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Produktdetails
  • Verlag: Hinstorff
  • Altersempfehlung: ab 5 Jahren
  • Erscheinungstermin: 11. März 2008
  • Deutsch
  • Abmessung: 265mm x 285mm
  • Gewicht: 475g
  • ISBN-13: 9783356012392
  • ISBN-10: 3356012398
  • Artikelnr.: 23403658
Autorenporträt
Marjaleena Lembcke, geb. 1945 in Kokkola/Finnland, studierte Theaterwissenschaften in Finnland und übersiedelte 1967 nach Deutschland. Von 1972 -75 studierte sie Bildhauerei an der Kunstakademie Münster. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Heute lebt sie in Greven.
Marjaleena Lembcke schreibt für Kinder und Erwachsene: Gedichte, Geschichten, Kinderromane. Ihre ersten Werke entstanden in finnischer Sprache, inzwischen schreibt sie deutsch. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Kinderbuchpreis 1999. Sie gilt als eine Meisterin der leisen Töne, deren Texte durch ihre Einfühlsamkeit, Leichtigkeit und Intensität bestechen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2008

Aus Orden werden Blumen
Ein phantasievolles Bilderbuch über einen ungewöhnlichen General, der plötzlich Gänse befehligt
Du machst dich lächerlich, sagte die Frau des Generals. Daran ist noch niemand gestorben, antwortete der General”, die Hauptfigur dieses Buches. Doch bis zu diesem knappen Dialog passiert Umwerfendes. Zu Beginn ist der General noch sehr zufrieden mit sich und seinen Schlachten. Er ist hoch dekoriert und er kann auf die Bewunderung von Familie, Freunden und Öffentlichkeit zählen. Für ihn geht auch nach dem Krieg das militärische Reglement weiter. Ungebrochen beschäftigt er sich mit Vorbereitungen auf einen neuen möglichen Krieg. Doch „ein stechender Schmerz im Kopf des Generals”, ein Schlaganfall, verwandelt unvermittelt sein Leben.
In ihren Bildern interpretiert Heike Ellermann den General als Schattenriss und schickt ihn in Träume und in ein verändertes Leben: Er spricht mit den Kanarienvögeln im Käfig, verpasst ihnen Orden und lässt sie frei. Er sendet mit Tauben Friedensbotschaften aus und macht sich zum Akkordeon spielenden Kommandanten einer folgsamen Gänseschar. Aber die Mitmenschen befinden gnadenlos, solch ein General passe nicht in die Gesellschaft: „Der General ist wahnsinnig geworden.” Doch dieser „Wahnsinn” ist Protest gegen den Wahnsinn des Krieges. Der General kann und will sich nicht mehr in ein System einordnen, das nur die von ihm gesetzten Normen als Lebensprinzip anerkennt – und wird deshalb für verrückt erklärt.
Vorsichtig kommentiert Marjaleena Lembcke diese Gedanken, zeigt, wie
der General Erinnerungen aus seinem
Militärberuf mit hinein nimmt in sein neues Leben. Er erprobt und erfühlt sich neu und beschwört eine eigene Welt herauf. Die Illustratorin Heike Ellermann nimmt reflektierend die Gedanken des Textes auf. Collagen, Übermalungen und Fotomontagen verhüllen, verfremden und zwingen, Verborgenes zu ergründen. Sie spielt mit militärischen Zeichen, verwandelt Orden in Blumen und arrangiert die martialischen Attribute neu.
Die roten Soldaten, die sie aus nur einer Figur mit der Schreibmaschine entwickelt, kopiert, bearbeitet und ins Gleichmaß gebracht hat, tauchen immer wieder auf. Die emotional widersprüchliche Erfahrungen des Generals werden in ihren Bildideen transparent und verweisen phantasievoll anregend auf die Komplexität der Auseinandersetzung mit sich und der alltäglichen wie der militärischen Gewalt.
Mit dem Akkordeonmarsch dieses Gänsegenerals lassen die Künstlerinnen – abgewogen, empfindsam und ausdrucksstark – Bilder einer Welt mit sehr feinen Zwischentönen entstehen. ELISABETH HOHMEISTER
MARJALEENA LEMBCKE / HEIKE ELLERMANN: Der Gänsegeneral. Verlag Hinstorff, Rostock 2008. 32 Seiten, 14,90 Euro. (Ab 5 Jahre)
Der General und seine Truppen. Doch plötzlich ist alles anders. Der General widersetzt sich dem Wahnsinn des Krieges und gilt deshalb selbst als wahnsinnig.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ganz wundebar findet Elisabeth Hohmeister dieses Bilderbuch über einen einst kriegsbegeisterten General, der nach einem Schlaganfall sein Leben ändert, Gänse befehligt und gegen den Wahnsinn des Kriegs protestiert. Sie schwärmt von den Bildern Heike Ellermanns, die den General als Schattenriss interpretiert und ihn "in Träume und in ein verändertes Leben" schickt. Besonders gelungen scheint Hohmeister das Zusammenspiel von Text und Bildern. Sie bescheinigt Ellermann, die Gedanken des Textes aufzunehmen und mit Collagen, Übermalungen und Fotomontagen zu reflektieren. Hohmeisters Resümee: "abgewogen, empfindsam und ausdrucksstark".

© Perlentaucher Medien GmbH