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Nach der Liebe kommt der Hass
Paul, Mitte dreißig, ist tot - gestorben an einem Schlaganfall. Doch eine unerklärliche Schädelfraktur wirft Fragen auf. War es ein gewaltsamer Tod oder eine Verkettung tragischer Umstände? Die Ermittlungen beginnen im Freundeskreis des Toten. Alle sind in den Dreißigern und mit dem eigenen Leben, dem oft vergeblichen Streben nach Glück und Zufriedenheit beschäftigt. Pauls Tod erschüttert das Geflecht aus Liebe und Lüge, Betrug und Verrat, das ihre Beziehungen umgibt. Unbequeme Wahrheiten kommen ans Licht - und Paul bleibt nicht der einzige Tote.

Produktbeschreibung
Nach der Liebe kommt der Hass

Paul, Mitte dreißig, ist tot - gestorben an einem Schlaganfall. Doch eine unerklärliche Schädelfraktur wirft Fragen auf. War es ein gewaltsamer Tod oder eine Verkettung tragischer Umstände? Die Ermittlungen beginnen im Freundeskreis des Toten. Alle sind in den Dreißigern und mit dem eigenen Leben, dem oft vergeblichen Streben nach Glück und Zufriedenheit beschäftigt. Pauls Tod erschüttert das Geflecht aus Liebe und Lüge, Betrug und Verrat, das ihre Beziehungen umgibt. Unbequeme Wahrheiten kommen ans Licht - und Paul bleibt nicht der einzige Tote.
Autorenporträt
Bernuth, Christa
Christa Bernuth arbeitete nach dem Studium an der Deutschen Journalistenschule in München viele Jahre als freie Journalistin für verschiedene Zeitungen und Magazine. Ihre Kriminalromane wurden in mehrere Sprachen übersetzt und drei davon verfilmt. Christa Bernuth lebt mit ihrem Mann in München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.2011

Sieben im roten Kreis
Christa Bernuths Desillusionsroman "Wer schuld war"

Es ist eine Geschichte von Egoismus, verdrängter Schuld und schicksalhaften Gefühlsbeziehungen, welche die in München lebende Schriftstellerin Christa Bernuth in ihrem als Reigen konzipierten Roman "Wer schuld war" erzählt. Die Autorin, bislang auf das Schreiben von Kriminalromanen konzentriert, hat mit ihrem neuen Buch das seinen streng formulierten Gesetzen gehorchende Genre zugunsten einer offeneren Erzählform verlassen. Das Vorhaben ist geglückt - anders als der immens kitschige Umschlag.

Ausgestattet mit einem feinen Gespür für die geheimen Risse und Verwerfungen in den Psychen ihrer Figuren, entrollt Christa Bernuth eine Geschichte über Freundschaft, Lüge und Verrat und darüber, zu welchen kleineren oder größeren Bosheiten und Perfidien Menschen mitunter fähig sind in ihrem Streben nach Autonomie und Selbstverwirklichung. Bernuth setzt Figuren ins Bild, die sie wie in einem Vexierspiegel verschiedenen Blickwinkeln aussetzt: sieben aufs engste in Beziehung zueinander stehende Personen, die der Tod des Psychotherapeuten Paul Dahl in den Fokus polizeilicher Ermittlungen rückt. Dabei versteht es die Arrangeurin, vordergründig mit Versatzstücken des Kriminalromans zu operieren, um tatsächlich aber kunstvoll ineinandergreifende Personenporträts zu entwerfen, bei deren Ausgestaltung die Frage danach, wer wem was aus welchen Motiven heraus angetan hat, zugunsten der Menschenbeobachtung schon bald in den Hintergrund tritt. Auch die Antwort auf die Frage, wie der Therapeut Paul denn nun zu Tode kam, ob durch Schlaganfall oder die Anwendung äußerer Gewalt, verliert rasch an Bedeutung. Denn als viel interessanter erweist sich das sich immer schneller, immer verwirrender drehende Personenkarussell.

