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Aischylos bildet - gemeinsam mit Sophokles und Euripides - die Trias der großen griechischen Tragödiendichter. Sabine Föllinger vervollständigt mit ihrem Buch diese Trilogie im Verlag C.H.Beck und bietet einen souveränen Überblick über die Werke des Aischylos.
Die Autorin stellt in ihrer anregenden Darstellung alle erhaltenen Dramen des Aischylos mit ihren literarischen Besonderheiten vor und erläutert sie eingehend im Hinblick auf ihre historischen Hintergründe sowie auf ihre politischen, sozialen und gesellschaftlichen Bezüge. So werden Meisterwerke der Weltliteratur wie die "Orestie",…mehr

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Produktbeschreibung
Aischylos bildet - gemeinsam mit Sophokles und Euripides - die Trias der großen griechischen Tragödiendichter. Sabine Föllinger vervollständigt mit ihrem Buch diese Trilogie im Verlag C.H.Beck und bietet einen souveränen Überblick über die Werke des Aischylos.

Die Autorin stellt in ihrer anregenden Darstellung alle erhaltenen Dramen des Aischylos mit ihren literarischen Besonderheiten vor und erläutert sie eingehend im Hinblick auf ihre historischen Hintergründe sowie auf ihre politischen, sozialen und gesellschaftlichen Bezüge. So werden Meisterwerke der Weltliteratur wie die "Orestie", "Die Perser" oder "Sieben gegen Theben" in ihren Zeitbezügen, aber auch in ihrer überzeitlichen Bedeutung wieder lebendig. Ein Muß für alle Theaterbesucher und Freunde der antiken Dichtung!
Autorenporträt
Sabine Föllinger lehrt als Professorin für Klassische Philologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.11.2009

