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Rei ist eine junge Journalistin in Tokio. Sie hat ihr Leben nicht mehr im Griff. Innere Stimmen suchen sie heim, die sie mit zwanghaftem Essen bekämpft und im Alkohol ertränkt. Als sie in einem Supermarkt auf Takatoshi, einen jungen Fernfahrer trifft, folgt sie ihm sofort auf die Reise. Eine neue Droge löst die alten ab, und die heißt Sex, bei laufendem Motor im Führerhaus des Trucks - rauschhaft, mechanisch und obsessiv.
Mari Akasaka ist ein Roman gelungen, der über die Darstellungen reiner Körperlichkeit weit hinausgeht. Vibration ist ein Text mit einem starken Rhythmus, und dieser harmoniert perfekt mit dem Inhalt des Buches.
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Produktbeschreibung
Rei ist eine junge Journalistin in Tokio. Sie hat ihr Leben nicht mehr im Griff. Innere Stimmen suchen sie heim, die sie mit zwanghaftem Essen bekämpft und im Alkohol ertränkt. Als sie in einem Supermarkt auf Takatoshi, einen jungen Fernfahrer trifft, folgt sie ihm sofort auf die Reise. Eine neue Droge löst die alten ab, und die heißt Sex, bei laufendem Motor im Führerhaus des Trucks - rauschhaft, mechanisch und obsessiv.

Mari Akasaka ist ein Roman gelungen, der über die Darstellungen reiner Körperlichkeit weit hinausgeht. Vibration ist ein Text mit einem starken Rhythmus, und dieser harmoniert perfekt mit dem Inhalt des Buches.
Autorenporträt
Mari Akasaka wurde 1964 geboren und lebt in Tokio. Sie studierte Politikwissenschaften an der Universität Keio und arbeitet heute als Zeitschriftenredakteurin. Zahlreiche Romane hat sie bisher veröffentlicht. Vibration ist ihr erstes Buch, das auf deutsch erscheint.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2005

Ich will 'nen Trucker als Mann
Mari Akasaka steigt vom Schreibtisch direkt ins Führerhaus

Die Journalistin Rei Hayakawa hat es beruflich weit gebracht. In den zehn Jahren, in denen sie im Geschäft ist, hat sie in fast allen Feldern der Branche gearbeitet, zuletzt auch als Redakteurin einer Frauenzeitschrift. Daß Mari Akasaka, geboren 1964, mit der Ich-Erzählerin ihres ersten auf deutsch erschienenen Romans manche Erfahrung und nicht zuletzt den Beruf teilt, merkt man an vielen anschaulichen Schilderungen. Rei kennt den Kick des Erfolgs und den Flow, das völlige Aufgehen in ihrer Tätigkeit: "Ich sammle die Worte und verknüpfe sie, weil ich deren unsichtbaren Zusammenhang zu erkennen vermag. So als wäre ich der Drahtzieher, der die Welt manipuliert. Jeder redet in Fragmenten. Sobald diese Redefetzen zum Medium werden und mein Ego auslöschen, ist der Augenblick gekommen, wo ich in Ekstase gerate. Dieser Augenblick ist wie eine Droge. Ich bin süchtig danach. Mein Schreiben dient dazu, diesen rauschhaften Augenblick in seiner Totalität wiederzubeleben."

Aber genauso intensiv erlebt sie die andere Seite ihrer Tätigkeit, die Verlogenheit und die Banalität der Inszenierungen, mit der sie die Sehnsüchte der Leserinnen und ihre Konsumleidenschaft zu wecken hat. Außerdem leidet sie unter der Hektik ihres Berufslebens. Nicht nur, wer den Alltag in einer Metropole wie Tokio kennt, wird derlei Schilderungen gut nachempfinden können. Kein Wunder also, daß Rei sich dem Alkohol verschrieben hat, den sie braucht, um sich unter Zeitdruck aufzupushen und um nachts in den Schlaf zu finden. Und wie die junge Frau, die sie für eine Reportage über Magersüchtige interviewt, verfällt sie selbst unkontrolliertem "Fressen und Kotzen", einem "magischen Programm", das ihr einen "erstaunlichen Frieden nach jedem Erbrechen" bereitet. Mit großer Anschaulichkeit und Präzision beschreibt sie die für sie positiven wie die fatalen Effekte dieser Sucht auf ihren Körper.

Als eines Nachts um zwei ihr Club bereits geschlossen hat, streunt Rei nach einem langen Arbeitstag durch einen hellerleuchteten Supermarkt und versucht, das nervöse Getöse in ihrem Kopf zu bändigen. Dabei wird ihre Wahrnehmung von einem kräftigen Mann im gestreiften Overall und Gummistiefeln gefesselt. Ohne daß die beiden auch nur ein Wort gewechselt hätten, folgt sie ihm zu seinem Lkw. Wie die Akademikerin und der sechsundzwanzigjährige Trucker auf der Fahrt durch gesichtslose Landschaften und Orte von Tokio an das Japanische Meer und wieder zurück die Nacht und die folgenden Tage verbringen, wie sie einander mit allen Sinnen erkunden und, vom Vibrieren des laufenden Motors gewiegt, eine Ekstase nach der anderen durchlaufen, wird mit einer unverbrauchten, frischen Sprache geschildert, die sich zwischen jugendlichem Jargon und präzisen Abstraktionen und Metaphern bewegt.

Jeder Dialog, jede Szene lebt von Genauigkeit der Selbstbeobachtung der Ich-Erzählerin, deren Reise schließlich in ihrem psychischen Zusammenbruch kulminiert. Sabine Mangold hat dieses Werk nach Art eines Roadmovies einfühlsam und kompetent ins Deutsche gebracht, so daß man sich auch hierzulande davon beeindrucken lassen kann, wie Mari Akasaka dieses Chaos der Sinne modelliert hat und transparent werden laßt.

IRMELA HIJIYA-KIRSCHNEREIT.

Mari Akasaka: "Vibration". Roman. Aus dem Japanischen übersetzt von Sabine Mangold. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005. 160 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Erfreut zeigt sich Rezensentin Irmela Hijiya-Kirschnereit von Mari Akasaka erstem auf Deutsch vorliegenden Roman. Sie lobt die Anschaulichkeit und Präzision, mit der die japanische Autorin das hektische Leben ihrer Protagonistin, einer erfolgreichen Journalistin in Tokio, beschreibt. Obwohl sie ihren Beruf liebt, leidet die Redakteurin einer Frauenzeitschrift unter der Verlogenheit und der Banalität der Inszenierungen, mit denen sie die Konsumleidenschaft ihrer Leserinnen füttert. Eines Nachts steigt sie zu einem zu einem Trucker ins Führerhaus, um mit ihm ans japanische Meer zu fahren und dabei "eine Ekstase nach der anderen" zu durchlaufen. Gefallen hat Hijiya-Kirschnereit insbesondere die "unverbrauchte, frische Sprache", die sich "zwischen jugendlichem Jargon und präzisen Abstraktionen und Metaphern" bewegt. Jeder Dialog, jede Szene lebe von Genauigkeit der Selbstbeobachtung der Ich-Erzählerin, deren Reise schließlich in ihrem psychischen Zusammenbruch kulminiert. Sabine Mangolds Übersetzung findet Hijiya-Kirschnereit "einfühlsam und kompetent". So könne man sich auch hierzulande davon beeindrucken lassen kann, "wie Mari Akasaka dieses Chaos der Sinne modelliert hat und transparent werden lässt".

© Perlentaucher Medien GmbH