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"Alles Große steht als ein Trotzdem da", heißt es im Tod in Venedig. Es ist trotz Kummer, Qual und tausend Hemmnissen zustande gekommen. Zehn Jahre nach seinem Buch über das Leben Thomas Manns legt Hermann Kurzke nun einen Gang durch das dichterische Werk vor, der die Lebensbeschreibung an Dichte und Innigkeit womöglich noch übertrifft. Was alles dazugehörte, um Romane wie Buddenbrooks, Der Zauberberg, Joseph und seine Brüder oder Doktor Faustus zu schreiben, - was dazugehörte an Bedingungen, Umständen, Vorlieben, Prägungen, Überzeugungen, Kenntnissen, Techniken, Leidenschaften, Widrig-keiten,…mehr

Produktbeschreibung
"Alles Große steht als ein Trotzdem da", heißt es im Tod in Venedig. Es ist trotz Kummer, Qual und tausend Hemmnissen zustande gekommen. Zehn Jahre nach seinem Buch über das Leben Thomas Manns legt Hermann Kurzke nun einen Gang durch das dichterische Werk vor, der die Lebensbeschreibung an Dichte und Innigkeit womöglich noch übertrifft.
Was alles dazugehörte, um Romane wie Buddenbrooks, Der Zauberberg, Joseph und seine Brüder oder Doktor Faustus zu schreiben, - was dazugehörte an Bedingungen, Umständen, Vorlieben, Prägungen, Überzeugungen, Kenntnissen, Techniken, Leidenschaften, Widrig-keiten, Glücksfällen und Katastrophen, und wie es dann jeweils zu einem Werk zusammenschoß, das wird hier in einer kunstvoll verflochtenen Kette von in sich geschlossenen thematischen Abschnitten gezeigt. Sie heißen "Lange Sätze" oder "Lebensausbeutung", "Erotik" oder "Feinde", "Süßer Schlaf" oder "Der Sinn der Welt" und sind stets unterhaltsam geschrieben, kurz und bündig, aufs sorgfältigste pointiert und von dem Wunsch beseelt, über das voluminöse Werk Thomas Manns auf knappstem Raum das Entscheidende zu sagen.
Autorenporträt
Hermann Kurzke ist Professor em. für Neuere deutsche Literatur an der Universität Mainz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2010

Lektionen in Zauberei

Thomas Mann ist gefragt. Seine Bücher finden nach wie vor ein breites Lesepublikum, seine Biographie (und die seiner Familie) fasziniert, als sei er Deutschlands Kennedy, und die Thomas-Mann-Forschung findet immer wieder neue Zugänge zum Werk: So überraschte jüngst der italienische Literaturwissenschaftler Luca Crescenzi mit der fulminanten These, beim "Zauberberg" handle es sich um einen einzigen, langen Traum Hans Castorps - und damit sei dieses Werk der "sicher großartigste surrealistische Roman im zwanzigsten Jahrhundert". Der Brunnen des "Zauberers" ist also nach wie vor tief, und so wundert es nicht, dass immer wieder Bücher erscheinen, die auch Unkundigen die komplexe Roman- und Lebenswelt Manns näherbringen wollen. "Ein Porträt für seine Leser" nennt Hermann Kurzke seine Thomas-Mann-Einführung in hundert kurzen Kapiteln. Braucht man das? Klare Sache: ja. Besser als Kurzke, der 1999 die fantastische Biographie "Das Leben als Kunstwerk" vorgelegt hat, kennt niemand die Verschränkungen von Leben und Werk Thomas Manns. Und so ist dieses Buch auch nur äußerlich eines, das Werk für Werk abschreitet, von "Tonio Kröger" bis zu den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull". Kurzke begeht ebenso den Lebensweg, zeigt, wie aus Kenntnis und Leidenschaft, Glücksfällen und Katastrophen Weltliteratur entsteht. Er zieht hinein in die Thomas-Mann-Welt von Außenseitern und Künstlern, von Ironie und Sprachmagie und erklärt mit leichter Hand, was man benötigt, um das alles noch ein wenig tiefer als auf eigene Faust zu durchdringen. (Hermann Kurzke: "Thomas Mann". Ein Porträt für seine Leser. C. H. Beck Verlag, München 2009. 250 S., geb., 16,90 [Euro].) till