Da ist die scheinbar lebenslustige, mit einem Stich ins Manische gezeichnete Malerin Gina, die angeblich eine rein platonische Beziehung zu Paul pflegte und sich auf Befragen als dessen beste Freundin bezeichnet - in Wahrheit aber ihr als sinn- und ereignislos empfundenes Dasein wiederkehrend mit geschickt inszenierten Intrigen zu beleben versucht. Ihr folgt die höchst ansehnliche Lehrerin Pilar, Geliebte des Toten, die bis zuletzt vergebens auf einen Antrag von ihm gewartet hat - und zudem hilflos mit ansehen muss, wie ihr Sohn in die Kriminalität abdriftet.

Barbara, frisch verlassen von Manuel, den es wegen eines neuen Jobs nach Qatar zieht, irrlichtert vereinsamt und betrogen wie eine tickende Zeitbombe durch die Seiten des Romans. Manuel seinerseits glaubt, nun endlich das erste Kapitel seiner ohne Barbara beginnenden Erfolgsgeschichte schreiben zu können, laboriert aber weiter an dem ungeklärten Verhältnis zum eigenen Vater. Und dass Alex, der großspurig nach Erleuchtung strebende Sinnsucher, sich am Ende als der vielleicht Perfideste von allen in diesem Kabinett der Schuld und der unterlassenen Hilfeleistung erweist - das ist nur eine der vielen kleinen Erleuchtungen in diesem hellsichtig komponierten, sprachlich anspruchsvollen Roman, der Einzelkämpfer zeigt, denen Begriffe wie Freundschaft oder Solidarität nichts mehr sagen.

So ist es allem voran die Einsicht, dass das Glück immer schon verloren ist, die Bernuths Figuren lähmt, auch wenn sie jeder für sich mit aller Macht versuchen, sich dem zu entziehen: mit blinder Mobilmachung oder wortreicher Verleugnung, mit Lüge und Selbstbetrug. Mit kühlem Forscherblick seziert die Autorin die Befindlichkeiten der heute Dreißigjährigen, die gefangen sind zwischen Zukunftsangst und Glück versprechendem Konsum, Stagnation und der Erkenntnis, dass nur vorankommt, wer möglichst viele andere aus dem Weg schlägt. Und selbst der leitende Ermittler Klaus Kreitmeier, der nichts lieber täte, als die Suche nach der unschönen Wahrheit für einige stille Stunden mit der anziehenden Pilar ruhenzulassen, wirkt kraftlos - als hätte auch er längst aufgehört, an die befreiende Wirkung einer wie auch immer gearteten Lösung des Falls zu glauben. Christa Bernuth hat einen bemerkenswerten Desillusionsroman geschrieben.

PETER HENNING

Christa Bernuth: "Wer schuld war". Roman.

Deutscher Taschenbuchverlag, München 2010. 220 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Der spannende, neue Roman 'Wer schuld war' von Christa Bernuth ist eine feinsinnige Bestandsaufnahme unserer Beziehungen und Freundschaften heute. Und ein starkes Stück Gegenwartsliteratur.« -- Madame 12/2010

»Sehr spannend.« -- Funk Uhr 03.12.2010

»Eine brisante Mischung aus Thriller und Gesellschaftsroman: spannend, berührend, schockierend.« -- Freundin 17.11.2010

»Guter Stoff zum Grübeln.« -- Oldenburgische Volkszeitung 26.03.2011

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Peter Henning rät, sich nicht von dem Umschlag abhalten zu lassen, denn Christa Bernruths Roman ist beileibe nicht so kitschig. Im Gegenteil. Ausgesprochen geglückt findet er den Sprung der Autorin vom Krimi-Genre in die freie Form. Denn auch wenn am Anfang der Geschichte der Tod eines Therapeuten steht, geht es laut Rezensent nicht um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern um die Fragen von "Freundschaft, Lüge und Verrat" und das Glück, das eigentlich immer schon verloren ist, bevor die Suche nach ihm richtig beginnen konnte.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Der spannende, neue Roman 'Wer schuld war' von Christa Bernuth ist eine feinsinnige Bestandsaufnahme unserer Beziehungen und Freundschaften heute. Und ein starkes Stück Gegenwartsliteratur."
Madame 12/2010