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Wie führt man ein menschenwürdiges Leben in einem totalitären Staat, der jede Lebensäußerung überwacht und kontrolliert?
Von der Liebe in Zeiten der Diktatur Von heute auf morgen steht Agnes allein da. Nacheinander sind ihre Eltern in den Westen gereist und dort geblieben. Selbst die begehrte Westjeans und die Zusicherung ihrer Eltern, sie bald nachzuholen, können Agnes' Enttäuschung nicht lindern. Und obwohl sie fortan die ganze Härte des Ceausescu-Regimes zu spüren bekommt, liebt sie ihre Heimat und will jetzt erst recht nicht fort. Erst als sie ohnmächtig mit ansehen muss, wie ihre große…mehr

Produktbeschreibung
Wie führt man ein menschenwürdiges Leben in einem totalitären Staat, der jede Lebensäußerung überwacht und kontrolliert?
Von der Liebe in Zeiten der Diktatur
Von heute auf morgen steht Agnes allein da. Nacheinander sind ihre Eltern in den Westen gereist und dort geblieben. Selbst die begehrte Westjeans und die Zusicherung ihrer Eltern, sie bald nachzuholen, können Agnes' Enttäuschung nicht lindern. Und obwohl sie fortan die ganze Härte des Ceausescu-Regimes zu spüren bekommt, liebt sie ihre Heimat und will jetzt erst recht nicht fort. Erst als sie ohnmächtig mit ansehen muss, wie ihre große Liebe Petre in die Mühlen des staatlichen Unrechtssystems gerät und fast zerbricht, erkennt sie, dass ein menschenwürdiges Leben nur unter menschenwürdigen Bedingungen gelebt werden kann und jeder seinen Beitrag gegen Willkür und Unterdrückung leisten muss. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 (Sparte Jugendbuch)

Unter den besten 7 Büchern für junge Leser, Januar 2011 (Deutschlandfunk-Bestenliste)

Jugendbuch des Monats Oktober 2010 der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V.
Autorenporträt
Karin Bruder, geb. 1960 im siebenbürgischen Kronstadt, kam im Alter von zehn Jahren nach Deutschland. Seit 1999 schreibt sie Erzählungen sowie Kinder- und Jugendbücher und leitet Schreibwerkstätten.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.01.2011

Kein Ort zum Leben
Die letzten Jahre der Ceausescu-Diktatur in Rumänien
Wer beim Geheimdienst arbeitet, trägt gute Lederschuhe. Das weiß jeder im Rumänien der Ceausescu-Ära, auch die 16-jährige Agnes. Als zwei Securitate-Mitarbeiter sie in der Schule abfangen und zum Verhör in einen Abstellraum bringen, erstarrt sie vor Schreck. Denn ihr Freund Petre, der heimlich Flugblätter druckt, ist in größter Gefahr, durch unüberlegtes Handeln trägt sie auch noch Schuld an seiner Entdeckung. Agnes macht manches falsch, und das ist kein Wunder. Seit ihre deutschstämmigen Eltern Kronstadt und die einzige Tochter verlassen haben und in den goldenen Westen geflüchtet sind, ist sie zutiefst verunsichert. Sie tarnt dies hinter Kratzbürstigkeit und unbedingter politischer Linientreue; während sie mit Hass an die abtrünnigen Eltern denkt, widmet sie sich umso inniger dem Aufbau des sozialistischen Vaterlands.
Doch selbst Agnes Begeisterung bröckelt irgendwann merklich, denn Rumänien Ende der achtziger Jahre ist wahrlich kein guter Ort zum Leben. Das wird im Jugendroman Zusammen allein von Karin Bruder an vielen Details deutlich – auch wenn die so pragmatische wie ruppige Großmutter, bei der Agnes Unterschlupf gefunden hat, eine Meisterin im Organisieren des Alltags ist. Wenn sie ein neues Abflussrohr fürs Badezimmer braucht, geht das so: „Der Installateur will Benzin. Benzin habe ich aber keins, also muss ich erst warten, bis meine Bäuerin mir die sechs versprochenen Hähnchen liefert. Dauern wird das, sie sind noch nicht schlachtreif. Das ist auch gut so, ich bin mit den Vorhängen noch nicht fertig.‘ ,Vorhänge?‘ ,Von der Werner Erika habe ich Stoff bekommen, sehr guten Stoff, wirklich. Aus dem Stoff nähe ich die Vorhänge für die Bäuerin, die füttert mir die Hähnchen schön fett, damit kann ich das Benzin kriegen, mit dem Benzin...‘“ Doch selbst die Großmutter kommt in den letzten harten Wintern des Regimes an die Grenzen ihrer Tauschfähigkeit. Die Rumänen hungern und frieren, aber härter noch als aller Mangel ist das Unterdrückungssystem des Staates, unter dem Agnes Restfamilie und Freunde zu leiden haben.
Wie sich das Leben in einer Diktatur anfühlt, lässt sich anhand dieses Romans gut nachvollziehen, der auf autobiographischen Erinnerung beruht. Dass der Leser von der Darstellung des düsteren Themas nicht abgeschreckt wird, liegt an der geschliffenen Sprache, die einerseits keine derben oder dialektal gefärbten Dialoge scheut; zum anderen alles aus der Perspektive der jungen Ich-Erzählerin schildert. Denn Agnes hat noch ein paar andere Probleme als Armut und Angst: Die ersten Liebeserfahrungen machen ihr mehr zu schaffen als fehlende Butter, und die schwierige, tabuisierte Geschichte der eigenen Familie beschäftigt sie so sehr, dass sie ihre Großmutter unentwegt löchert und ausspioniert.
Denn zur Familiengeschichte gehören etliche Brüche; der mitunter rücksichtslose Kampf um ein besseres Leben hat Spuren in den Menschen hinterlassen. Die Beziehungen sind vergiftet, die Herzen verhärtet – und vielleicht ist dies das Schlimmste von allem. So ist es schwer für Agnes, nach dem plötzlichen und viele Jahre für unmöglich geglaubten Sturz Ceausescus 1989, über ihr weiteres Leben zu entscheiden: Soll sie den Eltern verzeihen und nach Deutschland folgen oder der Großmutter beistehen? „Geh, wohin dein Herz dich trägt – oder bleib, wo du Geborgenheit findest“. (ab 14 Jahre und Erwachsene). ANTJE WEBER
KARIN BRUDER: Zusammen allein. Dtv/Reihe Hanser 2010. 267 Seiten, 12,95 Euro.
Eine Arbeiterdemonstration in der rumänischen Hauptstadt Bukarest mit Bildern des früheren Staats- und Parteichefs Nicolae Ceausescu. Die Revolutionstage, die am 16.12.1989 in Temesvar begannen und mit der Hinrichtung von Ceausescu endeten, forderten Tausende von Toten. dpa
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"›Zusammen allein‹ ist ein gutes, ein besonderes Buch, (...) vor allem auch, weil das Buch fesselnd und bravourös erzählt ist. Karin Bruders Jugendroman bietet eben mehr als nur das geschichtliches Panorama einer dunklen Zeit, es sind einige Nebenthemen, die das Buch bereichern - darunter die Suche eines Mädchens nach der Liebe." -- Ulf Cronenberg, Jugendbuchtipps.de 21.08.2010