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit viel Vertrauen begegnet Hannelore Schlaffer diesem Autor und seinem Gegenstand. Dass Hermann Kurzke weiß, wovon er schreibt, ist für Schlaffer ganz unzweifelhaft. Schließlich versenkt sich Kurzke nicht zum ersten Mal in die Biografie Thomas Manns, um dessen Werk zu erläutern. Die Neugier des Lesers, meint Schlaffer augenzwinkernd, ist ihm gewiss. Nach einigen, dem "poetisch gehöhten" Stil Kurzkes im Auftakt des Bandes anzulastenden Leseschwierigkeiten steigt Schlaffer ein und schaut unter des Autors literaturbeamtlicher Anleitung hinter die bürgerliche Fassade Manns. Bis ins Detail folgt sie ihm, sieht sich mit den kurzen Kapiteln gut unterhalten und lernt nicht nur (einmal mehr) einiges über Manns homoerotische Disposition. Die diesmal ganz auf die einzelnen Werke zugeschnittene Wissensvermittlung samt Anhang besitzt laut Rezensentin klar literaturwissenschaftliches Format und Autorität.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.06.2009

Ein scheues Reh mit Bügelfalte
Hermann Kurzke porträtiert Thomas Mann als Literaturbeamten
Den Roman „Lotte in Weimar” eröffnet Thomas Mann mit einer Szene, die das Verhältnis von Leben und Werk eines Dichters thematisiert. Im Hotel „Zum Elefanten” in Weimar empfängt der Kellner Mager, ein leidenschaftlicher Verehrer und Leser Goethes, die Hofrätin Kestner, eine dreiundsechzigjährige Dame, die als Vorbild der Lotte in den „Leiden des jungen Werthers” berühmt wurde. Charlotte Kestner ist verstört von so viel Verehrung, vor allem, da sie in der literarischen Figur so wenig von sich selbst zu entdecken vermag. Diese Konstellation dient Thomas Mann dazu zu zeigen, wie unvergleichlich eine lebende Person und eine literarische Figur sind. Ehe noch Thomas Mann mit dieser Szene den Roman beginnt, setzt er also ein ironisches Fragezeichen vor die Gleichung Literatur und Leben.
Auch Thomas Manns eigenem Leben und Werk ist solche Gleichsetzung oft genug widerfahren, und der Germanist Hermann Kurzke hat daran keinen geringen Anteil. Kurzkes Monographien über Thomas Mann – mit dem eben erschienenen neuesten „Porträt für seine Leser” sind es drei einander ähnelnde Bücher – stellen offenbare Lebensumstände wie verborgene Wunschträume des Schriftstellers dar und bilden sie auf Figuren, Szenen, Themen seiner Romane ab.
Die Ausbeutung des Lebens
Diese älteste und schlichteste aller literaturhistorischen Methoden, die biographische Erläuterung des Werks, forciert Kurzke in seinem neuen Buch noch einmal, und zwar nicht ohne Bedacht, soll es doch diesmal ein Porträt des Autors ausdrücklich „für seine Leser” sein, mit deren Neugier Kurzke durchaus rechnen darf. „Das Herz lag ihm nicht auf der Zunge”, sagt der Biograph über den Autor, der gleichwohl sein Leben ausgiebig genug dokumentiert hat, und leitet daraus die Verpflichtung ab, hinter die honette bürgerliche Fassade zu schauen. In einem poetisch gehöhten Stil, der sich im Fortgang des Buches gottlob verliert, bezeichnet Kurzke Thomas Mann als „personifizierte Bügelfalte”, die gleichwohl im Innersten ein „scheues Reh” sei, und stellt ihn als einen Menschen dar, der „seinem Leben einen so überkorrekten Anstrich” geben musste, weil dahinter „Abgründe von Leidenschaften” verborgen waren.
