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Barack Obama - Hoffnung, Aufbruch, Krisen, Alltag - Zeit für eine Zwischenbilanz Barack Obama begann seine Präsidentschaft als neuer Superstar der internationalen Politik, ersehnt von Menschen auf der ganzen Welt als Hoffnungsträger und Heilsbringer. Inzwischen ist er auf dem Boden der mühsamen Tagespolitik angekommen, bedrängt von ungelösten Konflikten in Nahost und Afghanistan und Krisen im eigenen Land. Wird er den Vorschusslorbeeren noch gerecht? Journalistenlegende Bob Woodward schafft es wie kein Zweiter in Washington, sich Zugang zu den brisanten Geheimnissen der Regierenden zu…mehr

Produktbeschreibung
Barack Obama - Hoffnung, Aufbruch, Krisen, Alltag - Zeit für eine Zwischenbilanz
Barack Obama begann seine Präsidentschaft als neuer Superstar der internationalen Politik, ersehnt von Menschen auf der ganzen Welt als Hoffnungsträger und Heilsbringer. Inzwischen ist er auf dem Boden der mühsamen Tagespolitik angekommen, bedrängt von ungelösten Konflikten in Nahost und Afghanistan und Krisen im eigenen Land. Wird er den Vorschusslorbeeren noch gerecht?
Journalistenlegende Bob Woodward schafft es wie kein Zweiter in Washington, sich Zugang zu den brisanten Geheimnissen der Regierenden zu verschaffen. In diesem Buch gibt er erstmals einen tiefen Einblick in die Arbeit des US-Präsidenten jenseits der offiziellen Kommunikation des Weißen Hauses. Schon bald muss sich Obama wieder dem Wahlkampf stellen, da kommt Woodwards spannend erzählte Zwischenbilanz, die vor allem auch den Außenpolitiker Obama in den Blick nimmt, zur rechten Zeit.
Autorenporträt
Bob Woodward, geb. 1943 in Geneva, Illinois, ist einer der bekanntesten investigativen Journalisten der Welt. 1972 deckten er und Carl Bernstein den Watergate-Skandal auf und zwangen damit US-Präsident Richard Nixon zum Rücktritt. Woodward wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter auch mit dem angesehenen 'Pulitzer-Preis'. Heute arbeitet er als leitender Redakteur bei der 'Washington Post'.

Henning Dedekind, geboren im Krautrock-Jahr 1968, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Musik. Nach diversen eigenen Tonträgerveröffentlichungen begann er Mitte der Neunziger, hauptberuflich über die Rock- und Popszene zu schreiben. Er arbeitet heute als freier Autor für verschiedene deutschsprachige Medien. Zahlreiche seiner Übersetzungen sind im Hannibal-Verlag erschienen.

Helmut Dierlamm, geboren 1955, übersetzt vor allem Sachbücher und Biografien aus dem Englischen, darunter Werke von Francis Fukuyama, Barack Obama, Desmond Tutu, Henry Kissinger und Tony Blair.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2011

Kriegsberichterstattung
von der Heimatfront
Bob Woodward zeigt, wie amerikanische Top-Politiker
und die Generäle ticken – ein Konflikt ist abzusehen
Als Kriegsberichterstatter bevorzugt Bob Woodward vernünftigerweise die Heimatfront. Fünf Bücher hat er seit dem 11. September 2001 über Amerikas Kriege geschrieben – vier in den Amtszeiten von George W. Bush, eines nun in der Ära Obama. Doch er ist in all den Jahren kein einziges Mal im Irak gewesen und nur einmal, auf zwei Tage, in Afghanistan. „Die Ankunft war ebenso aufregend wie beängstigend“, schreibt Woodward mit unfreiwilliger Komik über jene Berührung mit der Wirklichkeit.
Im Hauptquartier der Marines – „vor Heckenschützen angeblich sicher“ – ist er auf der Suche nach der Toilette „ständig eines Schusses aus der Dunkelheit gewärtig“. Dabei befand er sich an einem der bestbewachten Orte des Planeten, im klimatisierten VIP-Zelt, umgeben von neuntausend Marineinfanteristen. In Camp Leatherneck atmet man keinen Pulverdampf, nur das schweflige Aroma amerikanischen Schreibstubenkaffees.
Doch den Spott fronterfahrener Kollegen kann Woodward wegstecken. Seine Kriege finden in Washington statt, wo er besseren Überblick hat als die bei der Truppe „eingebetteten“ Reporter. „Access journalism“ ist sein Metier: Aneignung und Verbreitung von Herrschaftswissen mittels der Kunst, Zutritt zu den Mächtigen zu gewinnen. Jedes seiner Kriegsbücher wartet mit einem Interview im Oval Office auf; nur Bush der Jüngere verweigerte sich ihm beim letzten Mal, da Woodward nun keinen Anlass mehr hatte, ihn zu schonen.
Das Gespräch mit Barack Obama dauerte fünfundsiebzig Minuten. Mehr als hundert weitere Informanten (Generäle, Kabinettsmitglieder, Geheimdienstler, Diplomaten, Präsidentenberater) füllten mit ihren Aussagen an die zweitausend Seiten. Dazu kommt viel Schriftverkehr des Weißen Hauses, des Pentagons, des State Department sowie die Sitzungsprotokolle des Nationalen Sicherheitsrates.
All dies hat Woodward durch einen editorischen Riesentrichter in sein Buch hineingeschüttet. Das Ergebnis der Materialschlacht ist hochinformativ, aufschlussreich, spannend, manchmal sogar amüsant – Zeitgeschichte in der Rohfassung, an der künftige Historiker sich nach Kräften abarbeiten werden. Wegen des Hauptthemas ist die Lektüre aber auch beklemmend – wie der Anblick eines in Zeitlupe trudelnden Jumbo-Jets.
Lässt sich der Crash noch vermeiden? Oder anders: Kann Barack Obama, kann Amerika halbwegs heil aus Afghanistan herauskommen? Es ist diese Frage, die sich dem Leser alsbald aufdrängt – jedem zumindest, der den weiteren weltpolitischen und wirtschaftlichen Verfall der Vereinigten Staaten nicht unbedingt wünschenswert findet. Woodward selbst geht das Thema nicht so fundamental an – er ist Reporter, nicht Leitartikler. Aber die Zweifler und Kassandras kommen bei ihm hinreichend zu Wort, sogar gegenüber dem Präsidenten. Der Drei-Sterne-General Douglas Lute, im Nationalen Sicherheitsrat schon seit Bush-Zeiten zuständig für Afghanistan und Pakistan, erläuterte Obama im November 2009 seine Einschätzung: „Wenn Sie die Probleme getrennt voneinander ansehen, gewinnen Sie womöglich den Eindruck, dass wir mit dem Risiko fertig werden können. Wenn Sie die Situation aber als Ganzes betrachten, wird klar, dass dies kein kalkulierbares Risiko ist, sondern ein Glücksspiel.“
Als US-Senator war Obama ein scharfer Kritiker der Irak-Invasion, aber den Einsatz in Afghanistan hatte er, wie so viele Demokraten, befürwortet. Es ist eine Ironie der Geschichte: Aus dem ungerechtfertigten Krieg im Irak scheint Amerika sich – mit einem Schuldenmassiv auf dem Buckel, aber ohne das Gefühl der Niederlage – herausmogeln zu können; aus dem ursprünglich vertretbaren Afghanistan-Feldzug jedoch droht ein militärisches und politisches Debakel zu werden, das gefürchtete „zweite Vietnam“. Die Gründe sind Obama wohlvertraut:
1. Wer einen Verbündeten wie Pakistan hat, braucht keine Feinde mehr. Die Taliban des Paschtunenvolks sind in beiden Ländern zu Hause und werden von Pakistans Geheimdienst unterstützt. Auch mit Drohnen ist ihnen kaum beizukommen: an Orten wie der Belutschen-Hauptstadt Quetta, die fast eine Million Einwohner hat und in Grenznähe liegt, sind die Taliban unangreifbar. Wenn aber die Truppen der Ungläubigen aus „Afpak“ abziehen, könnte (Insch’allah) wenigstens die Talibanisierung Pakistans rückläufig werden. Das wäre schon wegen der vorhandenen Atombomben begrüßenswert.
2. An der endemischen Korruptheit des Karsai-Regimes in Kabul, das sich die Loyalität der Stammesführer erkaufen und deren islamistisch-kulturelle (oder auch das Drogengeschäft betreffende) Sonderwünsche berücksichtigen muss, lässt sich nichts ändern.
3. Afghanistans Armee und Polizei, die die Amerikaner ablösen sollen, sind auch in einem Jahrzehnt und mit vielen Milliarden Dollar nicht auf Sollstärke und schon gar nicht auf Vordermann zu bringen.
4. Die militärische Solidarität der wichtigsten europäischen Verbündeten wird – siehe Westerwelle – in absehbarer Zeit verdampft sein.
„Obamas Kriege“ ist ein böser Titel. Angezettelt hat er sie ja nicht, sondern geerbt und bisher nicht beenden können (oder wollen), und er hat in Afghanistan eine Aufstockung um 30 000 Mann genehmigt. Somit sind es eben nun doch seine Kriege geworden. Nur, anders als der Initiator George W. Bush, verspricht Obama seinen Generälen weder „so viel wie nötig“ an militärischem Aufwand, noch „so lange wie nötig“ bleiben zu dürfen. Er sagt ihnen vielmehr: „Es gibt einen Wendepunkt, und der wird im Juli 2011 sein.“ Das heißt: Bis dahin muss der Abzugstermin für Afghanistan feststehen. Schließlich ist 2012 das Jahr, in dem Barack Obama wieder ins Weiße Haus gewählt werden möchte.
Ein kriegführender Präsident läuft stets Gefahr, zum Gefangenen der Sachzwänge, also der Generäle zu werden. Und der Vier-Sterne-General David Petraeus hat vom Einsatz in Afghanistan ganz andere Vorstellungen als sein Oberkommandierender: Er sieht das Ringen um „Herzen und Hirne“ der Afghanen, ohne die der Terrorismus nicht zu besiegen sein werde, als eine unbefristete Pflicht an, ja fast als eine Lebensaufgabe. Das sieht nach einem programmierten Konflikt aus, der eigentlich noch in diesem Jahr zur Machtprobe führen müsste. Die Sprecher des Pentagons beantworten denn auch die Fragen, die sich auf Bob Woodwards Buch beziehen, mit der hübschen Formel: „Wir sind keine Literaturkritiker.“ CARLOS WIDMANN
BOB WOODWARD: Obamas Kriege. Zerreißprobe einer Präsidentschaft. Aus dem Engl. von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm, Dagmar Mallett. DVA, München 2010. 590 Seiten, 24,99 Euro.
Carlos Widmann war von 1965 bis 1991 Auslandskorrespondent der SZ und danach beim Spiegel.
Die Suche nach einer Toilette:
für Woodward ein Abenteuer
Kann Obama, kann Amerika heil
aus Afghanistan herauskommen?
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hohe Anerkennung zollt Carlos Widmann diesem Buch von Bob Woodward. Er würdigt den Journalisten als einen Meister in der Kunst, sich Zugang zu den Mächtigen zu verschaffen, um sich Herrschaftswissen anzueignen und zu verbreiten. Beeindruckt hält er fest, dass Woodward für sein Buch Präsident Obama sowie über hundert weitere Informanten - Generäle, Kabinettsmitglieder, Geheimdienstler, Diplomaten, Präsidentenberater - eingehend befragt und Tonnen an Schriftverkehr des Weißen Hauses, des Pentagons, des State Departments sowie die Sitzungsprotokolle des Nationalen Sicherheitsrates ausgewertet hat. Das Ergebnis dieser Auswertung scheint ihm höchst instruktiv, packend, bisweilen auch unterhaltsam. Es führt dem Leser vor Augen, wie amerikanische Top-Politiker und Generäle denken. Sein Fazit: "Zeitgeschichte in der Rohfassung" und viel Stoff für künftige Historiker.

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