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Schwimmen ist eine besondere Kunst: Es ist nicht nur ein Sport oder eine erlernbare Bewegungstechnik, um sich vor dem Ertrinken zu retten, es ist auch das unmittelbarste Erlebnis vom Wasser und seiner Wandelbarkeit. John von Düffel, Autor und Langstreckenschwimmer, erzählt von den vielfältigen Berührungen des Schwimmers mit seinem Element, von seinem Ausgesetztsein, seinen Triumphen und seiner Verlorenheit. Immer wieder mischen sich im Wassser Sehnsucht und Angst, immer wieder verbinden sich auf den weiten, offenen Strecken Schönheit und Gefährlichkeit im Zusammenspiel von Wasser und Bewegung.…mehr

Produktbeschreibung
Schwimmen ist eine besondere Kunst: Es ist nicht nur ein Sport oder eine erlernbare Bewegungstechnik, um sich vor dem Ertrinken zu retten, es ist auch das unmittelbarste Erlebnis vom Wasser und seiner Wandelbarkeit. John von Düffel, Autor und Langstreckenschwimmer, erzählt von den vielfältigen Berührungen des Schwimmers mit seinem Element, von seinem Ausgesetztsein, seinen Triumphen und seiner Verlorenheit. Immer wieder mischen sich im Wassser Sehnsucht und Angst, immer wieder verbinden sich auf den weiten, offenen Strecken Schönheit und Gefährlichkeit im Zusammenspiel von Wasser und Bewegung. Ein Buch zum Eintauchen - für Schwimmer wie für Wasserscheue.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.2000

Zum Schwimmen braucht es die Statur: John von Düffel aber macht mit seiner "Kleinen Philosophie" keine gute Figur im Becken

"Ich springe." So endet die "Kleine Philosophie" vom Schwimmen, die John von Düffel entwickelt. Und so beginnt, ganz praktisch gesehen, seine Passion, das Ein- und Abtauchen, das "Für-sich-Sein" im Wasser. Schwimmen ist dazu sein Mittel, notwendig, um eben nicht zu ertrinken. In unserer Abbildung bemüht sich die Staffel aus Usbekistan darum.

Die Berührung mit dem Wasser, die "Wassergleichheit", wenn "der Körper die Temperatur des Wassers annimmt und sämtliche Bewegungen sich aufzulösen scheinen in der fließenden Geschmeidigkeit des Elements" - das ist Schwimmen, wie von Düffel meint. Der "Zauber des Alleinseins", eine Verbindung "nur zwischen mir und dem Wasser". Die These des "Kleinen Philosophen" lautet knapp: "Das Alleinsein im Wasser erscheint mir . . . als der natürlichste Zustand." Kein Wunder, dass sogar andere Menschen im Schwimmbad eine erhebliche Störung bedeuten, dass von Düffels "Traum von einer freien, einsamen Bahn" schwindet.

Buchstäblich geht die "Kleine Philosophie" dem Schwimmen nicht auf den Grund, eher strandet der Autor im Banalen und dringt bei dem Versuch, eine Philosophie zu entwickeln, nicht in ungeahnte Tiefen vor. Das "Geschwommen-Werden", erläutert er in der "Lektion vom Passiv-Schwimmen", ist nichts anderes als im Fluss treiben. Und dies sei "ein Schwimmen zweiter Ordnung", denn "Schwimmen und Geselligkeit sind nicht miteinander zu vereinbaren". Was dazu wohl alle Hobbyschwimmer sagen, die gemütlich schwätzend ihre Bahnen ziehen!