Es ist nicht schwer, aus Tagebüchern und Notizheften Thomas Manns Alltag zu erfahren. Kurzke ist unermüdlich darin, dort nach Anspielungen auf das Werk zu suchen. Auch noch das kleinste Detail ist ihm wichtig genug, die poetische Inspiration von Lebensumständen abzuleiten; so etwa spiegelt sich Thomas Manns Zigarren- und Zigarettenkonsum in der entsprechenden Passion Hans Castorps im „Zauberberg”. „Lebensausbeutung” nennt Kurzke diese literarische Taktik Thomas Manns – und sie rechtfertigt auch Kurzkes eigene biographische Methode.
Die detektivische Aufmerksamkeit des Biographen beschäftigt sich vorwiegend, und sicherlich sehr zum Vergnügen des Lesers, mit den „Gefühlsabenteuern” im Leben des Dichters. Kurzke richtet sein Augenmerk vor allem auf die homoerotische Disposition Thomas Manns, die seit längerem kein Geheimnis mehr ist. Auch Heinrich Detering und Michael Maar haben sie als verborgenes, aber tragendes Motiv der Romankonstruktion analysiert. Im mittleren Teil seiner Biographie erstellt Kurzke eine Liste mit zwölf Personen, umschwärmte Jünglingen zumeist, deren Abglanz er dann in den Werken des Autors ausfindig zu machen sucht.
Die Qualität einer Biographie, die das Bild eines Autors aus kleinen Mosaiksteinen zusammensetzt, liegt in der Farbenvielfalt der Teile. Kurzkes erste, große Biographie „Thomas Mann – Das Leben als Kunstwerk” (1999) fesselte deshalb durch immer neue Eröffnungen seltsamer Lebensumstände. In der Kurzfassung, die er nun „für den Leser” vorlegt, bändigt Kurzke sein Wissen und schneidet es ganz auf die Interpretation der Werke zu. Die Ordnung der einzelnen Kapitel folgt daher nicht dem Leben, sondern einer Chronologie der Werke, sie beginnt mit der Erzählung „Tonio Kröger” (1903) und endet mit dem früh begonnenen, aber erst 1954 vollendeten Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull”.
Das Brevier des Lesers
Zum Teil leiten literaturwissenschaftliche Begriffe die Einteilung der Werkanalysen in Unterkapitel, etwa „Inspiration”, „Schreibtechnik”, „Lesetechnik”, „Leitmotiv”, „lange Sätze”. Daneben versprechen amüsantere Titel dem Laien unter den Thomas Mann-Lesern Nachrichten aus einem Leben, das seinem Tages- und Lebenslauf nicht so fern steht wie die Kunst des Schreibens: „Süßer Schlaf”, „Telefon”, „Ehrgeiz”, „Zigarre”, „Gott”, „Slums”, „Süßer Tod”. Diese Abschnitte, alle etwa zwei bis drei Seiten lang, ließen sich als Teile eines Breviers für eine tägliche Thomas Mann-Andacht auswählen.
Kurzke aber ist nicht nur Causeur, er nimmt den Dienst an seinem Autor ernst und hängt deshalb seiner kleinen, in unterhaltsame Kapitelchen gegliederten Biographie einen minutiösen chronologischen Abriss an. So tritt denn schließlich hinter dem erzählfreudigen Biographen jener „Literaturbeamte” hervor, den Kurzke auch in Thomas Mann selbst erkennt. Beide zusammen ergeben „für den Leser” eine Autorität, die ihm ein vertrauenswürdige Lektüre vorgelegt hat.
HANNELORE SCHLAFFER
HERMANN KURZKE: Thomas Mann. Ein Porträt für seine Leser. C. H. Beck Verlag, München 2009. 250 Seiten, 16,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Ein faireres, nobleres Bild von Thomans Mann wird man nicht finden.« (Die Zeit)

»Hermann Kurzke lässt dem Dichter, dem man schon zu Lebzeiten dieses Prädikat abzusprechen beliebte, (endlich!) die Gerechtigkeit widerfahren, die ihm gebührt.« (Süddeutsche Zeitung)