Im Mittelmaß der grauen Welt
Sabine Föllingers allzu harmloses Porträt des Tragikers Aischylos
Am Ende der Anfang. Mit Aischylos beschließt der Beck-Verlag die Monographien-Trilogie der großen griechischen Tragiker des fünften vorchristlichen Jahrhunderts. Nach Hellmut Flashars vorzüglichem „Sophokoles” (2000) und Martin Hoses „Euripides” (2008) legt jetzt die Bamberger Gräzistin Sabine Föllinger ein Buch über den ältesten der drei Dichter vor, auf den die beiden jüngeren sich vielfältig beziehen.
Die Bände sind ähnlich angelegt: Nach einem prinzipiellen Teil werden die Stücke in der Reihenfolge ihrer vermutlichen Entstehung behandelt, wobei der interpretatorischen Tiefenbohrung eine schlichte Inhaltsangabe und orientierende Hinweise vorausgehen. Die übersichtliche und informative Darstellung ist hauptsächlich für Nicht-Fachleute gedacht. Im Hinblick auf deren Vorwissen setzt die offenbar leidgeprüfte Professorin gelegentlich beim Nullpunkt an: „Die griechische Religion war eine polytheistische Religion.”
Es ist ein durchaus brauchbares, den fortgeschrittenen Forschungsstand resümierendes, angenehm knapp gehaltenes Vademecum für Erstinteressierte entstanden. Freilich möchte, wer die unendliche Flut der Sekundärliteratur einigermaßen trockenen Fußes durchschritten hat, begreiflicherweise auch seinerseits wenigstens ein paar eigene Akzente setzen. Einer dieser Akzente heißt bei Sabine Föllinger „Familienkonflikt”: Der tragische Gegensatz, der alle sieben erhaltenen Tragödien (von etwa 90!) beherrscht, entwickelt sich im Rahmen von unseligen – meist die Generationen übergreifenden – familiären Konstellationen. In der Sicht der Verfasserin erweist sich der Dichter somit als brav konform mit der aristotelischen Regel, dass Furcht und Mitleid eher erregt werden, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Nahestehenden kommt.
Allerdings hat der Schematiker Aristoteles die Unermesslichkeit des Phänomens Tragödie auch sonst auf ziemlich banale Formeln gebracht. Nichts ist selbstverständlicher, als dass Familienmitglieder die Träger der dargestellten Konflikte sind. Hätte Aischylos in den „Persern” die Schlacht von Salamis auf die Bühne bringen können? Was hier zwischen Griechen und Persern, Westen und Osten zum Austrag kam, musste der Meister des Theaters personifizieren: als Drama zwischen Vater und Sohn, dem Perserkönig Dareios und dem Verlierer Xerxes.
Orestie ohne Theologie
Am besten eignet sich die Orestie, die einzige erhaltene tragische Trilogie, zu Deutungen, die vom ausgetretenen Weg der tradierten Interpretation abweichen. So beraubt die auf wissenschaftliche Selbstbehauptung bedachte Autorin ihren Dichter des theologischen Heiligenscheins, den ihm sein herrlicher Zeushymnos im Eingangslied des Chores zum ersten Stück, dem „Agamemnon”, verschafft hat. Hier werde keine Instanz einer über dem menschlichen Geschehen stehenden göttlichen Gerechtigkeit angerufen, es handle sich vielmehr um eine private Theodizee der geistig beschränkten alten Männer, die den Chor bilden.
Nach derselben Logik müsste man freilich auch das berühmteste Chorlied, das in der „Antigone” des Sophokles von der Größe und Gefährdung des Menschen singt, zu einem textimmanenten Veteranengemurmel reduzieren. Wie wenig Sabine Föllinger von einem Theologen Aischylos hält, drückt sich auch darin aus, dass ihr Literaturverzeichnis Karl Reinhardts wegweisendes Buch von „Aischylos als Regisseur und Theologe”ignoriert.
Und sie will, was schwerer wiegt, auch das Ende der Trilogie, die Freisprechung des Muttermörders Orest durch den von der Stadtpatronin Athene eingesetzten Gerichtshof des Areopag, nicht im Sinne einer Überwindung des die Greueltaten und Leiden der drei Tragödien auslösenden Konflikts von Blut und Geist, Irrationalität und Vernunft, einer alten (mutterrechtlichen) und neuen (paternitären) Religion begreifen. Die Großartigkeit dieses Abschlusses besteht ja einerseits darin, dass die dunklen Kräfte nicht unterdrückt, sondern als nahezu gleichberechtigt in die neue Ordnung integriert werden, andererseits in der „Abdankung” der Götter, in dem sie die Bewältigung der menschlichen Probleme der Verantwortung der mündig gewordenen Polis-Bürger übergeben.
In der Deutung Sabine Föllingers jedoch geht am Ende kein Hoffnungslicht einer auf menschlicher Vernunft gegründeten, natürlich immer gefährdeten Gesellschaft auf. „Die Welt der Aischyleischen Tragödie ist grau.” Sie bleibt es bis zum bitteren Ende. Grau ist die Mitte zwischen Helle und Finsternis, ein kompromisshaftes Mittelmaß, das dem großen Atem dieses Welttheaters nicht angemessen ist. ALBERT VON SCHIRNDING
SABINE FÖLLINGER: Aischylos. Meister der griechischen Tragödie. C. H. Beck Verlag, München 2009. 224 S., 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nützlich, auf dem Stand der neuesten Forschung und ein gelungener Einstieg für interessierte Laien, lautet Albert von Schirndings positives und gleichwohl etwas verhalten klingendes Urteil zu dieser Monografie über den griechischen Tragödiendichter Aischylos. Nur zu verständlich findet der Rezensent, dass die Autorin, die Bamberger Gräzistin Sabine Föllinger, in ihrer Monografie nicht allein einen Überblick über die Sekundärliteratur bieten, sondern ihren eigenen interpretatorischen Fingerabdruck hinterlassen will. Allerdings überzeugt den Rezensenten Föllingers Deutung nicht wirklich, der Chor von Aischylos' Stück "Agamemnon" sei keine Anrufung göttlicher Mächte, sondern lediglich als "private Theodizee" von Greisen zu verstehen. Die Autorin will den Theologen Aischylos in Frage stellen, erkennt seine großartige Vermittlung von "dunklen Kräften" und "neuer Ordnung" nicht an und stutzt die Intention des Tragikers damit als auf Kompromisse bedachtes "Mittelmaß" zusammen, so Schirnding ganz und gar nicht einverstanden.

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