"Die ungemein lebendige Schilderung des Lebens der Menschen unter dieser grausamen Diktatur und parallel dazu die Familiengeschichte mit der großartigen Figur der vitalen und ungewöhnlichen Großmutter machen den Roman für Jugendliche und Erwachsene lesenswert." -- Hilde Elisabeth Menzel, Süddeutsche Zeitung 03.09.2010

"Wunderbare Figuren hat Karin Bruder ersonnen [...]." -- Ina Hochreuther, Stuttgarter Zeitung 17.11.2010

"Ein spannender und bewegender Teenager-Roman." -- Anja Hartmann, Der Evangelische Buchberater November 2010

"Ein überaus lesenswertes Buch nicht nur für jüngere Leserinnen und Leser." -- Tomas Unglaube, vorwärts.de 22.10.2010

"Wie sich das Leben in einer Diktatur anfühlt, lässt sich in diesem Roman gut nachvollziehen, der auf autobiographischen Erinnerungen beruht." -- Antje Weber, Süddeutsche Zeitung 03.01.2011

"Ein berührender Roman, für Jugendliche ebenso wie für Erwachsene." -- Badische Neueste Nachrichten - Der Sonntag 09.01.2011

"Dabei bleibt der Text in seiner Knappheit vielsagend, unterstützt durch einen ausdrucksstarken, bildhaften Sprachgebrauch." -- Sigrid Kranepuhl-Goeritz, Nordbayerischer Kurier 08.01.2011

"Ein Roman, der mehr über eine Diktatur zu vermitteln vermag als manches Geschichtsbuch." -- Münchner Merkur 29.01.2011

"Karin Bruder braucht keine expliziten und schockierenden Schilderungen. Ihre treffenden, bilderreichen Beschreibungen gehen einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf - eine äusserst gelungene Vermittlung historischer Tatsachen für ein jugendliches Publikum." -- NZZ 02.02.2011

"Der Leser macht die Wandlung von der Uneingenommenheit bis zum Entsetzen mit, die Agnes durchlebt. Dabei kommt der Sprache des Romans eine besondere Bedeutung zu: Je klarer und schnörkelloser die Sätze, desto beklemmender wirkt das, was sie erzählen. Karin Bruder braucht keine expliziten und schockierenden Schilderungen. Ihre treffenden, bilderreichen Beschreibungen gehen einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf - eine äußerst gelungene Vermittlung historischer Tatsachen für ein jugendliches Publikum." -- Anja Knabenhans, Neue Zürcher Zeitung 02.02.2011

"Das Buch verbindet auf einzigartige Weise drei Themen: Politik, die erste große Liebe und eine Familiengeschichte." -- Ute Wegmann, Deutschlandfunk - Bücher für junge Leser 12.02.2011

"Ein starker Roman, der durch die Wucht der Wirklichkeit fesselt." -- Verena Hoenig, Buchjournal Februar 2011

"Als zeitgeschichtlicher Roman seltener Qualität sollte es in keiner (Schul-)Bibliothek fehlen." -- Franz Derdak, 1000 und 1 Buch, Wien Februar 2011

"Packender Jugendroman." -- Angelika Berends, Der Harlinger 11.03.2011
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Karin Bruders Jugendroman über die letzten Jahre der Ceausescu-Ära in Rumänien scheint Antje Weber rundum gelungen. Die Geschichte um die 16-jährige Agnes, deren Eltern sich in den Westen abgesetzt haben und deren Freund in die Fänge des staatlichen Unterdrückungsapparats geraten ist, vermittelt für sie ein eindrückliches Bild vom Leben in einer Diktatur, von Hunger, Armut und von der Angst vor dem Geheimdienst. Trotz der bedrückenden Thematik fühlt sich Weber von der Darstellung nicht abgeschreckt. Das liegt für sie vor allem an der "geschliffenen" Sprache des  Romans und an der Schilderung aus der Perspektive der jugendlichen Ich-Erzählerin, die auch mit den Problemen erster Liebeserfahrungen und ihrer eigenen tabuisierten Familiengeschichte herumschlagen muss.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Wunderbare Figuren hat Karin Bruder ersonnen [...]."
Ina Hochreuther, Stuttgarter Zeitung 17.11.2010