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Was wissen wir über die Engel? Woher stammt dieses Wissen? Halten die Vorstellungen von Natur und Wirken der Engel skeptischer Nachfrage stand? Sind Engel Chiffren für die Hintergründigkeit des menschlichen Daseins? Dieses Buch gibt auf knappem Raum Auskunft über die Engel-Überlieferung, nennt Quellen, beschreibt Formen und Wandel der christlichen Engelvorstellungen - von den Erzählungen der Bibel über die großen Lehrgebäude der mittelalterlichen Theologen bis zu den Reformatoren, Aufklärern, Visionären und Dichtern der Gegenwart.

Produktbeschreibung
Was wissen wir über die Engel? Woher stammt dieses Wissen? Halten die Vorstellungen von Natur und Wirken der Engel skeptischer Nachfrage stand? Sind Engel Chiffren für die Hintergründigkeit des menschlichen Daseins? Dieses Buch gibt auf knappem Raum Auskunft über die Engel-Überlieferung, nennt Quellen, beschreibt Formen und Wandel der christlichen Engelvorstellungen - von den Erzählungen der Bibel über die großen Lehrgebäude der mittelalterlichen Theologen bis zu den Reformatoren, Aufklärern, Visionären und Dichtern der Gegenwart.
Autorenporträt
Heinrich Krauss, promovierter Jurist, Philosoph und Theologe, arbeitet als Redakteur und Drehbuchautor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2000

Manches Engelchen plant Böses
Heinrich Krauss kennt die Sender der himmlischen Kommunikation

Bevor die inflationäre Verbreitung der Engel in unserer rationalistischen Kultur zum Absturz führt, tut es gut, einen Blick in das präzise und sachliche Buch von Heinrich Krauss aus der nicht zu übersehenden Reihe "Wissen" des Beck-Verlages zu werfen. Es gibt ja unterdessen in allen Buchhandlungen Engel-Abteilungen mit Werken, die von der mystischen Erfahrung bis zum handfesten Workshop gehen, es gibt Engelboutiquen mit Materialisierungen der himmlischen Wesen in allen irdischen Stoffen, es gibt sogar ein von der katholischen Kirche approbiertes "Engelwerk", in dessen Handbuch vierhundert Engel- und zweihundert Dämonennamen verzeichnet sind - und dazu gibt es jetzt auch dieses kleine Buch, das etwas Ordnung in den Köpfen und bei den Engeln schaffen kann.

Krauss kennt als Medienmann, Theologe, Ethnologe und Jurist die weiten Bereiche, in welchen sich die Engel seit altorientalischen Zeiten, in den biblischen Büchern und anderen großen Werken verschiedener Religionen, in Kunst, Kultur, Kino und Kitsch manifestieren. Man durchwandert dank seiner klaren Sprache und seiner sachlichen Darlegung der Quellen leichtfüßig die Jahrhunderte: biblische Erzählungen des Alten und Neuen Testaments, die von wunderbarer Hilfe in Not berichten, apokalyptische Reigen, in welchen gefallene Engel ihre dämonisch gewordenen Verwirrspiele mit Menschen und Kollegen aus dem Dämonenreich spielen, spekulative Traktate des Mittelalters, in welchen sich die irdische Hierarchie in himmlischen Chören ihre Parallelwelt geschaffen hat, aber auch die frommen Bücher einfacher Menschen, die an heiligen Orten und durch heilige Riten ihren Engeln und im Alltag ihrem "Schutzengel" begegnen, bis hin zu den mystischen Erlebnissen großer Heiliger, in welchen angelische Gestalten die göttliche Minne vermitteln.

Man kann miterleben, wie die Engel im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlichste Gestalten annahmen: geflügelte Wesen, sanfte Figuren, Schauder erregende Monumente der göttlichen Macht, allegorische Gestalten mit den vielfachen Attributen ihrer Zuständigkeiten, dämonische Verkehrungen in Tier- oder Menschengestalt bis hin ins Monströse der negativen Phantasie des Satanskultes.

Krauss ist kein Schulmeister, sondern beschreibt, manchmal mit angelischem Lächeln, manchmal mit maliziös-jesuitischem Augenzwinkern, aber stets mit Sympathie für die Menschen und ihre Engel diese erstaunlichen Gestalten, mit welchen jetzt die Neuzeit ebenso viele Probleme hat, wie sie Phänomene daraus macht. Im Zeitalter der Reformation und durch den Hexenwahn kompromittiert, von der Aufklärung als "metaphysische Fledermäuse" verulkt und in der theologischen Reflexion zu Existentialen entschlackt, feiern sie in den Gegenströmungen der Alchimisten, der Pietisten, der Romantiker, der Esoteriker und einiger moderner Religionsstifter (wie der Anthroposophen, der Mormonen) fröhliche Urständ.

Wir Heutigen interpretieren diese Phänomene als Wegbegleiter ins Jenseits (Kübler-Ross), als Halluzinationen oder als archetypische Urbilder (Jung) und als Chiffren unserer Hilfsbedürftigkeit oder können in ihnen Signale der Transzendenz erblicken - im Zeitalter sowohl der Sciencefiction wie der exakten Wissenschaften brauchen Gottes Engel keine Flügel mehr, sie bleiben aber in ihrer metaphorischen Intensität unglaublich präsent. Wenn Krauss jedoch am Ende fragt, was übrig bleibt, erzählt er - wie schon die Bibel es im ersten Buch Samuel, Kapitel 3 tat - eine Geschichte, die Geschichte von Martin Luther King, der in einer verzweifelten Nacht die Gewissheit, die ihm zuteil wurde, als innere Stimme beschreibt, die zu ihm sagte: "Martin Luther, steh auf für das Recht, steh auf für die Gerechtigkeit, steh auf für die Wahrheit. Und ich werde bei dir sein bis zum Ende der Welt." Diese Stimme steht in der unzweifelhaften Wirklichkeit von Martin Luther Kings Engagement zwar jenseits kritischen Fragens. Ob es aber je einen wirklichen Engel gegeben hat, bleibt auch am Ende dieses Buches, in dem alles über die Engel steht, offen.

MAX KÜCHLER

Heinrich Krauss: "Die Engel". Überlieferung, Gestalt, Deutung. C. H. Beck Verlag, München 2000. 128 S., Abb., 14,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In einer gleichermaßen unterhaltsamen wie informativen Rezension zeigt sich Max Küchler äußerst angetan von diesem "präzisen und sachlichen" Buch, selbst wenn er einräumt, dass auch am Ende der Lektüre nicht klar wird, ob "es je einen wirklichen Engel gegeben hat". Ihm gefällt jedoch die geradezu liebevolle Herangehensweise des Autors, der bei seiner - wie Küchler feststellt - äußerst facettenreichen Darstellung mit einem bisweilen "maliziös-jesuitischem Augenzwinkern" vorgeht. Dabei kann man, so der Rezensent, allerhand über Engel - nicht nur aus der Bibel - erfahren: So gehe Krauss auch auf Engel in den verschiedenen Religionen ein, auf gefallene und hilfreiche Engel, auf Engel in "Kunst, Kultur, Kino und Kitsch", aber auch auf die verschiedenen Erscheinungsformen, die Engel im Laufe der Jahrhunderte angenommen haben (mit und ohne Flügel, "dämonische Verkehrungen in Tier- und Menschengestalt" etc.). Auch der Satanskult kommt nicht zu kurz, so Küchler, der geradezu erleichtert scheint, dass mit diesem Buch endlich jemand "Ordnung in den Köpfen und bei den Engeln" geschaffen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH