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"In Krämpfen lag die Stadt, in Pfützen verflüchtigte sie sich, eine böse Erscheinung, die einem entgegenstarrte, doch hilflos verehrte man sie, küsste das Ende des Gewehrlaufs, glaubte an eine schöne Blume, mit immer neuem Schreck." Von apokalyptischer Bedrohlichkeit ist der Großstadtmoloch Berlin, in dessen Rachen sich Ellie stürzt. Es ist ein spontaner, fast panischer Entschluss, ihr "Dorf" und damit ihre Freundin Luise, die geistig verwirrte Mutter und die Arbeit als "Blutwegputzerin" im Krankenhaus hinter sich zu lassen. Mit ihrem letzten Geld flieht sie nach Berlin. Da sie dort niemanden…mehr

Produktbeschreibung
"In Krämpfen lag die Stadt, in Pfützen verflüchtigte sie sich, eine böse Erscheinung, die einem entgegenstarrte, doch hilflos verehrte man sie, küsste das Ende des Gewehrlaufs, glaubte an eine schöne Blume, mit immer neuem Schreck."
Von apokalyptischer Bedrohlichkeit ist der Großstadtmoloch Berlin, in dessen Rachen sich Ellie stürzt. Es ist ein spontaner, fast panischer Entschluss, ihr "Dorf" und damit ihre Freundin Luise, die geistig verwirrte Mutter und die Arbeit als "Blutwegputzerin" im Krankenhaus hinter sich zu lassen. Mit ihrem letzten Geld flieht sie nach Berlin. Da sie dort niemanden kennt, verbringt sie die erste Nacht kurzerhand im Dom. Doch schon am nächsten Morgen begegnet die Ich-Erzählerin ihrem Traummann in einem Cafe. Der schöne Fremde mit den bernsteinfarbenen Augen entschwindet, doch er hat sich eingegraben in Ellies Herz und in ihre Augen, die von nun an in allem die Erinnerung an den "Engel"wahrnehmen.
Zufällig trifft sie ihn bald darauf wieder auf einer Party, d ie sie mit der neuen Freundin Tilda besucht, bekommt ihn auch zu fassen und kann ihn doch nicht halten. Auch der Kontakt zu der Großstadtszene mit ihren kantigen Charakteren, in die sie bald nach ihrer Ankunft gerät, bricht ab. Am Ende steht Ellie wieder allein da, Fremdkörper in einer verwirrenden Umwelt - "Little Alien" Ellie, wie sie liebevoll von Tilda genannt wurde.
Bianca Dörings neuer (zweiter) Roman ist in jener unverwechselbaren Sprache verfasst, die schon bei Erscheinen ihres Romandebüts "Hallo Mr.Zebra" (dtv premium 24154,Mai 1999) besondere Beachtung erfuhr. Es ist eine wilde, rhythmische und hochmusikalische Prosa, die sich in assoziativen, weitgespannten Satzkaskaden entlädt. Mit aufregender Präzision und faszinierendem Bilder- und Metaphernreichtum fängt Bianca Döring die allumfassende Wahrnehmung ihrer Protagonistin ein, die den vielen Eindrücken fast schutzlos ausgeliefert ist. Ellie nimmt alles ungefiltert in sich auf, droht sich im Hexenkessel an Farben, Gerüchen, S timmen und Geräuschen gar selbst zu verlieren.
Die Entgrenzung der Persönlichkeit führt aber nicht zu einem harmonischen Einswerden mit der neuen Umgebung. Ellie reagiert mit der gesteigerten Sensibilität eines Seismografen auf alle Erschütterungen ihrer inneren Welt, ohne sie verarbeiten zu können. Letztlich bleibt diese Stadt der Engel - Schutzengel wie Todesengel - für sie unerreichbar fern.
Bianca Döring hat die surreale Erlebniswelt ihrer Ich-Erzählerin eingebettet in die reale Topografie Berlins. Die Metropole präsentiert sich als ein magischer Ort zerschmetterter Zusammenhänge, in dem Lebenslust und Melancholie in ihren Extremen nebeneinander stehen. Für diese Geschichte einer zum Scheitern verurteilten amour fou erhielt Bianca Döring den Martha-Saalfeld-Preis 1999, der vom Land Rheinland-Pfalz für außergewöhnliche Buchprojekte verliehen wird.
Autorenporträt
Bianca Döring, geb. 1957 in Schlitz, studierte Germanistik, Musik, Polytechnik und Erziehungswissenschaften in Trossingen, Marburg und Kassel. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin.
Rezensionen
"Eine große Rhapsodie von Liebe und Großstadt, von Liebe in der Großstadt und von Liebe als unentrinnbarer Macht des Irrationalen in unserem Leben hat die 43-jährige Autorin hier angestimmt. Ein hohes Lied auf hohem künstlerischen Seil, ein bisweilen halsbrecherisch kühner Balanceakt, den Bianca Döring aber mit brillanten sprachlichen Mitteln und erzählerischer Bravour für sich entscheidet." 'Die Süddeutsche'

"Realität, Traum und Vision verschmelzen in einem poetischen Fluß, der durch eine bizarre Bildkraft vorangetrieben wird. Virtuos und unbeirrbar." 'Facts'

"'Little Alien' ist die Geschichte einer zum Scheitern verurteilten Liebe - einerseits. Andererseits jedoch erzählt Bianca Döring in ihrem Buch vom Getrieben-sein und Sich-treiben-lassen, von Sehnsüchten und exzessivem Leben. Sie tut das mit bravouröser assoziativer Sprachgewalt und viel bizarrem Humor, mit einem Gespür für das Wechselspiel zwischen erzählerischer Rasanz und Gemächlichkeit sowie einem unbestechlichen Blick für Details." 'Lesertreff'

"Ein rasanter Berlin-Roman und eine melancholisch-tragikkomische Liebesgeschichte."'Passauer Neue Presse'

"Sie tut das mit bravouröser assoziativer Sprachgewalt und viel bizarrem Humor, mit einem Gespür für das Wechselpiel zwischen erzählerischer Rasanz und Gemächlichkeit sowie einem unbestechlichen Blick für Details."'Lesertreff'

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Barbara von Becker zerstreut gleich zu Beginn die Vermutung, dass es sich bei diesem Roman um die klassische Geschichte eines Mädchens vom Lande handelt, das in die Metropole gespült wird. Denn die Erzählung, in der die Protagonisten durch die Bars und Szenecafés Berlins irrt, um eine engelhafte, männliche Erscheinung mit "Bernsteinaugen" zu finden, lasse mit ihrer "hochexpressionistischen, musikalischen Sprache" Bilder entstehen, wie sie wohl ein Otto Dix von heute gemalt hätte, so die Rezensentin hingerissen. Bis zur "psychotischen Verstörung" wird dabei die Mischung von Wirklichkeit, Tagträumen und Wahnvorstellungen getrieben, meint die Rezensentin, die in dem Roman eine "große Rhapsodie von Liebe und Großstadt" erkennt. Trotz des "halsbrecherisch kühnen Balanceakts" überzeuge die Autorin durch sprachliche Brillanz und "erzählerische Bravour", schwärmt Von Becker.

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