Beim Versuch, das Alleinsein erster Ordnung zu erläutern, bleibt die Philosophie an der Oberfläche. Vielmehr ermöglicht das Schwimmen, "Wogen zu glätten", "Fieberschübe" auszugleichen, mit sich ins Reine zu kommen und in der Anstrengung neue Kraft zu schöpfen. Sich vom Land zu entfernen (und sei es nur einige Meter), erzeugt automatisch eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst, zunächst körperlich und dann mit jedem weiteren Zug auch geistig. Der Alltag, die Probleme bleiben an Land. Man kann beim Schwimmen sein Ich von außen betrachten, während der Körper permanent arbeiten muss, quasi abgelenkt wird. In dieser Distanz reflektierend werden An- und Einsichten möglich, die dem, der auf beiden Beinen am Boden gefangen ist, schwerer zugänglich sind.

Nur, zu dieser Faszination schweigt die "Kleine Philosophie" des Schwimmens, wenn die "Einflüsterungen des Wassers", der "Zustand der Entfernung" oder auch die "Unaufhörlichkeit" beim Schwimmen angedeutet werden. Gewiss. Diese Form des Schwimmens ist keine Angelegenheit von Höchstleistungen, von Zeiten, die man erreichen oder unterbieten will. Das "Zeitschwimmen" nach einem Startschuss, gegen das Vergehen der Zeit anzuschwimmen, ist profan. Es geht "nur" um körperliche Limits, die es zu verschieben gilt. Jedoch: Auch "die Leichtigkeit des ungeschwommenen Wassers" muss, philosophisch betrachtet, "erschwommen" werden, um das Gefühl einer "hochgestimmten Einsamkeit" zu erlangen.

Und da Zeit und Zahl als so ganz ungeistige Begriffe nicht zur Differenzierung taugen, ob man das Ziel des "totalen Entronnenseins" erreicht hat, kommt es auf den Stil an. Und mit diesem ästhetischen Terminus erreicht diese "Kritik des praktischen Schwimmens" ihren Höhepunkt. "Wer krault, bewegt sich in einer anderen Welt." Aber nicht wer Brust schwimmt: "ein halbherziger Abschied vom Land". Vom Schmetterling redet die Philosophie erst gar nicht. Denn nur beim Kraulen ist man "Teil dieser Wasserwelt" geworden, in der "Tiefe und Traumlandschaft des Grundes", die zu einer "Zugehörigkeit zum Wasser" führt. Wenn das so ist: Warum nicht gleich Tauchen gehen?

MICHAEL GROSS.

John von Düffel: "Schwimmen". Kleine Philosophie der Passionen. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2000. 136 S., br., 15,50 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Bereits "Mit ihrem bezaubernden Debüt hat Cuca Canals... eines jener raren Zeugnisse literarischer Autonomie vorgelegt, das sich weder den Forderungen der Zeit, noch denen der Literaturkritik unterwirft."Florian Felix Wey in 'Der Tagesspiegel'"Alegrias Geschichte ist ein wundervoll poetisches Märchen, erzählt mit (Sprach-) Witz und viel Gefühl."'Macondo'

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Glaubt man Michael Groß - immerhin eine Kapazität mit zwei Goldmedaillen - so ist John von Düffel mit seiner Philosophie über das Schwimmen reichlich baden gegangen. Zu oberflächlich, lautet das Fazit des Rezensenten, der sich über so manche Behauptung des Autors wundert. So bezweifelt Groß, dass zum Schwimmen `erster Ordnung` das Alleinsein gehört und fragt sich, was wohl die Hobbyschwimmer dazu sagen würden, die "gemütlich schwätzend ihre Bahnen ziehen". Die Aspekte, die Groß an dem Buch nur unzureichend beleuchtet sieht, erläutert er in kurzer Form daher selbst und betont vor allem das Kathartische beim Schwimmen: das Nachdenken, die "intensive Auseinandersetzung mit sich selbst", die möglich ist, wenn der Körper sich anstrengen muss und dabei "quasi abgelenkt wird". Auch dass der Autor lediglich das Kraulen als taugliche Methode betrachtet, `sich in einer anderen Welt` zu bewegen, gefällt Groß nicht. Denn wenn man nur durch das Kraulen `Teil dieser Wasserwelt` werden könne, wäre es seiner Ansicht nach konsequent, stattdessen gleich mit dem Tauchen anzufangen.

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