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Nobody Owens ist ein eher unauffälliger Junge. Nobody lebt auf dem Friedhof, liebevoll erzogen und behütet von den Geistern und Untoten, die dort zu Hause sind. Doch der tödliche Feind, vor dem der kleine Bod einst auf den Friedhof floh, ruht nicht. Er wartet auf den Tag, an dem Bod sein Zuhause verlassen wird, um zurückzukehren in die Welt der Lebenden. Wer wird Nobody dann noch beschützen?

Produktbeschreibung
Nobody Owens ist ein eher unauffälliger Junge. Nobody lebt auf dem Friedhof, liebevoll erzogen und behütet von den Geistern und Untoten, die dort zu Hause sind. Doch der tödliche Feind, vor dem der kleine Bod einst auf den Friedhof floh, ruht nicht. Er wartet auf den Tag, an dem Bod sein Zuhause verlassen wird, um zurückzukehren in die Welt der Lebenden. Wer wird Nobody dann noch beschützen?
Autorenporträt
Der Engländer Neil Gaiman, geb. 1960, arbeitete zunächst in London als Journalist und wurde durch seine Comic-Serie 'Der Sandmann' bekannt. Er lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in den USA, in Minneapolis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2009

Totentanz
Die erste Ruhestätte: Ein morbides Dschungelbuch

Der erste Absatz ist so, dass man das Buch ganz sicher keinem Jugendlichen in die Hand drücken möchte: Klar und kalt wird dort geschildert, wie ein Einbrecher eine Familie beinahe vollständig absticht und sich nun aufmacht, den letzten Überlebenden, ein anderthalbjähriges Kind, in seinem Bettchen zu ermorden.

Das aber - und hier gewinnt die Geschichte zum ersten Mal so etwas wie einen Reiz - entkommt mit leichten Füßchen und ohne andere Absichten als schierer Abenteuerlust, es macht sich auf zum alten Friedhof der Stadt, und weil die Toten dort nach einigem Palaver das Kind beherzt unter ihre Fittiche nehmen, beginnt nun die erstaunlichste Adoptionsgeschichte seit dem "Dschungelbuch": Ein Lebender wächst jahrelang unter Gespenstern auf, nimmt wie selbstverständlich unter ihnen seinen Platz ein, lernt von ihnen, wie man durch Mauern geht oder im Dunkeln sieht, aber auch Lesen und ein bisschen Latein. Denn dass er ihnen eines Tages entwachsen wird und muss, das wissen die Toten genau. Schließlich haben sie ihn nicht gerettet, um ihn um sein Leben zu betrügen.

Neil Gaimans aberwitziger Roman lebt also von dieser Umkehrung der Fürsorge, indem er sich jeden Ansatz von Totengedenken oder Hinterbliebenentrauer verkneift, dafür aber den Jungen, von den Toten "Nobody Owens" getauft, mit Vorliebe in lebensgefährliche Situationen bugsiert und von seinen Beschützern erretten lässt. Unter ihnen nimmt der geheimnisvolle Außenseiter Silas den ersten Rang ein, denn der Grenzgänger zwischen Leben und Tod kann den Friedhof verlassen und so für die Nahrung des Jungen sorgen. Da ist ferner Liza, die junge Hexe, oder eine griesgrämige Werwölfin, die ihr Leben für Nobody opfert. Auf der anderen Seite steht die Verschwörergruppe, die ihm nach dem Leben trachtet und deren Mitglieder alle Jack heißen. Sie allein haben keinen Anteil an der großartigen, jährlich abgehaltenen danse macabre, die die Lebenden und Toten zusammenführt und deren staunender Gast Nobody ist. Was ihnen dabei entgeht, teilt sich unmittelbar mit - in dieser Versöhnung der beiden Welten liegt etwas Tröstliches, das man Jugendlichen nicht vorenthalten möchte.

TILMAN SPRECKELSEN

Neil Gaiman: "Das Graveyard-Buch". Aus dem Englischen von Reinhard Tiffert. Arena Verlag, Würzburg 2009. 312 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 14 J.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eingenommen ist Tilman Spreckelsen von diesem Jugendbuch von Neil Gaiman. Zwar scheint ihm der Anfang, in dem ein Einbrecher eine Familie kaltblütig ermordet, für Jugendliche weniger geeignet. Aber dann beginnt für ihn die "erstaunlichste Adoptionsgeschichte seit dem Dschungelbuch": der anderthalbjährige Sohn, dem als Einzigem aus der Familie die Flucht gelungen ist, findet sich auf dem alten Friedhof der Stadt wieder, wo sich die Toten nach einigem Hin und Her seiner annehmen und ihn aufziehen. Wie der Junge unter den Gespenstern aufwächst, durch Mauern zu gehen lernt oder im Dunkeln zu sehen, findet Spreckelsen schön "aberwitzig". In der Versöhnung der beiden Welten liegt für ihn etwas "Tröstliches, das man Jugendlichen nicht vorenthalten" sollte.

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