führen und mit sich selbst im Reinen sein. Ein schwieriger Balanceakt. „Bekommt eine Frau das Attribut dominant zugeschrieben“, so Lindner, „wird ihr unterstellt, sie habe ihre weibliche Seite dem Aufstiegsehrgeiz geopfert. Gilt ein Mann als sensibel, dann steht er schnell im Ruf, ein schwacher Chef zu sein.“ Die Folgen: Stress, Blockaden, Fehlreaktionen. Ein professioneller Coach könne helfen. Vorausgesetzt „der Coach lässt seine Klienten durch Fragetechniken selbst Handlungsalternativen entdecken“. Ratschläge seien tabu. „Beraten gehört nicht ins Coaching“, so Lindner, der Klient müsse die Lösung in sich selbst finden. Das ist die hohe Kunst. Nicht alle beherrschen sie. Neu ist das alles nicht. Doch Lindner bringt es griffig auf den Punkt.
Um einen Eindruck zu gewinnen, wer sich alles auf dem Markt tummelt, versucht es Lindner mit einer Typologie: Neben dem ehemaligen Unternehmensberater oder Manager finde man auch den studierten Psychologen und Psychotherapeuten, den Personaler, den Geistlichen, den ein oder anderen Esoteriker, Abzocker und Narzissten sowie jede Menge Uni-Absolventen mit teuer erkauftem Coachingzertifikat, Businessplan und Gründerkredit in der Tasche. 300 000 bis 400 000 Coaches bieten mittlerweile ihre Dienste an, 8000 gehören zum harten Kern, der sich nach Lindners Einschätzung in den kommenden Jahren verdoppeln wird. Die Nachfrage steigt, und 350 Ausbildungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum schulen bereits die neue Generation. Ein einheitliches Curriculum gibt es nicht, lediglich einen bunten Strauß an Methoden. Lindner erklärt die bekanntesten: Transaktionsanalyse (TA), Neurolinguistisches Programmieren (NLP) und Inneres Team.
Wo finde ich nun einen geeigneten Coach? Diese Frage kann Lindner nicht beantworten. Er nennt und zitiert viele bekannte Vertreter der Zunft, wie Wolfgang Looss, Uwe Böning, Sabine Asgodom, Claudia Daeubner, Anselm Bilgri und Michael Bordt – schön, wer sich diese leisten kann. Er weist darauf hin, dass zumindest die großen Unternehmen einen Pool ausgesuchter Coaches haben. Doch im Grunde gilt immer: Ausprobieren. Ausbildung, Wissen, Erfahrung, Reputation – schön und gut, doch auch das Zwischenmenschliche muss stimmen. Letztlich sollte auch das Gefühl für Grenzen vorhanden sein. Die größte Gefahr gehe nicht von Sektierern aus, die angeblich als Coaches getarnt auf Mitgliederfang gehen – dies ist nach Lindners Einschätzung denkbar, aber nicht belegt, sondern von Scharlatanen und Schaumschlägern, die ihre „fachliche Kompetenz maßlos überschätzen“. Lindner zitiert Isabella Heuser, Psychiaterin an der Berliner Charité: „Coaching ist Psychotherapie des Gesunden“. Alle anderen Hilfesuchenden gehörten nach wie vor auf die Couch.
Heike Littger
Erik Lindner: Coachingwahn. Wie wir uns hemmungslos optimieren lassen. Econ Verlag, Berlin 2011. 238 Seiten. 18 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rundum solide scheint Rezensent Ernst Horst dieses Buch über die Coaching-Branche von Erik Lindner. Den Titel "Coachingwahn" hält er allerdings für irreführend, klingt er doch nach Polemik. Eine Polemik ist Lindners Buch nach Einschätzung von Horst allerdings nicht. Es bietet für ihn vielmehr einen sachlichen, gelegentlich kritischen Überblick über die schier unübersehbare Fülle von Coaching-Angeboten, berichtet über das Berufsbild, Honorare und Alltag des Coaches sowie über privates und geschäftliches Coaching und weiß zwischen seriösen und unseriösen Coaching zu unterscheiden.Wenn Lindner den Wildwuchses im Bereich Life-Coaching, in dem unter anderem Tarot-, Dating-, Hypnose-, Tantra-, Aufräum-, Fruchtbarkeit-Coaching angeboten werden, wird es zur Freude des Rezensenten richtig komisch. Insgesamt aber zeichnet sich das Buch in seinen Augen durch eine ausgewogenene Darstellung aus.

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