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Die Zeit scheint sich zu beschleunigen, vor allem für Jugendliche. In immer schnelleren Rhythmen jagt ein Trend den nächsten. Die Zahl jugendlicher Lebensstile wächst explosionsartig. Fluktuation scheint das einzige Kontinuum im Meer jugendlicher Subkulturen zu sein ... Doch sind die jugendlichen Lebenswelten wirklich ein einziges Chaos? Oder gibt es doch ungeschriebene Regeln, Steuerungsprozesse, Logik und handfeste materielle Interessen? Existieren Gemeinsamkeiten zwischen den vordergründig so verschiedenen Stilen der Punks und Skinheads, Hooligans und Gothics, Jesus Freaks und Satanisten,…mehr

Produktbeschreibung
Die Zeit scheint sich zu beschleunigen, vor allem für Jugendliche. In immer schnelleren Rhythmen jagt ein Trend den nächsten. Die Zahl jugendlicher Lebensstile wächst explosionsartig. Fluktuation scheint das einzige Kontinuum im Meer jugendlicher Subkulturen zu sein ... Doch sind die jugendlichen Lebenswelten wirklich ein einziges Chaos? Oder gibt es doch ungeschriebene Regeln, Steuerungsprozesse, Logik und handfeste materielle Interessen? Existieren Gemeinsamkeiten zwischen den vordergründig so verschiedenen Stilen der Punks und Skinheads, Hooligans und Gothics, Jesus Freaks und Satanisten, Autonomen und Neonazis? Nach seinen aufsehenerregenden Einzelstudien über junge Rechtsradikale, Skinheads, religiöse und andere Szenen legt Klaus Farin nun eine grundlegende Analyse der jugendlichen Subkulturen in Deutschland vor.
Autorenporträt
Klaus Farin ist Leiter des Archivs der Jugendkulturen, Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen. In der Beck'schen Reihe ist von ihm erschienen (zus. mit Eberhard
Seidel-Pielen): Skinheads (1997).
Rezensionen
"Klaus Farin gelang eine tiefgehende Analyse von Jugendsubkulturen in Deutschland heute." (Neues Deutschland, Literatur, 24.8.2001)

"... wendet sich gegen Schreibtisch-Hocker, die noch nie in einem Konzert oder bei einem Fußballspiel waren." (Thomas Eckardt, Süddeutsche Zeitung, 28.5.2001)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.05.2001

Subkultur mit Stil
Skins, Punks und HipHopper:
Wo sind die Gemeinsamkeiten?
KLAUS FARIN: generation-kick.de, Jugendsubkulturen heute, C.H. Beck Verlag, München 2001. 236 Seiten, 19,90 Mark.
Dem „Punk sei Dank” ist er in Berlin gelandet, nun leitet der Autor von „generation-kick.de”, Jahrgang 1958, dort das 'Archiv der Jugendkulturen'. Und wendet sich gegen Schreibtisch-Hocker, die noch nie in einem Konzert oder bei einem Fußballspiel waren. Er gibt jenen Recht, die beklagen, Generationen von Soziologen hätten sich mit einer Jugendkultur abgeplagt, mit der sie offensichtlich „nichts anzufangen” wussten.
Klaus Farin räumt ein, dass Subkulturen nach einem Boom in den 70er und 80er Jahren als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung heute „relativ out” seien. Durch die zunehmende Individualisierung der Lebenslagen sei es schwierig, in jugendlichen Freizeit- und Alltagskulturen „heimliche Regeln” zu entdecken. Leider gelingt das dem Verfasser auch nicht. Anhand von Skins, Neonazis, Hooligans, Gothics, Punks oder HipHop-Fans versucht Farin ein gewisses Muster herauszuarbeiten: Wie werden soziale Regelsysteme unterlaufen? Wie vermag es der Gesellschaft zu gelingen, diese Subversivität zu domestizieren?
Zwei Beispiele: HipHop und Skinheads. Die meisten HipHop-Posses verstehen sich als explizit politische Unternehmungen; sie wollen den Sprachlosen eine Stimme geben. Ihr Anliegen: keine Kriege der Kids mehr gegen sich selbst; Drogen, Gangwars, Kriminalität werden abgelehnt. Farin meint ein wenig blauäugig, fast alle Jugendkulturen wollten nichts mit Gewalt zu tun haben, allen voran die HipHopper und Raver. HipHop sieht er als kulturelle Stadtguerilla, Rap sei die Lust an Kommunikation und Subversion, seine wichtigste Aufgabe: den Marginalisierten Selbstbewusstsein durch Kreativität zu geben.
Für einen Interviewpartner Farins bedeutet, Skin zu sein, „mich stilvoll von der konsumorientierten MTV-Jugend abzuheben. Gehasst zu werden und das gut zu finden.” Stilvoll? Angesichts dieser Selbststilisierung sei erinnert an die Gewalt gegen asiatische Einwanderer in England durch Skins in den 70er Jahren. Das Dilemma Farins offenbart sich in seinem Skin-Kapitel am deutlichsten: Es gibt eben keine eindeutigen Gemeinsamkeiten in den Jugend(sub)kulturen.
THOMAS ECKARDT
Der Rezensent ist Sozialwissenschaftler in München.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

So jedenfalls nicht, meint der Rezensent. Gegen die Art, wie der Autor die seit den 90er Jahren entstandene Lücke im Bereich Subkulturforschung zu füllen gedenkt, hegt Thomas Eckardt schwere Bedenken. Die Schwierigkeit, in Zeiten zunehmender Individualisierung jugendliche Freizeit- und Alltagskulturen auf "heimliche Regeln" zurückzuführen, meistert das Buch seiner Ansicht nach nicht. Wenn der Autor Hip-Hopper, Raver und Skins über einen Kamm schert, indem er behauptet, beinahe alle Jugendkulturen wollten nichts mit Gewalt zu tun haben, scheint Eckardt eher die Gefahr einer vorschnellen Vereinfachung des Problems zu wittern: "Es gibt eben keine eindeutigen Gemeinsamkeiten in den Jugend(sub)kulturen", beharrt er.

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