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Bernhard Maier legt die erste umfassende Geschichte der Kelten in deutscher Sprache vor. Der Darstellungsrahmen des klar und anschaulich geschriebenen Werkes reicht geographisch von Kleinasien bis Irland, zeitlich von der Antike bis zur Gegenwart. Den Leser erwartet eine spannende Begegnung mit einem der kulturell faszinierendsten und historisch bedeutendsten Völker der Geschichte Europas.Das Werk bietet einen fundierten Überblick über Geschichte und Kultur all jener Völker, die wir unter dem Oberbegriff Kelten zu-sammenfassen. Sein besonderer Reiz liegt darin, daß sich die Darstellung nicht…mehr

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Produktbeschreibung
Bernhard Maier legt die erste umfassende Geschichte der Kelten in deutscher Sprache vor. Der Darstellungsrahmen des klar und anschaulich geschriebenen Werkes reicht geographisch von Kleinasien bis Irland, zeitlich von der Antike bis zur Gegenwart. Den Leser erwartet eine spannende Begegnung mit einem der kulturell faszinierendsten und historisch bedeutendsten Völker der Geschichte Europas.Das Werk bietet einen fundierten Überblick über Geschichte und Kultur all jener Völker, die wir unter dem Oberbegriff Kelten zu-sammenfassen. Sein besonderer Reiz liegt darin, daß sich die Darstellung nicht wie üblich auf die Bedeutung der Kelten im Altertum beschränkt so interessant ihre archäologische Hinterlassenschaft ist und so folgen-reich ihre Konfrontation mit den Römern war. Dieses Buch greift viel weiter aus und führt ein in die Ereignisgeschichte der Kelten im Mittelalter, ihre Rolle als Mittler des Christentums in Gestalt der irischen Mönche und mit Blick auf die Artus-Sage ihren Beitrag zur Weltliteratur. Es beschreibt Voraussetzung und Ent-stehung unseres modernen Keltenbegriffs und seine problematische ideologische Vereinnahmung. Mit der Geschichte der Kelten und ihrer Sprache von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart endet die Darstellung, wobei der Nordirlandkonflikt und die Einrichtung der schottischen und walisischen Regionalparlamente am Ende unseres Jahrhunderts die Schlußsteine bilden. Detaillierte Karten und Abbildungen erhöhen die Anschaulichkeit des Bandes, der durch sein ausführliches Personen-, Sach- und Ortsregister auch als Nachschlagewerk wertvolle Dienste leisten kann.
Autorenporträt
Bernhard Maier, geb. 1963, hat sich durch zahlreiche Publikationen zu Kultur, Religion und Sprache der Kelten ausgewiesen. Er lehrt als Privatdozent für Vergleichende Religionswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2000

Nur keine Spuren hinterlassen!
Ossian wird nicht mehr singen: Zum Glück weiß Bernhard Maier, was früher nur von Druidenohr zu Druidenohr weitergegeben wurde

Bücher mit dem Titel "Die Kelten" gibt es wie Sand am Meer. Ein neues Werk mit diesem unspezifischen Sachtitel muss sich genau prüfen lassen, was es über jenes geheimnisvolle Volk Neues zu sagen hat. Der Bonner Religionswissenschaftler Bernhard Maier sieht den neuartigen Ansatz in seiner Monographie darin, dass er sich nicht auf die Kelten der Antike beschränkt, sondern den Bogen seiner Untersuchung von den frühesten archäologischen Funden in Mitteleuropa bis zu den keltischen Völkern der Gegenwart spannt, wobei sogar die neueste Entwicklung mit der Einrichtung walisischer, schottischer und nordirischer Nationalparlamente einbezogen werden konnte.

Dieses Vorgehen ist für die deutschsprachige Fachliteratur in der Tat ungewöhnlich und grundsätzlich begrüßenswert: Galt doch - ähnlich wie im Falle der griechischen Kultur - in der Wissenschaft die antike Zivilisation der Kelten als Höhepunkt, nach welchem die Kulturleistungen neuerer Zeiten stets als Degeneration aufgefasst wurden. Maier dagegen lässt allen Epochen Gerechtigkeit widerfahren, was allerdings die große Gefahr birgt, dass hier zusammenwächst, was nicht zusammengehört.

Wer waren denn überhaupt die Kelten? Das von antiken Autoren so benannte Volk hat fast nichts Schriftliches hinterlassen und ist nahezu ausschließlich durch Bodenfunde und Aussagen griechischer und römischer Schriftsteller fassbar. Ist es das aber wirklich? Die Alten gefielen sich in arg tendenziösen Darstellungen der von ihnen besuchten (und das heißt meistens: eroberten) Völker. So spielt Cäsar im Gallischen Krieg aus demagogischen Gründen die schon halb zivilisierten und gelehrigen Gallier (abgesehen von einem kleinen Dorf in Aremorica) gegen die nicht kulturfähigen Germanen aus. Andere reiten süffisant auf Einzelheiten herum wie der angeblichen Homosexualität der Kelten und ihrer Angewohnheit, im Krieg nackt zu kämpfen: Die Gallier als Pioniere der Freikörperkultur? Auch die "viehische" Sitte, die Köpfe besiegter Feinde abzuschlagen und damit zu prahlen, überliefert Diodor.

Die materiellen Hinterlassenschaften der so genannten La-Tène-Zeit hingegen stellen zwar "die erste große Kulturleistung der Antike nördlich der Alpen dar", die Verbindung mit dem indogermanischen Volk der Kelten ist jedoch nicht ganz eindeutig. Ähnliche Unsicherheit besteht in der zeitlichen Zuordnung: In mittelalterlichen Quellen ist zwar viel vom unvermeidlichen König Artus und seinem Gral die Rede, niemals jedoch von einem einheitlichen keltischen Volk, und die massive christliche Mission, zu der sich iroschottische Mönche berufen fühlten und die, wie man weiß, einen erheblichen Einfluss auf die Christianisierung des Kontinents hatte, ist naturgemäß von christlichen, nicht von genuin keltischen Inhalten geprägt.

Erst zu Beginn der Neuzeit werden die Iren, Schotten, Waliser und Bretonen sich unter englischem und französischem Druck ihrer Identität als einzelner Volksgruppen eindeutig bewusst. Bezeichnenderweise haben sich diese Völker jedoch bis zur Epoche der Romantik niemals als urverwandte kulturelle Einheit begriffen oder sich selbst "keltisch" genannt. Die Renaissance dieser Bezeichnung und die mitteleuropäische Wahrnehmung der Randvölker auf den Britischen Inseln datiert aus dem späten achtzehnten Jahrhundert, als die Begeisterung für die gefälschten "keltischen" Hymnen James Macphersons, die dem Dichter Ossian zugeschrieben wurden, auf dem Kontinent für Aufsehen sorgte; auch der junge Goethe wurde vom Ossian-Virus befallen, wie im Werther nachzulesen ist.

Maier gesteht schon in seinem Vorwort die Schwierigkeiten ein, die die Beschäftigung mit einem geografisch und zeitlich so weiten Feld bietet. In etwas pedantischer Weise lässt er die Erkenntnisse der neuesten Forschung vor dem Leser Revue passieren: Die Dreiteilung der Arbeit in Altertum, Mittelalter und Neuzeit bewirkt einen bisweilen rhapsodisch anmutenden Gänsemarsch der Epochen und Ereignisse, wobei in kurzen Unterkapiteln ein vollständiger Überblick zur "Ereignisgeschichte", Sprache, Literatur, Kunst und Religion der Kelten gegeben werden soll. Notwendigerweise fallen diese Abschnitte alle recht kurz und oberflächlich aus; dies überrascht besonders bei den der keltischen Religion gewidmeten Informationen. Oft bleibt nur die Beschreibung von Fundstätten als Heiligtümer, Opferstätten oder Fürstengräber, doch "von den Riten, die eine Beisetzung begleitet haben mögen, geben die archäologischen Funde zumeist nur einen schwachen Abglanz wieder". Dem redlichen Religionswissenschaftler muss zugute gehalten werden, dass er nicht mehr schreiben kann, als er weiß - und das ist bei den knappen Funden und Befunden der vorchristlichen Zeit natürlich wenig.

Auch die Kapitel über die Geschichte der keltischen Sprachen hätten - gerade für den fachlich nicht vorgebildeten Leser - viel ausführlicher sein können: Hier wartet Maier immerhin mit interessanten Details auf wie der Vermutung, dass die altirische Sprache aufgrund ihres vom indogermanischen Typus abweichenden Baues, insbesondere in der Syntax, durch eine dem Arabischen verwandte, also semitische Sprache beeinflusst worden sein könnte. Ähnliches wurde allerdings auch schon vom Germanischen behauptet, ohne dass ein Beweis möglich wäre - und wieder einmal verflucht der Sprachwissenschaftler die Schriftlosigkeit der frühen europäischen Völker.

Was wir über die rätselhaften Kelten wissen können, ist hier wissenschaftlich stichhaltig, wenn auch bisweilen sehr knapp dargestellt. Obwohl der Autor einige repräsentative keltische Bodenfunde der späten neunziger Jahre vorstellt, waren umwerfend neue wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zu erwarten, werden aber von der Verlagswerbung zum Glück auch nicht behauptet. Was die Form betrifft, so ist die Darstellung von kaum zu überbietender Trockenheit; hier könnte der Verfasser bei den weit lockerer schreibenden Kollegen von den Britischen Inseln, man denke etwa an die walisische Keltologin Rachel Bromwich, in die Schule gehen. Ein netter Zug ist allerdings der Abdruck mehrerer kleiner Gedichte in Originalsprache und Übersetzung am Ende der den jeweiligen modernen Sprachen und Literaturen gewidmeten Abschnitte. So lernt man einige sonst wohl kaum zugängliche lyrische Kostbarkeiten kennen. Auch ist Maiers redliche Darstellung weit entfernt von jener sensationslüsternen Esoterikwelle, deren Anhänger etwa in Stonehenge (das mit den Kelten nichts zu tun hat) "Druidentänze" aufführen und den Begriff "keltisch" mit ihrem Brimborium in Misskredit bringen.

Das vorbildliche Literaturverzeichnis umfasst rund dreißig Seiten, obwohl es sich auf neuere selbständig erschienene Literatur beschränkt. Dabei sind hier Hilfsmittel wie Sprachlehrbücher (etwa die grundlegende altirische Grammatik von Thurneysen) nicht mit aufgeführt, auch nicht populärwissenschaftliche Werke, zum Beispiel die Monographien von Alexander Demandt und Gerhard Herm.

Eine frühere deutschsprachige Monographie über die Kelten trug den reißerischen Untertitel: "Das Volk, das aus dem Dunkel kam". Maiers ehrliches Werk könnte dagegen heißen: "Das Volk, das im Dunkeln blieb". Die mangelnde Erhellung ist jedoch nicht dem fleißigen Verfasser anzulasten, sondern der dürftigen Quellenlage. In einer Zeit, in der eine deutsche Volkspartei es nicht schafft, ihre Akten aus den achtziger Jahren aufzufinden, muss sich ein Forscher, der größtenteils auf nonverbale Quellen der Bronzezeit angewiesen ist, nicht schämen.

THOMAS FISCHER

Bernhard Maier: "Die Kelten". Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag C. H. Beck, München 2000. 320 S., 13 Abb., 6 Kart., geb., 58,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein großes Problem sieht Thomas Fischer bei diesem Buch, aber auch bei der Thematik als solcher, in der äußerst spärlichen Quellenlage. Wesentliche neue Erkenntnisse habe der Leser daher nicht zu erwarten. Allerdings gefällt ihm der Ansatz des Autors, nicht nur einen Blick auf die Kelten in der Antike zu werfen, sondern auch einen Bogen bis zur Gegenwart zu spannen. Da der Autor zudem bemüht ist, neben einer Darstellung der Epochen auch einen Einblick in "Sprache, Literatur, Kunst und Religion" geben will, fallen diese Kapitel "notwendigerweise" und von der dürftigen Quellenlage abgesehen, recht knapp aus, stellt Fischer fest. Großen Gefallen findet der Rezensent jedoch am Abdruck einiger Gedichte in Originalsprache und Übersetzung (etwas, was man seiner Ansicht nach sonst selten zu lesen bekommt), und der Tatsache, dass in Meiers Buch an keiner Stelle eine esoterische Schlagseite auszumachen ist, wie das sonst bei diesem Thema häufig der Fall sei. Auch das Literaturverzeichnis hebt Fischer - mit kleinen Einschränkungen - als "vorbildlich" hervor. Bedauerlich findet er allerdings, das der Stil "von kaum zu überbietender Trockenheit" ist.

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